Wer Gefellfcliakter
vezngspreise: In der Stadr und durch Boten monatlich RM. 1.50, durch die Post monatlich RM. 1.40 einschließlich 18 Pf». Beförderung?» gebühr und zuzüglich 36 Pfa. Zustellgebühr. Preis der Einzelnummer 10 Pf». Bei höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Zurückzahlung des Bezugspreises.
Amtsblatt
des Ivettes Lalw füv Llagold mrd «msebmrs
Nagoläer üagblatt / Segrünäet 1827
Fernsprecher: Nagold 429 / Anschrift: „Der Gesellschafter" Nagold. Marktstraße 14. Postfach 55 Drahtanschrrft: „Gesellschafter" Nagold/Postscheckkonto: Stuttgart 5113 / Bankkonto: Bolksbank Nagold 856 / Girokonto: Kreissxarkasse Calw Hauvtzweigstelle Nagold 95 / Gerichtsstand Nagold
.Anzeigenpreise: Die 1 spaltige mm-Zeile oder deren Raum 6 Pfg., Stellengesuche, kl. Anzeige«. Theateranzeigen lohne Lichtspieltheater) 5 Pfg., Tert 24 Pfg. Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Ausgaben und an vorgeschriebener Stelle kann keine Gewähr übernommen werden. Anzeigen-Annahmeschluß ist vormittags 7 Uhr.
Nr. 151
Dienstag, äen 1. Juli 1941
115. Jahrgang
Lemberg und Libau genommen
In dem Kampfraum zwischen den Karpathen und der Ostsee zeichnen sich zwei Abschnitte ab. Die Grenzen zwischen ihnen bilden die ausgedehnten Pripjet-Sümpfe.
In dem Frontabschnitt zwischen den Karpathen und den Prip- jct-Sümpfen wurden bereits am ersten Tage die neuzeitlich ausgebauten Grenzbefestigungen nach hartem Kampf durchbrochen. Der fortschreitende Angriff des deutschen Heeres führte zu einem starken Druck von Nordwesten und Norden her auf Lemberg, dessen Einnahme gemeldet wurde. Gleichzeitig stößt ein bedrohlicher Keil aus dem Raume südostwärts Lublin über Luch nach Osten vor, der auch durch zahlreiche feindliche Gegenangriffe nicht aufzuhalten ist. Es erscheint sehr zweifelhaft, ob die Sowjetkräfte in diesem Abschnitt den deutschen Vormarsch noch lange werden aufhalten können, obwohl im galizischen Raum besonders ausgesuchte Verbände der Sowjet-Armee eingesetzt sind.
Wesentlich ungünstiger für die Sowjets entwickelten sich die Kämpfe nördlich der Pripjet-Sümpfe. Das hier nach Westen vorspringende Grenzgebiet der Sowjets um Vialystok wurde unter gleichzeitigem frontalen Vorgehen im Osten abgeklemmt. Die südliche Gruppe nahm die Festung Brest-Litowsk und stieß in der allgemeinen Richtung Nordosten weit ausholend vor, um sich später mit der aus Ostpreußen angreifenden Gruppe zu vereinen, die sich unterdessen in den Besitz der Festung Grodno gesetzt hatte. Das Ergebnis war die restlose Einkesselung von zwei starken Sowjet-Armeen im Raume um Bialystok und ostwärts. Dieser Kessel verengert sich von Tag zu Tag und die darin befindlichen Sowjet-Truppen versuchen vergeblich Ausbrüche nach allen Richtungen. Durch tägliche Angriffe des deutschen Heeres und der deutschen Luftwaffe wird ihre Kampfkraft immer mehr zermürbt. Charakteristisch für die Operationen in diesem Frontabschnitt ist außerdem der kühne Vorstoß schneller deutscher Truppen, der beiderseits an diesem Kessel vorbei über Bara- nowitschi im Süden und Wilna :m Norden den wichtigen Knotenpunkt Minsk in die Zange nahm. Dieser Vorstoß läuft jetzt bereits ostwärts Minsk weiter.
Weiter nördlich im Baltenland wurde der Njemenabschnitt erzwungen und Kowno besetzt. Während noch im Raume nördlich Kowno starke feindliche Panzerkräfte in heftigen Kämpfen vernichtet wurden, richtete sich abermals ein schneller deutscher Vorstoß auf die Düna-Aebergänge bei Dünaburg und Jakob- stadt.Dck beide Orte in deutscher Hand sind, und außerdem der einzige wichtige Hafen an diesem Teil der Ostseeküste, nämlich die Festung Libau, nach kurzem Kampf erobert wurde, verbleiben den im Raume der Linie Wilna—Dünaburg Riga und der Ostsee eingeklemmten und völlig zersprengten feindlichen Kräften kaum noch irgendwelche Rückzugsmöglichkeiten.
Die deutsche Luftwaffe, die sich in den ersten Operationstagen durch ein nahezu restloses Zerschlagen der wichtigsten Teile der Sowjet-Luftwaffe die Luftüberlegenheit erkämpft hatte, greift nun Tag für Tag mit wuchtigen Schlägen in den Erdkampf ein.
Besonders beachtenswert sind auch die mutigen, und energischen Vorstöße der Kriegsmarine der östlichen Ostsee. Die Erfolge deutscher U-Boote und Schnellboote haben danach der Sowjetflotte bisher 2 Zerstörer, 1 Torpedoboot und 3 U-Boote gekostet Dazu kommt ein weiterer Zerstörer durch Minenwirkung sowie die Beschädigung des Kreuzers „Maxim Gorki". Da auch bei Konstanza am Schwarzen Meer ein Sowjetzerstörer durch Küstenartillerie vernichtet wurde, hat die Sowjetmarine insgesamt in der ersten Woche außer den anderen genannten Einheiten allein 4 Zerstörer, zum Teil allerneuester Bauart, eingebüßt.
Tie Operationen der deutschen Wehrmacht an der Ostgrenze gehen weiter. Wenn die Sowjets formal behaupten, daß die deutschen Meldungen erlogen seien, so muß demgegenüber darauf hingewicsen werden, daß ihre eigenen Berichte zum Teil durch ihre Ortsangaben zumindest bestätigen, daß die deutsche Weltmacht weit wnseits der bisherigen Grenzen hart im stampf gegen die Sowji'trvppen steht.
Daß auch der Krieg gegen England unvermmdert fortgeht, erhellt am besten aus dem neuen U-Boot-EZolg. Zu der damit erzielten Verfenkuugsziffer von 96100 BRT. tritt heute eure neue Erfolgsziffer der Luftwaffe mit 23 000 BRT., da die Luftwaffe vorgestern im Seegebiet um England 14 800 BRT. versenkt meldete, ergeben sick damit an Verlusten, dis innerhalb zweier Tage gemeldet werden konnten, insgesamt 131000 BRT.
Oestlich von Przempsl liegt Lemberg, die Provinzhauptstadt des ehemals zu Oesterreich-Ungarn gehörigen Ostgalizien. Es hat 316 200 Einwohner, hauptsächlich Ukrainer, Juden und Polen. Der Größe und Bedeutung der Stadt geben eine Universität, eine Technische und Tierärztliche Hochschule, ein Rundfunksender und schließlich ein Flnghafen Ausdruck. Neben regem Handel ist bedeutende landwirtschaftliche Industrie vorhanden.
Vom 26. bis 30. August 1914 fand die erste Schlacht bei Lemberg statt, als deren Ergebnis die Oesterreicher den Ort räum-
Der deutsche Nordflügel in flüssiger Verfolgung
ten. Die zweite Schlacht bei Lemberg vom 7. bis 11. September 1914 wurde ergebnislos abgebrochen. Erst nach der dritten Schlacht bei Lemberg vom 17. bis 22. Juni 1915 wurden die Russen aus Lemberg vertrieben. 2m November 1918 besetzten die Polen die Stadt nach Kämpfen gegen die Ukrainer.
Der besuche WehrmachlsSericht
Der Ring um die eingekesselten sowjetrussischen Armeen enger geschlossen
Nordflügel in flüssiger Verfolgung — Libau und Lemberg genommen -- Große Erfolge unserer Unterseeboote und Kampfflieger gegen die britische Versorgungsschiffahrt —» Acht Schiffe mit 48 4VÜ BRT. versenkt — Luftangriffe gegen Hafenanlagen am Humber — Wieder Britenbomben auf Wohnviertel norddeutscher Küstenstädte — Nachtjäger und Flakartillerie schossen 13 britische Kampfflugzeuge ab
DNV. Führer-Hauptquartier, 30. Juni.
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Wie bereits durch Sondermeldung bekanntgegeben, haben unsere in Galizien im Vormarsch befindlichen Truppen Lemberg genommen. I« der Mitte der Heeresfront wurde der Ring um die eingekesselteu sowjetrussischen Armeen enger geschlossen. Der Nordflögel ist in flüssiger Verfolgung. An der Küste wurde Libau genommen.
Im Seekrieg gegen Großbritannien versenkten Unterseeboote bei erneuten Angriffen gegen die im Wehrmachtsbericht vom 29. Juni erwähnten feindlichen Geleit,Züge weitere fünf Schiffe mit 25 400 BRT., darunter einen Hilfskreuzer. Damit hat sich der Erfolg dieser llnter- secbostsformation auf 9K18S BRT. erhöht.
Kampfflugzeuge versenkten in der letzten Nacht vor Great Sfarmouth aus gesicherten Eeleitzügen heraus drei Handelsschiffe mit zusammen 23 000 BRT., darunter einen großen Transporter.
Weitere Luftangriffe richtete« sich während der letzten Nacht gegen Hafenanlagen am Humber.
Der Feind warf in der Nacht zum 3V. Juni Spreng- und Brandbomben im norddeutschen KL st engebiet, vorwiegend auf Wohnviertel der Städte Hamburg und Bremen. Die Zivilbevölkerung hatte einige Verluste an
DNV. Berlin, 30. Juni. Die deutsche Luftwaffe griff in der Nacht zum 2^. 6. wieder den Hafen des britischer Flottenstützpunktes Alexandria mit gutem Erfolg an. Kai- und Dockanlagen sowie im Hafen liegende Schisfseinheiten wurden schwer ge, troffen, Bombcnvolltreffer wurden auf dem britischen Kriegsschiff erzielt. Beim Abflug konnte die Besatzung des Flugzeuges eine riesige Detonation aus dem schwer getroffene« britischen Kriegsschiff feststellen.
In der Nähe der Kaianlagen und des Eiiterbahnhofes zweigt auch die wichtige eingleisige Bahnlinie nach Marsa Matruk ab, die bereits bei dem letzten Angriff unterbrochen wurde. Damit ist der wichtigste Nachschubweg zu Lande von den britischen Versorgungslagern des Nildeltas und Alexandrias nach den bei Tobruk und Sollum stehenden britischen Verbänden schwerstens in Mitleidenschaft gezogen.
Bor Tobruk von deutschen Fliegern aufgebracht:
DNB Berlin, 30. Juni. Deutsche Flugzeuge beobachteten am 27. Juni bei der Ueberwachung der Gewässer um Tobruk eine größere britifcheMotorbarkasse beim Versuch, den Hafen der von deutschen und italienischen Truppen eingeschossenen Festung zu erreichen. Im Tiefflug zwangen die deutschen Maschinen das britische Vcrsorgungsschi-ff zum Abdrehen nach Westen und schließlich zum Anlegen an der Küste. Soldaten des deutschen Afrikakorps hielten die Besatzung der Barkasse durch Erdwaffen in Schach, gingen an Bord und nahmen das Schiff in Besitz. Die gesamte Besatzung wurde gefangen genommen.
Ritterkreuz fSr KapitSulerümmt Hetzler
DNB Berlin, 30. Juni. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Großadmiral Raeder, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes Kapitänleutnant Heßler.
Kapitänleutnant Hetzler hat als Unterseebootskommandant bisher 18 bewaffnete feindliche Handelsschiffe mit zusammen 111272 BRT. versenkt, darunter 14 Schiffe mit 90 272 BRT. in der kurzen Zeit von knapp dreieinhalb Monaten. Diese schweren Schläge gegen die Versorgungslinien des Feindes wurden durch de« Schneid, die Zähigkeit und das seemännische Geschick des Kommandanten errungen, mit dem er seine Angriffe ansetzte und durchführt«.
Loren uns Verletzten. Zahlreiche Gebäude wurden beschädigt.
Nachtjäger und Flakartillerie waren bei der Abwehr dieser britischen Luftangriffe wieder erfolgreich. Sie schossen 13 der angreifenden britischen Kampfflugzeuge ab.
Bei den Kämpfe« im Osten zeichneten sich Oberst Holm, ein Führer eines schnelle« Verbandes, Oberst We - ber als Kommandeur eines Infanterieregiments» der Leutnant in einer Aufklärungsabteilung Florent» der Feldwebel in einem Eebirgsjägerregiment Berauer und der Gefreite in einem Infanterieregiment Hasse durch besondere Tapferkeit aus.
Bei der Versenkung von zwei Zerstörern, einem Torpedoboot und einem Unterseeboot der Sowjets haben sich Oberleutnant z. S. Wuppermanu als Führer einer Schnellbootgruppe, sowie Oberleutnant zur See Albert Müller. Leutnant zur See Weber und Leutnant zur See Haag als Schnellbootkommandanten besonders ausgezeichnet.
Bei den siegreichen Kämpfen im Osten zeichneten sich oer- schiedene Einheiten der Flakartillerie hervorragend aus.
Der italienische Wehrmachtsbericht
Empfindliche Verluste des Feindes im Abschnitt von Tobruk Italienischer Gegenangriff in Ostafrika
DNB. Rom, 30. Juni. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Montag hat folgenden Wortlaut:
Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:
In Nordasrika hat unsere Artillerie im Abschnitt von Tobruk Truppenzusammenziehungen getroffen und dem Gegner empfind» lrche Verluste an Mann und Material zugefügt.
Britische Flugzeuge haben einen Einflug auf Benghasi durchgeführt und zu wiederholten Malen versucht, den Hafen von Tripolis anzugreifen. Sie wurden aber jedesmal durch das schnelle Angreifen unserer Jagdflieger abgeschlagen. Zwei feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen.
InOstafrika wurden im Abschnitt von Dem-Bidollo (Galla und Sidamo) feindliche Truppen, die unsere Stellungen anzugrsl- fen versuchten, im sofortigen Gegenangriff in die Flucht geschlagen.
Frankreich bricht mit Moskau
Genf, 30. Juni. In einer amtlichen Verlautbarung teilt die französische Regierung de» Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Sowjetrutzland mit.
Die Mitteilung lautet: „Die französische Regierung hat, nachdem sie die Gewißheit erlangt hat, daß die diplomatischen und konsularischen sowjetrussische« Agenten in Frankreich eine die öffentliche Ordnung und die Sicherheit des Staates gefährdende Tätigkeit ausiibten, beschlossen, die diplomatischen Beziehungen mit Moskau abzubrechcn."
Der französische Botschafter in Moskau ist beauftragt worden, diesen Beschluß der Sowjetregierung zur Kenntnis zu bringen, während der sowjetrussische Botschafter in Vichy am Montag vormittag von dem stellv. Ministerpräsidenten und Außenminister Admiral Darlan davon unterrichtet worden ist.
Revolution gegen Kommunismus uud Kapitalismus
Brinon über Frankreichs Haltung im Kampf gegen de« Bolschewismus
DNV Paris, 30. Juni. Ueber die Haltung Frankreichs gegenüber dem deutsch-russischen Konflikt machte der Bevollmächtigte der französischen Regierung im besetzten Gebiet, Botschafter de Brinon, vor Vertretern der amerikanischen Presse grundsätzliche Ausführungen.
Der Botschafter erklärte, daß die kommunistische Agitation versuche, die durch den Krieg in Frankreich verursachten Leiden der Bevölkerung für ihre Zwecke auszunutzen. Er sei gewiß, daß die Sowjetmachthaber eine Verlängerung des Krieges wollten. Sie hätten jedoch geglaubt, noch einige Zeit für ihre Vorbereitungen zur Verfügung zu haben. Die in der Note des Reichsaußenministers erwähnte kommunistische Agitation in der besetzten Zone sei der französischen Regierung nicht entgangen.
De Brinon verlas hierauf einen Bericht des Polizeipräfekten über die Haltung der Kommunisten zu den syrischen Ereignissen. Dieser Bericht rcchtiertine die von Deutschland abgegebenen Erklärungen über die Sowjetagitation, denn auch in der syrische» Frage hätten die Kommunisten die Befehle Moskaus abgewartet.
Churchill, so fuhr de Brinon fort, habe sich in seiner letzte« Rede zum Verbündeten der Sowjets erklärt. Er wünsche Churchill und England viel Vergnügen dazu. Churchill werde sehe».
Neuer erfolgreicher Angriff auf Alexandria
Bombenvolltreffer auf einem englischen Kriegsschiff — Bahnlinie nach Marsa Matruk unterbrochen