rein auf gegenseitigem Vsrtrauen beruhenden Institute mehr ins Auge fallen wird." Zn Stuttgart bestehen außer der Handwer- kcrbank noch 37 Banken und Ban!- und Wechsetgeschäfle. Alle diefe erkennen in den kleinen Gewerbedanken keine Concurrcnten, sondern nur Schulen ftw den Bankverkehr.
In Karlsruhe soll eine große Badeanstalt mit einem Kostenaufwand von 100,000 fl. errichtet werden. Eine Stiftung von 60,000 fl. erleichtert die Sache; 10,000 fl. gibt der Groß- herzog, 10,000 fl. die Stadt, so bleiben nur noch 20,000 fl. zu beschaffen übrig. (B.-Z.)
Sliftsprobst Dr. v. Döllinger in München hat von Universitätslehrern ans Bonn lind aus Prag Dankadressen wegen feines mannhaften Auftretens gegen das Unfehlbarkcusdogma erhalten. (B.-Z)
Der „Angsb. Abendztg." zufolge ist die Differenz zwischen dem König von Baiern und den Königlichen Prinzen ausgeglichen durch die Bemühungen des Fürsten Hohenlohe und des Herzogs Carl Theodor. Nach demselben soll Herr v. HarleS pen- sionirt werden.
Berlin, 7. Febr. Gestern waren hier 250 Vertrauensmänner der nationaltiberalen Partei Preußens und der Nord- buiidesländer versammelt. Unruh sprach über die Organisatitons- frage, Laster über das Verhättniß zu den übrigen liberale» Parteien, Bamberger über die Liberalen in Süddeurschland. Für den Parteifonds wurden sofort 4000 Thlr. gezeichnet. Beim Festdiner trank Oberbürgermeister Winter von Danzig auf Bennigsen, Walichs (Flensburg) aus Preußen, Forckenbeck aus die süddeutschen Parteigenossen, Laster ans die Presse.
Der bekannte Geschichtsschreiber und entschiedene Vorkämpfer der Müsion Preußens in Deutschland Heinrich v. Treilfchke erhebt seine gewaltige Stimme gegen das engherzige System des Cnllusministers Mühler. Er nennt es einen Abfall von den besten Uebcrlieserungen der preußischen Krone und eine Gefahr für den Staat. Ueberall steige Preußen aufwärts, nur auf dem Gebiete des Unterrichts und der Bildung sinke es tiefer und tiefer. Es Ihne eine radikale Reform noch und diese heiße: Umkehr von der Umkehr der Wissenschaft.
Mainz, 1. Febr. Zn dem nahm Gonsenheim wurde ein Ifljähriges Dienstmädchen verhaftet, auf dem der Verdacht ruht, 3 Brände angelegt und 2 Geschwister uWgebracht zu haben.
Bei Que dli n bur g brach i» einer Aklienbrauerei ein Brand aus; vier Branknechlen war der Ausweg aus ihrem Schlafgemach durch das Feuer versperrt. Einer, welcher einen Versuch machte, sich durch die Thüre zu retten, verbrannte. Das Fenster war mit eisernen Gittern geschlossen. Die Untenstehenden sahen die verzweifelten Anstrengungen der Unglücklichen, die Stäbe zu brechen, ohne ihnen helfen zu können. Diese waren ohnmächtig zusammen- gesnnken, als man eine Leiter bnngt, und das Gitter von außen gewaltsam öffnet. Die Körper waren leblos heruntergebracht. Die Belebungsversuche glückten bei Zweien.
Nundreisebillete um die Welt werden in Amerika aus- gegeben. Dieselben habeu unbedingte Gültigkeitsdauer, und somit können unterwegs Abstecher gemacht werden, wo es beliebt. Die Kosten betragen ca. 1200 Dollars. Unter 90 Tagen ist die Reise um die Welt nicht auszuführen.
Die Abgeordneten in Dresden haben 400,000 Thaler für den Bau eines neuen Theaters bewilligt.
Wien, 31. Jan. Der Karlsr. Ztg. wird von hier geschrieben: Dem Vernehmen nach ist der Gang, welchen die Dinge in Baiern genommen, für die dortige Negierung eine Veranlassung gewesen, sich vertraulich über die Stellung zu informiren, welche Oesterreich derjenigen Frage gegenüber einnehmen werde, die den Kernpunkt der Lage bildet — der deutschen Frage. So viel ich höre, hat man sich diesseits ohne Zögern dahin ausgesprochen, daß das Interesse Oesterreichs an den in Deutschland noch osten gebliebenen Fragen lediglichin dem Wunsche wurzele, keine Zustände geschaffen zu sehen, welche den allgemeinen Frieden gefährden könnten, daß es aber im klebrigen Angesichts jener Fragen sich auf den Standpunkt vollständiger Enthaltung gestellt habe und diesen Standpunkt streng festzuhalten entschlossen sei.
Wien, 1. Febr. Wir leiden noch immer an den Nach- wehcn des Schützenfestes im Jahre 1868. Das Comite hat noch eine Schuld von ca. 20,000 fl. ans sich lasten. Nun ging man an den Gemeiuderath mit dem Ersuchen, sie zu übernehmen. Dieser hat gestern in der Finanzsektion aber sich fast einstimmig dagegen ausgesprochen. Nur Jos. Klemm (der Buchhändler) sprach dafür, konnte aber die Gegengründe, daß der Gemeinderath ohne- dieß schon 20,000 fl. in nie bezahlbaren Antheilscheinen übernommen und noch weitere Auslagen gehabt, nicht entkräften. (Noch einige tüchtige Defizite bei Sänger- und Schützenfesten dürfte dieselben von ihrem schwindelhaften, dem eigenilicheu Zwecke ganz zuwiderlaufcnden Luxus zurück zur natürlichen Einfachheit führen; überhaupt wird sich bald keine Stadt mehr finden, welche — bei den bis jetzt regelmäßig vorgekommenen Defizits — Lust hat, neben aller Mühe und Aufopferung, sich ein solches auf den Hals zu laden.)
Bern, 5. Febr. Die Theilnehmer des Freischaarenzngs
vom 31. März und 1. Apiil 1845, welche gegenwärtig in der Bundesversammlung sitzen, haben nach dem „Volksfreund" beschlossen, am 3l. Mär; das 25jährige Erinnernngsfest an jenen Zug zu begehen und sämmniche Theilnehmer dazu einznladen. Ein Konnte würbe mit den näheren Anordnungen beauftragt. Als Festort ist Langenthal im Kanton Luzern bezeichnet, doch würden Andere Zofingcn vorziehen.
Der ungetreue Kassier Schärr in Zünch ist zu I I Jahr Zuchthaus vernrtheilr worben.
Paris, 3. Febr. Roche fort hat gegeirAns Unheil des Znchtpolizeigerichts den Rekurs nicht ergriffen. Nachdem heute die gesetzliche Frist hiefür abgelanfen war, entrichtete er die über ihn verhängte Geldstrafe
Paris, I. Febr. Rochefort s rgi in der Marseillaise, daß er nicht auf die Aufforderung des Gerichts als befangener sich stellen werde. Er wolle, daß Zwang gegen ihn geübt werde.
Paris, 8. Febr. Rochefort ist gestern Abend zu Billette verhaftet worden, während er in eine öffentliche Versammlung eiiureien wollte. Er teiuete keinen Widerstand und wurde in das Gefängniß Samte Pelagie angeführt. Nach der Verhaftung zog Gustav Flourens emen Revolver hervor »nd schrie: Man muß Rochefort befreien Ria:' versichert, Flourens und drei andere haben Revotverschüste abgefenerr, aber niemand getrosten. Gegen >0 Uhr wurden im Faubonrg du Temple und in Belle- ville Versuche gemacht, Barrikaden zu bauen. Gegen 1 Uhr brachen Truppen »ach Belleville auf. Gestern Abend waren die Boulevards belebt, aber es kamen keine Ruhestörungen vor.
(T. d. S. M.)
Nom, 3l.Jan. T' vtz des schönen Wetters, das wir nun schon feit Wochen haben, oder vielleicht in Folge der hier ungewohnten Kälte, muß die Sterblichkeit gegenwärtig hier eine ganz anßerordenitiche sein. Dies muß man wenigstens ans der großen Zahl von Leichenbegängnissen sch ießen, die man jetzt sieht. Unter den unlängst "'enorbenen sind auch viele hervorragende Persönlichkeiten. So wurde vor wenigen Tagen ein Bischof beerdigt, dies ist nun schon der siebente oder achte unter den Vätern des Konzils. Gestein Abend um 7 Uhr, also bei vollständiger Dunkelheit, fand die Beeidigung des Großherzogs von Toskana statt. Richtiger gejagt war es eigentlich nur eine Prozession der Leiche, denn die Beerdigung soll in Deutschland stattftnden und gestern Abend wurde die Leiche nur vom Trauerhause nach der Kirche der zwölf Apostel gebracht, wo heule die Todtenmeste gehalten wurde. Da die Kirche aber ganz nahe bei der Wohnung des Verstorbenen gelegen ist, so hätte sich der Zug gar nicht recht entfallen können, wenn man den nächsten Weg gemacht hätte; man schlug also den ungeheuren Umweg über den Corso und den spanischen Platz ein. Das ist ungefähr gerade so, wie wenn eine Leiche vom Hotel Muiquardt in Stuttgart nach der katholischen Kirche gebracht weroen sollte und man führe damit über die Tübinger und Hauptställerilraße. Der Pabst hatte befohlen, daß dem verstorbenen Großherzog die Ehren eines souveränen Fürsten ange- than werden sollten, wie denn hier stets daran festgehalten wird, von der Existenz eines Königreichs Italien keine Notiz zu nehmen. Der Papst erschien im Trauergewand, d. h. in einem reich mit Gold gestickten Purpurmantel »nd mit silberner Tiara. Häufiger als gewöhnlich sah man ihn sein blau und weißes Taschentuch herausziehen, das von dem reichen Purpurmantel sonderbar abstach. Ob dies in Folge seines Gerührtseins geschah, oder ob er vielleicht etwas mehr als gewöhnlich schnupfte, habe ich nicht ermitteln könne». (S. M.)
(Z u m Konzi l.) Dem Berichterstatter der Pall Mall Gazette aus Rom zufolge herrscht im Vatikan tiefe Erbitterung über die mehrfach stattgefnndene Verletzung der Konzilgeheimnisse, ganz besonders über die Veröffentlichung des Protestes gegen das Dogma der Unfehlbarkeit in der Allg. Ztg. Einer gegen den oder die Einsender auf Befehl des Papstes eingeleiteten Untersuchung sei es angeblich gelungen, den oder die Schuldigen ausfindig zu machen. Mit welcher Strafe sie heimgesucht werden sollen, weiß der Berichterstatter nicht anzugeben, dafür glaubt er in dem Umstande, daß der erwähnte Protest de» betreffenden Prälaten ohne irgendwelche Bemerkung zurückgefandt wurde, den deutlichsten Beweis von der Halsstarrigkeit des Vatikans erblicken zu dürfen. Von einem Kompromisse werde hinfort keine Rede mehr sein können.
In dem nordenglischen Eisenbezirke haben ungefähr 1500 Bergleute die Arbeit eingestellt, weil ihnen eine geforderte Erhöhung der Lohnsätze um 2 pCt. per Tonne verweigert wurde.
Die internationale Akademie für Handel und Industrie in Paris hat der Chocoladen- und Zuckerwaarenfabrik von Franz Stollwerck u. Söhne in Köln die goldene Medaille zuerkannt-> es ist Lies die höchste Auszeichnung, welche bis jetzt in dieser Branche enheilt wurde.
" Redaction. Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.