K Sette Nr. 7»

Nagstver Tegblatt .Der Gesellschafter»

den Werkzeugmaschinen und Automaten, auf den gewaltigen Ar-> beitsstraßen in den Montagehallen stehen die unbekannten Hel­fer zum Siege an ihren Plätzen. Ihr Einsatz ist Fronteinsatz. Jeder Erfolg, den die tapferen deutschen Flieger erringen, ist auch ihr Erfolg. Und deshalb leuchtet aus den Augen der Ar­beiter auch der Stolz. Denn sie schaffen die besten Waffen für die besten Soldaten der Welt.

England aber und das zeigt der Besuch in einigen der Junkers-Grogreihenwerke wieder in überzeugender Weise hat noch viel zu erwarten. H Rudolf.

MaL'ucLas Reitweg

Der AB Vertreter derKölnischen Zeitung" gibt eine inter­essante Schilderung des Reiseweges, den der japanische Augen­minister vor seinem Eintreffen in Deutschland zurnckzulegen hat. Wir entnehmen dieser Schilderung u. a. folgendes:

Wenn wir den japanischen Minister des Auswärtigen auf seiner beschwerlichen Reise begleiten, so sehen wir ihn in Schi- monojeki seinem schönen Heimatland den letzten Gruß zuwinken. Das Schiff legt ab und bringt seine Fahrgäste in achtstündiger Fahrt über die Straße von Tsuschima nach Korea, wo es in Fusan anlegt. Von dort fährt man im Schnellzug über die koreanische Hauptstadt Seoul jetzt Keijo genannt in die Mandschurei. In Mulden, der ehemaligen Landeshauptstadt der Mandschurei, erreicht der koreanische Schnellzug die südman­dschurische Eisenbahn, deren Hauptstrang von der Südspitze Man- dschukuos, Dairen, nach Harbin führt. Auf dieser Strecke braust täglich in beiden Richtungen der im Fernen Osten berühmte Asia-Expreß durch, der den Minister des Auswärtigen Matsuoka mit seinem Gefolge nach Harbin bringt. Dieser Zug ist sozu­sagen Matsuokas Kind, denn er wurde im Jahre 1935 eingerich­tet, und damals war der heutige japanische Minister des Aus­wärtigen der Präsident der Eiidmandschurischen Eisenbahngesell- schast. Es ist ein wundervoller Schnellzug, aus zwölf ganz mo­dernen Wagen bestehend und mit allen Bequemlichkeiten des neuzeitlichen Reiseverkehrs ausgestattet. Die tausend Kilometer lange Strecke DairenHarbin durchfliegt der Asia-Expreß in zwölf Stunden. Abends um zehn Uhr ist man in Harbin, wo man im Pamato-Hotel übernachtet. Jede der großen mandschuri­schen Städte Dairen, Mulden, Hsinking und Harbin hat sein Pamato-Hotel, die alle von der Südmandschurischen Vahn- gesellschaft erbaut sind und betrieben werden. Es sind vorzüg­liche, ganz moderne Luxushotels, wie sie in jeder europäischen Großstadt bestehen könnten.

Von Harbin reist man am nächsten Morgen in einem japa­nischen Schnellzug in nordwestlicher Richtung auf diesibi- rtsche Grenze zu, die man nach achtundzwanzigstündiger Fahrt bei Manchulli erreicht. M a n ch u l l i ist ein aus vielleicht hundert Häusern bestehender. Ort mitten in der mongolischen Steppe. Es leben dort Mongolen, Russen und Japaner, alles in allem ein paar hundert Menschen, die beruflich mit dem Erenz- verkehr verbunden sind. Früher hatte man hier unmittelbar An­schluß an den Sibirienexpreß. Aber zurzeit geht das nicht, so daß man notgedrungen ein bis zwei Nächte in Manchuli zu­bringen muß was alles andere als ein Vergnügen ist. Den Reisenden stehen zwei sogenannteHotels" zur Verfügung, in deren wenigen Zimmern man sich irgendwie unterbringen muß. Nachdem man in Manchulli die letzte japanische Patz- und Ee- päckrevision die vierte seit Tokio Lberstanden hat, fährt man eine halbe Stunde lang, noch im japanischen Zug, durch da» Niemandsland zwischen Mandschukuo und der Räteunion, bi» man die Grenzstation der letzteren erreicht. Das ist Otpor. Hier besteigt man nach wiederum stundenlanger Patz- und Ge­päckrevision den Sibirienexpreß. Vor diesem Zug habe ich, sooft er mich ausgenommen, größte Hochachtung. Sein Per­sonal und sein Material leisten gute Arbeit. Uebetwindet doch dieser Zug di« Riesenstrecke von 19 OVO Kilometern durch die größte Landmasse der Erde und durch die tiefsten Kältetempera- luren der Welt. Im Winter fährt dieser Zug fast immer in «iner Temperatur von 35 bis 15 Grad Kälte, und oft türmen sich ungeheure Schneeverwehungen vor ihm auf, gegen die das tapfere, standhafte Bahnpersonal einen heldenmütigen Kampf sührt. Die Reise im Sibirien-Expreß dauert von der russisch-mandschurischen bis zur russisch-deutschen Grenze neun Tage und Nächte. Jeder sucht, so gut er kann, mit der Langenweile fertig zu werden. Im Speisewagen ist den ganzen Tag über großer Betrieb. Das Esten ist verschieden, manchmal eintönig und knapp, zum Beispiel mehrere Tage hintereinander Würstchen mit Sauerkohl oder ein und dieselbe Suppe. Aber dann sind auf einmal vier, fünf, sechs Gerichte in großen Men-

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Sabine-soll entscheiden." Heiser und fast ohne

Klang und doch schneidend deutlich kommt ein« Stimme vom Bett her.

Der Oberarzt, Martin Törn und Schwester Ulrike fah­ren herum.

Christof Holthausen liegt mit aufgerifsenen Augen in leinen Binden er ist bei Bewußtsein. Wie lange schon? Was hat er alles gehört?

Der Oberarzt beugt sich über ihn und faßt unmerklich nach seinem Puls. Das Herz hält noch stand!

Herr Hauptmann, können Sie mir folgen? Sie müssen entscheiden, wir müssen Sie operieren. Cs geht um Ihr Leben."

Die Stimme des Oberarztes ist ruhig und sicher und voller Zuversicht, so, als sei das, was er tun muß, belang­los für Christof Holthausen.

Der versucht schwach die verwundete Hand zu heben.

Sabine meine Frau" und ist schon wieder be­wußtlos.

Der Arzt richtet sich auf.

Görn wissen Sie die Adresse der Frau Holthau­sen? Dann los. Mann, nehmen Sie den Dienstwagen, der Fahrer soll zeigen, was er kann. Holen Sie die Frau her, so schnell wie möglich."

Er hat kaum ausgesprochen, da ist Martin schon unter­wegs. Wie er geht und steht, wirft er sich in den im Hof parkenden Wagen. Schwester Ulrike bleibt allein mit Chri­stof Holthausen. Sie steht am Fußende seines Bettes und hält den weißen Eisenstab der Bettstelle mit beiden Hän­den umklammert, daß ihre Knöchel weiß schimmern. Wie

Montag, de» 21. März M

gen zu beliebiger Auswahl vorhanden, und man kann mit Ka­viar anfangen und mit Gänsebraten aufhören. An Getränken gibt es verschiedene kaukasische Weine, darunter auch Sekt zu 27 Rubel die Flasche, und vor allem den prächtigen Wodka, de*, einen immer tröstet, auch wenn mal die Mahlzeiten zu wünschen übriglasten. Außerdem gibt es noch ein gutes Mineralwasser, schmackhafte Linmonaden und schließlich noch das Bier. Das russische Bier ist ein Kapitel für sich. Es ist schauderhaft, mei­stens abgestanden und lauwarm, und die Russen schütten sich noch Pfeffer und Salz ins Glas. Da hält man sich bester an den schönen Tee, den man zu jeder Mahlzeit und auch zwischendurch beinahe den ggnzen Tag lang trinkt. Tee wird nicht nur im Speisewagen, sondern auch in all'N anderen Wagen zubereitet, und zwar von dem jeweiligen Wagenschufsner, der dazu vorn im Wagen eine kleine Nische mit einem Samowar sieben hat. Zwischen den Mahlzeiten vertreibt man sich die Zeit durch Lesen, Brett- und Kartenspiele und Plaudern. Alle Reisenden werden rasch miteinander bekannt und besuchen sich in ihren Abteilen. Außerdem spielt fast immer das Radio. Es gibt hübsche russische Musik und häufig auch kulturelle oder politische Vorträge, aber natürlich nur in russischer Sprache. Stundenlang blickt man jeden Tag aus den Fenstern. Die Landschaft ist zumeist eintönig, aber doch sehr hübsch. Ostsibirien hat noch fast ganz den Charak­ter des mongolischen Steppenlandes. Aber je weiter nach Westen, um so mehr nimmt die Vegetation zu, und besonders die anmu­tige Birke begleitet einen fast überall. Der Wildreichtum ist groß und macht sich schon unmittelbar neben dem Bahngleise durch zahlreiche Wildfährten bemerkbar. Je weiter wir nach Westen kamen, um so tiefer wurde der Schnee, und im Ural sah es wunderhübsch aus. die herrlichen Wälder tief im Schnee, und leises, weiches Schneeflockengeriesel sank noch weiter vom grauen Winterhimmel herab während sich über ganz Ost­sibirien der eisige tiefblaue Himmel wölbte und auf der Erde bei 40 Grad Kälte das Leben fast ganz erfroren zu sein schien.

Der Zug hält an allen größeren Plätzen, z. B. Irkutsk, Omsk, Tjumen usw. Und an vielen kleinen Stationen. Im Durchschnitt gibt es etwa alle Stunde eine Station, wo zehn bis dreißig Minuten gehalten wird. Auf allen Bahnhöfen fallt das Auge zunächst auf die überlebensgroßen Bilder und Standbilder Lenins und Stalins. Außerdem gibt es auf jeder Station große rote Ehrentafeln, aus denen einzelne Eisenbahner und Eisen« bahnerinnen wegen besonders hervorragender Arbeitsleistungen der Bevölkerung als nachahmenswerte Beispiele empfohlen wer­den. Die Namen und Bilder dieserHelden der Arbeit" sind stark hervorgehoben. In den Wartesälen werden verschiedene Lebensmittel angeboten. Eine Portion kalter Gänsebraten zu dreihundert k""»te in Onckk 3,20 Rubel. Auf mehreren

Stationen, besonders im Ural, wurden Reiseandenken aus den dort gewonnenen Marmorarten verkauft, z. V. Tintenfässer und Aehnliches. Fast nie werden Kleidungsstücke zum Verkauf angeboten. Auf den Stationen kommt sehr gern die örtliche Be­völkerung an den Zug heran. Der Sibirien-Expreß, der zweimal die Woche verkehrt, ist für sie immer ein Ereignis. Am liebsten gehen die Leute an den Speisewagen heran und bitten die Kell­ner, ihnen etwas zu verkaufen. Denn was der Speisewagen mit sich führt, ist für die Sibiriaken meistens unerreichbarer Luxus: Apfelsinen, Kuchen, Kaviar. Aber sie kaufen auch sonst, was sie kriegen, auch Wodka und Geflügel, so daß der Speisewagen manchmal geradezu ausoerkauft ist und die Reisenden warten müssen, bis er an der nächsten Füllftation seine Bestände wieder ergänzt hat.

Die russischen Mitreisenden im Sibirien-Expreß sind fast aus­schließlich Sowjetbeamte, seien es Offiziere, seien es Zivilper­sonen. Sie benehmen sich alle tadellos. Ich habe noch nie einen Betrunkenen gesehen. Die Unterhaltung mit den russischen Mit­reisenden ist aus sprachlichen Gründen ja so gut wie unmöglich. Wo zufällig mal die sprachliche Verständigung möglich ist, sind die Russen zurzeit wesentlich aufgeschlossener als früher und freuen sich, mal mit Ausländern sprechen zu können und etwas aus der Außenwelt zu hören Gegenwärtig hört man im sibiri­schen Zuge von außerrusstschen Sprachen am häufigsten deutsch, da zwei große Ström« deutschsprachiger Reisender beständig über diese Bahn gehen: von Osten nach Westen reisen massen­haft Deutschamerikaner, die infolge des Krieges aus den Vereinigten Staaten nach Deutschland heimkehren. Von Westen nach Osten reisen jüdische Emigranten aus Europa nach Amerika. Alles da. geht über Sibirien. Heute ist es ja doch so, daß, wer in Calais steht und nach Dover hinüber will eine Strecke, die er beinahe durchschwimmen könnt« umdreht und über Rußland, Sibirien, Japan, Pazifik, Amerika, Atlantik und schließlich nach England gelangt, sofern er nicht kurz zuvor torpediert wird.

Wenn man durch den Ural fährt, bemächtigt sich der Reisende» eine kaum noch zu zügelnde Ungeduld.Wann sind wir in Moskau?", wird das Zugpersonal immer wieder aufs neue mit Fragen bestürmt. Schließlich ist man dann da. Meistens hat der Zug von Optor bis Moskau an die zehn Stunden Verspä­tung. Das ist bei der weiten Strecke und den Kälteschauers leiten unvermeidlich. Moskau macht nach der sibirischen Primä tivität einen imponierend großartigen Eindruck. In den letzten Jahren ist dort viel gebaut worden. Bei einem Rundgang durL die Stadt fallen einem die Riesenbauten aus Beton, Marmor und Granit auf. Das sind meistens Verwaltungsgebäude, aber neuerdings auch große moderne Wohnblocks mit den in Ruß­land bisher unbekannten Kleinwohnungen von drei bis vier Zimmern mit Küche und Bad.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Moskau geht es dann in 24 Stunden bis zur deutschen Grenze. Der russische Erenzbahnhof heißt Tschisheff. Dort ist die letzte russische Paß- und Zollrevision, gründlich, aber durchaus korrekt und sachgemäß. Und dann kommt man nach einer kurzen Fahrt durch das Niemandsland zur deutschen Grenzstation Malkinia die es sich offensichtlich nicht hat träumen lassen, daß sie mal zum Grenzbahnhof einer der zurzeit bedeutendsten internationalen Weltverkehrslinien werden würde. Malkinia ist ganz zufällig bei der deutsch-russischen Erenzabsteckung zu dieser Rolle gekom­men. Und obwohl in aller Eile und mit bestem Willen schon einige behelfsmäßige Gebäude errichtet worden sind, genügt die winzige Station ganz und gar nicht der Bewältigung dieses starken Durchgangsverkehrs. Besonders wenn der Sibirienexpreß ankommt oder abfährt, wird der kleine Bahnhof von dem Strom der Reisenden überflutet, und die deutschen Zollbeamten haben es recht schwierig, in den unzureichenden Räumlichkeiten die Paß- und Eepäckprüfungen vorzunehmen.

Aber wenn man auch das glücklich hinter sich hat und den deutschen Schnellzug besteigt, dann hat man das wohltuende Gefühl, nach einer (seit Tokio) beinahe dreiwöchigen Reise sein Ziel erreicht zu haben. Denn nach den vielen Un­berechenbarkeiten der hinter einem liegenden Fahrt kann dem Reisenden nach menschlicher Voraussicht jetzt nichts mehr zu­stoßen. Mit gespannter Erwartung sieht man dem Wiedersehen mit der geliebten deutschen Heimat entgegen. Wie wird man sie wiederfinden, nachdem sie seit anderthalb Jahren im Kriege steht? Wenn einem draußen in der Welt manchmal unter dem Eindruck der feindlichen Kriegspressepropaganda bange Sorge befallen hatte, so sieht man nun die wohlbestallten deutschen Felder, und an den Bahnübergängen der ersten deutschen Dörser die ersten deutschen Kinder. Gottlob, sie sehen keineswegs ver­hungert aus. Von Stunde zu Stunde lernt man erkennen, daß dieses Volk unter seiner heutigen Führung auch der gewaltigen Feuerprobe gewachsen ist, die ihm das Schicksal auserlegt hat,

Furchtbare Familientragödie. Wie aus Pretzburg berich­tet wird, spielte sich in einem Dorf bei Newsohl eine furcht­bare Familientragödie ab. Ein Bauer dieses Dorfes hatte seine Kuh für 5000 Kronen verkauft und war nach Hause zurückgekehrt. Seine Frau war gerade damit beschäftigt, ihr kleines Kind zu baden, auch der Bauer entfernte sich und ließ den Erlös für die Kuh in Geldscheinen auf dem Tisch liegen. Sein kleiner fünfjähriger Sohn ergriff nun in der .Abwesenheit die Scheine und warf sie ins offene Feuer. Als der Vater zurückkehrte und den Verlust bemerkte, wurde er vor Wut halb wahnsinnig. Er ergriff eine Axt und schlug dem Kinde beide Hände ab. Als die Mutter herbei­eilte, wurde sie angesichts des verstümmelten Kindes ohn­mächtig. Dabei fiel das Kleine in die Badewanne und er­trank. Auch der ältere Sohn starb infolge des furchtbaren Blutverlustes. Den Bauern fand man bald daraus im iahen Gehölz tot auf. ,

Jahresbeginn in Iran. Ganz Iran beging den Frühlings­anfang als Beginn des neuen EonnenjahreSi Am Vormit­tag empfing der Schah im historischen Golestan-Palast di» Minister-und Abgeordneten, die Spitzen der Behörden, Ver­treter der Armee, Wirtschaft und des Geisteslebens sowie dag Diplomatische Korps, die ihm ihre Glückwünsche über­mittelten.

Autobus gegen Lastkraftwagen. Auf der Landstraße Jstan- 7>ulAdrianopel hat sich in der Nacht zum Freitag bei Küt- schllk-Tschekmetsche ein schwerer Verkehrsunfall ereignet. In der Dunkelheit stieß ein in voller Fahrt befindlicher Auto­bus mit einem schwerbeladenen Lastkraftwagen zusammen, wobei von den 31 Insassen des Autos 9 auf der Stelle ge­rötet und 16 teilweise sehr schwer verletzt wurden. Em Schwerverletzter iss in'wiichen im Krankenhaus gestorben.

ein Bild au» Stein verharrt ste so und kein Mensch könnte ahnen, wie e» in ihr tobt.

Christof Holthausen ist verheiratet. Er hat «ine junge Frau. Und ste Ulrike, soll chn wieder hergeben den Mann, den ste gerade erst wiedergefunden hat. Tage und Nächte voller Qual hat ste hier an feinem Lager gestan­den und mit dem Tod gekämpft in zäher Verbissenheit, für eine Andere?

Das leidet ste nicht. Lieber soll Christof Holthausen ster­ben. Er stirbt ja sowieso, er kann ja kaum noch weiterleben. Wenn sein Herz nicht so gut wäre.

Es ist fast unheimlich, wie diese Frau kämpft, um etwas, das sie noch gar nicht besitzt.

Schwester Ulrike ist groß und eigentlich ausgesprochen schön mit ihrem schwarzen Haar und den leuchtenden Augen. Da» Gesicht ist ganz regelmäßig geschnitten und der Mund brennt wie eine ausgeschnittene rote Frucht. Und trotz allem Selbstbewutztsein kann eine weiche Fraulichkeit über ihrem Wesen liegen, die alle ihr anvertrauten Kranken zu bedin­gungsloser Bewunderung zwingt. Dabei lacht ste gern und kann gelegentlich ein Temperament entwickeln, da» alles um ste herum mitreitzt. Niemand weiß, woher sie kommt und weshalb ausgerechnet dies« Frau Schwester geworden ist. Wenn sie auch zu diesem Beruf «in ausgesprochenes Talent zeigt und anscheinend ganz davon ausgefüllt ist. In Süd­west sei sie gewesen und habe da einen Mann verloren, hat eine der anderen Schwestern einmal erfahren. Woher ihr Weg kam und wohin er führt, bleibt allen unbekannt. Schwester Ulrike spricht nie über sich.

Bi» Sabine Holthausen kommt, rührt ste sich nicht von ihrem Posten am Bett des verwundeten Mannes weg. Cs steht aus. al» Hab« fi« selber da» Lewußtjein verloren.

Sie wartet... - ..

Sabine Holthausen kommt vom See herauf über die Wiesen. Sie läuft und lacht über die Hunde, die in weit- ausgreifenden^ Sprüngen um sie herumtollen. Sie hat ge­

badet und die Hunde apportieren lassen, und hat nun einen

herrlichen Hunger. Ihr Haar ist noch ein wenig naß, aber das wird schon trocken werben und hoffentlich hat der Alois den Herd nicht ausgehen lassen, damit sie sich einen Eierkuchen backen kann.

Aber der Alois wird schon nicht, der Alois vergißt nie eine seiner Pflichten. Und seit er Sabine den Brief seines Herrn gezeigt hat, hat er nun auch die Pflicht, für sie jU sorgen, mit der ganzen Umständlichkeit und Gründlichkeit, die ihm eigen ist, ausgenommen. Nicht, daß er nun grade zu einem fröhlichen oder aufgeschlossenen Menschen gewor­den wäre: im Gegenteil, er ist eher noch brummiger als vorher und spricht nur das Allernotwendigste. Aber Sabine findet täglich die schwere Hausarbeit bestens verrichtet, «d früh sie auch herunterkommt, ste findet Milch und Brot un Butter in der Küche und heißen Kaffee. Und der 2UMS er­laubt ihr ohne Gegenrede, daß sie das Geschirr abwaich und ein wenig aufräumt im Haus. Er hat ihr Tischwaich herausgelegt und sorgt für heißes Wasser im Badeofen. Er steht mit Sabine am Tor und wartet mit ihr auf de Briefträger. Wenn der dann wieder den fehnlichst erwar­teten Brief feines Herrn nicht bringt, brummt der Aw> bedauernd und sieht Sabine sorgenvoll an, und er beglei sie immer wie ein kleines Kind zum Haus zurück ° ^ unter den Sonnenblumen stehen und sieht ihr nach, die Türe zuklappt. »

Der Alois geht auch abends um das ganze HE . sorgt, daß alle Läden und Türen geschlossen sind, da Sabine ja nichts geschehen kann, und wenn sie zum Setteleshof zur Erntehilfe ziehen, achtet er EE' fie nicht zu schwere Arbeit tut. Er behandelt sie ein chen wie eine Puppe, die zerbrechlich ist und mit der nicht zu reden braucht, weil sie es >a nicht versteht. Sabine fühlt, wie er es meint, und nimmt es dankva /E» ist Christof Holthausens Sorge, die über ihr wach ^

Grade als Sabine am Tor angelangt ist, komm Auto in halsbrecherischem Tempo den Weg herauf bremst jo jcharf, daß es Sabine beinah überfahren ha- '

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