5. Leite Nr. 17

Geistige Grundlagen der «clien EMM

Abrechnung des Neichspressechefs mit den Mächten des Rückschritts

Prag, 20. Jan. 2m Rahmen der von der Deutschen Akademie am Montag in Prag veranstalteten Festsitzung sprach auf Ein­ladung des Präsidenten der Akademie, Ministerpräsident Siebert, der Reichspressechef Reichsleiter Dr. Dietrich über das Thema Geistige Grundlagen des neuen Europas".

Kampf zweier Weltanschauungen

Reichspressechef Dr. Dietrich gab einleitend kurz eine Begrün­dung seines Vortrages. Der Kampf, der heute auf den Schlacht­feldern und Meeren mit derUltima Ratio" der Völker, mit der Gewalt der Waffen ausgesuchten werde, sei so erklärte er in seinem tiefsten Grunde ein KampfzweierWelt- anschanun gen. Hinter den Armeen und Geschwadern aus Eisen und Stahl und mit ihnen spiele sich ein Weltkampf der Geister ab, in dem eine neue, aus den zwei größten Kulturvöl­kern des europäischen Kontinents geborene Idee menschlichen Zusammenlebens mit den geistigen Mächten der Vergangenheit um ihre Freiheit und Zukunft ringe.

Mit den deutschen Heeren sei heute nicht nur die Gewalt der Waffen siegreich, sondern auch der Geist, von dem sie beseelt und getragen werden. Mit diesen Soldaten, die die Welt bewundere, und mit diesen Armeen, für die es keine Hindernisse gebe, mar­schiere eine neue Zeit, marschiere eine neue große Idee, die aus dem Schoß des Volkes geboren sei und sich in ihrem Führer verkörpere. Darin liege das letzte Geheimnis ihrer unwidersteh­lichen Kraft.

Es gebe Völker, die diese tieferen Zusammenhänge begriffen und sie als das Wirken schöpferischer Kräfte in der Entwicklung der Menschheit erkannt hätten. Und es gebe andere Nationen, deren herrschende Schicht in der saturierten Selbstgefälligkeit ihrer begrenzten Anschauungen, in der Verkalkung ihrer Be­griffe und in der horizontalen Erstarrung ihres Denkens ihre Völker blind gemacht hätten für jede geistige Perspektive im Ablauf der Ereignisse, die außerhalb ihrer eigenen Begrenztheit liege. Sie hielten sich selbst für das letzte Ziel des Fortschritts und ihre Demokratie für das Ende der menschlichen Entwicklung. Deshalb beschimpften sie, was sie nicht verständen, und deshalb bespuckten sie, was sie nicht begreifen könnten. Da sie militärisch den Krieg nicht gewinnen könnten, hätten sie einen mora­lischen Krieg gegen die Achsenmächte entfesselt. Und in dem Maße, in dem ihre Hungerblockade zerbrochen sei, versuchten sie, Deutschland und Italien mit einer Haß­blockade zu umgeben. Zu diesem Zweck hätten sie allen Un­geist ihrer entarteten Demokratie gegen die leichtgläubigen und für die Lüge so empfänglichen Völker in Bewegung gesetzt. Sie vernebelten die Hirne mit Phrasen, und mit Hilfe des Lügen- Nachrichtennetzes, in das so viele Völker eingesponnen seien, hätten sie einen großen Teil der Welt in einen Zustand man möchte sagen geistiger Hysterie versetzt, um in diesem Hexen­kessel aufgewühlter Leidenschaften und grotesker Unwissenheit die Suppe ihrer moralischen Verleumdung zu kochen.

Die Befreiung der Gehirne

Von den Problemen, die dieser Krieg zul Lsen noch übrig"ge­lassen habe, scheine eines der wichtigsten das geistig-psychologische zu sein: Die Befreiung der Gehirne.

Die deutsche Wehrmacht mußte erst eine Maginot-Linie durch­stoßen, um das französische Volk die Wahrheit erkennen zu lassen und es von den Ketten der Lüge zu befreien, in die es geschlagen war. Wann endlich finde sich die geistige Welt dieses aufgewühl­ten Kontinents zusammen, um mit ihrer ganzen.moralischen Autorität eine Bresche in den Wall der Phrasen'und der Un­wahrhaftigkeit zu schlagen, der heute die Völker umgebe.

In seinen Ausführungen legte der Neichspressechef sodann in einer weitgreifenden Perspektive die neuen Ideen dar, die der deutsche Geist im Zeitalter des Nationalsozialismus hervorge­bracht hat, und stellte sie ein in die großen geistigen Zusammen­hänge, die Schicksal und Zusammenleben der europäischen Völ­ker bestimmen.

Der Wille zur Ordnung, das Streben zu höherer, fortschrei­tender Entwicklung sei das moralische Gesetz, derhöhere Befehl" im Leben der Völker. Um ihn zu vollziehen, seien den Menschen zwei letzte schöpferische Kräfte gegeben: Idee und Persönlichkeit. Die Fackel des Geistes, von kühnen Männern getragen, habe stets der Menschheit vorangeleuchtet auf ihren Wegen. Solche tra­genden Ideen hätten zu allen Zeiten die Entwicklung der euro­päischen Kulturnation entscheidend beeinflußt; sie emporgehoben, wenn sie jung und zukunftstark waren, sie zu Boden gezogen, wenn sie überlebt und altersschwach zu werden begannen. Wer von uns könnte das völkergestaltende und schicksalformende Ge­schehen von heute unter dem bloßen Gesichtspunkt des Ablaufs der Ereignisse, mit dem engen Horizont des täglichen Geschehens erfassen. Nur ans der Perspektive großer menschlicher Entwick­lungen gewinne es sinnvolle Gestalt! Und nur mit den Begriffen einer neuen Vorstellungsmelt werde es begreiflich! Es sei kein Zweifel, daß wir heute auf der Schwelle einer Zeiten­wende stehen. Nicht nur im politischen und sozialen Leben, sondern auch im Denken habe sich eine Revolution vollzogen. Sie gehe aus von den zwei großen Kulturnationen des Kon­tinents Deutschland und Italien und werde fruchtbar werden für andere Völker in dem Maße, als sie sich ihrer bedienen wollen. Die geistesgeschichtlichs Tat, die heute vollbracht werde, bestehe darin, daß sie das individualistische Denken, das Jahrhunderte unserer Entwicklung beherrscht habe, entthront und durch das gemeinschastsbewußte Denken ersetzt habe, das unserem Leben ganz neue Grundlagen und ungeheure Auswirkungsmöglichkeiten erschließt.

Er habe sich, so fuhr Dr. Dietrich fort, die Mühe gemacht, sämt­liche Reden englischer Minister und ihrer angelsächsischen Sekun­danten ini abgclaufenen Jahr auf ihren geistigen Inhalt ge- nauestens durchzustudieren. Er habe einen geradezu beschämenden Mangel an geistiger Substanz und Sachlichkeit gefunden. Harm­lose Leser und Zuhörer dieser phrasenhaften Ergüsse muhten glauben, daß hier wahre Koryphäen des Geistes, geradezu Berge der Weisheit gegen den barbarischen Rückschritt einer neuen Zeit ihre Stimme erhöben. Wenn man aber diese moraltriefenden Reden ihres Wortschwalls entkleidet, dann könne man sich nur schwer des Eindrucks erwehren, daß sich hier die Dummköpfe des Jahrhunderts ein Stelldichein gegeben hätten. Bei näherem Zusehen schälten sich nämlich nur eine Handvoll unverstandener Schlagworte und mißbrauchter Begriffe heraus, die, bar jeder Logik und ohne eine Spur von sachlicher Begründung geradezu, eine Verhöhnung der denkenden Welt wie Offenbarungen letz­ter Erkenntnis hinausposaunt würden:Moral",Freiheit", Wahrheit" undDemokratie" würden wie ein Cocktail je nach Bedarf zusammengemischt und den Zuhörern serviert.

Wenn man diese Phrasen auf die Ebene der sachlichen Dis­kussion projiziere, dann blieben zwei faßbare Begriffe zurück, der Begriff der Freiheit und der Demokratie. Wer

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Uber Freiheit reden wolle, müsse wissen, was Freiheit sei uns was sie im Zusammenleben der Völker bedeute. Die angelsächsi­schen Demokratien blieben uns jede logische Definition schuldig. Sie erklärten die Freiheit durch das Menschenrecht und die Menschenrechte durch die Freiheit. Das Ganze sei ein Zirkel­schluß von nichtssagenden Redensarten.

Der Begriff Freiheit

Unsere Revolution habe nicht die Freiheit vernichtet, sondern die Freiheit des Liberalismus der Phrase entkleidet und erst den wahren Inhalt der Freiheit zur Geltung gebracht. Wahre Freiheit gebe es nur in einer höheren Gebun­denheit. Das gelte nicht nur für das Leben des Einzelnen, sondern für das Leben der Völker untereinander. Auch der Frei­heit und Souveränität der Völker nach außen seien Grenzen gesetzt, die durch räumliche Gegebenheiten und gesunde organische Ordnungsprinzipien bestimmt würden.

Dr. Dietrich ging weiter auf die billige und plumpe Unterstel­lung unserer Gegner ein, Deutschland wolle die Welt erobern.Derartige Behauptungen" so erklärte Dr. Diet­rich hierzusind überhaupt nur deshalb möglich, weil es Völker gibt, die leichtgläubig sind wie Kinder." Seit zehn Jah­ren arbeite ich an der Seite des Führers. Ich glaube, wenn er beabsichtigte, die Welt zu erobern, dann müßte ich schon einmal etwas davon gehört haben. Solche durchsichtigen und lächerlichen Behauptungen sind nicht nur unvereinbar mit der Idee und der Grundhaltung des Nationalsozialismus, sondern sind ihr geradezu entgegengesetzt.

Das politische Grundelement des Nationalsozialismus ist der volkspolitische Staatsgedanke. Er erstrebt nicht imperialistische Eroberung, sondern innere Sammlung und völkische Konzentra­tion. Der volkspolitische Staatsgedanke ist nicht auf eine kraft­zersplitternde Expansion nach außen, sondern auf den i n n e r e n rationellen Ausbau und die Sicherung der völkischen Lebensgrundlage gerichtet. Er hat die Idee zur Geltung ge­bracht, daß die Beziehungen der Staaten zueinander dauerhafter hergestellt werden können, wenn das Gesicht der Nationen klar und geschlossen, wenn die Führung verantwortlich und autoritär im Volke wurzelt. Die Lebensordnung unseres Reiches ist von innerer volkspolitischer Geschlossenheit und klarer äußerer Linien­führung. Idee und Dynamik des Nationalsozialismus sind völlig auf den Frieden gerichtet, wenn die unerläßliche Levensgrund­lage und Levenssicherung unseres 9V-Millionen-Volkes im Her­zen Europas gegeben ist. Das nationalsozialistische Deutschland ist in den Kampf gezwungen worden, weil die auf Im­perialismus und Weltbeherrschung gerichteten Lebensprinzipien des Angelsachsentums diese einfachsten Voraussetzungen für unser zu friedlicher Entwicklung tendierendes Volk nicht anerkennen wollen. Deshalb haben sie uns den Krieg erklärt. Cs ist der Krieg der von England geführten destruktiven Ge­walt gegen die konstruktive Ordnung im Leben der Völker. Daß das nationalsozialistische Deutschland sich in diesem ihm aufge­zwungenen Kriege stärker erweist als seine Angreifer, ist kein Beweis für die Gewalttätigkeit seines Prinzips, sondern nur für die seiner Ordnungsidee innewohnende Kraft!"

Der Begriff Demokratie

Sie sagen:Wir kämpfen für die demokratische Art, zu leben, wir kämpfen für die Freiheit, unser Leben zu leben, wie ^wir wollen." Der Nationalsozialismus beabsichtigt gar nicht, sie daran zu hindern. Er ist der Meinung, daß jedes Volk im In­nern sein Leben nach seiner Fasson leben soll. Das Verbrechen gegen die Freiheit, dessen sie uns hier bezichtigen, begehen sie in Wirklichkeit selbst. Nirgendwo, in keinem Lande der Welt, gibt es eine größere und widerlichere Unduldsamkeit gegen die Le­bensart anderer als in den angelsächsischen Ländern. Diese Un­duldsamkeit aber wird heuchlerisch im Namen der Freiheit be­trieben, einer Freiheit, von der ich Ihnen dargelegt habe, was sie in Wirklichkeit ist.Wenn die Messiasse der Demokratie und die Plutokraten heute voll Verachtung von denDiktaturen" spre­chen, dann verbirgt sich hinter diesem geistigen Hochmut nur der Makel der Unwissenden, der Inbegriff einer Heuchelei, die nichts mehr fürchtet als die Erkenntnis der Wahrheit durch das Er­wachen der Völker".

Die Gleichheit aller

Und noch eine l'etzte große Problematik gilt es zu lösen, wenn wir die geistigen Grundlagen einer neuen europäischen Ordnung vor unseren Augen sreilegen wollen.Die französische Revolution prägte vas Wort von derG l e i ch h ei t a l l es d e s s e n, w a s Menschenantlitz trägt". Diese Idee der Gleichheit ist

Dienstag, den 21. Januar 1911

die Wurzel, aus der der soziale Gedanke des 19. Jahrhunderts erwachsen ist, aber auch jene fast tragisch zu nennende Vegriffs- verirrung entstanden, mit dem das Problem des Sozialismus so lange behaftet war. Das Problem, das der Sozialismus zu lösen hat, ist nicht das, die Harmonie der Interessen unter Glei­chen, sondern die Harmonie der Interessen unter Ungleichen herzustellen. Der Nationalsozialismus geht von der natürlichen Ungleichheit der einzelnen Menschen aus, fordert aber für alle die Gleichheit der Aufstiegsmöglichkeiten. Er bietet allen Schassenden die gleiche Chance und bei gleichen Fähigkeiten die gleichen Aussichten des Erfolges. Dieser Sozialismus der Leistung. der allen die gleiche Chance gibt, aber nur dem Tüchtigsten den Erfolg, stellt die einzig mögliche Harmonie der sozialen Interessen unter ungleichen Menschen her, die es gibt."

Bevor Dr. Dietrich dazu überging, die Brauchbarkeit dies^ -Z'dee für das Zusammenleben der Völker darzulegen, flocht er einige Bemerkungen über die Wirtschaft ein.Wir habe« erkannt so fuhr Dr. Dietrich fort, daß das Geld in der Wirtschaft kein Wert an sich ist, sondern nur eine Funktion ist, und daß die Bindung an das Gold zwar in einer früheren primi­tiveren Wirtschastsepsche für die Austanschfunktion des Geldes zweckmäßig war, sich aber in einer modernen fortschrittlichen Wirtschaftsepoche für die funktionelle Aufgabe des Geldes als unzweckmäßig, ja als schädlich und verhängnisvoll erwiese« hat.

Der Nationalsozialismus hat erkannt, daß das beste Funda­ment jeder Währung das Vertrauen zur Führung des ^Staates und in die produktiven Kräfte der Nation ist. Der 'Leistungsgedanke !"i auch im Zui->mmenleben der euro». päischen Völker das tragende Ordnungsprinzip von zukunftswei­sender Bedeutung. Ebenso wie das Leistungs- und Ausleseprinzip im Innern eines Volkes zur höchsten Form seiner Entwicklung führe, so sei auch das Leistungsprinzip im Leben der Nationen untereinander der Garant ihrer gemeinsamen Höherentwicklung. Nur mit ihm könnten auch in dem Kreise der Völker die Kräfte zur Geltung kommen, die allen de» größtmöglichen Fortschritt und damit jedem Einzelnen die höchste Entwicklung sicher«.

Die Revolution unserer Zeit entthront den Individualismus-' als falsche Grundlage des Denkens und entdeckt dieMenschen- rechtedesVolkes, die eine neue Epoche in der Entwicklung - Europas und der Ordnung seines Lebens begründen. Gewaltige Möglichkeiten des kulturellen und sozialen Emporblühens, der Vervielfältigung der wirtschaftlichen Kräfte und des Aufstieges der Lebenshaltung liegen in dieser politischen Stabilität be­schlossen. Mit dieser Ordnung und ihren fruchtbaren Prinzipien werden sich die Völker Europas aus den Trümmern einer ver­gangen Epoche wieder zu neuem Blühenden Leben erheben.

Das einzige Ordnungsprinzip, das England Europa geschenkt hat, war das Prinzip des Gleichgewichts der europäischen Kräfte, der Kampf gegen alle, der permanente Ausreiz zur Selbstzerflei- schung der Festlandmächte Es ließ den Krieg im Frieden zum Dauerzustand des Kontinents werden, um ihn nach Bedarf zum blutigen Inferno zu entfachen. Englands Beiträge für Europa waren von jeher der Hemmschuh für jede organische Ordnung seiner Völker. Die Essenz seiner Völkerbundspolitik war die Ver­ewigung des Hasses. Seine Earantieversprechen sind Betrug an den Völkern, die ihm vertrauen: Bedenkenlos hat sie England dem Zusammenbruch ausgeliesert. Seine Moral ist Maske und seine Phrasen sind Demagogie.

Zum Schluß seiner Ausführungen erklärte der Reichspressechef, er habe diesen Vortrag weniger aus politischen Opportunitäts­gründen gehalten, als aus innerer Verpflichtung vor der Selbst­achtung des Geistes. Wenn die Lenker der sich demokratisch nen­nenden Welt auch nur einen Bruchteil von der inneren Größe und dem Verantwortungsbewußtsein des Führers besäße, dann sähe es besser aus um das Glück der Völker und die Wohlfahrt der Menschen dieser Erde!

Es geht heute ein Erwachen durch die Völker dieses Kontinents. Aus Vorkämpfern und Mitläufern einer überlebten Vergangen­heit wurden Verbündete einer aufstcigenden Zukunft. Noch geht um diese Zukunft der Kampf. Aber das Urteil der Geschichte ist schon gesprochen. Sie hat die Ideen einer neue« Zeit, die die Völker zu neuer Entwicklung und Blüte führen sollen, bereits in Marsch gesetzt. Ihr Rhythmus schwingt mit in dem Marsch­tritt der Armeen und Heeressäulen, die als Kämpfer für die Lebensrechte ihrer Nationen und für das Zeitalter des Volkes angetreten sind. Jede echte Revolution erhält ihre Weihe im Kampf und findet ihr Ziel in der Ordnung. In jener wahr­haften Ordnung, die nicht de« Keim zu neuen Kriegen in sich birgt, sondern das Tor des menschlichen Fortschritts weit auf­stößt, weil es den Völkern den Weg fortschreitender ruhiger Ent­wicklung verbürgt."

Der «Todeskurier« über dem Ailantik

Italienische Presse über den Einsatz des neuen Focke-Wulf- Flugzeuges

Rom, 20. Jan. Das Auftauchen des Focke-Wulf-Kurier" ist auch in Italien mit lebhaftem Interesse begrüßt worden, sieht man doch in italienischen Fliegerkreisen i^r dem neuen deutschen Flugzeug die ideelle Kampfmaschine, die nicht nur ungemein schnell ist, sondern gleichzeitig über einen großen Aktionsradius und stärkste Bewaffnung verfügt und auch mit gutem Recht als eine fliegende Festung angesprochen werden kann.

Die römische Abendpresse widmet dem neuen viermotorigen Giganten der Luft ihre besondere Aufmerksamkeit und kündigt seine Indienststellung in großer Aufmachung an. Die deutsche Luftwaffe, so unterstreicht der Berliner Vertreter derTribüne", hat eine gewaltige Verstärkung erfahren, wobei die serienmäßige Herstellung des Focke-Wulf-Kurier" die deutsche Ueberlegenheit in der Luft für England noch gefährlicher macht, da nunmehr auch die entferntesten Gegenden der britischen Insel vor deut­schen Bombardements nicht mehr sicher seien.

Die Luftwaffe des verbündeten. Deutschland, so schreibtGior- nale d'Jtalia" in einer Berliner Korrespondenz, deren Hilfs­quellen unerschöpflich sind, hat durch den neuenTodeskurier" eine weitere Verstärkung erfahren, ein Flugzeug, das auf Grund besonderer technischer Neuerungen von der Witterung und vor allem den Einwirkungen der Külte so gut wie unabhängig ist, und durch seine ersten imposanten Erfolge gegen große Fracht­dampfer im Atlantik bereits eine außerordentliche Gefährlichkeit bewies.

Auf Grund der serienmäßigen Produktion, so hebt der Berliner Vertreter desLavoro Fascista" hervor, dürfte man auch als­bald den neuen vortrefflichen Typ, der aus demLondor" ent­wickelt wurde, über dem Mittelmeer auftauchen sehen. Jeder neue Monat bringe immer weitere Fortschritte. Jeder Monat bringe nicht wiedergutzumachende Verluste für das englische Kriegspotential mit sich.

Neues japanisches Wahlgesetz angenommen

Tokio, 20. Jan. Das neue Wahlgesetz wurde vom Kabinett mit folgenden Hauptpunkten angenommen. Statt bisher 466 Ab­geordnete gibt es in Zukunft nur noch 400 Abgeordnete. Jede Provinz bildet einen Wahlkreis mit Ausnahme der Eroß-Pro- zünzen, die in zwei bis vier Wahlkreise aufgeteilt wurden. Das Wahlrecht wird auf Familienhäupter über 25 Jahre beschränkt. Die bisherigen parlamentarischen Vizeminister werden durch parlamentarische Beiräte ersetzt. Als Reichstagskandidaten wer­den nur diejenigen zugelassen, die innerhalb ihres Wahlkreises von mehr als dreißig Personen dem Wahlvorstand vorgeschlagen werden.

Literaturpreis der Reichshauptstadt. Im Rahmen einer Morgenfeier im Schillertheater fand zum fünftenmal die Verleihung des Literaturpreises der Stadt Berlin statt. Der Preis wurde in diesem Jahre dem mecklenburgischen Dichter Friedrich Griese, dem in Görlitz lebenden und wirkenden baltischen Maler und Dichter Herbert vonHör- ner und dem lange Jahre in der Reichshauptstadt wirken­den, im Juli vorigen Jahres auf einer Dichterfahrt nach den Schlachtfeldern des Westens im Fort Eben Emael einem Herzschlag erlegenen Dichter, Erzbildner und ehemaligen Weltkriegssoldäten Kurt Kluge zusrkannt. Preisgekrönt wurden Grieses RomanDie Weißköpfe", HörnersDer graue Reiter" und KlugesDie Zaubergeige".

Fünf Tote bei einem Eisenbahnunglück in Spanien. In

der Nähe von Santander ereignete sich ein schweres Eisen­bahnunglück. Der aus Madrid kommende Expreßzug stieß bei der Station Barcena auf den aus Santander kommen­den Expreßzug. Fünf Personen fanden bei dem Zusammen-« stoß den Tod, während vier schwer und mehrere leicht ver­letzt wurden. - -

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