a«ßMndigt«n C »iP ortaze der Adresse seinen Namen darun­ter zu setzen. '

Die K. Forst-Direktion hat in einer Verfügung an sämintliche Forst- und Vereinsamter zu erkennen gegeben; daß künftig keiner­lei Wege, auch wenn sie keine Kosten verursachen, in den Wal­dungen durchgehauen oder auch nur offen gehalten werden dürfen- wenn nicht die höhere Genehmigung dazu eingeholt worden. (B.-Z.)

Ein schöner, nachahmiingswürdiger Gebrauch besteht in Reirt- lingen bezüglich der Erhaltung der Singvögel bei allgemeiner Schneedecke. Außerdem, daß von den meisten Häusern die übrigen Brosamen und Abfälle vor Thüren und Fenster zur Nahrung für die hungernden Vögel gelegt werden, den Schülern von ihren Lehrern Milde und Schonung für diese nützlichen Thiere empfohlen wird, und das Wegfangen derselben verpönt ist, wird aus städtische Kosten Futter für die Vögel an verschiedenen Plätzen, namentlich auf den größeren Baumfeldern, gestreut. Es ist dies das sicherste Mittel, die Vögel nicht nur zu retten, sondern sie auch da zu halten, wo sie später durch Venilgimg von Raupen und schädlichen Insekten den Aufwand für die gestreuten Körner hundertfach ver­gelten. Möchten die Baumbcsitzer doch recht beherzigen, daß wo die Vögel jetzt Futter finden, sic später auch ihre Brutstätten auffchlagen und daß besonders in der Brutzeit die Vögel die emsigsten Vertilger von Raupen und Insekten sind.

München, 10. Febr. An der dießmaligen hier abgehaltenen Prüfung für den Eintritt in die Armee als einjährig Freiwillige haben sich 54 junge Leute betheiligt. Von diesen wurden nur 22 als befähigt erklärt. Es ist das ein noch ungünstigeres Re­sultat, als bei den vorangcgangenen Prüfungen. (St.-A.)

Berlin, 9. Febr. Auf Rechnung des Dr. Strousderg sollen von jetzt ab bis vorläufig den 1. März 10,000 hiesige Arme gespeist werden. Die Speisungen, welche polizeilich über­wacht werden, geschehen Morgens, Mittags und Nachmittags. Es erhält jeder Pfd. Fleisch, 1 Pfd. Kartoffeln und '/r Quart Gemüse. Auch soll eine großartige Holzvertheilung an Arme stattfinden. (St.-A.)

Paris, 9. Febr. Die Blätter aller Farben, mit Ausnahme derUnversöhnlichen" sprechen sich gleichmäßig mißbilligend über die zwecklosen und die Freiheit bedrohenden Ruhestörungen aus, von denen schließlich, wenn sie fortdanern sollten, nur die Reaktion Nutzen ziehen könnte. ^t.-A.)

Sämintliche Redakteure derMarseillaise" find verhaftet worden; nur einer, Arnould, entkam dem Polizeikommiffär. In der Nacht vom 8. auf den 9. gab es in der Vorstadt du Temple abermals Barrikaden, aber sie waren bald weggeräumt und um 1 Uhr die Ruhe hcrgestellt. Etwa 100 Personen sind verhaftet. Die Truppen sind aufs Furchtbarste gegen die Rädelsführer und Unruhestifter erbost, und würden, wenn sie von der Schußwaffe Gebrauch machen dürften, ein furchtbares Blutbad unter den Ruhestörern anrichten. Aber auch die Bourgeoisie sieht sehr bös dazu und verhaftet viele selbst, um sie der Polizei zu überliefern.

(B.-Z)

Paris, 10. Febr. Gestern Morgen war in Mans eine Versammlung von 159 hannoverschen Emigranten unter dem Vorsitz von Münchhausen, um zu wählen, ob sic nach Preußen zurück­kehren und den neuen Zustand der Dinge anerkennen sollen oder nach Amerika oder Algier auswandern, wofür die Reisekosten be­zahlt werden. Münchhausen unterrichtete seine Landsleute, daß vom 15. April an die Subvention Georgs aufhören werde, er lud sic ein, von da an nur auf ihre eigenen Mittel zu rechnen und jeder nur nach eigenem Interesse zu handeln. (S. M.)

Der Redakteuer eines ministeriellen Blattes in Spanien entwirft ein trauriges Gemälde von den vielen Städten, die er besucht hat. Ueberall große Beforgniß und tiefe Mißstimmung. In Madrid selbst sinkt der Verkehr fortwährend. Die großen Häuser zehren von früheren Ersparnissen; und das Volk? man weiß nicht recht, wovon es eigentlich lebt. Das Elend steigert sich in erschreckendem Maße. Die Diebstähle vermehren sich glei­chen Schrittes nnd werden schon mit unglaublicher Frechheit in den belebtesten Straßen begangen.

Für den reichsten Mann in Amerika gilt William B. Astor, der ein Vermögen von 60 Millionen besitzen soll. Sein Vater hatte einen Pelzladen in Broadway; er stammte aus Wal­dorf in Baden, das ihm ein Armeninstitut zu danken hat. W. Astor besitzt das Astorhause und die Astorbibliolhek, welche er nach dem Willen seines Vaters gegründet. Diese zählt 139,000 Bände im Werth von 300,000 Doll.; das ganze Etablissement kostet 750,000 Doll. Hr. Astor will diese Bibliothek die werth­vollste in Amerika zur ersten der Welt machen.

Vor zwanzig Jahren.

Eine kulturhistorische Skizze von Wilhelm Andrcae.

Das jüngere Geschlecht hat von den so vielfach entsittlichenden und demoralisirenden Zuständen vor dem Jahre 1848 wohl kaum einen Begriff, uud es lohnt sich daher gewiß der Mühe, zu Nutz und Frommen desselben einzelne jener Zustände einmal wieder an's Licht zu ziehen. Auch Solchen, die unter dem Druck jener

Verhältnisse selbst noch geseufzt haben, wird es ein schmerzliches Lächeln abnöthigen, einen Rückblick auf dieselben werfen.

Vor allen Dingen war es das fast alle geistige Regsamkeit und Entwickelung hemmende, aber Schlaffheit und Stumpfsinn befördernde Bevormundungssystem, welches nicht allein von den Regierungen gehandhabt wurde, sondern auch durch alle Schichten der Gesellschaft sich geltend machte.

Jeder sog. Vorgesetzte, und war es der armseligste Subal­ternbeamte, ließ dem ihm Untergebenen oder mit ihm in geschäftli­ches Verhältnis; tretenden geringeren Mann seine Superiorität fühlen, sei es durch grobes, barsches Betragen oder durch Ränke und Ehikane aller Art. Stufenweise, vom Throne herab bis zum Büttel hinunter, bevormundete und tyrannisirte einer den andern. Ja, Bevormundung, und die stets damit verbundene Grobheit gegen Untergebene hielt der Vorgesetzte nicht allein für ein durch die Länge der Zeit geheiligtes Recht und für einen wesentlichen Theil der Amtspflicht, sondern er fürchtete sogar bei der Möglichkeit einer humanen Regung, bei leutseligem Benehmen und Vertrauen erweckender Freundlichkeit, daß seine Autorität sofort dadurch untergraben und die ganze Staatsmaschine, als deren Hauptstütze sich natürlich jeder Einzelne ansah, aus dem Geleise gehen müsse.

Am schlimmsten war es in dieser Beziehung in dem unifor- mirten Beamtentum bestellt, vom Militärdienste ganz zu schwei­gen, auf deren Stufenleiter Brutalität und Brüskerie heimisch waren, und wo der am tiefsten Stehende, der gemeine Soldat, sich von jedem neugebackenen Osficier oder Corpora! mitEr" undDu" anschnauzen und Faustschläge und Rippenstöße ruhig gefallen lassen mußte. Nichtsdestoweniger spielte aber ein solcher unglücklicher Mensch wiederum dem Civilistcn gegenüber selbst den Eisenfresser und suchte die ihm widerfahrene und für ganz in der Ordnung gefundene Mißhandlung in seinem Knechtssinn auf .andere zu übertragen.

Das Beamtentum bildete (besonders im nördlichen Deutsch­land) eine gefürchtete Macht im Staate. Jeder neu angestellte jugendliche Amtsassessor glaubte mit dem Geschick, ein Protokoll schreiben zu können, auch zugleich das Privilegium sich erworben zu haben, gegen jedermann, der zu einer andern Kaste zählte, einerlei ob in blonden oder grauen Haaren, brutal sein und ihn in geschäftlicher Beziehung mitEr", und trug er einen Kittel, MitDu" anreden zu dürfen. Daß die Herren Beamten, deren Dünkel sprüchwörtlich geworden war, ihre Clienten, die oft mei­lenweit hergekommen waren, stundenlang warten ließen, bevor- sie geruhten, deren Beschwerden oder sonstige Vorträge anzuhören und sie abzufertigen, schien dem geknechteten Volke ganz in der Ordnung. Es war ja feit Jahrhunderten sovon Rechtswegen" gewesen, und mußle deshalb ja wohl so fein.

Die Handhaber des Rechts sahen sich nicht als die Diener des Staats, sondern als die Herren desselben an, und sie waren es auch in des Wortes strengster Bedeutung, wenigstens so weit ihr Amtsbezirk reichte. Welche ausgedehnte, unbeschränkte Macht befaßen sie nicht! Und nun gar erst ein Amtmann l Bei der An­näherung eines solchen Beamten standen die Bürger und Bauern schon von weitem still und rissen ihre Kopfbedeckungen von ihren dicken Schädeln, und wie schlug diesen Sklavenseelen das H<rz vor Freude im Leibe, wie hätten sie in ihrer Bedientenfeligkeit ausjauchzen mögen, wenn sie von einem so hohen und gestrengen Herrn gar eines Worles oder auch nur eines Blickes gewürdigt wurden! Sie theilten die ihnen widerfahrene Ehre ihren Frauen und Kindern, ihren Freunden und Nachbarn mit und strichen solch einen Glückstag auch wohl roth im Kalender an.

Dies ist keine Uebertreibung, verehrter Leser! Wir wissen uns der Zeit noch sehr gut zu erinnern, als selbst die Bürger größerer Städte vor jedem Officier den Hut zogen und sich glücklich schätzten, wenn sie wieder gegrüßt wurden. Und giebt es denn, besonders auf dem Lande, nicht noch heutiges Tages solche Skla­venseelen, welche Freudenthränen weinen möchten, wenn sie von ihrem Herrn Pastor oder dem Herrn Gutsbesitzer ein freundliches Wort erhascht haben, oder wenn ihnen gar das Glück zu Theil geworden, im Angesichte des ganzen Dorfes eine Strecke mit ihnen zu gehen ? Solche gnädige Herablassung seitens einer höher ge­stellten Person zu Leuten, die nach seinem Dafürhalten eine Rang­stufe niedriger standen, zählte indessen vor dem Jahre 1848 fast -n den Unmöglichkeiten.

(Fortsetzung folgt.)

Der erste Schritt.Der erste Schritt ist die einzige Schwierigkeit." Eine Dame, die dies Sprichwort in dem Munde führte, wurde bald nachher von einem Canonicus mit der Legende unterhalten, der zu Folge ein Heiliger nach der Enthauptung noch zwei französische Meilen weit mit dem Kopf in der Hand fort­gegangen fein sollte.Ja, Madam," sagte der Geistliche,zwei Quadratmeilen." -Ich glaube es fest," versetzte die Dame; in einem solchen Fall ist der erste Schritt die einzige Schwierig­keit." Konnte das Sprichwort besser angewandt, oder ein papi- stisches Wun der besser erklärt werden? _

Redaction, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.