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Oslvv im Sckwsrrwslck

kreitag, l. Oerember 1644

krummer 2SZ

lisktige Kämpfe um üis 5sskköken in Lotärmgen

5ctiwsks tsinctlictis Vsilvsts im I>tokc!sn clsr ^/ssttiont - ^sstigung c!si l-cige im klsal)

Eigener Dienst Berlin. 1. Dezember Im Raum von Aachen blieben die Versuche der Anglo-Amerikaner, nordöstlich Geilenkirchen nach Norden durch,ubrechcn, weiterhin erfolglos. Die feindlichen Panzerbereitstellungcn wurden rechtzeitig erkannt und durch zusammengefahtes Feuer unserer Artillerie erfolgreich bekämpft. Le­diglich einer der feindlichen Stotzgruppen gelang es, zwischen Wiirm und Rör vorübergehend in unser Hauptkampffeld einzudriugen. Bereitstehende Infanterie- und Panzercinheilen traten sofort von zwei Seiten zum Gegenangriff an und rieben die eingebrochencn feindlichen Kräfte mitsamt de­ren Begleitpan-er aus. Der Nest, bestehend aus sieben Offizieren und 130 Mann, wurde gefangen.

Südlich Jülich ließ infolge der hohen dem Gegner in den letzten Tagen beigebrachten Ver^, luste die Härte der Kämpfe vorübergehend etwcw nach. Erst gegen Nachmittag traten die Nord­amerikaner mit starken, von Panzern uüterstütz- ten Infanterie-Kräften am Jndenbach und in den Wäldern zwischen Wenau und Hürtgen abermals zum Angriff an. Das erbitterte Rin­gen, in das der Gegner fortgesetzt neue .Kräfte hineinpumpt, war in den späten Abendstunden Noch nicht abgeschlossen. Bis dahin hat der Feind keinerlei ins Gewicht fallende Bodengewinne er­ringen können, da er durch unsere Gegenangriffe am Jndenbach und an der Straße Hürtgen Klcinhau auf seine Ausgangsstellungen zurück­geworfen wurde.

In der ersten Woche der dritten großen Schlacht wei Aachen verlor der Feind, wie der Wehmacht- bericht vom 23. November meldete. 20 00V Mann. Diese Berlustzahl ist inzwischen auf über 80 000 gestiegen. Im Vergleich dazu büßten die Nord- amerikancr in der ersten Schlacht um Aachen etwa 12 000 und in der zweiten etwa 16 000 Mann ein. Trotz dieses hohen Blutzolls konnten die beiden nordamerikanischen Armeen aus ihrer rund 80 Kilometer breiten Angriffssront ledig lich einen Gelänüegewinn von etwa 1012 Kilo­meter Erzielen. Unter tzem Eindruck seiner jchwe-, ren^eniiste'fäßls der'Gcgnek seine Kräfte schwer- puiulmähig zusammen. Ter seit 13 Tagen auf etwa 13 Kilometer breiten Front im Raum von Jülich augestrebte Durchbruch der 9. nordameri- konischen Armee wurde dennoch von unseren Truppen wiederum in opfervollen Känivfen und durch erfolgreiche Gegenstöße verhindert.

In Nordlothringen haben die Nordamerikaner westlich Merzig und westlich Saarlautern den Kampf um die Saarhöhen eröffnet. Nach heftiger Fenervorbereitung traten die Nord- amerikaner zum Angriff an. Beiderseits der von Waldwiese nach Merzig und der von Busendorf nach Saarlautern führenden Straße sind harte Kämpfe entbrannt. Der Feind konnte zwar ver- rinzelte Einbrüche erzielen, er wurde aber an den taktisch wichtigen Punkten blutig abgeschlagen. Am Sauberg hatte er besonders hohe Verluste. Hier sielen bei Gegenangriffen auch zahlreiche Gefangene in unsere Hand.

Nördlich der Zaberner Senke setzten die Nordamerikaner mehrere starke Angriffe in Rich­tung auf Saarunion und weiter östlich bei Ing­weiler nach Norden und Osten an. Geringe Fort- schritte beantworteten untere Truppen mit euer- gischen Gegenangrisien, !o Haß sich der Feind lei- neu beiden Angriffszielen Saarunion und Ha- genau nur geringfügig nähern konnte.

Auch südlich Straß bürg, wo der Gegner

Für unsere sozialistische Zukunft

Oer kübrer rum LrüadunßrtLx von Kd?

Berlin. 1 Dezember Am Jahrestag der Grün­dung der NS.-Gemeinschaft ..Kraft durch Freude' richtete deren Gründer, Reichsvrganisationslciter Dr. Ley, an den Führer ein Telegramm, in dem er die von Monat zu Monat sich steigernde gläu- bige Einsatzbereitschaft der deutschen Arbeiter und Arbeiterinnen in der Gewißheit aus eine wahr­haft sozialistische Zukunft hervorhob.Sie, mein Führer . so schließt das Telegramm,dem der deutsche Arbeiter gläubig vertraut, sind ihm dafür der beste Garant."

Der Führer antwortete mit nachfolgendem Telegramm an den Reichsorganisationsleiter. das gleichzeitig eine Botschaft an alle deiitschcn schaffenden Menschen ist, die heute an der Front und in der Heimat ihre ganze Kraft und ihren unbändigen Willen einsetzen für den deutschen Sieg. Das Telegramm hat folgenden Wortlaut:

Das mir aus Anlaß der Wiederkehr des Jah­restages der NS.-GemeinschaftKraft durch Freude" übermittelte Treuebekenntnis des deut­schen Arbeiters hat mich mit freudiger Ge­nu g t n u n g e r f ü l l t. Ich weiß, welche Leistun­gen in der Rüstung und Produktion unter härte­sten Bedingungen dank der tapferen Haltung der deutschen Arbeiter und Arbeiterinnen vollbracht werden Der kulturelle und soziale Ausstieg Deutschlands, der den Neid und die Mißgunst der Feinde erregte, wurde durch den Krieg jäh unterbrochen. Nach siegreicher Beendigung unse­res schicksalhaften Ringens werden wir den so­zialistischen Ausbau des Reiches mit Konsequenz vollenden, denn diesem Ziel einer wahrhaft sozialistischen Zukunft allein ent- IpMcheu der Kampf und die Opfer dieses Rin- aeM. dem alle unsere Anstrengungen gelten.

auf der Linie ErsteinbarrMarkirch angriff, blie­ben seine Fortschritte bedeutungslos. Nachdem oic Nordameritaner hier am Vortage in Känivfen um Straßenkreuzungen 46 Panzer verloren Halten, war ihr Druck im allgemeinen etwas schwächer. Ein Versuch östlich Erstein. die Jll zu überschrei­ten. brach im Abwehrfeuer zusammen. Tie vorder­sten Spitzen oer von Norden in der Rheineb-ne vordringcnden Nordamerikaner stehen immer noch etwa 20 Kilometer nördlich Schlei tsta dt.

Auch in der südlichen Abschirmung zwischen Vogesen und Mülhausen blieb die Lage im wesentlichen unverändert. In dem von zahlreich»» Gebirgsflüssen durchschnittenen Wald- und Wie- sengelände derBurgundischenPforte gehen die örtlich begrenzten Kämpfe noch hin und her.

Bei der Abwehr der im Elsaß vorfühlenden feindlichen Panzer spielten Panzerschreck und Pan­zerfaust eine entscheidende Rolle. Einer der Ofli- ziere, der wesentlichen Anteil an den bisherigen Erfolgen hatte, ist Leutnant Zubrod aus Nürn­berg, der mit den von ihm in der Handhabung der Nahkampfwafsen ausgebildeten Grenadieren seines Bataillons in der Burgundischen Pforte innerhalb zweier Tage 23 feindliche Pan.zer mit Nahkampfmitteln vernichtete. Fünf davon setzte der Leutnant selbst außer Gefecht. Insgesamt haben unsere Truppen in den drei ersten Tagen dieser Woche im Süden der Westfront über >50 feind­liche Panzer abgeschossen Sie wurden je zur Hälfte an der Saarfront und im Elsaß zur Strecke gebracht.

Stolzer Abschluß unserer Kurlaudkämpser

d>isvs ^bwsliftron» wssklicfi füntkircfien fisit O;1-^sr»-kswsgung ctsr Sowjet, out

Eigener Dienst. rck. Berlin, l. Dez.

Besonders hervorgehoben wird vom OKW. der Abwehrsieg in Kurland, durch den der Ansturm von 70 sowjetischen Schützendivisionen und zahlreichen Panzerverbänden in einer Scchs- tageschlacht abgewehrt wurde. Es ist, rückblickend betrachtet, einigermaßen erstaunlich, daß die so- wjetische Truppenführung, die sich im allgemei­nen aus Offensiven von monatelanger Dauer vorzubereiten Pflegt, ihre Angriffe gegen die deutschen Truppen in Kurland bereits nach sechs Tagen wieder eingestellt hat.

Der Abschuß von lö8 Panzern kann eine Tsil- erklärung hierkür geben, man glaubt jedoch nicht annehmen zu müssen- daß der Feind im Osten an Panzermangel leidet oder sogar ben Verlust von löS Panzern nicht verwinden könne. Tie Sowjets haben schon höhere Panzerverluste wort- los eingesteckt und bie Fortführung der Lsfenstve ihren Jnfanteriemassen überlassen. Aber auch hier scheint es beim Feind nicht, mehr den U« be-r! 1 u stichth.eu> h«n-die .boUcbe.

wistikclie Führung noch vor einem ymben Jahr verfügen konnte. Da aber auch von einem Men- lchenmangel in der Sowjetunion nicht gesprochen werden kann, bleibt nur die Erklärung übrig, saß die längeren Nachschubwege von den hinter das Uralgebirge verlegten Ausbilüu igs- und Wassensertigungsstätten durch das bisher von

uns besetzte Land einen bedeutenden Teil der so­wjetischen militärischen Kräfte absorbiert. Ls wird von sachkundiger Seite für möglich gehalten, baß nur ein Teil der Mannschaften und des Ma­terials an der Front eingesetzt werden konnte, die im Hinterland hierfür vorgesehen find.

Der bolschewistische Feind wird jedenfalls seine seit geraumer Zeit ausgebaute Offensive gegen Ostpreußen nunmehr trotz der Flankenbe­drohung durch die Kurlandarmee durchführen. Er ist jedoch dann nur in beschränktem Umsang Herr 'einer Entschlüsse und wird immer bedeutendere Truppenkontingente obstellen müssen. Wir sehen infolge des deutschen Abwehrsieges in Kurland den neuen Auseinandersetzungen im Osten also unter viel günstigeren Voraussetzungen entgegen.

In Italien stürmten unsere Fallschirmjäger Höhenstellungen, die der Feind schon längere Zeit besetzt und dementsprechend ansgebaut hatte. In der Aegäis wird ebenfalls immer noch erfolg­reich gekämpft und aus dem Balkan der schwere Dxuck^des. Feindes, abgewcdrt. Die neue Abwehr- froitt westlich von' F'u ns ki rch e n Hat die Ost- West-Bewegung der Bolschewisten aufgehalten bzw. sie abgelenkt. Neuerdings veriucht der Feind, von Süden nach Norden zu drücken. Alle diese Kampfhandlungen jedoch reichen zur Zeit nicht an das Kampfgeschehen im Westen heran, wie überhaupt Stabililät das Merkmal im Osten ist.

Churchill korrigiert seinen Terminkalender

Der Kriegranzliilei' mul) im Untsefiour vor untrsgrüncisksm Optimismus warnen

Eigener Dienst Stockholm, 1. Dezember Churchill hat im Unterhaus wieder einmal Ge­legenheit genommen, das englische Voll vor unbe- gründetem Optimismus zu warnen Dieses Thema gehört nun schon zum ständigen Stoff seiner Un- lerhausreden der letzten Monate. Tie Rede bietet wenig Neues, aber interessant ist, festzustellen, daß der britische Premierminister keine Prophe­zeiungen über das Kriegsende erneut korrigiert. Im August verkündete er aus lautem Halse., im Oktober werde der Krieg zu Ende sein, dann wurde der Termin bis Weih- nachten und schließlich zum Frühjahr hinausge- 'choben Jetzt möchte Churchill sich auch nicht mehr auf den Späkfrühling festlegen und-vom Ter­minAnfang des Sommers" wissen.

In seinen weiteren Ausführungen konnte Churchill dem Hause nicht verschweigen, daß die Kämpfe äußerst schwer seien und daß jeder Meter Boden heiß umstritten werde. Er beschwerte sich über das Wetter, das die Operationen der eng- lisch amerikanischen Truppen erheblich erschwere und klagte den Schlamm an. der den britischen und amerikanischen Truppen große Schwierig­keiten bereite. Aber er konnte auch nicht umhin, das englische Volk darauf aufmerksam zn machen, daß der deutsche Widerstand letzten Endes aus­schlaggebend dafür ist, daß die Kämpfe so hart und so blutig für die Briten und ihre ame­rikanischen Verbündeten sind. So prägte er das

Wort:Wir müssen daran denken, daß auch der Feind zu einer Höchstleistung angeführt wird."

Dieses Geständnis wiegt um so schwerer, als Churchill gleich danach sich mit der Kriegsmüdig- keit und dem Kriegsüberdruß im eng­lischen Volke beschäftigte. Fast alle im Ver­laufe der Zeit vorgesehenen Rennen würden, so meinte er. auf der letzten Strecke gewonnen und gerade aus dieser letzten Strecke sei man am aller­müdesten. dann scheine das Gefühl de- Ucber- drusjes auf einem zu lasten. Diese Worte sind ein eindeutiger Hinweis auf die innerpolitische Situation in England, die es Churchill immer wieder für notwendig erscheinen läßt, den Eng­ländern ernstlich ins Gewissen zu reden. Er ge­braucht den Vergleich vom Erklimmen eines Ber- es, bei dem immer noch ein weiterer Gipfel öher erscheint. Dies sei dann der Augenblick, an dem man sich noch einmal besonders an- strengen und bemühen müsse.

Die Worte Energie, Unermüdlichkeit kehrten in Churchills Rede immer wieder. Sie sind ein Beweis dafür, daß heute in England auch nur mit Wasser gekocht wird Von dem reizenden Krieg spricht heute kein Mensch auf der Insel mehr. Dazu dirrsten V 1 und V 2 einiges bei- getragen haben! Für die jetzige Situation im Empire sprechen auch die Borgänge in Kanada. Alle diese Dinge sind für El">rck,'ll Anlaß genug, immer wieder da« englische Volk.

England nutzt Pierlots Machtlosigkeit

Von unZ«rern Korrespondenten

Stockholm, 1. Dezember. Tie britischen Mili- iärbehördcn haben in den Konflikt der Regierung Pierlot mit der Untergrundbewegung aktiv ein- gegrifsen. Sie haben die Kontrolle der strategischen Punkte in Brüssel übernommen, ebenso wurden britische Truppen eingesetzt, nm die von auswärts anmarschierenden Demonstranten zn entwaffnen. Dieser Eingriff dürfte vor allem die Sicherung der eigenen britischen Interessen im Auge haben. Unter dem Borwand der Macht­losigkeit der Pierlot-Regicrung suchen die Briten den für sie wichtigen Brückenkopf Belgien in ihre Gewalt zu bringen.

Die Bolschewisten sabotierten die von der Re­gierung augekündigte Bildung eines zentralen Rates der Widerstandsgruppen, indem sie einen eigenen Widerstandsrat bildeten. Ter Straßenbahnerstreik in der Hauptstadt geht weiter. Auf der Suche nach Waffen wurden zahlreiche Depots mit Minen, ferner Handgranaten und Maschinengewehre zutage gebracht. Plakate und Aufschriften, die an die Häuserwände gemalt sind,

verlangen die Bildung einer Stalinlegi on statt der Entsendung von Truppen nach England zur Ausbildung.

..Alte Hunde lernen keine neuen Kunststücke"

Von unserem Korrespondenten

Stockholm, 1. Dezember Die schwedische Zei­tung Morgion-Tidninaen hat anläßlich des 70. Geburtstages Churchills eine Reihe engli­scher Politiker gesprochen, darunter auch Bevan. den Oppositionsführer der Labour-Party. Bevan charakterisierte Churchill einen Tory des tradi­tionellsten britischen Typs, der nur Io weit De­mokrat lei. wie er die Demokratie mit der Erhal­tung der wirtschaftlich führenden Klasse vereinen könne. Churchill fei bemüht jetzt die Populari­tät. die er zur Zeit genieße, zu kapitalisieren. Bevan bezeichnet? Churchill als einen Parlamen- tarier von beinahe unübertrefflicher Geschicklich­keit der deshalb auch so eifrig die Parlamenta­rischen Einrichtungen verteidige Das bedeute ober nicht, daß er auch die Demokratie vertei­dige. Bevan schließt mit dem bezeichnenden Satz: ..Alte Hunde kernen kerne neuen Kunststücke"

Die andere Helle

Verzleidismöxlichlceiken kür die 5ovjetsoldsten

Der Korrespondent derDaily Mail" in Ankara, Palmore, schilderte kürzlich aus einem Empfang, den der neue türkische Generaldirektor für die Pressevertreter in- und ausländischer Zei- tungen gab, leine Erlebnisse nach dem Einzug der Sowjets in Rumänien. Unter anderem er­klärte er dabei, die Sowjets hätten immer wieder eine ausgesprochene Vorliebe für Uhren und Füll- federhalter gezeigt. Gegenstände.' die innerhalb kürzester Zeit vom Markt verschwunden gewesen seien. Das Interesse der Frauen sowjetischer Offi­ziere aber habe sich ganz vorzugsweise auf Da- mcnstrümpfe, Parfümerie und Seifen erstreckt. Wie dieje Vorliebe für die Uhren z. B. Ausdruck findet, berichtet ein deutscher Journalist, der noch einige Tage in Bukarest war, nachdem die Rus­sen die Stadt bereits besetzt batten und später dann glücklich entkam. Mehrfach habe er auf der Straße die Szene beobachtet, wie russische Offiziere und Soldaten Passanten anhielten, ihr Interesse für die Uhr bekundeten, nachdem sie nach der Zeit gefragt hatten, mit einem unmiß­verständlichen Seitenblick auf ihre Waffe ein lächerliches Scheinkaufangebot machten, auf das die verschüchterten Passanten auch eingingen.

Nicht mit solchen Einzelheiten, wohl aber mit der ihr zugrunde liegenden Erscheinung, befaßte sich kürzlich das kommunistische Zentralorgan in Moskau, diePrawda", die einen aufschlußreichen Beitrag zur bolschewistischen Massenpsychologie liefert. Er behandelte ein Thema, das mit um­gekehrtem Vorzeichen seinerzeit die deutschen und andere europäischen Soldaten während des Vor­marsches und des Aufenthaltes in der Sowjet­union lebhaft beschäftigt hatte das Thema der anderen Seite. Ter Unterschied in der Bctrach- tungsweise ist allerdings radikal. Während damals nach dem Fall der künstlichen Mauer, die die bolschewistischen Machthaber um ihr Land ge­zogen hatten. Millionen Angenpaare Armut und Elend in kaum geahntem Maße Tag für Tag zu sehen bekamen, tut sich jetzt vor dem staunenden Blick des Rotarmisten, der zum erstenmal die Grenze des östlichen Lebensbereiches nach Westen hin überschreitet, etwa in dem schmalen ostpreu- ßiscben Landstreifen. in Rumänien oder der unga­rischen-Tiefebene, etwas ganz Ungewohntes auf,, was der Schreiber des erwähntenPrawda - Artikels besorgt und warnend dieverführeri­schen Trugbilder der europäischen Scheinzivilisa­tion" nennt, durch die die bolschewistischen Trup­pen geblendet werden und darüber vergessen könn- ren, daß diewahre", d. h. die bolschewistische Kultur, mit ihnen marschiere.

Es besteht auch oller Grund, über die Ver­gleichsmöglichkeiten, die sich für den einzelnen Sowjetsoldaten damit unvermeidlich ergeben, be­unruhigt zu sein. Tie äußeren europäischen Le- benSverhältnisse, z. B. die Lebensart des einzel­nen. auch nicht vermögenden, ja armen Men­schen. zu wohnen, sich zu kleiden, müssen für den Mann aus der Sowjetunion vielfach geradezu Offenbarungen sein, die ihnen natürlich die Ueberleguna nahelegen, wie es denn eigentlich mit der bolschewistischen Propaganda und ibrem Verhältnis zur außersowjetischen Wirklichkeit be­stellt sei.

So ist es nicht verwunderlich, wenn neuerdings bekannt wird, daß gerade jetzt von Moskau ans über die gesamte Sowjetunion eine Propaganda- welle eingesetzt hat die dem russischen Volke ein- häinmern soll, daß die bolschewistische Weltan­schauung weit über den Ideologien anderer Völ­ker stehe und alles, was die ins Ausland Kom­menden draußen sehen würden, nur scheinbar überlegen sei. in Wirklichkeit aber einer sterben­den Vergangenheit angehöre, di« durch den Bol­schewismus zu ersetzen sei.

Wie weit jene sowjetische Abschsießnng von der Welt ging, zeigte besonders die Pariser Welt­ausstellung vom Jahre 1937, wo sich unter den Millionen Besuchern nicht ein einziger ans der Sowjetunion befand und wo selbst die Errichtung des Sowjetpavillons von ausländischen Arbeitern dnrchgeführt worden war. Dann ober kam ans der anderen Seite im ersten Abschnitt des deutsch­russischen Krieges die gewaltsame Oesfnung des bolschewistischen Gefängnisses.

Der angesührte .,Prc»vda"-Artikcl und die ent­sprechenden Propagandaversuche in Presse und Rundfunk Moskaus sind sedensalls ein überzeu­gender Beweis dafür, daß Stalin der Wirkung der bolschewistischen Kultur aus seine eigenen Sol­daten durchaus nicht mehr sicher ist, seitdem sie in die Lage gekommen sind, sich auS eigener Anschauung ein Bild von der anderen Seite zn machen.

Tokio erneut ansiearrften

Tokio. 1. Dezember. Eine kleineie Formation ver aus den Marianen stationierte» USA Bom­ber vom Typ 8 2» es hanvelte sich um etwa 20 Maschinen führte in der Nacht zum 30. No- oembcr Angriffe gegen die japanische Haupistodt durch. Sie marken wieder aus großer Höhe und über einer dichten Wolkendecke ihre Bomben ab. Alle Brände wurden in kurzer Zeit gelöscht. Die Verluste an Menschen sind äußerst gering. Die wiederholten Angriife amerikauischer Großboniber werden in Tokio als Fehlschläge bezeichnet. Da sie durchweg aus großer Höhe und bei geschlos­sener Wolkendecke durchgeführt werden, scheine eS sich lediglich nm StörsIüge zu handeln.