Nordamerikaner im deutschen Trommelfeuer vor Aachen
173^.-Reporter: Oer Xsmpt »rrr ^sek ll die gröüts 5cl»1acttt der ^eltgesvkivktv - Kiesige Verluste des Reindes
Von kriegsberiditei lVolkgaox körl»er
cknd lkL) „Man hat doch ein besseres Gefühl als drüben bei Caen", sagt der Hauptmann und legt den Feldstecher zur Seite. „Erstens haben wir unserer eigenes Volk im Rücken, und zweitens können wir endlich einmal, was die schweren Waffen betrifft, mit gleicher Münze heimzahlen." Die Rich. tigkeit dieser Feststellung ist handgreiflich. Ueber uns rauscht, mit dem Getöse einer wilden Jagd, der deutsche Granatenstrom feindwärts. Es ist, als schlügen Riesenhände durch die Luft, um unsanfte Ohrseigen auszuteilen.
Um 13.30 Uhr hatte der Beobachter vorn in der Beobachtungsstelle, ein junger Fähnrich. Sperrfeuer angefordert. Die Meldung erfordert sofortiges Handeln: „Feindliche Panzer und Infanterie gehen vor in Richtung M. Sperrfeuer!" Durch den schmalen Sehschlitz seiner Beobachtungsstelle, 500 Meter vor den feindlichen Gräben, hatte der Fähnrich immer wieder die Bewegungen des Gegners beobachten können. Erst waren es nur zehn Panzer gewesen, dann wurden es zwanzig und schliesslich vierzig. In der Mulde, beim einzelstehenden ^Schützenhaus" hatten sie sich bereitgestellt, ge tarnt und eingcgraben. Dann war Infan.erie mit gepanzerten Lastwagen herangekarrt worden. Natürlich hatte man sie nicht unbehelligt gelassen, als sie ihre Schanzarbeiten aufnahm. Heeresartillerie und Flakbatterien haten bei jeder Bewegung des Feindes ein konzentrisches Feuer hinübergelegt, das seine Wirkung nicht verfehlte.
Man sah von der Beobachtungsstelle, wie sie liefen, durcheinander hasteten und sich hinwarfen; man sah Fetzen von den Lastwagen fliegen und Rauchsäulen aus den Panzern steigen. Mit hochgczogenen Sprengpunktcn zerbarsten die Flak- granaren, wenige Meter über dem Boden und schleuderten ihre Splitter in die hingekauerten Amerikaner.
Nach dreimaliger Anstrengung haben sie heute einen neuen Angriffsstoß eingeleitet, hier, in einem der heiss umstrittenen Frontabschnitte im Kampfraum Würselen. Die Engländer und Amerikaner versuchten durch tiefe Angriffe ihre neugewonnene Abriegelungsfront 'vor Aachen zu erweitern und weiter nach Osten Raum zu gewinnen. Ständig tasten sie de» in nordöstlicher Richtung verlaufenden Frontbogen ab, um in dauerndem Wechsel der Angriffspunkte bald hier, bald dort einen Einbruch zu erzwingen. Daber sind ihre Ausfälle so hoch, daß sie immer neue Divisionen heranführen müssen, um ihr massenmäßiges Uebergewicht aufrecht zu erhalten.
„Feuer liegt gut!" meldet der Beobachter um 14 Uhr. Nordamerikaner haben starke Verluste, vier Panzer sind liegen geblieben, die anderen nebeln sich ein." Um 15 Uhr kommt eine neue Meldung: „Feind geht wieder vor und ist in Grube eingedrungen. Steht 300 Meter vor Beobachtungsstelle. Vernichtungsfeuer!" Die Worte kommen ruhig aus dem Draht, doch die Spannung. die sie vermitteln, schwingt fühlbar mit. Sämtliche Rohre des Flakstnrmregiments erhalten Feuerbefehl zusammen mit der Heeresartillerie.
Zwischen dein Gewühl der Granattrichter gehen wir im Zickzackmarsch zur Hügel- gruppe. Vor uns in Daumenbreite neben der Kirchturmspitze, ragt der Fördert»»» der Zeche von M. mit seinem viereckigen, plattformartigen Aufsatz empor. Dahinter steht eine Abraumhalde, eine jener modernen Cheops-Pyramiden aus Staub und Schlacke. Maschinengewchrieuer flammt rasend auf und erlischt mit einer Synkope. Die Einschläge der deutschen Artillerie schlagen
eine gischtende Brandung von Rauchfontänen hoch, die sich seltsamen Farowirbel, bald weiß, bald schwärzlich oder schwefelgelb, emporgeworfen.
Amerikanisches Feuer antwortet. Erst sind es die schweren Granat werferge schosse, die »nit ekelhaftem Surren ihre Splitter über das Brachfeld schleudern. Ringsum klatschen Detonationen, Erdbrocken werden hoch durch die Luft gewirbelt. Dann kommen Pakgranaten. Ehe noch der Abschuß zu hören ist, sind sie da. „Ratsch-Bumm" nannten wir sie in» Osten. Die Kanoniere der Flakbatterie sind unmittelbar hin- der der Hauptkampflinie in Stellung gegangen und schießen »veiter. Sie durchspähen das feind- e Feuer. Nichts ändert sich an der Geschwindigkeit, mit der sie die Granaten in die Rohre wuchten und Schuß um Schuß hinausjagen. Ein Ladekanonier wird schwer verwundet. Mit zersetztem Oberschenkel wird er in den Bunker getragen. Leichte Flakgeschütze greifen ei» und mischen den Sprühregen ihrer Spreng- grauaten in den Stablorgan, der sich über die Amerikaner geworfen hat.
Sechzig bange Minuten schweigt der Beobachter. Wg ist der Feind, ist er weiter vorgegangen, wird er über den Hügel kommen'? Deutlich hört man das mahlende Geräusch der nordamerikanischen Kampfwagen. Die Batterie macht sich zum Nahkampf bereit. Die Kanoniere gehen in die Gräben, Panzerschreck und Panzerfaust ausgeteilt, Maschinengewehre in Stellung gebracht.
Um 16 Uhr kommt die Meldung: Angriff liegen geblieben, ^hohe Feindverluste. Nordamerikaner zieht sich aus Zeche zurück. Feuer 200 Meter vorverlegen. Das war nun der fünfte Angriff auf die Zeche van M. im Kampfraum Würselen, der fünfte, der in Blut und Trümmern erstarb.
Ter Kampf bei Aachen ist die größte Schlacht der Weltgeschichte, schrieb ein amerikanischer Reporter. Die Richtigkeit dieser verfrühten kriegsgeschichtlichen Beurteilung mag noch dahingestellt bleiben, sicher ist nur, daß die Nordamerikaner in diesem Kampf das größte Blulopfer zu bringen haben, das ihrer Nation bisher auserlegr worden ist.
Bünden in der Lstslowakei zerschlagen
Führerhauptquartier. 23. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Unsere Truppen brachten durch Gegenangriffe und zähen Widerstand die Angriffe der Kanadier im Raum nördlich und nordöstlich Antiver- pcn im wesentlichen zum Scheittrn. Auch die englischen Divisionen, die östlich Herzogenbusch znm Angriff antraten, konnten nur wenig Boden gewinnen. Im Raum von Würselen halten harte Kämpfe in und um Bunkerstellnngen an. Oestlich Luneville und im Raum von Bruyercs kam es auch gestern zu heftigen örtlichen Gefechten. Eigene Gegenangriffe brachten den stellenweise vorgedrungenen Feind nach geringen Anfangserfolgen rasch wieder zum Stehen.
Im etruskischen Apennin führten die Verbände der 5. amerikanischen Armee eine Reihe von Angriffen, die abgewiescn wurden. An der adria tischen Küste zerschlugen unsere Divisionen feindliche Angriffsgruppen, die den ganzen Tag über mit vermehrter Wucht gegen unsere Stellungen anstürmtcn. Nur nördlich Ceseda konnte der Feind einen kleinen Brückenkopf über den Savio gewinnen. Kam^ffähren der Kriegsmarine versenkten im Golf von Genua ohne eigene Schäden ein britisches Schnellboot und beschädigten ein weiteres schwer.
Auf dem Balkan kämpsten sich unsere Truppen, nachdem sie sich tagelang »m Raum von Ni sch gegen die andrängende feindliche Ueber- macht hatten behaupten können, von den gegnerischen Umfassnngsversuchen frei und gewannen Anschluß an unsere Hauptkräfte. In Süd- Ungarn hat sich der Druck des Gegners in Richtung auf die Donau verstärkt. Dculsche und ungarische Truppen schlugen nordwestlich Szeged wiederholte bolschewistische Angriffe ab.
Die Vernichtung der östlich Szolnok eingeschlossenen rumänischen und sowjetischen Divisionen geht weiter. Nach hartnäckiger, aber vergeblicher Gegenwehr wurden sie in einzelne Gruppen auf- gesplittert. Oestlich Debrecen schnitten unsere Truppen die bis an die obere Theiß vorgedrungenen sowjetischen Verbände von ihren rückwärtigen Verbindungen ab und fügten ihnen hohe Verluste zu.
In den Ostbeskiden, wo der Feind west
lich des Dukla-Passes wieder erfolglos angriff, warfen unsere Grenadiere die Bolschewisten aus einer am Vortage verbliebenen Einbruchsstelle zurück. In mehrwöchigen harten Gebirgskämpfen in der Ost-Slowakei hatten Truppen des Heeres und der Waffen-größere Bandengruppen zerschlagen und umsangrciche Beute sicher- In der Mittel-Slowakei sind weitere dnternehmungen gegen die durch bolschewistische „«uMrmspringer verstärkten Banden im Gange. Beiderseits Seroc stehen unsere Verbände in harten Abwehrkämpfen gegen die mit starken Kräften angreifenden feindlichen Divisionen.
Die Schlacht im ostpreußischen Grenzgebiet hat nach Süden bis in den Raum Augustow übergegriffen. Zwischen Sudauen und Goldap ge- langen den Bolschewisten tiefere Einbrüche. Nach schweren Straßenkämpfen ist Goldap in Feindeshand gefallen Südlich Gumbinnen unterbrachen unsere Grenadiere im Rücken der vorgedrungenen Sowjets deren Nachschubstraßen. Durchbruchsversuche der Bolschewisten beiderseits Ebenrode sind blutig gescheitert. In die erbitterten Kämpfe im ostpreußischen Grenzgebiet griffen Schlachtflieger und Flakartillerie der Luftwaffe erfolgreich ein, zerschlugen sowjetische Angriffsspitzen und vernichteten zahlreiche Panzer. In der siebentägigen Schlacht in diesem Kampfraum wurden bisher 616 feindliche Panzer abgefchossen oder erbeutet. Angriffe der Bolschewisten gegen den Brückenkopf Memel blieben erfolglos.
Auf der Landenge der Halbinsel Sworbe drängten unsere Grenadiere den eingebrochenen Feind wieder nach Norden zurück. Sie wurden dabei wirksam durch das Feuer leichter deutscher Seestreitkräfte und Kampffähren unterstützt. Im hohen Norden setzte der Feind bei Kolosjoki und an der Eismeerstraße seine Angriffe unter starkem Schlachtfliegereinsatz fort. Grenadiere und Gebirgsjäger wiesen die sowjetischen Angriffe ab und vereitelten Umfassungsversuche des Feindes.
Anglo-amerikanische Terrorboinber griffen bei eschlossener Wolkendecke Hannover, Mün- ter. Braunschweig. Neuß und Hamburg an und warfen vereinzelt Bomben in Westdeutschland.
In clis von IlallSniscken ksbvllsngenorolsn geraten
Rrlebrdsse rweier deutscher Olsiriere - Huuser bereitet die Vernehmung durch englische Xapitäue vor- Durch kühnen Handstreich befreit
ff-PX Ein Kriegsberichter der ff-Stqndarte „Kurt Eggers" schreibt:
Stabsleiter R. und Hauptmann K. schlendern durch die Straße der kleinen italienischen Ortschaft. Zwei Greise sitzen vor einer Haustüre, von irgendwoher ertönt Kindergeschrei. „Eine ziemlich öde Gegend", will der Hauptmann grade bemerken. Da spürt er hinter sich, auf seinen Rücken gepreßt, die harte Mündung einer Maschinenpistole. Das gleiche Erlebnis hat der Stabsleiter. Bevor die Männer ihre Waffen ergreifen können, sfpd sie schon von jungen Burschen umringt, werden gefesselt und geknebelt. Ein Lastkraftwagen biegt um die Ecke, nimmt die Banditen und ihre beiden deutschen Gefangenen auf, verschwindet in einer Seitenstraße.
Der Lastkraftwagen rollt durch einen weiten Park hoch oben im Gebirge. Schlanke Pinien säumen den Weg. Vor eine» alten Burg kreischen die Bremsen. Die Klappe des Wagens wird ausgeschlossen. Beide, der Hauptmann und der Stabsleitcr, fühlen plötzlich einen heftigen Schmerz am Rückgrat und fliegen kopfüber in den Sand. „Na, wartet, ihr deutschen Schweine. Euch geben wir es schon" hört der Hauptmann noch einen der italienischen Banditen fluchen, bevor ihm die Sinne schwinden-
Gefangen in der Burg
Ein greller Lichtschein fällt in den engen Raum, der sich im dritten Stock der Burg befindet. Stimmen werden laut, die Tür fliegt aus. Als sich die beiden Gefangenen aufrichten und ihre Augen an das ihnen seit 24 Stunden Ungewohnte gewöhnen, sehen sie vor sich eine stämmige Gestalt in Khaki-Uniform, in der Hand eine Reitpeitsche. „Darf ich Sie in meinein Hauptquartier als Gäste willkommen heißen?" hören sie die Stimme des Unbekannten in gebrochenem Deutsch. „Mein Name ist Kaptain Dill." — Unter einer Glatze bemerken sie eine etwas rötlich schimmernde Trinkernase. Das Gesicht eines Biedermannes. Der Hauptmann hat sich zuerst gefaßt. „Eine schöne Behandlung erfahren Ihre Gäste." „Meh rere Fußtritte, einige Schläge auf den Hinterkopf und anschließend 24 Stunden Dunkelhaft. — Ein reizender Gastgeber sind Sie," ironisiert der Stabsletter. Darauf dreht einer der den Kaptain begleitenden Banditen, ein langer, unrasierter Kerl, sein Gewehr um und stellt sich drohend vor die beiden Deutschen. Der Kaptain winkt ab. „Nicht doch, laß uns allein."
Sie sitzen um den einzigen Tisch herum, die beiden Deutschen und der fremde Anführer. Eine
Blendlaterne verbreitet ein grelles Licht, das die Schatten der Männer in den gewölbten Raum wirst. Kaptain Dill unterbricht zuerst das Schweigen. Er schildert den beiden deutschen Gefangenen, daß sie sich im Hauptquartier einer italienischen Rebellenbrigade befinden und aus Gnade und Ungnade dein berüchtigen Bolschewisten Z. ausgeliefert seien. Dieser Bandensührer habe ohne weiteres die Absicht gehabt, die beiden deutschen Gefangenen sofort erschießen zu lassen. Er, Kaptain Dill, habe sich als britischer Verbindungsoffizier dagegen gewandt. Nicht, weil die Methoden des Bolschewisten seinen Absichten zuwider leien, sondern weil er hoffe, aus den beiden Deutschen wichtige Aussagen herauszubekommen. Zehn Tage habe der Anführer der Bandenbrigade ihm Zeit gegeben, diese Aussagen zu erhalten. Würden die Deutschen schweigen, so sei es um sie geschehen.
Langfam antwortet der Hauptmann, jedes Wort betonend: „Sie haben keine Badoglio- leute vor sich, sondern deutsche Offiziere. Von uns werden Sie nichts erfahren." Kaptain Till steht auf, seine Augen sind zusammcngekniffen. dWie Sie wünschen, meine Herren In einer Woche sehen wir uns wieder." Der Engländer greift nach der Blendlaterne und verläßt den Raum. —
Sechs Tage in dunkler Zelle.
- Die beiden Deutschen sind allein. Wiederum umhüllt sie die Finsternis. „Was wird der Brite mit uns Vorhaben?" fragt der Stabsleiter. „Er wird uns auf jeden Fall umlegen", antwortet der Hauptmann lakonisch. „Gab es keine andere Möglichkeit für uns?" „Keine, die sich mit unserer Ehre vereinbaren ließe", antwortet der Hauptmann. „Außerdem Pflegen die Banditen ihre Gefangenen auch nach erfolgtem Verhör zu erschießen. So sterben wir wenigstens als Deutsche, nicht als Verräter."
Sechs Tage lang sitzen nun die beiden Deutschen in der dunklen Zelle. Kein Lichtstrahl dringt zu ihnen hinein, keine Menschenseele küinmert sich uni sie. Man scheint sie vergessen zu haben. Die beiden Gefangenen können kaum noch sitzen, sie sind zu kraftlos dazu. In den ersten drei Tagen hatte der Stabsleiter mehrfach versucht, durch erneutes Klopfen die Aufmerksamkeit der Wache zu erregen, von der man ab und zu ein erregtes Stimmengewirr vernahm. Vergeblich!
Wenn nur der Hunger und der verdammte Durst nicht wären. Alle Winkel des finsteren Raumes haben sie bereits abgesucht, um etwas Eßbares zu finden. Mit echt britischer Brutalität
setzt Kaptain Dill seine ungeheuerliche Drohung in die Tat um.
Am siebten Tage ihrer Gefangenschaft hören die beiden Deutschen vor ihrer Tür einen erregten Wortwechsel. Unsere besten Gruppen haben sie niedergemacht, diese verfluchten Deutschen", schreit eine Stimme. „Und diefe beiden leben noch? Es ist eine Schande vom Chef, sich von diesem Engländer so lange Hinhalten zu lassen." Eine andere Stimme antwortet: „Den Hals möchte ich den Deutschen umdrehen, doch erst muß der Chef seine Genehmigung geben." Dann entfernen sich die Stimmen.
Eine Weile später fliegt die Tür auf. Die Gefangenen schließen geblendet die Augen. Wieder versperrt die breite, untersetzte Gestalt des Engländers die Tür. „Haben Sie es sich überlegt, meine Herren?" fragt er höhnisch und betrachtet mit Genugtuung die abgezehrten Gesichter. Die Deutschen bemerken, daß die Haltung des Briten nicht mehr so selbstsicher ist, wie am ersten Tag. Auch seine Stimme klingt nicht mehr so fest. Kaptain Dill erklärt seinen Gefangenen, daß die Rebellenbrigade bei einem Versuch, den deutschen Stützpunkt G. anzugreifen, hohe Ausfälle erlitten habe. Wütend über den Tod ihrer Genossen, verlangten nun die Bolschewisten der Bande den Tod der Gefangenen. „Ich bin beauftragt", schließt der Engländer, „Ihnen mitzuteilen, daß morgen früh acht Uhr einige ganz besonders scharfe Mitlieder der Bande im Hofe der Burg einScheien s chi e ß e n nach Ihnen veranstalten werden, wenn Sie ihre Haltung nicht aufgeben."
„Tun Sie,'was Sie nicht lassen können!" Die Stimme des Hauptmanns klingt rauh, aber doch fest. „Wir beide haben von einem Engländer und seinen bolschewistischen Spießgesellen nichts anderes erwartet." „Das sind verdammt harte Burschen. Aber so sind sie alle..." bemerkt er zu einem hinter ihm stehenden Landsmann. Dann, zu den Gefangenen gewendet, mit eiskalter Stimme: „Bis auf morgen also, meine Herren!"
Die Rettung
Wenig später setzt Gefechtslärm ein. Die Tür wird Plötzlich aufgestoßen und auf der Schwelle sieht man nicht die stämmige Gestalt des britischen Offiziers, sondern die Umrisse von ff- Männern, die in fassungslosem Staunen den beiden wieder dem Leben zurückgeschenkten deutschen Offizieren die Hände entgegenstrecken. Das Hauptquartier der Rebellen befand sich durch kühnen Handstreich eines ff- und PolizeiveH Landes in deutscher Hand.
„kspvkli'k t)Omoc!o55okc>"
Dieser Tage haben deutsche und italienische Vor- bände die italienische Stadt an der italienisch, schweizerischen Grenze, DomodosjoIa, von de» Banditen befreit, die dort für kurze Zeit ihr Unwesen getrieben haben. Gleichzeitig wurden die umliegenden Ortschaften des Val D'Oss.ola voll den Kvininunistenbanden gesäubert. Der faschistische Provinzches, der an der Spitze der Truppen in die Stadt einzog. erstattete dem Duce in einer Botschaft Meldung, in der er auf die Bedeutung der Tatsache hinwies, daß auf diesem äußersten Grenzzipfel Italiens jetzt wieder die Fahne der Sozialrepublik weht.
Die kommunistische Bandenherrschaft von Domodossola hat kurze Zeit der gegnerischen Propaganda Stoff zu ebenso lächerlichen wie übertriebenen Lügenmeldungen geliefert. Die Banditen hatten iir der kleinen Stadt, die als italienisch-schweizerische Grenzstation an der Haupteisenbahnlinie Mailand—Äasel international bekannt ist, eine „freie Republik" ausgerufen, eine Regierung gebildet, deren Mitglieder sich stolz Minister nannten, und eine Reihe von Verwaltungsmaßnahmen verhängt, durch die die Bcvöl- keruug planmäßig ausgeraubt' wurde. Um sich ein internationales Ansehen zu geben, hatte die „Republik Domodossola" den Grenzverkehr mit den schweizerischen Zollbehörden ausgenommen, wobei sie nicht allzuviel zu tun gehabt haben dürfen, da kein Grenzverkehr stattfand.
Die Linksblätter der Schweiz waren über die Nächbarpolitik hell entzückt und berichteten gewissenhaft, wie in diesem nördlichsten Zipfel Italiens nun endlich die Freiheit ausgebrochen wäre. Der Londoner Rundfunk bemächtigte sich des dankbaren Themas und übertrieb diese Nachrichten ins Riesenhafte. Da wurde von Flughäfen ge- faselt, die die Banditeil geschaffen hätten und von denen aus sie die ganz? faschistische Flotte auf dem Lago Maggiore in den Grund bohrten; über Regierungsakte und Gerichtsbeschlüsse von erhabener Weisheit wurde berichtet, kurzum es wurde umfanqreiches Material für ein Filmmanuskript zusammen getragen, das später einmal die „Republik Domodossela" nach Art der Lustspielfilme von Herzog Gerolstein schildern könne. Die faschistische Regierung hat, durch deutsche Truppen unterstützt, diesem Unfug nun ein Ende gemacht.
Das Eichenlaub nach dem Heldentod
clnb. Führerhauptquartier, 23. Oktober. Der Führer verlieh am 17. Oktober das Eichenlaub zum Ritterkreuz an Oberstleutnant Friedrich Stohm, Kommandeur eines Württembergs sch - badischen Grenadierrcgiments, als 613. Soldaten der deutschen Wehrmacht. Oberstleut, nant Strohm durchbrach in erbitterten Kämpfen mit seinen Soldaten einen sowjetischen Ein- sckließungsring und schlug sich nach den eigenen Linien durch. Er wurde dabei so schwer verwundet, daß er unmittelbar danach starb. Oberstleutnant Strohm wurde am 17. Dezember 1908 in Buß Kreis Saarlautern, als Sohn eines Gemeindevorstehers geboren. 1933 wurde er zu einem Tübinger Infanterieregiment versetzt und dort 1937 zum Kompaniechef ernannt.
Italien formiert Arbeiterbataillone
Io Mailand, 23. Oktober. Dieder italienischrepublikanischen Wehrmacht angeglte- derten Ärbeiterbataillone unterstehen dem Jnspek- torat für militärischen Arbeitseinsatz Die Arbeiter- Verbände bestanden anfänglich aus Freiwilligen, die der seit Anfang Oktober 1943 vom General der Genietruppen, Paladins, organisierten Werbung gefolgt waren. Die Organisation war sodann seit Mitte Februar dieses Jahres, das heißt seit Einführung der obligatorischen Arbeitspflicht, der Wehrmacht unmittelbar unterstellt worben. Ende 1943 waren von der Organisation schon 20 805 Mann eingesetzt, die unmittelbar hinter der Südfront militärisch wichtige Arbeiten ausführten, aber auch bei Aufräumungsarbeiten in den von feindlichen Fliegerangriffen bettoffenen Ortschaften tätig waren.
30000 Ballen nach Schweden geflohen
st. Stockholm. 23. Oktober. Bisher find 30 000 Menschen aus den baltischen Ländern nach Schweden geflohen. Die meisten von ihnen sind Esten. Viele von ihnen wollen nach diesem Kriege auswandern, denn sie haben kerne Heimat mehr. Die baltischen Völker werden nach einer gewissen Zeit ausgerottet sein, denn die Litauer, Letten und Estländer werden abtransportiert und durch sowjetische Menschen ersetzt
Maquisarden organifieren sowjetische Armee
Madrid, 23. Oktober. Ein aus Südfrankreich nach Spanien geflüchteter Angehöriger der ehemaligen französischen Miliz berichtet, daß die Maquisarden im Begriff seien, rein bolschewistische Truppen formationen aufzustellen, die die rote Fahne mit Hammer und Sichel fuhren. In Perpianan sind diese Truppen bereits in der Oeffentlichkeit aufgetaucht, und zwar in verhältnismäßig gut bewaffnetem Zustand. Allgemein erwartet man für die nächste Zeit ein großes Blutbad. Es wird weiter mit- geteilt, daß in Marseille in einem großen Konzentrationslager etwa 8000 Franzosen gefangengesetzt seien, darunter 400 Frauen. Täglich würden dort viele Menschen erschossen.
»»8 »Iler
Vorsicht mit abgcworfenen Reservetanks. Ueber einem Dorf im Kreise Jerichow hatten feindliche Jäger Reservetanks abgeworfen Ein solcher Benzintank fiel auf ein Haus und beschädigte dort die Lichtleitung. Als kurze Zeit danach ein Bewohner des Hauses eine Sicherung aus der Lichtleitung schraubte, genügte ein kleiner Funke, die durch den Rest des Tankinhalts entstandnen Gase explosionsartig in Brand zu sehen. Der Vorfall mahnt, daß auch leere Benzintanks nicht ungefährlich sind.
Orkan über Mittelflorida. Mittelflvrida wurde von einem Orkan heimgesucht, der Schäden i» Höhe von vielen Millionen anrichtete. U. a wurden Tausende von Apfclsinenbänmen zerstört. Alle Schiffswerften mußten geschlossen werden. 150 000 ^Personen konnten nicht an ihre Arbeitsstätten gelangen. Ein Fnnkturm wurde durch den Orkan umqelegt.