Schomrzroald - Heimat
jVaokeioktea a«» 6sn XeeisSebieten 6«!«, «n«k ^VaZo16
Heimat ist
höchste Erhebung der Seele,
Heimat ist
stärkste Berührung mit Gott!
Heimat ist
tiefste Ergebung ins Schicksal,
Heimat ist
letzte Zuflucht im Tod!
Heimat ist
Urtrast der heilige« Mutter,
Heimat ist
Ruh in der Unrast der Welt!
Heimat ist
Bindung durch Blut und dnrch Boden, Heimat ist
Heimsein, das köstlich beseelt!
E.TH.
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Weihuachtsfreude für unsere Soldaten
Auch im 6 Kriegsjahr gedachte die Heimat in tätiger Liebe ihrer Soldaten an allen Fronten. In den vielen tausend Päckchen, die der NS.- Frauenschast für diesen Zweck von den Ortsgruppen und Zellen des Kreises Calw zur Verfügung gestellt worden waren, fand dieses Gedenken schönsten Ausdruck. Mit viel Liebe waren hie Päckchen, große und kleine, gerichtet. All die guten Wünsche, die wir für unsere Soldaten hegen, die an den Grenzen stehen, die Heimat zu schützen, waren mit hineingelegt worden, und sicher werden diese sichtbaren Zeichen der Verbundenheit zwischen Front und Heimat draußen 'große Weihnachisfreude auslösen.
Kinder betreuen verwundete Soldaten
Die Kindcrgruppe der NS.-Frauenschaft Calw hatte 5V Soldaten in daS Frauenschaftsheim zu , einer vorweihnachtlichen Stunde eingeladen. Schon wochenlang vorher hatten die Kleinen mit ^Feuereifer Vorbereitungen, getroffen, hatten -Apfelmännchen gebastelt, von den Müttern waren 'kleine Geschenke gespendet worden, und für jeden Soldaten war ein nettes Päckchen zusammengerichtet worden. Voller Spannung erwarteten daher die Kinder ihre Gäste, und es wurden wirklich ein paar frohe Stunden, die sie mit den Verwundeten verbrachten. Bei Kaffee und Weihnachtsgutsle ließen es sich alle wohl sein. !Zwischendurch sangen die Kinder unter der bewährten Leitung ihrer Kindergruppeuleiterin klnneliese Scheuermann einige Weihnachtsieder, und bald stimmten die Gäste mit ein. Mit >em Versprechen, sich gegenseitig oft und viel zu «schreiben, schieden die Soldaten sehr befriedigt Don ihren kleinen Gastgebern.
Wie bekommt mau die Weihnacht«- Sonderzuteilung?
Alle Versorgungsdetechtigten erhalten je 250 8 Fleisch und 2 Eier, ferner Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren außerdem 125 Gramm Süßwaren. Vollselbstvevsorger sind von der Eierzuteilung ausgeschlossen. Die Eier sind bereits ^aufgernfen. Fleisch wird auf die Abschnitte Z 1 (Und 2 sämtlicher Grnndkartcn der laufenden ^(70:) Berjorgungszeit ausgegeben, soweit diese Abschnitte nicht mit den Buchstaben SV bezeichnet ^sind. Die Abgabe der Süßwaren wird auf Abschnitt Z 3 der Grundkarten, die den Ausdruck Jgd, K, Klk oder Klst tragen, erfolgen. Die Inhaber von AZ-Karten erhalten je 126 Gramm Fleisch auf die Abschnitte W 4 und 6 und je 1 Ei auf die Abschnitte W 1 und 3 der AZ-Karten 70. Abzurechnen haben die Kleinverteiler die Abschnitte Z 1 und 2 und W 4 und 5 wie Fleischabschnitte, die Abschnitte W 1 und 3 wie Eierabschnitte mit den übrigen Bedarfsnachweisen der 70. Versorgungszeit. Auf die Süßwarenabschnitte Z 3 erteilen die Kartenausgabestcllen Empfangsbescheinigungen, die die Kleinverteiler sofort ihren Lieferanten weiterzngeben haben.
Biehbesitzer! Achtung!
Maul- und Klauenseuche!
Die Maul- und Klauenseuche ist in den letzten Tagen in verschiedenen Gemeinden des Kreises Calw auSgebrochen und es muß damit gerechnet werden, daß sich die Seuche noch weiter ansbrei tet. Daher Vorsicht! Auf Folgendes tsb besonders zu achten:
1. Nach Württemberg eingeführte Klanentiere unterliegen einer 14-tägigen polizeilichen Be obachtung. Die Ankunft ist sofort der Ortspolizeibehörde anzuzeigen.
2. Halte zur Vorbeugung gegen die Einschlcp pung der Seuche alle fremden Personen lom Stall fern, namentlich Händler, Metzger und Kastrierer.
Stelle nur Vieh ein, das aus Dir bekannten ' einwandfreien Ställen kommt.
lm feuchten Keller
- ok. buch nein!
leul ich
uncl Krieg äse Zipperlein.
LsrlottvLi»
trocken laxem uncj rexelmaDiz auslssen; clenn eine faule steckt «sie, anderen an.
Stelle fremdes Personal erst dann ein, wenn dessen Arbeitskleider frisch gewaschen sind.
3. Nicht nur der Ausbruch der Seuche, sondern schon der geringste Verdacht ist sofort - nicht erst heute oder morgen — der Ortspoli- zeibehörde oder dem Regierungsveterinärrat an- zuzeigen. Verdacht liegt bei der gegenwärtigen Seuchenlage schon dann vor, wenn ein Rind oder mehrere Rinder Plötzlich das Futter versagen in einem Bestand,
a) der sich in der näheren oder weiteren Umgebung eines Seuchenortes befindet,
-b) in den in den letzten 14 Tagen fremdes Vieh eingestellt wurde,
c) mit dem in den letzten 14 Tagen Personen, die kurz zuvor ln Seuchengegenden waren oder Viehansammlungen (Viehmärkte, Zuchtviehversteigerungen u. a.) besucht haben, in Berührung gekommen sind.
4. Eine Seuchenverheimlichung gefährdet unsere Ernährungswirtschaft. .Alle verantwortungsbewußten Volksgenossen, insbesondere aber die Viehbesitzer, helfen mit, die Seuche vom Lande fern zu halten. Absichtliche oder fahrlässige Verfehlungen gegen die Anzeigepflicht werden strengstens bestraft und ziehen bei eintretenden Viehschäden den Verlust jeder Entschädigung nach sich. Außerdem werden sie unter Namensnennung in der Presse veröffentlicht.
Der Kleintierzüchter am 31. Dezember
Nach der Anordnung über die Kleintierhaltung vom 28. März. 1944 dürfen Züchter nur die zulässigen Zuchttiere besitzen, wozu alle vorhandenen Kkeintiere der entsprechenden Art zählen. Dir Nachzucht mutz bis zum genannten Zeitpunkt also vermehrt (verbraucht, verkauft usw.) sein. Halter dürfen am 31. Dezember überhaupt keine Kleintiere der entsprechenden Art mehr in ihrem Besitz haben. Wer ist Züchter, wer Halter, wer anerkannter Züchter? Als Züchter im Sinne der Anordnung gilt^bet Geflügel derjenige, der aus den Eiern, die im eigenen Geflügel« bestände anfallen, Küken erbrüten läßt, diese auf- zieht und verwertet; bei Kaninchen derjenige, der die Zuchthäsin zur Zeit des Werfens im Besitz hat. Als Halter von Kleintieren gilt bei Geflügel derjenige, der nur Bruteier erwirbt, aus diesen
Küken brüten läßt, sie auszieht und verwertet, oder nur Küken oder Junggeflügel erwirlck, au.s- zieht und verwertet; bei Kaninchen.derjenige, der Jungkaninchen erwirbt, aufzieht und verwertet. Für an e r k a n n i e Zu ch tc n gelten Ausnahmebestimmungen. Wer zu den anerkannten Züchtern gehört, ist beim Reichsnährstand Greisbauern- sührer) oder beim Reichsverband Deutscher Kleintierzüchter e. B. zu erfragen.
Kellerräume gut durchlüften!
Allzuviel Vorräte wird die Hausfrau in der Stadt in diesem Jahre kailin angesammelt haben. Gerade darum aber gilt es, die wenigen Vorräte auch, sicher über den Winter zu bringen. Än den Wohnungen selbst sind nur Räume für die Aufbewahrung geeignet, die an der Nord- oder Ostseite liegen. Die meisten eingemachten Vorräte werden im Keller aufbewahrt, auch schon ans luftschutzmäß'gen Gründen. In den Kellerräumcn läßt sich auch am richtigsten für Frostschntz und für die geeignete Temperatur von Plus 4 bis plus 2 Grad Celsius sorgen. Kcllerräume mit Niederschlägen an den Außenwänden sind für eine Aufbewahrung der Vorräte ungeeignet. In den Kel- lerräumen ist für eine ausreichende Be- und Entlüftung zu sorgen. Die Tür muß eine Durchlüft- öffnung haben, am besten in der Größe von 20X20 cm. Tie Oeffnung muß außen mit einem Schiebeverschluß und innen mit einem Gazefenster versehen sein. Durch eine geregelte Lüftung soll erreicht werden, daß die Vorräte selbst dauernd von frischer Luft umspült werden. Deshalb ist es ratsam, daß Zu- und Abluftöffmmg sich gegenüber liegen. .
Luftschutzbereit« Maschinrn-Ueberwiuterung
Neue Maschinen sind heute bekanntlich nur noch in Katastrophenfällen und bei besonderen Notständen zu kaufen. Um so notwendiger ist da natürlich die sorgfältige Pflege aller Maschinen und Geräte Alle jetzt nicht mehr benötigten Maschinen und Geräte werden daher sofort sorgfäl- tigst gesäubert, eingefettet und bald unter Dach gebracht, und zwar luftschutzbereit. Die Maschinen werden also nicht alle auf einen Haufen zusammengefahren, sondern auf die verschiedenen Gebäude verteilt Die wichtigsten Geräte, wie Dreschmaschine, Bindemäher, Schlepper, Gummiwagen, Drillmaschinen u. a. kommen fahrbereit in die Nähe der Tore, um bei ausbrechenden Bränden sofort herausgenommen werden zu kön- neu.
NSB.-Einsatz für dle Rückgeführten
^ucti äie Kreitzsmttzleitun^ Lalvv tut ikr Letztes
Aus' den vom Feind bedrohten Grenzgebieten werden Mütter, Kinder, Alte und Gebrechliche zurückgeführt/ Für ihre Betreuung haben Partei und Staat die erforderlichen Maßnahmen getroffen. Auf dem Parteisektor ist es insbesondere die große soziale Selbsthilfe-Organisation des deutschen Volkes in der NSV., die stark aktiv mitarbeitet. Und wenn es auch im Augenblick nicht angebracht ist, Zahlen zu nennen, so wird doch einmal eine spätere Zeit erkennen lassen, welche Aufgabe hier zu bewältigen war und nur ge- meistert werden konnte, weil die in langen Friedens- und Kricgsjahren erprobte Arbeitsgemeinschaft eine Millionenschar ehrenamtlicher Helfer und eine Führungstruppe bewährter Fachkräfte für sie zur Verfügung hatte^
. Die NSV. mit ihrer örtlichen Kenntnis hilft den Behörden sowohl bei der Erfassung der zu Betreuenden-im Entsendeort wie bei der Raumbeschaffung und Unterbringung im Aufnahmeort. Sie umsorgt und verpflegt die Transporte auch unterwegs.
Auch die K r e is a mts l e itu n g Calw ist hier nicht untätig. Sie sieht eine ihrer vornehmsten Aufgaben darin, den Rückgeführten in jeder Weise behilflich zu sein, sie insbesondere mit guter Verpflegung zu bedenken.
Am Aufnahmeort werden die Rückgeführten und Umquartierten in die soziale Betreuung der NSV. einbezogen, Mütter und Kinder vor allem in die des Hilsswerks „Mutter und Kind". Da mit einem so umwälzenden Wechsel aller Lebmsumstälide, wie ihn die Umquartierung mit sich bringt, stets ein gewisser Notstand verbunden ist, begegnen die bekannten Hilfsmaßnahmen für Mutter und Kind bei den ihren gewohnten Dascinsbedingungen entrissenen Familien erhöhtem Bedürfnis. Es kann daher in diesem Sinne von einem erweiterten Hilfswerk Mutter und Kind gesprochen werden,
das alles, was in jahrelanger Arbeit aufgebaut wurde — menschlich, organisatorisch und technisch — in den Dienst der großen kriegsbedingten Schutzmaßnahmen stellt. Die werdenden Mütter erhalten zunächst metst Privatunterkünfte und finden, wo örtliche Entbindungsmöglichkeiten nicht gegeben sind, von zwei bis vier Wochen vor his längstens vier Wochen nach der Entbindung in einem Kriegs-Entbindungsheim oder einem Kriegs-Mutter-und-Ktnd-Heim der NSV. ärztlich geleitete Aufnahme und außerdem nachgehende Fürsorge.
Es ist ein Gedanke, her frohe Genugtuung bereitet, daß das gesamte deutsche Volk mit seinen Spenden für das Kkiegs-WWH. an der Erfüllung gerade dieser Aufgabe wesentlichen Anteil hat.
Hinsichtlich alter und gebrechlicher Menschen übernimmt die NSV. zunächst bei den Rückfüh- rnngen die Fürsorge für solche, deren Gesundheitszustand ihre Aufnahme in Famtliengaststellen ermöglicht. In manchen Gauen haben sich ganze Dörfer mit ihren Bewohnern in den Dienst dieser Aufgabe gestellt, bei der es gilt, viele Familien von der Sorge um liebe alt« Angehörige zu entlasten. Für andere, deren abnehmende Kräfte eine stärkere Betreuung nötig machen, bestehen die NSV.-Kriegsaltersheime. Gesondert von ihnen werden behandlungs- und Pflegebedürftige Alte in geeigneten staatlichen Heimen betreut.
Eine weitere Aufgabe hat die NSV. in der Fürsorge für die aus dem Südostraum von der Volksdeutschen Mittelstelle zurückgeführten Volks- deutschen übernommen. Ebenso ist sie in die staatlichen Hilfsmaßnahnken für die Flüchtlinge aus den Nachbarländern eingeschaltet, die vor der bolschewistischen Gefahr in Ost, Südost und West in die deutsche Sicherheit gezogen sind, wobei die Angehörigen der Freiwilligenverbände unter der Führung der Waffen-ff dieser Länder mit besonderer Fürsorge betreut werden.
Die wichtigsten Aufgaben des Gemüsebaus
5 Orunätzüke — böräerunA cies k^rüliZemlisebsus — ViinFunA u. ZcliäMinflsbekämpfunZ
Auf einer Arbeitsbesprechung des Reichsbeiräts Gemüsebau wurden als wichtigste Aufgaben des . Gemüsebaues im 6. Kriegsjahr die nachstehenden Grundsätze aufgestellt:
1, Der F r ü h g e m ü s e b a u ist insbesondere bei Kohlrabi. Frühweißkohl, Frühwirsing und Blumenkohl weiter zu fördern. Daneben ist der Anbau von Salat eine vorwiegende Aufgabe der Klein- und Mittelbetriebe. Wichtig ist dabei die Verwendung von gut vorgezogenen Pflanzen und die Zuhilfenahme einfacher technischer Hilfsmittel. Es handelt sich hierbei um die Vcrwen- düng von Schutzhäuben oder auch einfacherer Schutzmittel, wie Decken, Schntzzäiinen, leichten Strohschüttnngen usw.
2. Im Hinblick aus die Düngerversorgung ist der Anbau von Hülsenfrüchten bekanntlich zu verstärke». Demnach ist der zurückgegangene An- bau von Bohnen und Erbsen wieder zu verstärken. ES kommt in Betracht zum Zweck des Grüner», tens, sowie zur Gewinnung von Saatgut oder von Spcisehülsenfrüchten.. ' - --
3. Der Anbau von Sommer- und tzerbstgemüse, für das bei großen Ernten Absatzschwierigkeiten bestehen, ist zu Gunsten deS Dauergemüses zu verstärken, um die Versdrgung in den FiHhjahrsmonaten zu sichern. Das Schwergewicht des Massenanbaus ist dabei auf Kopfkohl, Zwiebeln, Möhren und Spätkohlrabi zu legen. Ein weientlicher Teil der Ernte ist bis zum Frühjahr möglichst verlustarm aufzubewahren. Die Sortenwahl ist hierbei mit von ausschlaggebender Bedeutung.
4. Mit der Dauer des Krieges werden die Transportverhältnisfe immer schwieriger. Es maß deshalb, mehr als bisher, eine Verlagerung des Anbaus in die bisherigen Znschußgebicte erfolgen. Bei der Einstellung aus Nahversörgiing ist d.rtri zu überprüfen, ob und für welche Arten des Gemüsebaues die betreffenden Gebiete geeignet sind.
5. Der volle Erfolg des Gemüseanbaus ist ab-
hängig von einer ordnunqsniäßigen Schüd- lingSbekämpfung, Diese hat insbesondere zu erfolgen bei der Köhlfliege, der Zwiebelfliege, dem Gärkonmeltau, den Blattläusen und dem Spargelrost.. . ^
tzowcm von Otto New» Lrriua ,
UM ^tSUS
1! Aaebekuek
Aon der Terrasse seines Landhauses kn Dar» dschiliing, der Sommerresidenz der reichen Europäer im heißen Indien, blickte Bernhard Burghausen hinüber zu der wunderbaren Gebirgswelt des Himalaja Heute betrachtete er das einzigartige Bild mit besonderer Innigkeit, denn bald würde er für immer von hier Abschied nehmen.
Von dem im Hinteren Teil des Gartens gelegenen Tennisplatz tönte das Knallen raschen Ballspiels und dann und wann ein jubelnder Aufschrei au ibm.
Ein ihm bekannten Hupensignal erklang. Er begab sich vors Haus aus die Straße.
Dem vorgejahrenen Auto entstieg ein wohlgenährter Herr, rundliches, freundliches Gesicht mit unverkennbar energischen Zügen, Konrad Meinyrdus, und seine Frau, eine schlanke Vierzigerin, blond, mit schmalem, ausdrucksvollem
Gesicht. . . .
Sie begrüßten sich herzlich und Ipazienen ourcy dcn blumenreichen Garten nach der Terrasse. - „Jst^Dieter schon hier?" erkundigte sich Frau Gertrud nach dem Verbleib ihres Sohnes.
„Aber jal Er spielt mit Lore Tennis. Hören Sie nur, wie flott sie dabei sind."
„Ich würde mich bei der Hitze bedanken", sagte Meinardus.
Ein vergnügliches Auflachen kam aus Frau Gertruds Mund.
„Wenn man die Fünfzig hinter sich hat und noch dazu etwas beleibt ist, mein lieber Konrad, ist das nicht verwunderlich. Aber offengestanden, ich würde auch daraus verzichten. Bei den Kindern st es etwas anderes: Dieter zählt g und Lore gar erst fünfzehn Jahre, sie sind beide in Indien geboren und ausgewachsen und folglich besser an das Klima gewöhnt."
Sie waren ongelangt. Der Diener, ein älterer, rühriger Inder, rückte ihnen Sessel zurecht, reichte Tee und Gebäck und stellte Zigaretten. Whisky und Soda griffnah.
Ein enges Band umschloß die drei. Fünfundzwanzig Jahre war- es her, daß Bernhard Bu.rg- Hausen und Konrad Meinardus sich nach Indien aufmachten, um als junge Kaufleute der Baum- wollbranche hier ihr Glück zu versuchen. Von Glück merkten sie nichts; sie erlebten nur Enttäuschungen. Verbissen hielten sie durch. Doch dann lächelte Fortuna Meinardus zu; er fand bei einer deutschen Firma der Baumwollbranche Stellung, gewann das Herz der Tochter seines Chefs und wurde dessen Schwiegersohn und Mitinhaber.
Burchhausen widerstrebte es, sich nach Art erbärmlicher Schwächlinge an die Rockschöße des Freundes zu hängen; er kämpfte weiter um eine auskömmliche Existenz, kam zu einem alten Juwelenhändler und blieb bei diesem, weih« große Möglichkeiten für sich witterte. Er sollte sich nicht getäuscht sehen. Schon bald konnte er sich selbständig machen, bekam mehr und mehr Boden unter die Füße und holte sich schließlich seine Jugendgeliebte Lore Frank nach Indien. Die große Sehnsucht beider war Wirklichkeit geworden. Aber V sollte kein Glück von langer Dauer sein. Nach der Geburt eines Töchterchens, das den Vornamen der Mütter erhielt, begann Frau Lore zu kränkeln und wurde nie wieder ganz gesund. Im zarten Alter von nur vier Jahren war die kleine Lore eine mutterlose Waise.
Biele Jahre vergingen. Burghausen war ein vermögender Mann geworden und konnte sich gleich Meinardus ein Landhaus in Dardschilling leisten. Aber er dachte nicht daran stier lein Leben zu beschließen: die Heimat und das Elternhaus lockten, wo zwei hochbetagte Menschen sehnsüchtig auf ihn warteten.
Bestimmter als je zuvor gab er heute diesei seiner Absicht Ausdruck. Aus den Gesichtern dei Meinardus' malte sich Betroffenheit.
„Lore und Sie sind wie ein Stück von um selbst", sagte Frau Gertrud wie im Selbstgespräch ,,»s würde für uns ein herber Verlust sein, wenn Sie tatsächlich von uns fortgingen."
„Na, so bald wird das wohl nicht werden, was. Bernhard?" meinte ihr Mann und legte die Hand auf den Arm des Freundes, ihm zulächelnd.
,;Doch, Konrad. Ich hoffe, nur noch -die größeren Geschäfte zum Abschluß zu bringen. Dazu ge- hört eine Reise hinüber nach Tibet, während deren ich euch bitten möchte, Lore mit euch zu nehmen und" mein Haus zu überwachen."
„Aber selbstverständlich, Bernhard, herzlich gern. Lore ist ja bei uns wie zu Hause."
„Dank eurer Liebe und Mite!"
„Die du xins damit vergiltst, daß du uns treulos verlassen willst", scherzte Meinardus.
„Ich hoffe stark, daß ihr mich nicht im Stich laßt!" drehte Burghausen den Spieß um. „Es ist doch noch gar nicht lange ster, mein guter Dicker, daß du selbst den Wunsch hegtest, wieder in Deutschland zu sein."
„Na ja", lachte Meinardus auf, „das war so ein frommer Wunsch, wie man istn zuweilen hat."
„Wie schön wäre es, wenn wir wieder daheim süßen I"
„Wäre herrlich . . .!"
„Na also! Und was meinen Sie dazu, Frau Gertrud?"
Ein sinnendes Lächeln spielte um den fein ge- lchwungenen Mund der Fra», die als junges Mädchen mit i'iren Eltein nach Indien gekommen war, um dem Bruder ihres Vaters zu helfen. Sie ' iah im Geiste ihr Heimatstädtchen im Thüringer Wald, hörte die alten Tannen rauschen, zwischen denen es sich so wundersam wandern läßt.
„Ich alaubs". fuhr Binghausen fort, „Sie wiir- 'den auch lieber heute a(s morgen die Reise in di« Heimat antreten."
,«Nicht jeder kan» das. so leicht wie du", enthob Meinardus seine Frau einer Antwort. „Ich bin doch gewissermaßen hier bodenständig."
„Würdest aber ohne Schwierigkeiten einen Interessenten für deine Firma finden. Wie wäre es, wenn ich dieserhalb mit Piet van Crook in Verbindung treten würde?"
Meinardus winkte ab.
(Fortsetzung folgt)