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Nr. 248
Mittwoch, äen 22. Oktober 1941
115. Jahrgang
Ganzer halt. Raum vom Feinde frei
Ueber 300 000 Gefangene, 1581 Panzerkampfwagen und 4003 Geschütze erbeutet oder vernichtet
ReichSkriessslagge über dem RüstuugSzentrum Stalins
Dagö genommen
Alle baltischen Inseln in deutscher Hand — P übliche Zusammenarbeit aller Wehrmachtsteile — 3000 Gefangene
Aus dem Führerhauptquartier, 21. Okt.
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Dagö ist genommen. Damit sind alle baltischen Inseln in deutscher Hand und der gesamte baltische Raum vom Feinde befreit.
In vorbildlicher Zusammenarbeit mit Verbänden der Kriegsmarine und der Luftwaffe war es einer Infanterie- Division des deutschen Heeres bereits am 12. Oktober gelungen, auf der Südspitze der Insel überraschend zu landen. In zehntägigen hartnäckigen Einzelkämpfev wurde seitdem die Insel vom Feinde gesäubert.
3000 Gefangene fielen dabei in unsere Hand. Sechs Kü- ftenbatterien wurden zerstört. Reste der feindlichen Besatzung wurden bei dem Versuch, über See z« entkommen, durch Einheiten der Kriegsmarine und der Luftwaffe vernichtet.
*
Wie ein Viereck liegt die Insel Dagö unterh alL d es S üd- eingangs zum Finnischen Meerbusen; der Söla- Sund trennt sie von Oesel und der Moon-Sund liegt zwischen ihr und dem estnischen Festland. Die Ecken von Dagö ragen nach Nord, Ost, Süd und West weit in die See hinein, und dabei ist vor allem die westlich vorspringende Halbinsel Keppo von besonders langer und schmaler Gestalt. Sie läuft in das Vorgebirge von Dagerort aus und trägt einen Leuchtturm, der für die Schifffahrt in der mittleren Ostsee genau die gleiche Bedeutung hatte, wie beispielsweise das französische Kap Uschant (Uessant) für die Seeleute, die aus dem Kanal in den Atlantik hrnausfuhrcn.
Die Insel Dagö hat eine Größe von 960 Quadratkilometer; sie umfaßt also den gleichen Raum wie unsere Insel Rügen, bleibt aber um volle zwei Drittel hinter dem Umfang der Insel Oesel zurück. Während Oesel aber an vielen Stellen hoch aus dem Wasser ragt, hat Dagö nur auf der westlichen Halbinsel Keppo einige Bodenerhebungen; das übrige Land ist flach und nreürig, und im Nordosten und im Innern dehnen sich weite Sümpfe. Die Uferstrecken sind meist von Sanddünen durchzogen; die Küsten sind durch Welleneinspülung sehr zerrissen, von Untiefen. Sandbänken und kleinen Eilanden umgeben, und deshalb ist die Schiffahrt in der Nähe von Dagö mit erheblichen Gefahren verknüpft.
Wer die Insel von Norden nach Süden durchstreift, hat auf dem größten Teil der etwa 50 Kilometer langen Strecke steinige und unfruchtbare Felder und breite Waldstreifen zu überwinden und die schon erwähnten. Sumpfgebiete zu umgehen. Nur der südliche und südwestliche Teil zeigt einen lehmhaltigen Boden, der sich zur landwirtschaftlichen Nutzung eignet. Etwa 16 000 Einwohner haben auf Dagö ihren Lebensunterhalt gefunden. Sie befaßten sich mit der Bauernwirtschaft, mit der Holzfällerei, mit der Kalkbrennerei, mit Fischfang und Robbenfang und mit einigem Handel, der sich vor allem in den beiden kleinen Hasenplätzen Hohen- holm und Tiefenhagen zufammendrängte. Der kleine Ort Kertell hatte sogar einen ausgesprochen industriellen Charakter; in den dortigen Tuchfabriken wurde nicht nur für den Bedarf der eigenen und der benachbarten Inseln, sondern auch in erh:blichem Maße für den Export gearbeitet.
Die Insel Dagö hat im Laufe der Geschichte oft ihre Herren gewechselt. Vis zum Jahre 1645 gehörte sie zu Dänemark, dann Hel sie an Schweden, im Jahre 1721 wurde sie zum Zarenreich geschlagen, nach dem Weltkrieg war sie ein Bestandteil Estlands und seit einem Jahre hatten sich die Sowjets auch auf Dagö eingenistet. Die Insel sieht in unseren Tagen nicht zum erstenmal eine deutsche Besatzung; schon im Weltkrieg wurde Dagö von unseren Truppen erobert. Am 28. Oktober 1917 landeten dort Teile der deutschen 8. Armee und hielten sie als einen Teil des Gouvernements Oesel besetzt.
Berlin, 21. Okt. Im Verlaufe der Operationen gegen die baltischen Inseln fiel nun auch das letzte bolschewistische Bollwerk, die Insel Dagö, in deutsche Hand. Mit der Präzision eines Ahrwerks spielte sich der letzte Akt der Vernichtung des sowjetischen Ostseeherrschertraumes ab.
beit einigen Tagen waren die notwendigen Vorbereitungen getroffen und als der Angriff begann, setzten die ersten Wellen der deutschen Pioniere und Infanteristen mit den Landungsfahrzeugen der Kriegsmarine von ihrem Einsatzpunkt aus zum bturm gegen Dagö an. In der Nacht lösten sich die Schatten der beutphen Schiffe vom Ufer. Unbemerkt glückte die Landung an der Ost- und Westküste des Südzipfels von Äagö. Wie eine Z a n g e umfaßten die deutschen Truppen nunmehr in der Morgendämmerung den überraschten Gegner. Das unterstützende üeuer der deutschen Kreuzer und Minensuchboote auf sowjetische Batterien und Befestigungen an der West- und Ost- -uste hat das Seine getan. Unaufhörlich kreisten Verbände der deutschen Luftwaffe über der Insel. Schwarze Rauchpilze von den wirksamen Einschlägen der Bomben mischten sich mit den unißgrauen Einschlägen der Artillerie.
Immer wieder erschütterten Detonationen die Luft. Brände leuchteten weithin sichtbar in der klaren Atmosphäre des Spätherbstes. Von her deutschen Luftwaffe und Artillerie wirksam
unrerMtzl, schoßen die Sturmboote über das Wasser. Immer neue Kolonnen entströmten dem deckenden Unterholz an der Küste Dagös. Welle auf Welle setzte über. Bataillon auf Bataillon wird von den Sturmbooten durch den einsetzenden Saqel und Re Regenböen über Wasser gebracht.
Die deutschen Pioniere hatten unterdessen auch die festen Stege mr den Nachschub soweit vorgetrieben, daß die kleinen schnellen Pmassen der Minenräumverbände anlegen konnten. Pak- und Infanteriegeschütze rollten über die Stege, Munition, Kräder und Brennstoff folgten.
Am Nachmittag wurden die ersten schweren Nachschub-Kraftfahrzeuge nach Dagö gebracht. Planmäßig wurde nun mit dem Vorstoß nach Norden begonnen. Unaufhaltsam kämpften die deut- schen Truppenverbände die sowjetische Besetzung auf Dagö bis zum Endsieg nieder.
BaMscher Raum völlig vom Feinde befreit
Abschließender Sonderbericht über die Operationen im nördlichen Abschnitt der Ostfront — Ueber 300 000 Gefangene, 1581 Panzerkampfwagen und 4063 Geschütze erbeutet oder vernichtet
DNB Aus dem Führerhauptquartier» 21. Otk.
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Durch die heut« gemeldete Besetzung der Insel Dagö ist der baltische Raum nunmehr völlig vom Feinde befreit und damit der Zeitpunkt gekommen, auch über die Operationen zu berichten, die seit Ansang August im nördlichen Abschnitt der Ostfront stattgefundcn haben.
Nach dem Durchbruch durch die Stalin-Linie war der Heeresgruppe des Eeneralfeldmarschalls Ritter von Leeb im Zusammenwirken mit der Luftflotte des Generaloberst Keller die Aufgabe gestellt, die zwischen Jlmen- und Peipus-See stehenden Kräfte des Gegners zu schlagen, die Festung Leningrad im Süden abzuschließen sowie Estland und die baltischen Inseln vom Feinde zu säubern.
Trotz andauernd starker Bedrohung ihrer Ostflanke drehte die Masse der Armee des Generaloberst Busch zusammen mit der Panzerarmee des Generaloberst Höppner zunächst nach Norden ein. In überaus harten Kämpfen wurde die in unwegsamem Wald- und Sumpfgelände angelegte und tief ausgebaute Stellung des Gegners zwischen Jlmen- und Peipussee durchbrochen, wobei rund 5000 Bunker im Nahkampf und ausgedehnte Minenfelder mit mehr als 80 000 Minen zu beseitigen waren. In weiteren heftigen Kämpfen mußten sodann nördlich Luga stärkere feindliche Kräfte vernichtet werden, bevor der Angriff auf das Festungsgebiet von Leningrad beginnen konnte. Alle Versuche des Gegners, die Einschließung dieser Stadt durch Entlastungsangriffe beiderseits des Jlmensees zu verhindern, schlugen fehl. Im Gegenangriff südlich des Jlmensees wurde die Kauptgefahr durch Vernichtung zahlreicher feindlicher Divisionen beseitigt.
Hand in Hand mit diesen Operationen stieß die Armee des Generaloberst von Kllchler w estlich des Peipussees in breiter Front bis zur Küste des Finnischen Meeres vor.
Nach der Wegnahme von Reval und Pernau wurde die Landung aus den baltischen Inseln in die Wege geleitet, während starke Teile der Armee nördlich des Peipus-Sees nach Osten vorgingen, um bei den Kämpfen zur Einschließung von Leningrad eingesetzt zu werden.
An der Eroberung der baltischen Inseln haben Seestreit- kräfte unter dem Oberbefehl des Generaladmirals Earls maßgebend mitgewirkt. Außer dem Transport der Landungs
truppen haben sie durch Vorstöße in den Finnischen Meerbusen eine Flankenbedrohung durch die sowjetische Kriegsmarine ausgeschaltet, die feindlichen Minensperren rn den Gewässern um die baltischen Inseln beseitigt und durch Beschießung der feindlichen Stellungen von See her in die Landkämpfe eingegrkffen.
In schwerem, von den Fliegerverbände« der Generale der Flieger Freiherr von Richthofen und Förster unermüdlich unterstütztem Ringe» haben die in der Heeresgruppe -es Eeneral- feldmarschall Ritter von Leeb zusammengefaßten Verbände des Heeres und der Waffen-^ seit dem Bericht des Oberkommando« der Wehrmacht vom 6. August
über 300 000 Eefangeue eingebracht,
1581 Pauzerkampfwagen und 4063 Geschütze erobert oder vernichtet.
Ihr wichtigstes Operationsziel ist mit der Einschließung von Leningrad erreicht. Die verzweifelten Ausbruchsversuche der i« Leningrad eingeschlossenen sowjetischen Streitkräste wurden durchweg unter schweren Verlusten des Gegners abgewiesen.
Wesentliche Teile dieser Heeresgruppe und der Luftflotte des Generaloberst Keller sind schon vor längerer Zeit frei geworden und bei Operationen an anderen Stellen der Ostfront beteiligt
Der deutsche Wehrmachtsdericht
Nüstungszentrum Stalins in deutscher Hand Deutfch-italienischer Borstotz ins Herz des Donezbeckens — Mitglied des Obersten Sowjets bei Brjanfk gefallen — Unterseeboote versenkte« im Atlantik 38 200 BRT. — Bomben auf Moskau, Leningrad und Liverpool.
Aus dem Führerhauptquartier, 21. Okt.
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Deutsche und rtalienifche Verbände nahmen gestern da» mebiet um Stakino, eines der wichtigsten Rüstnngszen» Iren im Donezbecken, in Besitz. Stakino selbst wurde durch Gebirgsjäger genommen. Auf einem bedeutenden Jn- dustriewerk dieser Stadt weht die Reichskriegsflagge.
Bei der Säuberung des Schlachtfeldes ostwärts von Brjanfk fand der Oberbefehlshaber der sowjetischen 50. Armee, General Pentroff, Mitglied des Obersten Sowjets, mit mehreren Offizieren feines Stabes den Tod.
Kampfflugzeuge bombardierten wichtige Anlagen in Moskau und Leningrad.
Im Kampf gegen die britische Verforgungsfchiffahrt ver» senkten Unterseeboote im Atlantik sieben feindliche Handelsschiffe mit zusammen 38 200 BRT. Das groß britische Walfangmutterschiff „Svend Foyn" wurde durch Torpedotreffer schwer beschädigt. Kampfflugzeuge vernichteten nordostwärts Hüll ein Handelsschiff von 10 000 BRT. Ein weiteres großes Schiff wurde durch Bombentreffer beschädigt.
In der letzten Nacht griff die Luftwaffe den wichtigen Verforgungshafen Liverpool sowie Häfen und kriegswichtige Einrichtungen an der englischen Ost- und Südostküste an.
Britische Bomber warfen in der Nacht zum 21. Oktober Spreng- und Brandbomben auf mehrere Orte in Nordwest- und Westdeutschland. Die Zivilbevölkerung hatte Verluste an Toten und Verletzten. Einiger Sachschaden wurde verursacht. Vier der angreifenden Flugzeuge wurden abge- schosfe«.
Die Bedeutung von Gtalino
Die^Pforte zum Donezbecken — Gebirgsjäger eroberten die Stadt — Auswirkung der
Kesselschlacht am Asowschen Meer
DRV. Berlin, 22. Okt. Mit der Einnahme von Stalino haben die deutschen Truppen die Pforte zum Donezbecken aus- cinandergehoben. Die gleichen Gebirgsjäger, die zweimal Lemberg eroberten, haben auch Stalino besetzt. Nach der Einnahme von Berdjansk drangen sie am Asow'schen Meer weiter östlich vor. Trotz ungeheurer Strapaze« und unerhörter Marschleistungen wurde von ihnen überall der feindliche Widerstand gebrochen. Die Einnahme von Stalino ist strategisch gesehen eine Auswirkung der Kesselschlacht am Asow'schen Meer.
Mit Stalino haben die Deutschen einen der wichtigste« Eisenbahnknotenpunkte des weitverzweigten Verkehrsnetzes des Do- nez-Gebietes in ihre Hand bekommen. Stalino, das früher Jusowka hieß, zählte 1938 gegen 500 000 Einwohner. Die Stadt hat besondere Bedeutung für das Donez-Becken durch ein großes Kraftwerk, ein umfangreiches Hüttenwerk mit Hochöfen, Martinöfen, Bessemerbirnen und Walzwerken. Ein anderes Hüttenwerk zeigt seine Bedeutung allein schon durch seinen Namen „Stalin". Der Riistungs- und Jndustrieausba« der Sowjetunion wurde zu einem großen Teil in Stalino konzentriert. Außerdem befinden sich in Stalino Stickstoffwerkc, die besonders Kunstdünger für die ukrainische Landwirtschaft Herstellen, Trikotagen
fabriken, Werke für Holzbearbeitung und vor allem Waffen- und Munitionsfabriken.
Angriff auf das Herz des Donezbeckens
Reichskriegsflagge weht über Stalino Von Kriegsberichter Gerhard Emskötter DNB ..., 21. Okt. (PK.) „Nein, nein, nein! Wir lassen den Viechern das Donezbecken nicht. Unsere Kohlen, Fabriken, unsere Metalle, sie sind uns zu teuer, Genossen! Und nicht nur lassen wir die deutschen Bluthunde herein — im Gegenteil — wir werden sie hinauswerfen." — So heulte noch wütend vor kurzem die Sowjetgazette „Für den Ruhm des Vaterlandes", die wir bei Gefangenen am Asowschen Meer fanden.
Aber all das anfeuernde Verzweiflungsgeschrei der jüdischen Kommissare kommt zu spät. In unaufhaltsamem Vorwärtsmarschieren und Verfolgungskämpfen sind unsere Gebirgsjäger jetzt in die südukrainische Stadt Stalino eingedrungen und haben die Reichskriegsslagge auf dem größten Industriewerk des Steinkohlenzentrums gehißt. Als Symbol des Sieges leuchten die Farben Deutschlands über den rauchgeschwärzten Schloten und dü-