2. Seite — Nr. 52
Ragolde» Tagblatt »Der Gesellschafter
entwickeln, ihren Wohlstand zu stärken und einen gerechte« und ständigen Frieden zu gewährleisten.
„Bulgarien tritt dem Dreimächtepakt bei, geleitet vom Wunsche, auch seinerseits im Rahmen seiner Möglichkeiten an der Erreichung dieses hohen Zieles mitzuarbeiten. Es bleibt dabei den mit seinen Nachbarn abgeschlossenen Freundschaftsverträgen treu und ist entschlossen, die traditionellen freundschaftlichen Beziehungen zur Sowjetunion fortzusetzen und weiter zu entwickeln. Als treuer Partner des Dreimächtepaktes hoffe Bulgarien, seinen Teil dazu beizutragen, daß ein ständiger Friede und eine gerechtere Neuordnung in Europa herbeigeführt werde."
Ansprache Ribbenlrops
Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop schloß den feierlichen Staatsakt in Belvedere mit folgender Ansprache:
„Als Bevollmächtigter der Reichsregierung und im Namen der bevollmächtigten Vertreter Italiens und Japans und der ihnen angeschlossenen Staaten Ungarn, Rumänien und Slowakei begrüße ich das befreundete Bulgarien als neuen Partner des Dreimächtepaktes. Dem bulgarischen Ministerpräsidenten gratulieren wir auf das herzlichste zum Vollzug dieses für sein Land so bedeutsamen Aktes.
Als nach Ausbruch des Deutschland durch die Kriegserklärung Englands und Frankreichs vom 3. September 1939 aufgezwungenen Krieges die Reichsregierung, die italienische Regierung und die japanische Regierung sich im September vergangenen Jahres zur Vereinbarung des Dreimächtepaktes entschlossen, war der Beweggrund ihres Handelns ein klarer und eindeutiger. Sie wollte durch Zusammenfassung der durch diese Staaten repräsentierten Machtfülle jeden Versuch Eenglands, weitere Staaten vor seinen Kriegswagen zu spannen, entgegentreten und durch Konzentrierung aller politischen, militärischen und wirtschaftlichen Kräfte der drei Großmächte England zur Vernunft bringen und zum Frieden zwingen.
Von vornherein lag es in der Absicht Deutschlands und seiner Verbündeten, weitere» Staaten, die das gleiche Ziel im Auge hatten, de» Beitritt in den Dreimächtepakt zu ermögliche». Bulgarien ist nunmehr der vierte Staat, der sich den drei Großmächten angeschlossrn hat, und ich möchte hier der lleberzeugung Ausdruck geben, daß es nicht der letzte sein wird, der zu uns kommt. Im Gegenteil, ich bin sicher, daß mit der wachsenden Erkenntnis der wahren politischen Ziele der Verbündeten und der dahinterstehenden Macht, um diese durchzusetzen, immer weitere Staaten sich mit uns solidarisch erklären werden. Denn- die Zielsetzung der Politik der Dreimächtepaktstaaten war und ist immer die gleiche geblieben. Sie heißt: Durchsetzung und Sicherstellung des Lebcusrechtes ihrer Völker in den ihnen naturgemäß zukommenden, das heißt ihrer Volkskraft entsprechenden Räumen gegenüber den Mächten, die selbst im Raumüberfluß leben, zu steril und unfähig sind, diesen auszunutzen, ihn aber dennoch den jungen Völkern mißgönnen.
Die Machtfülle aber, die heute hinter dem Lebensanspruch der jungen Völker steht, ist eine ungeheuere. Nach den siegreichen Jahren 1939/40 befinden sich in der Machtsphäre der in dem Dreimächtepakt zusammengeschlossenen Völker und derer, die noch zu uns stoßen werden, Hunderte von Millionen Menschen. Die Arbeit aller dieser Menschen dient schon heute dem einen Ziele: Dem endgültigen Siege der Sache der Verbündeten. In Europa spüren alle diese Menschen, daß sie gegenüber der früheren unsicheren Existenz in einem sich ewig gegenseitig bekämpfenden europäischen Staatenkonglomerat von Englands Gnaden nunmehr in Zukunft in der Geborgenheit eines von England unabhängigen und von dem entstandenen starken Kraftzentrum der Achse beschützten Kontinent werden leben können. Alle diese Men schen wissen aber auch, oder zumindest ahnen sie es heute schon, daß sie in der kommenden großen Blütezeit Europas ihr staatliches und völkisches Eigenleben völlig freigestalten und zu einer bisher vielleicht unvorstellbaren Höhe werden entwickeln können. Dieser kommenden ebenso unabwendbaren wie glücklichen Entwicklung in Europa und Ostasien stemmt sich heute England, das diesen Krieg leichtfertig vom Zaune brach und nun seine eigene Katastrophe vor sich sieht, in einer letzten verzweifelten Anstrengung entgegen. Aber seine Kraft reicht nicht mehr aus. In Wirklichkeit ist sie schon gebrochen. Verzweifelt ruft man fremde Völker um Hilfe an, aber auch diese — wenn sie wirklich gegeben werden könnte, — käme zu spät und würde am Gang des Schicksals nichts mehr ändern. Verzweifelt greift England zu immer neuen Lügen, um die Welt über seine wahre Situation hinwegzutäuschen und um die Aussichtslosigkeit seines Kampfes hinter einem Schleier, sei es von Versprechungen oder Drohungen, sei es von Lügen oder Verdrehungen, zu verbergen.
Das Jahr 1941 wird diesen Nebelschleier englischer Propaganda endgültig zerreiße«. Mit dem kommenden Frühjahr werden an die Stelle englischer Lügen wieder deutsche Tatsachen treten. Die Armeen der Achse find aufmarschiert und zum Sprung bereit, um England überall da anzupacken und zu schlagen, wo es sich zeigt. Am Ende dieses letzten Ringens aber steht der Sieg aller jungen Völker und die endgültige Sicherung ihrer Stellung und ihres Lebensraumes in der Welt. Die heute hier vertretenen anderen Staaten stehen auf der Wacht und sind bereit, auch ihren Beitrag zum endgültige» Triumph unserer gemeinsamen Sache zu leisten. Wir repräsentieren die stärkste Macht- konstellation, die es wohl je auf der Erde gegeben hat. Die neue Weltordnung, die sie schaffen wird, wird eine gerechte und beständige sein. 2m Kampf der Jugend gegen das Alter wird und muß zwangsläufig die Jugend siegen und ihre endgültige Freiheit erzwingen. Das politische Fundament, auf dem diese Freiheit erkämpft wird, und ihr Symbol aber wird für alle Zeiten der Dreimächtepakt sein."
Empfänge beim Führer
Anläßlich der Aufnahme Bulgariens in den Dreimächtepatt
Wien, 2. März. Der Führer gab am Samstagmittag im Schloß Belvedere aus Anlaß der Aufnahme des Königreichs Bulgarien in den Dreimächtepakt in Gegenwart des Reichsministers des Auswärtigen von Ribbentrop einen Empfang, an dem der bulgarische Ministerpräsident Prof. Dr. Filoff, der italienische Minister des Aeußeren Graf Ciano, der japanische Botschafter Oshima, der bulgarische Gesandte Draganoff, der ungarische Gesandte Sztojay, der slowakische Gesandte Cernak und der rumänische Geschäftsträger, Gesandter Brabetzianu teil- nahmen.
Bei dem Empfang waren von deutscher Seite anwesend der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Eeneralfeldmarschall Keitel, Reichspressechef Dr. Dietrich, Reichsleiter Baldur vonSchirach, der deutsche Botschafter in Rom vonMacken- s e n, Unterstaatssekretär Dr. Gau ß, ferner die führenden Mitglieder der Delegationen der Regierungen des Dreimächtepaktes.
Der Führer empfing Samstagnachmittag in Gegenwart des Reichsministers des Auswärtigen von Ribbentrop den italienischen Minister des Aeußeren Graf Ciano zu einer längeren herzlichen Aussprache.
Zubel um den Führer
Die Donaustadt Wien, die Metropole des Reiches im Südosten, stand am Samstag wieder einmal im Blickfeld der Welt. Wien und seine Bevölkerung waren glücklich und stolz, der Schauplatz dieses Ereignisses von weltweiter politischer Bedeutung zu sein.
Der Platz vor dem Hotel Imperial, wo der Führer auch diesmal wieder Wohnung nahm, war den ganzen Tag über das Ziel von vielen Tausenden. Immer und immer wieder riefen und jubelten die Menschen und verlangten nach dem Führer. Mehrmals zeigte sich Adolf Hitler auf dem Balkon. Dann reckten sich jedesmal die Hände zum Führer empor. Dann erklangen minutenlang die Heil-Rufe. Neben dem Führer stand dann der Reichsstatthalter von Wien, Reichsleiter Baldur von Schirach.
Die Nachricht von dem Beitritt Bulgariens zum Dreimächtepakt hat gerade in Wien tiefste Befriedigung und innerste Genugtuung ausgelöst. Denn gerade hier an der Südostecke des Reiches weiß man vielleicht klarer und deutlicher als in irgend einem anderen Gau des Reiches, deß England das Aeußerste an Druck, Umtrieben und Machenschaften aufgeboten hatte, um den Balkan gegen Deutschland aufzuwiegeln. Der Schritt Bulgariens wird daher als eine neue Mauer gegen diese dunklen britischen Pläne erkannt.
Es ist daher natürlich, wenn auch dem bulgarischen Staatsmann und seiner Begleitung von der Wiener Bevölkerung herzliche und freundschaftliche Kundgebungen bereitet wurden, die aber auch nicht minder herzlich dem italienischen Außenminister, dem neuen japanischen Botschafter und den führenden Männern aus Partei und Staat galten, die aus Anlaß des Staatsaktes nach Wien gekommen waren.
Wehrmachlsbericht vom Samstag
748 888 BRT. Handelsschiffsraum verlor der Feind im Monat Februar
Die Kriegsmarine mit SSV VVV BRT. und die Luftwaffe mit 1VV VVV BRT. beteiligt — Außerdem 87 feindliche Handelsschiffe durch Bombenangriffe schwer beschädigt — Wirksame Angriffe auf Hafenanlagen und kriegswichtige Ziele an der britischen Südostkiiste, in Nordafrika und in und um London
DNB. Berlin, 1. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Einzelne Kampfflugzeuge belegten trotz ungünstiger Wetterlage Hafenanlagen und kriegswichtige Ziele an der britischen Südostküste wirksam mit Bomben.
In Nordafrika wurden drei Hafenanlagen der Cyre- naika sowie Flugzeuge am Boden erfolgreich angegriffen.
In der letzten Nacht richteten sich Angriffe einzelner Flugzeuge gegen Rüstungsanlagen in und umLondon.
Der Feind flog in der letzten Nacht mit einer größeren Anzahl von Flugzeuen in die Deutsche Bucht ein, warf aber nur an einigen Stellen Nordwestdeutschlands wenige Spreng- und Brandbomben. Es entstand nur geringer Eebäudeschaden. Nachtjäger und Marineartillerie schossen je ein feindliches Kampfflugzeug ab.
Kriegsmarine und Luftwaffe führten den Handelskrieg gegen England imMonatFebruarmit ganz besonderem Erfolg. Der Feind verlor in diesem Monat insgesamt 74V VVV BRT. Handelsschiffsraum. An dem Erfolg ist die Kriegsmarine mit SSV VVV BRT. und die Luftwaffe mit 1VV VVV BRT. beteiligt. 87 feindliche Handelsschiffe wurden außerdem durch Bombenangriffe schwer beschädigt. Mit dem Verlust eines Teiles auch dieser Schiffe kann gerechnet werden.
Wehrmachlsbericht vom Sonntag
Luftwaffe versenkte 16 VVV BRT. britischer Handelstonnage. — Weitere acht Schiffe schwer beschädigt. — Kriegswichtige Ziele in England mit stärkeren Kampffliegerverbänden er« folgreich angegriffen. — La Valetta wirkungsvoll bombardiert.
DNB Verlin, 2. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Kampfflugzeuge der bewaffneten Aufklärung versenkten gestern zwei Handelsschiffe von zusammen 8VVV BRT. und beschädigten drei weitere Schiffe schwer. Fernaufklärungsflugzeuge griffen in den spä-
_ Montag, den 3. März ,zz,
ten Abendstunden zwei Eel eit zugevor der schottischen Ostk Lste an, versenkten ein Handelsschiff 8VVV BRT. und trafen fünf große Schisse so schwer, daß »st ihrem Verlust zu rechnen ist. *
Erfolgreiche Angriffe stärkerer Kampffliegerverbände rj». teten sich in der Nacht zum 2. März gegen kriegswichü« Ziele in Hüll, Cardiff, Southampton und Parmouth sowie gegen Nachtflughäfen in Ostengland, z,. fenanlagen in Nordschottland und mehrere Häfen an d« britischen Süd- und Südostküste.
Deutsche Kampfflugzeuge belegten kriegswichtige Ziele i« Hafen La Valetta auf der Insel Malta wirkungs»,» mit Bomben aller Kaliber. In Befestigungsanlagen «»z Flakstellungen wurden Bombentreffer erzielt, ein Pont,» mit zwei Geschützen versenkt.
Der Feind warf in der letzten Nacht mit stärkeren Kräften an mehreren Stellen W e st d e u t s ch l a n d s, vor alle« j« Raum um Köln, Spreng- und Brandbomben. An weh reren Orten wurden Wohnhäuser zerstört. Die Schäden an militärischen und wehrwirtschaftlichen Zielen sind unbedeutend. Unter der Zivilbevölkerung sind eine Anzahl T»ie und Verletzte, in der Mehrzahl außerhalb der Luftschuhräume, zu beklagen.
Flalienische Wehrmachisberichte
Die kleine ägäische Insel Castelrosso vorübergehend van Engländern besetzt. — Nach drei Tagen von den Italien«,n zurückgenommen. — Zehn britische Flugzeuge abgeschosstn
DNB Rom, 2. März. Der italienische Wchrmachtsbericht Samstag hat folgenden Wortlaut:
Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: An in griechischen Front nichts von Bedeutung. Verbände »an Bombenflugzeugen haben Truppenansammlungen gründlich «>t Splitterbomben und MG.-Feuer belegt. Ein wichtiger feindlich,! Flottenstützpunkt wurde bombardiert. Im Verlaufe heftiger ZH- kämpfe wurden neun feindliche Flugzeuge abze- schossen. Vier unserer Flugzeuge sind nicht zurückgekehrt.
2m Aegäischen Meer hat ein englisches Expeditionskorps, das von Flottenverbünden unterstützt war, am 25. F«br, mit starken Kräften die kleine Insel Castelrosso von zehn Quadratkilometern Oberfläche angegriffen, die von einigen Eol- daten und Matrosen besetzt war und auf der kein Wasserflnz- stützpunkt vorhanden ist. Nach vorausgegangener Bombardierung besetzten die starken, für dieses Unternehmen eingesetzten feindlichen Kräfte die Insel, nachdem sie die Besatzung überwältig! harten.
Am 28. Februar haben einige unserer Torpedoboote, wirksam mit unterstützt von unserer Luftwaffe, in Castelrosso ein L«n- dungskorps ausgeschifft, das die englische Besatzung in kurzer Zeit vernichtete und uns wieder in den Befih der Insel brachte, wobei Gefangene gemacht und Waffen, Munition und einige englische Fahnen erbeutet wurden.
In Nordafrika haben unsere Bombenflugzeuge feindliihe Kraftwagen südwestlich von Agedabia erfolgreich angegriffen.
InOstafrika dauert der heftige Druck des Feindes nördlich von Mogadiscio fort, dem von unseren Truppen hartnäckiger Widerstand entgegengesetzt wird.
An den übrigen Abschnitten Kampfhandlungen örtlicher Bedeutung. Der Feind hat Asmara bombardiert, was einige Tote unter der Zivilbevölkerung zur Folge hatte. Ein feindliches Flugzeug wurde abgeschossen.
Wichtiger griechischer Flottenstützpunkt wirksam Lombardiert
DNB Rom, 2. März. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Sonntag hat folgenden Wortlaut:
Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: An der griechischenFront keine starke Bodentätigkeit. Unsere Flie- gerverbände haben Truppenlager, Verteidigungsstellungen, Ber- sorgungsstützpunkte und Verkehrsstraßen mit Spreng- und Splitterbomben belegt. Ein wichtiger Flottenstützpunkt wurde w»l- fam getroffen.
Flugzeuge der deutschen Fliegerkorps haben mit sichtbarem ki- folg den Hafen von La Valetta (Malta) angegriffen. Ts wurde ein großer mit zwei Kanonen bestückter Brückenkrah» versenkt. /
In Ostafrika wurden feindliche Verbände im Abschnitt von Arresa und im Gebiet von Sirgoli südwestlich von Asoba in b« Flucht geschlagen.
3u 88 greift Fliegerhorst an
Auf einen solchen Tiefangriff waren die Engländer nicht gefaßt
Von Kriegsberichter Raimund Schulz
DNB..., 1. März. (PK.) Die deutsche Luftwaffe ist im ständigen Angriff auf die britische Insel. Mag das Flugwetter sein wie es will — unsere Kampfflieger finden in England ihre Ziele. Bis zum Mittag haben wir heute auf dem französischen Fliegerhorst auf den Englandstart gewartet. Rosig hat sich am Vormittag das Wetter nicht angelassen. Aber unser Kampfauf- rrag ist klar — wir kommen in die Gegend von London. Die Karte haben der Flugzeugführer, Oberleutnant R., und der Bombenschütze, Oberfeldwebel Sch., im Kopf.
Nach bestimmter Flugzeit ist die französische Küste erreicht. Im tiefen Kontrast stehen die roten Felsen zum jetzt schmutzig-grünen Atlantikwasser. Erst weiter draußen auf See färbt sich die See zum dunklen Grün, unterbrochen von den weiten Vogen der weißen Schaumkronen, die wie ein ewiges Spiel über dem Wasser liegen. Ein harter Westwind steht über der See.
Wir gehen etwas höher. Es wird Zeit, scharf auf englische Jäger zu achten. Die Bordwaffen sind einsatzbereit. Angestrengt sehe ich nach unten — nichts rührt sich auf dem Kanal — kein Schnellboot.
„Achtung, ern Jäger links hinter uns!" gibt uns unser Funker in der Eigönverständigung durch, — und schon sind wir etwas tiefer in der Wolkenschicht. Der Jäger muß unter uns weg sein. Er hat sich auf alle Fälle nicht mehr blicken lassen.
Vorne Lei Flugzeugführer und Bombenschütze fallen die Worte selten. Der errechnet Kurs zum Ziel ist bei dieser Wetterlage nicht so einfach einzuhalten. Bodensicht fällt jetzt in der Nähe des englischen Festlandes vollkommen aus. Die Flugminutcn „Richtung gegen London" werden genau eingehalten. Wir sind nicht allzu hoch.
Das Wetter wird immer bockiger. Herausgehen aus den Wolken hat wenig Zweck. Wir müssen so an unser Ziel herankommen. Wir gehen wieder tiefer. Noch keine Bodensicht. Das englische Festland muß unter uns sein. Werden sie uns gehört, vielleicht
gesehen haben? Nur der Gedanke an den Flugaustrag liegt i» den Köpfen der Besatzung.
„Wir müssen einmal vorsichtig durchstoßen", meint der Bo»>- beschütze, und schon geht es noch etwas nach unten. Die Wolke» werden dünner, dunkel schimmert etwas herauf. Zu erkennen ist jedoch noch nichts. Noch etwas nach unten, und da kommt -« englische Boden auch schon heraus. Felder und ein teilweise abgeholzter Wald werden überflogen. Eine breite Straße zieht durch die Landschaft — die weißen Striche in den Kurve« fi»b deutlich zu erkennen. Drei Lastwagen sehe ich deutlich unter mir Sie waren die ersten, die überrascht wurden. Das ging ihne» wohl alles zu plötzlich, wie ein Spuk waren wir wieder in de» Wolken.
„Wir müssen an das Ausweichziel." Bei der fast aufliegende« Wolkendecke ist eine Orientierung schwer möglich. Wieder etwas heraus aus den Wolken, die jetzt wie auf einen Schlag twas dünner geworden sind. „Wir sind auf dem richtigen Kurs." Ss geht über die Wälder hinweg im Tiefflug, kleine Ortschaft«» werden überflogen. Englische Landsitze mit großen Villen liege» einsam zwischen ihren Parks. Wir sind so tief, daß wir alles deutlich erkennen können. Die Wagen auf den Straßen halte» nicht an, sie sind nicht gefaßt auf deutsche Flieger. Ueber «i»< Straße links vor mir zieht ein grüner Zigeunerwagen. Sonst ist alles ausgestorben.
„Achtung, vor uns eine Bahnstrecke mit Transpart' z u g", gibt der Vombenschütze durch, und schon sind wir ran. Die ersten Feuerstöße gehen auf diesen Transport. Wie rötliche Boge» jagen die Geschosse nach unten.
Der Angriff jetzt spielt sich in Minuten ab, der wie ein lange» Geschehen nachher vor meine Augen tritt. „Flakstellunge» , gebe ich durch. Kein Mensch rührt sich unten. Sie glauben wohl nicht, daß wir heute bei diesem Wetter kommen können. Wir bekommen keinen Schuß. Auf alle Fälle werden wir uns diese Abwehr etwas vom Leibe halten. Und wieder gehen unsere Garbe» nach unten. Jetzt mutz der gesuchte Fliegerhorst kommen^ Eine kleine Ortschaft taucht unter mir auf. Hier wieder aas gleiche Bild, wir kommen zu überraschend. Eine Kolonne M">' tär wird kurz vor dem Flugplatz unter Feuer genommen. U»° dann jagen wir hinein in das Platzgelände. Da liegen Salle»