z. Seite — Nr. I8!>
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter-
Donnerstag, den 14. Auguit 1841
Besitz stirbt, Sippen sterben. Du selbst stirbst wie sie. Eins aber weiß ich, das ewig bleibt: Der Toten Tatenruhm.
Aus der Edda .
14. August: 1841 Johann Friedrich Herbart, Philosoph und Pädagoge, gestorben.
»
Dienstnachrichten
Unter Beibehaltung des bisherigen Amts wurden zum gemeinschaftlichen Bürgermeister ernannt: i,i Grunbach der Bürgermeister Erwin Rottner in Engelsbrand und Calmbach;
in Obertalheim und Untertalheim der Bürgermeister Eug. Reich in Altheim.
Ernannt wurden weiter der Obersteuerinspektor Ruüolf Zenker in Leutkirch zum hauptamtlichen Bürgermeister der Gemeinden Ergenzingen und Eckenweiler; der Amtsbote Ioh Wöll in Mühringen zum ehrenamtlichen Bürgermeister dieser Gemeinde.
Van« 4c>2 Kebtev Siege«
bei den Kampfspielen der schwäbischen HZ.
Bei den Kampfspielen der Schwäbischen Hitlerjugend konnte sich die HI. des Bannes Schwarzwald (401) als siebter Sieger im Reichssportwettkampf durchsetzen. Mit der Leistungsziffer von 2481 Punkten steht unser Bann hinter Heilbronn, Böblingen, Tübingen, Waiblingen, Ludwigsburg und Stuttgart.
In der Leichtathletik vermochte Trudl Eruhle: vom Untergau 401 im Fünfkampf BdM.-Werk mit 2679,46 Punkten die Bestleistung zu erringen.
Die rMewevkavts gilt überall
Ein Sonderfall ist der Verkauf von Textilien an Kurgäste in Kurorten. Es scheint verschiedentlich vorgekommen zu sein, datz Textilgeschäfte in Kur- und Badeorten es abgelehnt haben, Kleidung und Wäsche an Fremde zu verkaufen, mit der Begründung, die Ware könne nur an Einheimische abgegeben werden. Das ist, wie jetzt von der zuständigen Fachgruppe festgestellt worden ist, in jedem Falle unzulässig. Die Kleiderkarte und auch der Bezugschein gelten im ganzen Reich, und der Verbraucher mutz auch Gelegenheit haben, überall damit einzukaufen. Dem Einzelhändler ist es zwar erlaubt, seine Stammkunden zu bevorzugen. Er darf auch den Verkauf seiner Waren so einteilen, datz nicht wenige alles und viele nichts bekommen. Dagegen ist es gerade dem Textileinzelhandel nicht erlaubt, Laufkunden (die ja in diesem Fall keine eigentlichen Laufkunden, nur eben keine Stammkunden sind) vom Einkauf völlig auszuschalten und es Durchreisenden oder Urlaubern unmöglich zu machen, sich mit neuer Kleidung oder Wäsche zu versorgen. Ein Ausnahmececht gegen Fremde ist auf jeden Fall unzulässig.
Fallobst einsammel«!
In den letzten Tagen sind viele Früchte von den Obstbäumen gefallen. Auch ohne Einwirkung des Windes fallen jetzt Aepfel. Viele sind vom Apfelwickler befallen, sind also wurmstichig Die Made des Apfelwicklers bleibt in abgefallenen Früchten nur wenige Tage, sie fritzt sich an die Oberfläche durch, um am Baumstamm wieder emporzuklettern und sich wieder in eine frische Frucht einzubohren, oder sie verpuppt sich in einem geeigneten Schlupfwinkel. Der Weiterverbreitung dieses Obstschädlings wird deshalb auf einfache Weise Einhalt getan: durch Einsammeln und Verwertung der abgefallenen Früchte. Dadurch werden die im Fallobst befindlichen Obstmaden vernichtet. Die Nachfrage nach Fallobst ist sehr rege. Die Obstannahmestellen werden angewiesen, wöchentlich je einen Tag Falläpfel anzunehmen. Selbstverständlich müssen die Früchte frisch, also nicht zu lange gefallen sein und eine Mindestgrötze von 30 Millimeter haben. Kleinere Früchte sind nicht verwertbar. Das Einsammeln ist in jedem Fall lohnend, zumal nicht allein der Zentnerpreis maßgebend ist, wertvoller erscheint vielmehr weitgehende Vernichtung der Obstmade und andererseits die Gewinnung erheblicher Mengen Brotaufstrichmittel.
Kreisbaumwart Walz-Nagold.
Mehv Gemüse
Die außerordentliche Nachfrage nach Gemüse macht erhöhten Anbau nötig. Es ist eine Selbstverständlichkeit, datz in den eigentlichen Gemüsegärten Beete, die jetzt oder später abgeerntet werden, mit Winterspinat, Ackersalat oder weißen Winterzwie- beln ausgenützt werden. Doch sind noch mehr Möglichkeiten gegeben, z. B. nach frisch geernteten Kulturen wie Raps, Frühkartoffeln, Gerste, können, soweit solche Grundstücke nicht für Zwischenfutterbau benötigt werden, dieselben Neubepflanzungen dienen. Im März—April, also in gemüsearmer Zeit, wird abgeerntet. Voraussetzung ist ein unkrautfr.eies Grundstück. Winterspinat ist in den nächsten 10 Tagen zu säen. Reihensaat ist vorzuziehen, da später gehackt werden mutz. Eine leichte Laubdecke über den Winter ist gegen Auswintern zu empfehlen. Ackersalat kann Ende August bis Mitte September breitwürfig gesät werden. Für Winterspinat ist eine spätere Kopfdüngung notwendig, Ackersalat entwickelt sich auch ohne eine solche.
Kreisbaumwart W a l z-Nagold.
— Die Vergütungen für Lustschutzdienst in den Betrieben sind in der letzten Zeit vielfach über den in den Ausführungsbestimmungen zu § 12 der Ersten Durchführungsverordnung zum Luftschutzgesetz vom 17. Mai 1939 gegebenen Rahmen hinaus erhöht morden. Der Reichsarbeitsminister hat daher in einem Erlaß darauf hingewiesen, datz die Vergütungen dem allgemeinen Lohnstop unterliegen und also nicht über den am 16. Oktober 1939, dem Stichtag des allgemeinen Lohnstops, vorhandenen Stand erhöht werden dürfen. Es dürfen nur gewährt werden bei einer Dauer der Dienstleistung von über fünf Stunden ein Zehrgeld von 1.50 RM., wenn keine freie Verpflegung gewährt mird. Eefolgschaftsmitgliedern, die infolge der gewöhnlichen Arbeitszeit und der Dienstleistung im Luftschutz ununterbrochen länger als zwölf Standen von ihrer Wohnung abwesend sind, kann ein Zehrgeld ron 2 RM., wenn die Abwesenheit mehr als 36 Stunden ausmacht, von 3 RM. gewährt werden. Betriebe, die höhere Vergütungen gezahlt haben, müssen diese mit sofortiger Wirkung herabsetzen. Lediglich ein Kleidergeld in Höhe von Pfg. täglich für die erhöhte Abnutzung der Kleidung sowie die tatsächlich entstandenen Fahrtkosten dürfen darüber hinaus doch gegeben werden.
lAmgebun-
— Anordnung über Schiilereinsatz während der Ferien. Schüler, die während ihrer Ferien als freiwillige Helfer in den Betrieben tätig sind, um dadurch besonders erholungsbedürftigen Gefolgschaftsmitgliedern, insbesondere weiblichen, einen Urlaub zu ermöglichen, können entsprechend ihrer freiwilligen Tätigkeit nicht entlohnt werden. Den opferbereiten Jugendlichen soll aber eine Schadloshaltung für besondere Aufwendungen und ein Taschengeld zur freien Verfügung zukommen. Um eine einheitliche Regelung dafür zu schaffen, hat der Neichstreuhänder der Arbeit für Brandenburg angeordnet, datz solchen Schülern und Schülerinnen für jeden Tag der Arbeitsleistung 1 RM. sowie ein warmes Mittagessen zu gewähren sind, ohne Mittagessen 1.50 RM. Weiter sind die notwendigen Fahrtkosten zu erstatten. Höhere Vergütungen sind nicht zulässig. Von dieser Anordnung werden Werkstudenten und ihnen Eleichzustellende nicht betroffen.
— Anschriftdoppel in die Gepäckstücke und Expreßgüter! Der
Empfehlung auf den Anhängern für Gepäck und für Expreßgut sowie auf den Veklebezetteln für Expreßgut, die Anschrift des Empfängers auch in die einzelnen Stücke einzulegen, wird vielfach nicht entsprochen. Bestimmungsbahnhof und Empfänger der Sendung können von der Reichsbahn häufig entweder überhaupt nicht oder nur sehr erschwert ermittelt werden, wenn der Anhänger oder Beklebezettel mit der Anschrift des Empfängers während der Beförderung verloren geht und kein Anschriftdoppel in die Stücke eingelegt wurde. Die Reichsbahn bittet daher die Versender zu ihrem eigenen Vorteil, in alle Versandstücke die Anschrift des Empfängers zu legen und an allen Stücken selbst dauerhafte Anschriften anzubringen.
Entteversahren Sei zwgunstigem Wetter
Bei schönem Wetter läßt der Bauer und Landwirt das Getreide gern in Schwaden trocknen. Da»man aber auch mit ungünstiger Witterung rechnen mutz, empfiehlt es sich, das Getreide auch bei gutem Erntewetter sofort auszubinden und zum Trocknen aufzustellen. Man sollte es nicht in zu großen Garben und nicht zu fest binden. In den letzten Jahren ging man mehr und mehr dazu über, die Garben statt in Stiegen in runden Haufen aufzustellen. Man versieht sie mit Deckgarben, die die Aehren der darunter stehenden Garben vor Regen schützen. Je kleiner die Haufen sind, umso besser kann der Wind das Getreide trocknen. Bei anhaltenden Niederschlägen, oder wenn das Getreide in nassem Zustand gemäht werden mutz, empfiehlt es sich, das Getreide, ohne es in Garben zu binden, in kleinen Puppen aufzustellen, die mit dem eigenen Stroh lose gebunden werden. Auch hier sorge man dafür, datz durch eine günstige Aufstellung der Wind die Trocknung fördern kann. Das Trocknen auf Heuhütten und Erntestickeln ist auch vorteilhaft.
Im niederschlagsreichen Allgäu hat man mit dem Trocknen des Getreides auf Heinzen sehr gute Erfahrungen gemacht. Dieses Verfahren dürfte sich auch in anderen Gebieten mit ähnlichen Witterungsverhältnissen erfolgreich anwenden lassen. Kleine Maschinengarben legt man mit den Aehren nach Süden und Westen kreuz und quer über die Sprossen. Die beiden Garben auf der obersten Sprosse knickt man ab, und das ganze versieht man mit einer Sturzgarbe, damit der Regen glatt ablaufen kann. Das ohne Bindemäher gemähte Getreide legt man lose auf die Sprossen und knickt es nach unten ab. Hier wird von einer Sturzgarbe abgesehen. Bei langem Getreide müssen bereits die Garben auf der mittleren Sprosse abgeknickt werden. Jahrelange Beobachtungen ergaben, datz von allen Trocknungsverfahren das Trocknen auf Heinzen das sicherste war und die besten Erfolge aufwies. Es zeigte sich ferner, datz der Arbeitsaufwand bei diesem Verfahren geirnger ist als beim Aufstellen in Stiegen oder Puppen, zumal das Umstellen nach stärkerem Regen wegfällt. Nicht zuletzt bleiben die Verluste, die beim Umstellen immer wieder eintreten, erspart.
Fürs Vaterland gefallen
Effringen. Missionar Ehr. Renz, der seit einigen Jahren als Pfarrer in Neuweiler Krs. Lalw tätig ist, hat an seinem Geburtstag die schmerzliche Nachricht erhalten, daß sein Sohn, Hauptlehrer Bernhard Renz, Leutnant in einem Jnf.-Regt., am 25. 7. bei Smolensk für Führer, Volk und Vaterland gefallen und der zweite Sohn, Pfarrer Hermann Renz, als Feldwebel am 28 7. ebenfalls bei Smolensk schwer verwundet worden ist. Die Hoffnung,, datz der jüngere Sohn am Leben blieb, hat sich nicht erfüllt. Er ist am 1. August seinen Verwundungen erlegen. Beide verbrachten ihre Kindheit in Effringen, wahrend die Eltern in der Missionsarbeit in Indien standen. Den schwergeprüften Eltern, die außer einer Tochter nur die zwei Söhne hatten, wendet sich die Teilnahme der ganzen Gemeinde zu.
Bösingen. Im blühenden Alter von 22 Jahren fiel Georg Ran deck er, der älteste Sohn des Maurermeisters Johann Georg Randecker, im Kampf gegen den Bolschewismus. Nach der Schulzeit erlernte er das Maurerhandwerk, um dereinst das Erbe seines Vater anzutreten. Als hilfsbereiter und hoffnungsvoller junger Mann erfreute er sich allgemeiner Beliebtheit. Was er als Mensch und Handwerker war, das war er auch als Soldat; seine Treue zu Führer und Volk besiegelte er jetzt mit seinem Tode. Herzliche Teilnahme wendet sich den geprüften Angehörigen zu. Uns allen wird er in treuem Gedenken bleiben.
Letzte «achetchten
Immer noch italienische Zeitung in Abessinien
Rom, de» 14. August. Eine römische Zeitung veröffentlicht das Faksimile einer immer noch in der abessinstchen Provinz Gondar erscheinenden italienischen Zeitung. Die faschistischen Organisationen setzen, wie aus der Zeitung hervorgeht, in der Kolonie, die seit 14 Monaten isoliert ist, ihre Tätigkeit fort.
Die Juden im Irak wittern Morgenlust und suchen nach USA. zu verschwinden
DNB. Ankara, 14. August. Der siegreiche Vormarsch der deutschen Armeen in Sowjetrußland hat die Juden im Irak in Helle Aufregung versetzt. Die Juden treffen dort bereits Vorbereitungen zur Abreise nach Indien und USA., und zwar werden Anträge auf Auswanderungsgenehmigung in so großem Ausmaße gestellt, daß die britischen Behörden im Irak die Ausstellung von Pässen an Juden, die den Irak verlassen wollen, strengstens untersagten. Die Engländer versuchen durch eine verzweifelte Gegenpropaganda den Eindruck, den das Bekanntwerden der jüdischen Ausreiseabsichten bei der irakischen Bevöl
kerung hervorgeruse» hat, und der dort als ein schlechtes Zeichen für die Lage Englands angesehen wird, zu verwischen.
BdM.-Führerinnen in Italien
DNB. Berlin, 14. August. Im Zuge der lausenden Zusammenarbeit zwischen der Hitlerjugend und der italienischen Jugendorganisation ist am Mittwoch auf deren Einladung eine Abordnung von BdM.-Führerinnen nach Italien abgcreist, um die Sommer- und Ferienlager der italienischen Jugend mitzu- erleüen. Als Austausch wird «ine Gruppe italienischer Führer- iunen nach Deutschland im September kommen, um vor allem die Führerinnenschulen des BdM. kennenzulernen.
Die Zuckeraussuhr der Philippinen durch Schiffsraummangel in Frage gestellt
DNB. Schanghai, 14. August. Eine Abordnung der philippinischen Zuckererzeuger sprach beim Präsidenten Manuel Que- zen vor und verlangte sofortige Bereitstellung von Schiffsraum für die Zuckerverschifsung nach den USA., andernfalls müfse der Zuckeranbau in der nächsten Saison eingestellt werden und eine Million philippinische Arbeiter würde» ihr Brot verlieren.
Als Folge des durch die deutschen Seekriegserfolge herrschenden Mangels an Schiffsraum konnte die erste Lieferung des Kontingents von 156 000 Tonnen Zucker, die auf philippinische Vorstellungen hin zollfrei nach den Bereinigten Staaten eingcführt werden können, bisher nicht verschifft worden, was auf de« philippinischen Zuckermarkt drückt.
» „Hitler nicht mehr aufzuhalten"
DNB.Ncuyork, 14. August. In den USA. machen sich jetzt Stimmen bemerkbar, die vor den bedenklichen Auswirkungen der kläglich gescheiterte« Mauloffensive auf die Stimmung der nordamerikanischen Oessentlichkeit warne» zu müsse« glauben.
In einem Leitartikel kritisiert „New Sfork Daily Mirror" de« Optimismus, der durch Presse, Rundfunk usw. hinsichtlich des Kriegsverlauses künstlich geschaffen werde. Das Blatt zitiert zu diesem Zweck 31 Großüberschriften vom 25. Juni bis 11. August aus der „New Dort Times", die sämtlich günstig für die Sowjet seien und fügt hinzu, daß das Ergebnis, wenn die Sowjcttruppen jetzt geschlagen würden, nur die Untergrabung der USA.-Moral sei» könnte.
Ein Leuinanl und ein Gefreiter
Sie suchten ein Maschinengewehr und singen eine« bolschewistischen General
Von Kriegsberichter K. H. Britz
DNB. 12. Aug. (PK.) Verdammt kalt ist es morgens in
den Erdlöchern der vordersten Linie. Leutnant R., der Führer eines schweren ME.-Zuges, schüttelte sich. Noch immer saß di« Anstrengung des gestrigen Angriffs in den Knochen, der bei strömendem Gewitterregen vorgetragen wurde. In der Nacht war auch an Ruhe nicht zu denken, denn der Feind machte verzweifelte Versuche, das verlorene Gelände wiederzugewinnen. Auch jetzt mutzte man noch immer die Augen weit offen halten, denn «och saß der Feind auf den gegenüberliegenden Höhen.
Besonders ein Maschinengewehr, das ständig von der Flanke her die deutschen Stellungen bestrich, machte sich unliebsam bemerkbar. Man konnte es aber nicht fassen. Wieder nahm der Leutnant sein Fernglas vor die Augen.
„Wenn ich die Kerls nur finden könnte."
Zum xten Male suchte er das Gelände ab. Auch seine Eewehr- führer sahen sich die Augen aus dem Kopf. Aber wie zum Hohn knatterte eine Geschotzgarbe von drüben herüber. Jedoch kein Mündungsfeuer verriet die meisterhaft getarnte Stellung.
Dem Leutnant ritz der Geduldsfaden. Er kroch hinüber zum nächsten ME.-Nest. „Wer kommt freiwillig mit, die Brüder auf- zustöbern?"
Natürlich waren alle bereit, aber nur der Gefreite F., ein guter Schütze, wurde ausgewählt. Dann zogen sie los, der Leutnant und der Gefreite.
Geduckt schlichen sie an Getreidefeldern entlang, krochen durch hohes Gras, immer wieder nach allen Seiten sichernd und spähend. Dann, sie mochten sich wohl 800 Meter vorgearbeitet habe«, fanden sie Deckung in einer Hecke. Vorsichtig bog der Leutnant die Neste auseinander. Ein scharfer Zischlaut entfuhr seinen Lippen.
„Da sind sie ja!"
Auf einem breiten Baumstumpf stand das feindliche MG., wunderbar nach vorn getarnt durch gewachsene Sträucher. 50 Meter mochten es bis dorthin sein. Gerade zog di« Bedienung einen neuen Gurt ein.
Im Nu ritz der Leutnant seine Maschinenpistole hoch und jagte einige Feuerstöße in die Mannschaft. Die schmutzigbraunen Gestalten fielen übereinander und rührten sich nicht mehr.
„Glück gehabt, Herr Leutnant", meinte der Gefreite befriedigt und lud sein Gewehr durch. Dann aber mutzten sich die beiden eilig zurückziehen, denn nahe an ihnen vorbei zogen sich fluchtartig zwei Sowjetkompanien, die dann vor starkem Feuer aus de« deutschen Stellungen in einem Eerstenfeld Schutz suchten. Ts half ihnen aber nichts, ein Zug schwere Maschinengewehre schätz st« restlos zusammen.
Währenddessen hatten der Leutnant und sein Gefreiter in einem Eranattrichter, 50 Meter von den Bolschewisten entfernt, Deckung vor dem eigenen Feuer gefunden. Aus nächster Näh« konnten sie die vernichtende Wirkung der deutsche« Maschinenwaffen beobachten. Als dann der Eefechtslärm abflaute, schlichen sich beide zur Kompanie zurück. Hier erbat der Leutnant vo« seinem Kompaniechef einen starken Spähtrupp, um das Gegenfeld endgültig durchzukämmen und aufzuräumen.
Wie die Treiber auf der Jagd gingen die Schütze« durch da« Getreide. Vereinzelte Sowjetarmisten versuchten noch Widerstand. Einige Feuerstöße aus den Maschinengewehren aber brachten s» zum Schweigen. Schließlich streckten 120 Mann die Waffen.
Der Leutnant ging zusammen mit seinem Gefreite«. Zunächst fanden sie einen verwundeten Oberstleutnant. Aber daun, wenige Schritte weiter, lag eine Mütze mit goldener Kordel.
„Zu jeder Mütze gehört ein Kopf", folgerte der Leutnant. And zum zweiten Male lächelte ihnen das Glück an diesem Tage. Schon nach kurzem Suchen stießen sie auf einen Man«, der durch seine roten Streifen an den Hosen und breite» goldenen Winkel auf den Aermeln sofort als General zu erkennen war. Es nützte ihn» nichts, datz er seine Pistole zu ziehen versuchte. Mit einem Satz war der Leutnant bei ihm.
„Ruki Wjaerch! Hände hoch!"
Vor der drohenden Mündung der MP. fügte fich der General in sein Schicksal. Vielleicht hatte er so noch de« besseren Teil gewählt, denn die Sowjetmachthaber im Kreml pflege« ja ihr« geschlagenen Generale zu „liquidieren".
Fortuna war dem Leutnant und seinem Gefreiten wahrhaftig günstig gesonnen an diesem Tage. Ein schwere» MG., 120 Gefangene und ein Korpsgeneral sind eine schöne Beute.
„Kunststück", meinte der Leutnant lächelnd, als man ihm zu seinem Erfolg gratulierte. „Ich bin ein Sonntagskind, und ist heute nicht Sonntag?"