Nächsten Herbst wird wieder ein landwirthschaftlicher Unter- richtscnrs für Schullehrer in Hohenheim abgehalten und es wird dießmal die Reihe au die oberschwäbischen Bezirke kommen. Die Lehrer werden, wie bekannt, nach Gruppen berufen.

Durch Ausragen veranlaßt, schreibt der Bischof desDeut­schen Tempels", Chr. Hofmann, aus Palästina: Es gäbe kein sichereres Mittel, das angefangene Werk in diesem Lande zu Grunde zu richten, als wenn man den Armen die Reise hieher erleichterte, ohne zugleich für ihren Unterhalt hier sorgen zu kön­nen, was größere Summen erfordere, als die Reise. Wenn also heute ein König anböte, die Reisekosten für einige Tausende zu bezahlen, so müßten wir das auf's Entschiedenste ablehneu. Alles, rvas wir thun können, ist allmählig, so weit es Gott uns mög­lich macht, Gelegenheit zu suchen, wo sich Leute durch ihre Arbeit hier ernähren könne». (B.-Z)

Am 1. Februar ist die Civil ehe in ganz Baden einge­führt worden. Die Pärlein müssen sich vom bürgerlichen Beamten (auf dem Nathhause) zusammengeben lassen. Da gescheidt ist, wer vom Ralhhaus kommt, so geht er dann in die Kirche und läßt sich vom Geistlichen trauen, er muß aber nicht. Die ultra- montane Kirchenregierung hat erklärt, sie sehe die bürgerliche Ehe als Concubinat an und belege Jeden mit dem Kirchenbann, der sich nicht vom Pfarrer trauen lasse. Der protestantische Ober­kirchenrath vertraut der Sitte und dem frommen Sinne der jungen Ehegatten. (Dfz.)

M ü nchen, 3. Febr. In der zweiten Kammer wurde heute die Adreßdebatte fortgesetzt. Fürst Hohenlohe sah sich durch eine in der letzten Sitzung vomAbg. Kolb gemachte Aenßerung ver­anlaßt, zu erklären, wann und unter welchen Bedingungen ein engerer Anschluß Baierns an den Nordbund eintreten könne. Die preußische Regierung, bemerkt er, hat nicht das Verlangen gestellt, daß wir in den Bund eintreten, sondern es den süddeut- fchen Staaten anheim gegeben, ob und unter welchen Bedingun­gen sie eine engere Verbindung mit demselben eingehen wollen. Baiern kann, wenn es den Nikolsbnrger Präliminarien gerecht werden will, deßfalls nicht einseitig, sondern nur geeinigt mit den übrigen süddeutschen Staaten, vorgehen. Es würde also nur dann von einer Anschlußerklärung die Rede sein köuuen, wenn sich die Staaten südlich des Mains unter sich-geeinigt haben. Die Ar­beiten hiefür aber sind groß und werden nur langsam vor sich gehen. Ein einseitiges Vorgehen Baierns hielt ich nicht für ge­rechtfertigt, und ich kann also nicht sagen, unter welchen Bedin­gungen Preußen unfern Anschluß an den norddeutschen Bund ac- ceptiren werde." Redner sieht sich ferner bemüßigt, zu erklären, daß ihn sein Stolz wirklich hindere, auf die verschiedenen rein persönlichen Angriffe, die gegen ihn gefallen seien, oder etwa noch fallen würden, zu antworten. .

München, 4. Febr. Verschiedene Blätter, wie die Augsb. Postztg. und die Frkf. Ztg. melden, daß Fürst Hohenlohe dem König die Nothwendigkeit seines Rücktritts aus konstitutionellen Gründen dargelegt habe, daß aber der Monarch bisher sich nicht habe entschließen können, die erbetene Demission anzunehmen.

München, 5. Febr. Abgeordnetensitzung. Referent Jörg begründet den Adreßentwurf. Hohenlohe antwortet ausführlich von vielfachem Beifall unterbrochen. Er bezeichnet den Kampf in diesem Hanse als Theil des gegenwärtigen Weltkampfes, worin die Gegner die Neugestaltung des Staates, gestützt auf Absolu­tismus und Kirche anstreben. Zu Schaffung nationaler Verbin­dung sei gemeinsame Behandlung gewisser Staatsrechte, nicht deren Abtretung, erforderlich. Bayerns Aufgabe sei eine höhere, als zum Glacis Oestreichs zu dienen; Bayern müsse aufrichtige Ver­söhnung Oestreichs und Preußens anstreben. Diese garantire die Erhaltung des europäischen Friedens; was er im Zollparla­ment gesprochen, habe er nicht, wie ihm vorgeworfen worden, auf fremdem Boden, in fremder Versammlung, sondern auf deutschem Boden, in deutscher Versammlung gesprochen. Darauf beginnt die Spezialdebatte. (S. M.)

Nun wird's bald anders und besser werden in der Welt, Tauscher aus Augsburg ist der Mann, der die neue Schöpfung bringen will. Er hat sich an die Spitze des allgemeinen deut­schen socialdeinokratischen Arbeiter-Vereins daselbst gestellt, bekommt monatlich 13 Thaler Besoldung und will alle Vorrechte des Stan­des, des Besitzes, der Geburt und der Konfession aufheben, alle Preß-, Vereins- und Coalitions-Gesetze abschasien, alle Steuern bis auf eine einzige Einkommen- und Erbschaftssteuer wegräumen, unentgeltliche Rechtspflege einführen und die allmälige Ablösung des gesammten Grundeigenthums und Ueberführung desselben in den Gesammtbesitz der Nation bewerkstelligen.

In Ob er franken ist ein Aufrufan die Protestanten Baierns" in Umlauf, worin er aufgefordert wird, an den König die Bitte zu richten, daß er den Präsidenten des protestantischen Oberkonsistoriums, v. Harleß, entlasse, weil er das Vertrauen der Mitglieder der protestantischen Kirche des Landes nicht besitze. Berufen ist sich im Eingang darauf, daß v. Harleß als Mitglied der Reichsrathkammer das gleiche Verlangen an den König in Betreff der Minister gestellt und sich auch daraus gestützt habe, daß sie das Vertrauen des Landes nicht besitzen.

Von den beiden Duellanten in Stralsund, die sich mit einer Pistole geschossen, ist der eine vom Gymnasium verwiesen, der andere von dem Direktor mit !5 Hieben bestraft worden; die Mitwisser erhielten je 10 Hiebe.

Berlin, 31. Jan. Die Gartenlaube brachte unlängst Mit- theilungen über das traurige Schicksal dreier Deutschen, welche, weil sie verbotswidrig im Besitz von Dolchmessern sich befunden hatten, in der Nähe von Bologna verhaftet und in den Kerker geworfen wurden, aus welchem sie erst auf Verwendung des nord­deutschen Gesandten zu Florenz befreit wurden. Derselbe hatte für die Beschädigten auch Schadenersatz verlangt. Dieser ist zwar von der italienischen Regierung abgelehnt worden, weil, wie sie in einer Note vom 19. Jan. aussührt, das Tragen von Dolch- messcrn, in Rücksicht auf das in und um Bologna herrschende Banditenwesen, allen Personen verboten sei und die Behörden also nur ihre Pflicht gethan hätten, als sie die drei Deutschen verhaf­teten. Jedoch in Rücksicht auf die Sympathien Italiens für Deut­schland wolle man den Betroffenen eine Summe Geldes geben, um ihnen den Verlust zu vergüten, welcher ihnen durch Entzie­hung der Gelegenheit zum Arbeitsverdienst erwachsen ist.

Berlin, 2. Febr. Die Nachricht, daß der preußischen Ge­sandtschaft in Rom während der Dauer des Konzils ein theolo­gischer Fachmann in der Person des Professors Dr. Thiel aus Braunsberg beigegeben werden solle, wird in Abrede gestellt. Allerdings sei eine solche Absicht früher zur Sprache gekommen, aber es sei hinterher auf eine Verwirklichung derselben verzichtet worden."

Im Berliner Mallnertheater ist die neu bearbeitete Nesiroy- sche PosseEinen Jux will er sich machen" ein beliebtes Zug­stück. In dem Stücke tritt der berühmte Komiker Helmerding als Hausknecht auf und wie! Er trägt auf dem Kopf einen ei­sernen Reifen mit riesigen Schacheln bis über die Hhren und in der Hand einen furchtbaren Knotenstock. Auf die Frage, wohin er gehe, antwortet er unter schallendem Gelächter des Publikums: Zur Fournier, ich will mich trauen lassen!"

Ein räthselhaftes Scheusal, der Buchhalter Götz, stand in diesen Tagen vor den Assisen in Frankfurt a/M. Jahrelang warf er in schamlosen Briefen und Bildern Unfriede und Unglück in brave Familien, hetzte durch sie den Mann wider die Frau und die Kinder gegen die Eltern. Eine brave, entsetzlich verläumdete Frau fiel in Krämpfe und starb. Zu den Unterschriften benutzte er bekannte und geachtete Namen und fälschte sie meisterhaft. In Frankfurt brach eiu Schrei der Entrüstung über das Treiben des Unbekannten aus, der mittelst Helfershelfer auch nach außen sein schmutziges Handwerk trieb. Götz wurde wegen Fälschung von 3 Urkunden sowie der Verleumdung in 4 Fällen zu 3 Jahren Zuchthaus und 50 Thaler Strafe verurtheilt. Er konnte zu seiner Entschuldigung nichts sagen, als daß er durch trübe Lebeusschick- sale verbittert gewesen sei. (Dftg.)

Vor dem Frankfurter Schwurgericht wurde dieser Tage folgender Fall verhandelt: Der gut beleumundete Commis Weniger aus Wiesentheid (Unterfranken) hatte mit einer Tochter des Caffetiers Bender in Frankfurt ein Verhältniß angeknüpft, das nach einigem Zögern der Eltern des Mädchens zu einem Verlöbnis; führte. Die Brautleute machten darauf (als Mann und Frau) eine längere Reise durch Bayern, und schon war der Hochzeitstag festgesetzt, das Logis gemiethet rc., als es der Braut einfiel, das Verhältniß zu lösen, angeblich weil sie von ihrem Bräutigam aus Eifersucht förmlich tyrannisirt werde. Weniger that wiederholte, doch vergebliche Schritte, das Verhältniß wieder anzuknüpfen. Außer sich vor Verzweiflung, begab er sich hierauf, nachdem er sich durch Abrasiren des Bartes, Aufsetzen einer Brille rc. unkenntlich gemacht, mit einem doppelt geladenen Pistol in das Cafe Bender, paßte den Moment ab, wo Fräulein Bender allein am Büffet saß, und )choß ihr den einen Lauf der Pistole in's Gesicht. Fräulein Bender hatte glücklicher Weise die Bewegung seines Armes bemerkt, wendete deshalb den Kopf, und so streifte die Kugel dicht an ihrem Gesicht vorbei, das jedoch Zeit ihres Lebens durch die eingedrungeneu Pulverkörner entstellt bleiben wird. Die Geschworenen bejahten die Thatfrage, verneinten aber, daß er mit Ueberlegung gehandelt, woraus ihn der Gerichtshof unter Jubelruf des überaus zahlreichen Auditoriums freisprach.

Linz, 3. Febr. Der liberale politische, Verein sprach sich in seiner heutigen Versammlung für Aufhebung des Cölibates der katholischen Geistlichkeit aus und beschloß, in dieser Richtung zu petitioniren.

(Die glückliche Dummheit.) Aus Laibach wird ge­schrieben : Am vorletzten Sonntag predigte der Dompfarrer Jo­sef Suppan in der Domkirche beiläufig folgendes:Liebe in Christo! Glücklich seid Ihr, die Ihr nicht lesen könnt, damit Ihr nicht in die Lage kommt, die schlechte» Bücher und Schriften, welche unfern Glauben und die Geistlichkeit verhöhnen, zu lesen."

Jules Favre will iu einer Interpellation die Abschaffung der officiellen Kandidaturen verlangen. Ollivier soll mit Favre in dieser Hinsicht übereinstimmen und der Kaiser sei, wird bei­gefügt, für rasche Vornahme der Umwandlung des Wahlgesetzes gewonnen.