an die Königin. Nach zweitägiger Schlacht der zweiten und d r mecklenburgischen Armee nahm das IX ftorps (Manstetn) die Borstadt St. Jean und den Bahnhof von Orleans helltk Abends. Die andern Korps siehe» bereit, morgen die Stadt zu nehmest. 30 Geschütze und über 1000 Gefangene. Verlust mäßig- Die Division Wrangel verlor am meisten. Hier heute Alles ruhig.

Dresden. 4. Dev Prinz Georg telegraphirt: Der Ver­lust der Sachsen am 30. Nov. und 2. Dez. beträgt 4500 bis 2000 Manu. Die Regimenter 104, 106, 107, 108 zählen 15 Offiziere todt, 63 verwundet. Wir haben 3000 Gefangene gemacht. K» TdurS, 4. Dez. Die Regierung veröffentlicht folgende Mitthcilung: Die Loire-Armee hat den Vormarsch eingestellt, da sie vor sich beträchtliche Streilkräfte des Feindes gefunden hat. Die französ. Armee ging iu feste Stellungen zurück , welche sie vor Orleans behauptet hat. Dieselbe hat die Fortsetzung der Bewegung vertagt. Der Feind scheint Streitkräfte zwischen Pithiviers, Artenay und Orgöres zu konzentriren. (S. M.)

Vor Paris brach der Femd die dem Gefechtsfelde vom 2. Dez. gegenüber geschlagenen Brücken bei Brie am 4. Dez. ab und zog sich hinter die Änll7»e zurück. - - -

Bei Aufräumung des Schlachtfeldes von Annens fanden sich noch 9 feindliche Feldgeschütze und ein bedeutendes Kriegs­

material vor. .

Versailles, 5. Dez. Friedrich Karl besetzte nach drei­tägigen stets siegreich vorschreitenden Kämpfen, nach Erstürmung des tzahnhofs und der Borstädte, die Stabil rl ean s am Abend des 4. Dez, und in der Nacht auf den 5. Dez. Gegen 40 Ge­schütze, viele lausend Gefangene sind bis jetzt in rMse»N der Feind wird. unausgesetzt verfolgt. Unser Verlust veryaltnitz- mäßig gering.

Tours, 5. Dez. Die Preußen besetzten um Mitternacht vom 4. auf den 5. Dez. Orleans, nachdem die Franzos.» hste Stadt geräumt. Gambetta, der nach Orleans fahren wollich y-lißte, da der Zug bei La Chapelle von preußischer Kavallerie beschossen wurde, nach Tours zurückkehrcn. (La Chapelle letzte Stadt vor Orleans.

Seda.», 5. Dez, Der Courrier de Moselle veröffentlicht eine königliche ^)rdre, wonach kriegsgefangene Mobilgarden aus Elsaß und Lothringen - die eventuell unbewegliche Besitztümer haben, gegen schriftliche FPterzeichnnng, nicht weiter für Frank­reich zu dienen und im UebertrOtungsfalle ihre Besitzthümer dem Staat verfallen zu wissen, sofort enstPfien werden. (D. M )

Im Zusammenhang mit den Ereigne,''r>l von Paris fanden bei der Armee von Orleans und anderwärts beim Feinde An- griffsbcwegungen, die aber alle zurückgewiese.n wurden, statt. Von großer Wichtigkeit wäre es freilich gewesen, »wenn die Loire- Armee n. Pariser Ausfallsarmee, welch letztere an 127?,000 Mann stark gewesen sein soll, sich durch Niederwerfung der Deutschen hätten die Hand reichen können. Dann wäre nicht nur -Paris entsetzt, sondern auch das Hauptquartier von feinen Verbindungen mit Deutschland abgeschnitten worden. Der Sieg der Württem- berger bei Paris, sowie der von der Tann's und des Herzogs von Mecklenburg an der Loire und Manteuffels im Norden haben dies verhindert. So darf man hoffen, daß jetzt endlich das Bombardement von Paris beginnen und der Sache ein Ende ge­macht werde, ehe die Kälte noch mehr überhand nimmt. (B.-Z.)

In Anbetracht der starken Verluste, die die württembergifchen Truppen durch ihren heldenmüthigen Widerstand gegen 4fach über­legene französische Streitmacht erlitten haben, sollen dieselben durch pommerische Regimenter abgelöst werden. Gestern soll die Schlachtordnung gegen die Loire-Armee, welche zum Stehen ge­bracht wurde, erfolgt sei» und heute eine Hauptschlacht beginnen. Der verzweiflungsvolle, durch die Württemberger hauptsächlich abgewiesene Durchbruchversuch der in Paris eingeschloffenen Armee scheint hiemit in Zusammenhang zu stehen, sonst wäre dieselbe nicht auf 6 Tage mit Rationen versehen gewesen. (B.-Z.)

Die Jndependance belge bringt einen Brief von einem Mobil­gardisten der Isere, der mit seiner Kompagnie bei dem Ueber­falle Ricciotti Garibaldi's in Chatillon mitwirkte. Sie waren ihrer 500 Mann beisammen, die um 5 Uhr Morgens in Chatillon- sur-Seine eintrafen.Die Preußen lagen sämmtlich in Privat- häufern im Bette", schreibt der Mobilgardist seinem Vater,wir stießen die Thüren ein und tödteten sie mit dem Bayonnette; es war eine wahre Schlächterei; diejenigen, die sich auf die Straße retteten, wurden aus der Stelle kalt gemacht, ich selbst machte 2 nieder, die im bloßen Hemde aus den Häusern flohen, ich stieß sie mit dem Bayonnette nieder, was mir sehr widerstrebte, doch dachte ich an alles Unheil, das diese Barbaren unserem armen Frankreich brachten. Im Ganzen ging die Sache sehr gut, denn wenn die Preußen sich energisch vertheidigt hätten, so wäre keiner von uns davon gekommen. Der Sohn Garibaldi's hat uns be- komplimentirt und rief: Bravo die Jsere!" Der Lyoner Korresp. desneutralen" belgischen Blattes, der diesen Brief mittheilt, leitet ihn mit dem kannibalischen Hohne ein:In Chatillon haben die Garibaldiner eine Art pittoresker Strategie eingeführt, die sticht nach dem Geschmacke des Feindes sein wird."

Stuttgart, 6. Dez. Seine Majestät der König hat dem von Sr. Maj. dem König von Bayern gemachten Vorschlag, gemeinschaftlich mit den deutschen Fürsten bei Sr. Maj. dem Kö­llig von Preußen in Anregung zu bringen, daß die Ausübung der Präsidialrechte des deutschen Bundes mit der Führung des Titels eines deutschen Kaisers verbunden werde, zugestimmt. Heute geht der Adjutant des Königs, Oberstlieutenant v. Frän- ziilZer, mit einem Schreiben Sr. Majestät an Se. Maj. den König voll Preußen nach Versailles ab. (S. M.)

Nach einem ist vergangener Nacht an das Kriegsministerium gelangten Telegramm des Generals v. Obernitz vom 5. Dezbr. hat unsere Division in den Gefechten vor Paris am 30. Nov., 2. und 3. Dez. folgende, mit annähernder Sicherheit festgestellte Verluste erlitten: Am 30. Nov.: todt: 7 Subalternossiziere, 167 Unteroffiziere und Soldaten: verwundet: 6 Stabsoifiz., 24 Subalternoffiz., 870 Unteroffiz, und Soldaten; vermißt: 84 Un­teroffiz. und Soldaten. Am 2. Dez.: todt: 6 Subaliernosfiz., 101 Unteroffiz, und Soldaten; verwundet: 1 Stabsoffiz., 16 Subalternoffiz., 452 Unteroffiz, und Soldaten; vermißt: 1 Stabs­offiz., 270 Unteroffiz. und Soldaten. Am 3. Dez.: verwun­det: 23 Unteroffiz. und Soldaten. Sonach im Ganzen: todt : 13 Offiziere, 268 Unteroffiziere und Mannschaften; verwundet: 47 Offiz., 1345 Unteroffiz. und Mannsch.; vermißt: 1 Offiz., 354 Unteroffiz. und Mannsch. Im Ganzen also: 61 Offiziere, 1967 Mann nebst 148 Pferden. An Gefangenen wurde unse­rerseits gemacht 1400 Mann, wobei 34 Offiziere. (St.-A.)

Ulm, 5. Dezbr. Heute Nachmittag geht eine Kompagnie Festungspionniere unter Hauptmanu Schmoller von hier nach Delsort, um sich an der Belagerung dieser Festung zu betheiligen.

Stuttgart. Das 2. Jagklbataillon G mitae-

nommen worden und sollen nur noch' 3*OMriere" und

250 Mann kampffähig sein. (B.-Z.)

Vom Kriegsschauplatz ist Nachricht eingelaufen, daß Seine König!. Hoh. der Prinz Wilhelm von Württemberg das blutige Gefegt bei Champigny am 30. November mitgcmacht hat und unversehrt geblieben ist. (B.-Z.)

Der eingetr^tene strenge Winter wird die Sanitätsvereine daran erinnern, die Sorge für die Feldtruppen aufs Neue auf- zunehmen. Wie wir hören, hat das Kriegsministerium Einlei- tungen getroffen, daß die Mannschaften mit Cavots versehen werden; dieselben können am Mantelkragen befestigt und über den Kopf gezogen werden, der auf diese Weise gut gegen Kälte und Schiit geschützt wird. (W' C.)

Durch die P»t dem deutschen Bunde abgeschlossene Militär­konvention wird das b"»^ngent Württembergs in Friedenszeit etwa 17,000 Mann burry Königsurlaub u. s. w. zwischen 13,000 bis 14,000 Mann und im Kriegsfall über 38,000 Mann betragen. Die Zahl der Offiziere wird eryöP und der Gehalt derselben, entsprechend den geforderten Leistungen wesentlich erhöht werden. (B.-H.)

Vollendete Wahlen. Ellwangcn Stadt: Stadtschultheiß Bllierhammer. Herrenberg: RA. Schäle. Spaichingen: OA.-Pfleger Bühler (für den Vertrag). Backnang: Direktor Dillenius. Sulz: OA.-Pfleger Vogt (gegen Pfäfflin). Caan­statt: O.T.R. v. Weber. Amt Ulm: Reg.-Rath Kolb. Gail­dorf: Minister v. Scheurlen. Künzelsau: Ministern. Scheur- len (gegen Becher). Biberach: RA. Probst. Aalen: Mohl. Besigheim: Bälz (gegen C. Maier). Es wird Viktoria ge­schossen. Tübingen Amt: Hörner.

In Rottenburg wurde Domkapitular v. Dannecker in die Kammer gewählt.

Karlsruhe, 1. Dez. Amtlicher Meldung zufolge sind die schwarzen Blattern in Philippsburg, Untergrombach und Graben stark verbreitet. Auch hier ist leiter diese Geisel eingekehrr. Wünschen wir, daß die Behörden dagegen die kräftigsten Maß­regeln ergreifen.

Münche n, 2. Dez. Fürst Hohenlohe begibt sich heute nach Berlin, um bei der Berathung des Vertrages mit Bayern seinen Einfluß in jenen Kreisen des Reichstages gellend zu machen, welche seiner Anschauung Gewicht und Bedeutung beilegen.

München, 3. Dez. DieCorresp. Hoffmann meldet, daß der Landtag auf den 10. Dezember einberufen ist.

München, 28. Nov. Gestern Mittags hat im hiesigen Glaspalast eine Katholikenversammlung stattgefunden, welche von 56000 Männern, darunter der päpstliche Nuntius und der Erzbischof von hier, besucht gewesen sein soll. Es wurde eine Adresse an den König, er möge sich um die Wiederherstellung der weltlichen Herrschaft des Papstes annehmen und die Zustimmung zu dem Proteste von Fulda beschlossen. Der Hauptredner war Domprediger Ehrler von München, und er äußerte nach dem Bericht eines klerikalen Blattes:Die Fürsten erkennen wir nur als Fürsten von Gottes Gnaden an und hört die Legtimität des Papstes auf, so hört auch die der Fürsten auf." (S. M.)

Darmstadt, 5. Dez. In der Abgeordnetenkammer legte Dalwigk den Bundesvertrag vor. Das Kriegsministerium reicht die Anforderung von 3,622,000 fl. behufs Fortsetzung des Krie­ges ein.