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Nr. 151

Dienstag, äen 1. Juli 1941

115. Jahrgang

Lemberg und Libau genommen

In dem Kampfraum zwischen den Karpathen und der Ostsee zeichnen sich zwei Abschnitte ab. Die Grenzen zwischen ihnen bilden die ausgedehnten Pripjet-Sümpfe.

In dem Frontabschnitt zwischen den Karpathen und den Prip- jct-Sümpfen wurden bereits am ersten Tage die neuzeitlich aus­gebauten Grenzbefestigungen nach hartem Kampf durchbrochen. Der fortschreitende Angriff des deutschen Heeres führte zu einem starken Druck von Nordwesten und Norden her auf Lemberg, dessen Einnahme gemeldet wurde. Gleichzeitig stößt ein bedroh­licher Keil aus dem Raume südostwärts Lublin über Luch nach Osten vor, der auch durch zahlreiche feindliche Gegenangriffe nicht aufzuhalten ist. Es erscheint sehr zweifelhaft, ob die Sow­jetkräfte in diesem Abschnitt den deutschen Vormarsch noch lange werden aufhalten können, obwohl im galizischen Raum besonders ausgesuchte Verbände der Sowjet-Armee eingesetzt sind.

Wesentlich ungünstiger für die Sowjets entwickelten sich die Kämpfe nördlich der Pripjet-Sümpfe. Das hier nach Westen vor­springende Grenzgebiet der Sowjets um Vialystok wurde unter gleichzeitigem frontalen Vorgehen im Osten abgeklemmt. Die südliche Gruppe nahm die Festung Brest-Litowsk und stieß in der allgemeinen Richtung Nordosten weit ausholend vor, um sich später mit der aus Ostpreußen angreifenden Gruppe zu ver­einen, die sich unterdessen in den Besitz der Festung Grodno ge­setzt hatte. Das Ergebnis war die restlose Einkesselung von zwei starken Sowjet-Armeen im Raume um Bialystok und ostwärts. Dieser Kessel verengert sich von Tag zu Tag und die darin be­findlichen Sowjet-Truppen versuchen vergeblich Ausbrüche nach allen Richtungen. Durch tägliche Angriffe des deutschen Heeres und der deutschen Luftwaffe wird ihre Kampfkraft immer mehr zermürbt. Charakteristisch für die Operationen in diesem Front­abschnitt ist außerdem der kühne Vorstoß schneller deutscher Truppen, der beiderseits an diesem Kessel vorbei über Bara- nowitschi im Süden und Wilna :m Norden den wichtigen Kno­tenpunkt Minsk in die Zange nahm. Dieser Vorstoß läuft jetzt bereits ostwärts Minsk weiter.

Weiter nördlich im Baltenland wurde der Njemenabschnitt erzwungen und Kowno besetzt. Während noch im Raume nörd­lich Kowno starke feindliche Panzerkräfte in heftigen Kämpfen vernichtet wurden, richtete sich abermals ein schneller deutscher Vorstoß auf die Düna-Aebergänge bei Dünaburg und Jakob- stadt.Dck beide Orte in deutscher Hand sind, und außerdem der einzige wichtige Hafen an diesem Teil der Ostseeküste, nämlich die Festung Libau, nach kurzem Kampf erobert wurde, verblei­ben den im Raume der Linie WilnaDünaburg Riga und der Ostsee eingeklemmten und völlig zersprengten feindlichen Kräf­ten kaum noch irgendwelche Rückzugsmöglichkeiten.

Die deutsche Luftwaffe, die sich in den ersten Operationstagen durch ein nahezu restloses Zerschlagen der wichtigsten Teile der Sowjet-Luftwaffe die Luftüberlegenheit erkämpft hatte, greift nun Tag für Tag mit wuchtigen Schlägen in den Erdkampf ein.

Besonders beachtenswert sind auch die mutigen, und energi­schen Vorstöße der Kriegsmarine der östlichen Ostsee. Die Erfolge deutscher U-Boote und Schnellboote haben danach der Sowjet­flotte bisher 2 Zerstörer, 1 Torpedoboot und 3 U-Boote gekostet Dazu kommt ein weiterer Zerstörer durch Minenwirkung sowie die Beschädigung des KreuzersMaxim Gorki". Da auch bei Konstanza am Schwarzen Meer ein Sowjetzerstörer durch Kü­stenartillerie vernichtet wurde, hat die Sowjetmarine insgesamt in der ersten Woche außer den anderen genannten Einheiten allein 4 Zerstörer, zum Teil allerneuester Bauart, eingebüßt.

Tie Operationen der deutschen Wehrmacht an der Ostgrenze gehen weiter. Wenn die Sowjets formal behaupten, daß die deutschen Meldungen erlogen seien, so muß demgegenüber darauf hingewicsen werden, daß ihre eigenen Berichte zum Teil durch ihre Ortsangaben zumindest bestätigen, daß die deutsche Welt­macht weit wnseits der bisherigen Grenzen hart im stampf ge­gen die Sowji'trvppen steht.

Daß auch der Krieg gegen England unvermmdert fortgeht, erhellt am besten aus dem neuen U-Boot-EZolg. Zu der damit erzielten Verfenkuugsziffer von 96100 BRT. tritt heute eure neue Erfolgsziffer der Luftwaffe mit 23 000 BRT., da die Luft­waffe vorgestern im Seegebiet um England 14 800 BRT. versenkt meldete, ergeben sick damit an Verlusten, dis innerhalb zweier Tage gemeldet werden konnten, insgesamt 131000 BRT.

Oestlich von Przempsl liegt Lemberg, die Provinzhauptstadt des ehemals zu Oesterreich-Ungarn gehörigen Ostgalizien. Es hat 316 200 Einwohner, hauptsächlich Ukrainer, Juden und Polen. Der Größe und Bedeutung der Stadt geben eine Universität, eine Technische und Tierärztliche Hochschule, ein Rundfunksender und schließlich ein Flnghafen Ausdruck. Neben regem Handel ist be­deutende landwirtschaftliche Industrie vorhanden.

Vom 26. bis 30. August 1914 fand die erste Schlacht bei Lem­berg statt, als deren Ergebnis die Oesterreicher den Ort räum-

Der deutsche Nordflügel in flüssiger Verfolgung

ten. Die zweite Schlacht bei Lemberg vom 7. bis 11. September 1914 wurde ergebnislos abgebrochen. Erst nach der dritten Schlacht bei Lemberg vom 17. bis 22. Juni 1915 wurden die Russen aus Lemberg vertrieben. 2m November 1918 besetzten die Polen die Stadt nach Kämpfen gegen die Ukrainer.

Der besuche WehrmachlsSericht

Der Ring um die eingekesselten sowjetrussischen Armeen enger geschlossen

Nordflügel in flüssiger Verfolgung Libau und Lemberg genommen -- Große Erfolge unserer Unterseeboote und Kampfflieger gegen die britische Versorgungsschiffahrt» Acht Schiffe mit 48 4VÜ BRT. versenkt Luftangriffe gegen Hafenanlagen am Humber Wieder Britenbomben auf Wohnviertel norddeutscher Küstenstädte Nachtjäger und Flakartillerie schossen 13 britische Kampfflugzeuge ab

DNV. Führer-Hauptquartier, 30. Juni.

Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Wie bereits durch Sondermeldung bekanntgegeben, haben unsere in Galizien im Vormarsch befindlichen Truppen Lemberg genommen. I« der Mitte der Heeresfront wurde der Ring um die eingekesselteu sowjetrussischen Ar­meen enger geschlossen. Der Nordflögel ist in flüssiger Ver­folgung. An der Küste wurde Libau genommen.

Im Seekrieg gegen Großbritannien ver­senkten Unterseeboote bei erneuten Angriffen gegen die im Wehrmachtsbericht vom 29. Juni erwähnten feindlichen Ge­leit,Züge weitere fünf Schiffe mit 25 400 BRT., darunter einen Hilfskreuzer. Damit hat sich der Erfolg dieser llnter- secbostsformation auf 9K18S BRT. erhöht.

Kampfflugzeuge versenkten in der letzten Nacht vor Great Sfarmouth aus gesicherten Eeleitzügen heraus drei Handelsschiffe mit zusammen 23 000 BRT., darunter einen großen Transporter.

Weitere Luftangriffe richtete« sich während der letzten Nacht gegen Hafenanlagen am Humber.

Der Feind warf in der Nacht zum 3V. Juni Spreng- und Brandbomben im norddeutschen KL st engebiet, vorwiegend auf Wohnviertel der Städte Hamburg und Bremen. Die Zivilbevölkerung hatte einige Verluste an

DNV. Berlin, 30. Juni. Die deutsche Luftwaffe griff in der Nacht zum 2^. 6. wieder den Hafen des britischer Flottenstütz­punktes Alexandria mit gutem Erfolg an. Kai- und Dockanlagen sowie im Hafen liegende Schisfseinheiten wurden schwer ge, troffen, Bombcnvolltreffer wurden auf dem britischen Kriegs­schiff erzielt. Beim Abflug konnte die Besatzung des Flugzeuges eine riesige Detonation aus dem schwer getroffene« britischen Kriegsschiff feststellen.

In der Nähe der Kaianlagen und des Eiiterbahnhofes zweigt auch die wichtige eingleisige Bahnlinie nach Marsa Matruk ab, die bereits bei dem letzten Angriff unterbrochen wurde. Damit ist der wichtigste Nachschubweg zu Lande von den britischen Ver­sorgungslagern des Nildeltas und Alexandrias nach den bei Tobruk und Sollum stehenden britischen Verbänden schwerstens in Mitleidenschaft gezogen.

Bor Tobruk von deutschen Fliegern aufgebracht:

DNB Berlin, 30. Juni. Deutsche Flugzeuge beobachteten am 27. Juni bei der Ueberwachung der Gewässer um Tobruk eine größere britifcheMotorbarkasse beim Versuch, den Ha­fen der von deutschen und italienischen Truppen eingeschossenen Festung zu erreichen. Im Tiefflug zwangen die deutschen Ma­schinen das britische Vcrsorgungsschi-ff zum Abdrehen nach Westen und schließlich zum Anlegen an der Küste. Soldaten des deutschen Afrikakorps hielten die Besatzung der Barkasse durch Erdwaffen in Schach, gingen an Bord und nahmen das Schiff in Besitz. Die gesamte Besatzung wurde gefangen genommen.

Ritterkreuz fSr KapitSulerümmt Hetzler

DNB Berlin, 30. Juni. Der Führer und Oberste Be­fehlshaber der Wehrmacht verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Großadmiral Raeder, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes Kapitänleutnant Heßler.

Kapitänleutnant Hetzler hat als Unterseebootskommandant bis­her 18 bewaffnete feindliche Handelsschiffe mit zusammen 111272 BRT. versenkt, darunter 14 Schiffe mit 90 272 BRT. in der kurzen Zeit von knapp dreieinhalb Monaten. Diese schweren Schläge gegen die Versorgungslinien des Feindes wurden durch de« Schneid, die Zähigkeit und das seemännische Geschick des Kommandanten errungen, mit dem er seine Angriffe ansetzte und durchführt«.

Loren uns Verletzten. Zahlreiche Gebäude wurden be­schädigt.

Nachtjäger und Flakartillerie waren bei der Abwehr dieser britischen Luftangriffe wieder erfolgreich. Sie schossen 13 der angreifenden britischen Kampfflug­zeuge ab.

Bei den Kämpfe« im Osten zeichneten sich Oberst Holm, ein Führer eines schnelle« Verbandes, Oberst We - ber als Kommandeur eines Infanterieregiments» der Leut­nant in einer Aufklärungsabteilung Florent» der Feld­webel in einem Eebirgsjägerregiment Berauer und der Gefreite in einem Infanterieregiment Hasse durch beson­dere Tapferkeit aus.

Bei der Versenkung von zwei Zerstörern, einem Torpedo­boot und einem Unterseeboot der Sowjets haben sich Ober­leutnant z. S. Wuppermanu als Führer einer Schnell­bootgruppe, sowie Oberleutnant zur See Albert Müller. Leutnant zur See Weber und Leutnant zur See Haag als Schnellbootkommandanten besonders ausgezeichnet.

Bei den siegreichen Kämpfen im Osten zeichneten sich oer- schiedene Einheiten der Flakartillerie hervor­ragend aus.

Der italienische Wehrmachtsbericht

Empfindliche Verluste des Feindes im Abschnitt von Tobruk Italienischer Gegenangriff in Ostafrika

DNB. Rom, 30. Juni. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Montag hat folgenden Wortlaut:

Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:

In Nordasrika hat unsere Artillerie im Abschnitt von Tobruk Truppenzusammenziehungen getroffen und dem Gegner empfind» lrche Verluste an Mann und Material zugefügt.

Britische Flugzeuge haben einen Einflug auf Benghasi durch­geführt und zu wiederholten Malen versucht, den Hafen von Tripolis anzugreifen. Sie wurden aber jedesmal durch das schnelle Angreifen unserer Jagdflieger abgeschlagen. Zwei feind­liche Flugzeuge wurden abgeschossen.

InOstafrika wurden im Abschnitt von Dem-Bidollo (Galla und Sidamo) feindliche Truppen, die unsere Stellungen anzugrsl- fen versuchten, im sofortigen Gegenangriff in die Flucht ge­schlagen.

Frankreich bricht mit Moskau

Genf, 30. Juni. In einer amtlichen Verlautbarung teilt die französische Regierung de» Abbruch der diplomatischen Beziehun­gen zu Sowjetrutzland mit.

Die Mitteilung lautet:Die französische Regierung hat, nach­dem sie die Gewißheit erlangt hat, daß die diplomatischen und konsularischen sowjetrussische« Agenten in Frankreich eine die öffentliche Ordnung und die Sicherheit des Staates gefährdende Tätigkeit ausiibten, beschlossen, die diplomatischen Beziehungen mit Moskau abzubrechcn."

Der französische Botschafter in Moskau ist beauftragt worden, diesen Beschluß der Sowjetregierung zur Kenntnis zu bringen, während der sowjetrussische Botschafter in Vichy am Montag vormittag von dem stellv. Ministerpräsidenten und Außenminister Admiral Darlan davon unterrichtet worden ist.

Revolution gegen Kommunismus uud Kapitalismus

Brinon über Frankreichs Haltung im Kampf gegen de« Bolschewismus

DNV Paris, 30. Juni. Ueber die Haltung Frankreichs gegen­über dem deutsch-russischen Konflikt machte der Bevollmächtigte der französischen Regierung im besetzten Gebiet, Botschafter de Brinon, vor Vertretern der amerikanischen Presse grund­sätzliche Ausführungen.

Der Botschafter erklärte, daß die kommunistische Agitation ver­suche, die durch den Krieg in Frankreich verursachten Leiden der Bevölkerung für ihre Zwecke auszunutzen. Er sei gewiß, daß die Sowjetmachthaber eine Verlängerung des Krieges wollten. Sie hätten jedoch geglaubt, noch einige Zeit für ihre Vorbereitungen zur Verfügung zu haben. Die in der Note des Reichsaußenmini­sters erwähnte kommunistische Agitation in der besetzten Zone sei der französischen Regierung nicht entgangen.

De Brinon verlas hierauf einen Bericht des Polizeipräfekten über die Haltung der Kommunisten zu den syrischen Ereignissen. Dieser Bericht rcchtiertine die von Deutschland abgegebenen Er­klärungen über die Sowjetagitation, denn auch in der syrische» Frage hätten die Kommunisten die Befehle Moskaus abgewartet.

Churchill, so fuhr de Brinon fort, habe sich in seiner letzte« Rede zum Verbündeten der Sowjets erklärt. Er wünsche Chur­chill und England viel Vergnügen dazu. Churchill werde sehe».

Neuer erfolgreicher Angriff auf Alexandria

Bombenvolltreffer auf einem englischen Kriegsschiff Bahnlinie nach Marsa Matruk unterbrochen