Schwarzwald - Heimat

lVaolirlokiten aa» «len XeecaKebieten k^aliv «n«I fVatzo!«!

AikriütttH AtöL ^ecr/t

Niehl d-iin ie brauchen wir heute Haltung. Wir gewinnen sie nicht vvn jenen, die nur um ihren Besitz und nicht um höhere Werte alter dangen. Heute steyt mehr aus dem Spiel als Geld und Gut. W>r müssen u» 'c Lenken heute der Natur der Tinge unpassen. Gin Bauer sagte in diesen Tagen:Wir können getrost in die Zu­kunft blicken. Tas habe ich als Bauer immer getan, auch wenn ich durch Wetterschäden, Miß wachs und anderes bald vor dem Ruin stand. Ein gutes Jahr hat spater wieder alles wett­gemacht!"

Tas können wir auch auf uns anwenden: Ein­mal geht es wieder aufwärts. Tas Wort bejahen bestimmt alle die, welche mit heißem Herzen die Wendung der Geschehnisse erwarten und nun auf völlig ungewohnten Plätzen in der Rüstung schaf; fen oder in die Wehrmacht einrücken. Sie wissen daß wir Deutschen uns niemals selbst aufgeben können, dürfen und werden. Wenn man etwas freudig tut, dann nützt man auch die Zeit, man Diuß sich dranhalten und sich nicht mit Dinge» aufhalten, die erst nach der Arbeit ihre^ Sinn haben. Wir dürfen uns gerade jetzt für nichts zu schade halten. Wenn uns das Feuer auf den Nägeln brennt, dann müssen wir alle anpacken. Dabei steht keiner zu hoch. Nun ist es an uns, in unsere Arbeit, die uns klein erscheinen mag, das ganze Herz hineinzulegen. Tun wir das, dann erfüllen wir unsere Ausgabe in dieser großen Zeit ganz.

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Ei« «euer Sammelpla«

Aenderungen im Kriegswinterhilsswerk 1844/45

Durch die totalen Kriegsmaßnahmen hat auch das Kriegswinterhilfswerk des deutschen Volkes 1944/45 einige Aenderungen erfahren. So gibt es z. B. in diesem Jahr nur drei Reichsstratzensamm- lungen. Die übrige» Reichsstraßensammlungen werden durch Haussammlungen mit Listen ersetzt und die für 31. Diärz/1. April vorgesehene Reichs- slraßensammlung fällt ganz aus. Anstelle der bis­herigen Gaustraßensammlungen tritt eine Reichs­sammlung mit Haussammellisten. An den Ter­minen der Opfersonntage hat sich nichts geändert, dagegen sind die Sammelzeiten für die Opfersonn, tage und Hauslistensammlungen von Donnerstag vor bis einschließlich Mittwoch nach den jeweiligen Sammellerminen verlängert worden.

Als nächste Sammlung wird der 2. Opfersonn­tag am 8 Oktober durchgeführt. Auch bei dieser Sammlung trägt ;eder Volksgenosse durch eine reichliche Spende zum guten Ergebnis bei und legt damit Zeugnis von seiner Haltung und Opfer- bereitschaft ab

Obst sachgemütz behandeln!

Kreisbaumwan Walz, Nagold schreibt uns:

Infolge Wespenfraß u. a. m. ist am Obst z. Z. viel Fäulnis zu beobachten. Solange die Witterung warm ist, müssen schadhafte Früchte sofort ver­wertet werden. In den Haushaltungen sollte des­halb jetzt viel mehr vom Dörren des Obstes Ge­brauch gemacht werden. Das Dörren ist die natür­lichste und billigste An des Haltbarmachens. Ver­derb läßt sich auch vermeiden, wenn das Obst richtig behandelt wird. Von größtem Einfluß auf Haltbarkeit und Geschmack der Früchte ist der rich­tige Reifegrad be» der Ernte. Die weniger halt­baren Sorten leiden weniger als Sorten, die als Winter- und Fruhjahrcvorrat dienen sollen. Fallen gesunde Früchte eines Baumes in größerer Zahl ab, so ist die Baumreste erreicht und Zeit zum Abernten. Lagersorten können nicht lang genug am Baum bleiben, selbst einige Kältegrade schaden solchen Sorten nicht, wenn sie am Baum selbst wieder auftauen. Zu früh geerntetes Lagerobst hat seinen natürlichen Wohlgeschmack und Fruchtglanz bald verloren, es schmeckt fade und neigt zum Schrumpfen.

Zum Ernten ist ein etwa 15 Pfund fassender ausgepolsterter Henkelkorb in Ovalform das Beste. In den Pflücksack gepflückte Früchte weisen immer Druckstellen auf, die der vorzeitigen Fäulnis Vor­

s/Unner unck /nruea der Heutigen Nen/iiba/m ok« ririka«zak»<i-umrk«

Der Slniin mit der

rubigen und sickeren llsnd.

Vom Dienslbeginn bis rur Ablösung gebt es im 6roKsksdtverkebr ununterbrocken: »bertigl ^bksbren"... nscbstellaltestelle und so veiter. ^ber immer mit ßleicberLiclierkeit und ltukel 0» mull der kritr XVilmer aus Lpsndsu, der >etst »jeder »Ii1Heb»sLenküIirer im Kriegs- eiosstr stekt, reizen, daL man mit 631sbren nock eiserne Nerven beben kennt Kiez des Vetter sucb ungünstig und die Insekt nocb »o dunkel sein, er bleibt sucb denn rubig und »icber. Danke diesen Männern der Deutscben lleicbsbsbn, und »ürdige ibrs Arbeit kür den Lieg.

* ^iell Luct, Deine Kraft in detrDieast der Deuisclien

Aldar müssen rollen kür den Liegt

schub leisten Fruchte die keinen Stiel mehr haben, faulen ebenfalls bald Wichtig sind auch genügend lange und sichere Leitern. Alljährlich kommen bei der Obsternte Ungiücksfälle vor, die häufig auf betriebsunsichere Leitern zurückzuführen sind. Als Transport- und zugleich Lagergefäß hat sich die 50 Pfund-Leichtkisle sehr schnell eingcführt. Diese Leichtkisten ermöglichen Lagerung größerer Men­gen auf kleinstem Raum. Das Obst wird bei der Ernte am besten gleiw sortiert, schadhafte, wur­mige und schorffleckige Früchte werden ausgeson­dert und baldiger Verwertung zugeführt. Alsdann soll eine Lagerung in luftigem, aber dunklem Raum erfolgen, damit das Obst ausschwitzen kann. Dabei scheiden die Früchte einen fettigen Wachsüberzug aus, der den Fäulnispilzcn den Zugang zum Fruchtfleisch verwehrt. Wenn die Früchte auf das endgültige Winterlager gebracht werden, ist nochmaliges Auslesen ratsam. Nur fehlerfreie Früchte sind haltbar.

Selbstschutz-Kampfgruppen zur Abwehr des Luftterrors

Zur Unterstellung des Relchslustschutzbundes unter die Partei sind aus den Aui führungsbe- stimmungen noch folgende Hinweise hervorzu­heben: Der organisatorische Aufbau des Selbst­schutzes gliedert sich entiprechend der Organisa­tionsform der Pcrtei in:

1. Luftschutz-Gemeinschaft (Haus-, Land-LS- Gemeinschastst 2. inmrhatb des NSDAP-Blocks: Selbstschutztrupp; 3. innerhalb der NSDAP-Zelle: Selbstschutzzug; 4. innerhalb der NSDAP-Orts- gruppe: Selbstschutz-Bereitschaft.

Die Selbstschutz-Einheiten unterstehen führungs- und einsatzmäßig dem >eweiligen Hoheitsträger der NSDAP. Tce Führung der Selbstschutz-Ein­heiten übernehmen geeignete Persönlichkeiten, z. B Politische Leiter, Gliederungsführer, Parteigenos­sen oder Gliederuagsongehörige. Tie Führer der bisherigen Selbstschutztrupps und Amtsträger des RLB werden, bei entsprechender Eignung, weitest- gehend als Führer der Selbstschutz-Einheiten ver- wandt. Selbstverständlich beteiligen sich alle ver­fügbaren Politischen Leiter gerade in den ersten Stunde» nach dem Angriff an der Schadens­bekämpfung so lang bis sie vom Ortsgruppen­leiter in den Betreuungsstellen benötigt werden. Für den überörtlichen Einsatz von Ortsgruppe zu Ortsgruppe oder von Kreis zu Kreis und für die Schwerpunktbildung wird aus den aktivsten Selbst- schutz-Einheiten in jeder Ortsgruppe eine Sonder- Einsatzbereitschast unter der BezeichnungEinsatz-

Bereitschaft der NSDAP" ausgestellt. Der erwei­terte Selbttjchutz bceibt dem örtlichen Luftschutz­leiter Unterstellt. Tie dem RLB übertragenen Aufgaben im erweiterten Selbstschutz werden weiterhin wahrgenommen

WicktlK«« L» KÄrLS

Preisbildung bei der handwerkliche» Meister­prüfung. In den fachlichen Vorschriften für die Meisterprüfung aller Handwerksberufe ist als neues Prüfungsfach die Kenntnis der für das be­treffende Handwerk geltenden Prcisvorschriften hinzugcfügt worden.

Vereinfachte Prüfung bei Lehr- und Anlern­berufen. Um auch das Prüfiingswefen für Ge­sellen-, Kaufmannsgehilfen- und Facharbeiterprü­fungen dem Gebot der Stunde zu vereinfachen, hat der Ncichswirtschaftsminister Anweisungen er­teilt, daß bis auf weiteres bei den Prüflinge» in den Lehr- und Anlernberufen eine Bewertung nur noch nach den Prädikatenbestanden" undnicht bestanden" erfolgt. Andere Prädikate sind nicht mebr zulässig. Ter mündliche Teil der Prüfung fällt fort, wenn der schriftliche und der praktische Teil gezeigt haben, daß die Prüfung bestanden oder nicht bestanden ist.

EineZcntralauLlunftsstelle für Rückgeführte" (ZAR) ist beim Polizeipräsidium in Berlin ein­gerichtet worden. Von ihr werden kostenlos Aus­künfte über den Aufenthalt von Personen erteilt, die aus den Grenzgebieten rückgeführt worden sind. Anfragen an die ZAR müssen Vor- und Fa­miliennamen, Beruf und bisherigen Wohnort der gesuchten Personen, sowie möglichst auch, insbeson- oere bei Sammelnamen, den Geburtstag, -monat und das Geburtsjahr, sowie den Geburtsort ent­halten.

NAD-Führer auf Kricgsdaucr. In steigendem Maß habeil in den letzten Monaten Flalbattcrien des Neichsarbeitsdienstes ihre Bewäh­rung erfahren. Eingesetzt gegen Luft- und Erd­ziele, haben sie in unzähligen Fällen die Front entlastet. In Anerkennung dieser Leistung ist nun- mehr auf Grund eines Erlasses des Reichsarbeits- führe.rs für die Angehörigen der Mannschaft, die in entsprechenden Führungs- bzw. Spezialauf­gaben eingesetzt sind und bis auf weiteres im Neichsarbeitsdienst verbleiben, die Möglichkeit der Ernennung zum RAD-Führer gegeben worden.

Aus den Nachbargemeinden

Bösingen. Ausgezeichnet mit dem E. K. 1. Kl. wurde Obergefr. Christian Koch, Sohn des im Weltkrieg gefallenen Michael Koch, Landwirt. Am 1. Oktober konnte der 67jährige Leichen­schauer und Totengräber Christian Stickel auf eine 25jährige Tätigkeit zurückblicken. Von 1918 bis 1933 bekleidete er noch das Amt des Polizet- und Amtsdieners. Diese Aemter hat Stickel treu und gewissenhaft besorgt. Als Dank für seine treuen Dienste wurde ihm von Bürgermeister Mast eine Ehrengabe überreicht.

Wrltcre Raiimlisllliing de; StrußkMkkehr;

Nne neue -VnorcinunZ äes LevollmLctitiZten kür den I^ativerlcelir

Der Bevollmächtigte für den Nahverkehr in Stuttgart hat durch eine verkehrsleitende Anord­nung^ die im Württ. Reaierunasanzeiger vom 5. Oktober 1944 erschienen ist, für den Gau Würt- temberg-Hohenzollern einschränkende Vorschriften für den Einsatz der Kraftfahrzeuge in der Nah­verkehrszone erlassen. Die Anordnung hat den Zweck, Transportraum einzusparen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es notwendig, Leerfahrten mit Kraftfahrzeugen auf das äußerste einzuschrän- ken, Transporte m gleicher Richtung oder Gegen­richtung zusammenzulegen, im Wcrksverkehr Transportgemeinschaften zu bilden und Trans­porte auf Entfernungen über 85 Km. Luftlini« möglichst auf die Bahn zu verlagern.

Die Halter von Lastkraftfahrzeugen erhalten die Auflage, Bei- und Rückladungen zur Vermei­dung von Leerfahrten und Ausnutzung der Kraft­fahrzeuge mitzunehmen und die Transportmittel auch allgemein für fremde Transporte zur Ver­fügung zu stellen. Die Versender und Empfänger von Gütern werden verpflichtet die Kraftfahr­zeuge stets schnellstens zu be- und entladen. Di« Warenempfänger müssen außerdem, ähnlich wir bisher im Güterverkehr der Deutschen Reichsbahn, Vorkehrungen treffen, daß auch an den Sams­tagen, sowie an Sonn- und Feiertagen jederzeit Benachrichtigungen über anrollende Sendungen entgegengenommen werden können, und daß di« ankommenden Kraftfahrzeuge sofort entladen wer­den.

Transporte auf Entfernungen So« mehralS 25 Km. Luftlinie vom Standort deS Kraftfahrzeugs sind künftig genehmi­

gungspflichtig, gleichgültig, ob die Fahrt mit voller Ladung, mit Teilladung oder leer er­folgen soll. Die Durchführung der Anordnung obliegt dem Fahrbereitschaftsleiter, der auch er­mächtigt ist, für Transporte, die sich während eines längeren Zeitraums oder auf bestimmten Strecken wiederholen, befristete Genehmigungen zu erteilen. Den Beorderungen der Fahrbereit­schaftsleiter muß selbstverständlich auch an den Sonn, und Feiertagen Folge geleistet werden. Die Nichtbeachtung einer solchen Beorderung wird mit schwerer Bestrafung, unter Umständen mit dem Entzug des Fahrzeugs, geahndet.

Zur Ausnutzung des Laderaumes, der dem Fahrbereitschaftsleiter auf Grund dieser Anord­nung angeboten wird, ist eS natürlich notwendig, daß die Betriebe, die für ihre Gütertransporte keine eigenen Beförderungsmittel haben, Anmel­dung dieser Sendungen bei dem Fahrbereitschaft-- leiter vornehmen. Der Fahrbereitschaftsleiter wird die Beförderung der gemeldeten Güter nach der Reihenfolge der Dringlichkeit und den vorhandenen TranSPortmögltchkei- ten vornehmen lassen.

Diese Maßnahmen werden dazu beitragen, di« derzeitige Berk ehr Slagezu entspannen, insbesondere die StraßenverkehrSmittel nach der Dringlichkeit der jeweiligen TranSportbedürfnis- eS etnzusetzen und auszulasten. Es wird sowohl eitenS der Fahrzeughalter als auch der Trans- wrtraum anfordernden Personen und Betrieb« >as notwendige Verständnis hierfür vorausgesetzt. Dem Bevollmächtigten für den Nahverkehr und den Fahrbereitschaftsleitern wird damit die Durch­führung ihrer Aufgaben erleichtert.

WildfrUchte für den Winter

Nicht nur die Früchte des Gartens, sondern auch die, welche in der freien Natur zur Ver­fügung stehen, Helsen für die Wintermonate Vor- räte schaffen. Die Beeren der Eberesche z. B., im Volksmund Vogelbeere genannt, werden möglichst nach dem ersten Frost geerntet. Sie brauchen dann weniger Zucker. Ebereschen lassen sich als Brot­aufstrich zunächst ohne Zucker einmachen. Die Beeren werden dazu in einem Gefäß einige Tage aufbewahrt, dann so zu Brei zerquetscht, daß die Kerne nicht zerdrückt lnerden. Der Saft wird durch ein Tuch gepreßt und unter ständigem Umrühren ziemlich dick eingekocht. Der in gut verschlossenen Gläsern aufbewahrte Aufstrich wird vor der Ver­wendung mit Zucker nach Geschmack gesüßt.

Keine Hagebutte darf umkommen: Sie enthält das hochwertige Vitamin L und ist darum beson­ders wertvoll für die Gesundheit. Ist nicht sofort genügend Zucker vorhanden, um die Hagebutten zu Marmelade, Suppe, Hagebuttenmark, Gelee oder Kompott zu verarbeiten, kann die Hagebutte halbiert und entkernt oder im ganzen getrocknet werden. Aus den getrockneten Früchten lassen sich dann im Winter Suppen, Marmelade oder Kom­pott bereiten

Wer eine Fruchtsäure zum Anrichten von Sa­laten u. a. verwenden will, stellt sich aus den Beeren der Berberitze einen Saft ohne Zucker her. Dazu werden die Berberitzen gewaschen, vom Stiel befreit und ausgepreßt. Auch hierbei muß darauf geachtet werden, daß die Kerne nicht zerquetscht werden. Der Saft würde sonst bitter schmecken. Eine andere Art ist, die Beeren mit wenig Wasser weichzukochen, den Saft auszupressen und nach zwei Tagen ihn vorsichtig vom Bodensatz abzu- gießen, in Flaschen zu füllen und zu verschließen. Berberitzensaft kann auch als Zusatz zu schlecht gelierenden Säften Verwendung finden.

Besonders beliebt sind auf dem Lande die Ho­lunderbeeren. Vielfach werden sie als Zusatz zu Pflaumenmuh gegeben, damit dieses eine dunkle Farbe erhält. Fliederbeerensaft oder Süßmost ist das beste Mittel gegen Erkältungskrankheiten, Verschleimungen der Bronchien usw., da die Frucht reich an ätherischen Oelen ist. Sehr gut lassen sich Holunderbeeren trocknen, wenn sie als Dolden abgeschnitten, mit den Stielen aufgehängt wer­den, da auf dies« Weise kein Saft verloren geht. Sie werden zunächst in der Sonne getrocknet und dann weiter an schattiger Stelle auSgetrocknet.

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dlovelle von bieinri c l> von Kle : sI 27

Tie Tome Heloise, mit einem herrlichen Blick aus ihn, stand sogleich auf und füllte, die ganze Tafel plündernd, ein silbernes Geschirr, das ihr ein Page reichte, mit Früchten, Kuchen und Brot an; und sawn hatte mit Erquickungen jegliwer Art die ganze Gesellschaft wimmelnd das Zelt Verlagen, als der Landdrost ihnen mit einem ver­legenen Gesicht entgegenkam und sie bat zurück­zubleiben.

Aul die betretene Frage des. Kursurslen, was vorgefallen wäre, daß er jo bestürzt sei, antwortete der Landdrost stotternd, gegen den Kämmerer ge­wandt, daß der Kohlhaas im Wagen sei, auf welche jedermann unbegreifliche Nachricht, indem weltbekannt war, daß derselbe bereits vor sechs Tagen abgercist war, der Kümmerer, Herr Kunz, seinen Becker mit Wein nahm und ihn mit einer Rückwcndnng gegen das Zelt in den Sand schüt­tere

a cr Knisurst setzte, über nnd über rot, den sei- mgen auf einen Teller, den ihm ein Edelknabe auf den Wink des Kämmerers zu diesem Zweck vorhielt. Und mährend der Ritter Friedrich von Malzahn, unter ehrfurchtsvoller Begrüßung der Gesellschaft, die er nicht kannte, langsam durch die Zeltleinen, die über die Straße liefen, nach Dahme weiterzog, begaben sich die Herrschaften auf die Einladung des Landdrosts, ohne weiter davon Nv- tiz zu nehmen, ins Zelt zurück

Ter Landdrosl, >obald sich der Kursursl nieder­gelassen hatte, schickte unter der Hand nach Dahme, um be! dem Magistrat daselbst die unmittelbare Weiterschafsnng des Rvßhändlers bewirken zu las­sen. Doch da der Ritter wegen bereits zu iveit vorgerückter Tagesze.f bestimmt in dem Ort über­nachten zu wollen erklärte, so mußte man sich begnüge», ihn in einer dein Magistrat zugehörigen Meierei, die in Gebüschen versteckt ans der Seite lag, geräuschlos unterzubringea

Nun begab es jia daß gegen Aoenü. d, die Herrschaften, vom Wein und dem Genuß eine» üppigen Nachtisches zerstreut, den ganzen Vorfall wieder vergessen hatten, der Landdrost den Ge­danken auf die Bahn brachte, sich noch einmal eines Rudels Hirsche wegen, das sich hatte blicken lassen, auf den Anstand zu stellen, welchen Vor­schlag die ganze Gesellschaft mit Freuden ergriff und paarweise, nachdem sie sich mit Büchsen ver­folgt, über Gräben und Hecken in die nahe Forst eilte, dergestalt, daß der Kurfürst-und die Dgme Heloise, die sich, um dein Schauspiel beizuwohnen» an seinen Arm hing, von einem Boten, den man ihnen zugeordnet hatte, unmittelbar, zu ihrem Erstaunen, durch den Hof des Hauses geführt wur­den, in welchem Kohlhaas mit den tzr md-nt'nrgi- schen Rertern befindlich w .

Die Dame, als sie dies hone, sag,c..üomiut» gnädigster Herr, kommt!" und versteckte die Kett^ die ihm vom Halse herabhing, schäkernd in......v»

seidenen Brustlatz:Laßt uns, che der »och- kömmt, in die Meierei schleichen und de« wunder--» lichen Mann, der darin übernachtet, letracytenl"

Der Kurfürst, indem er errötend ihri Hand er- griff, sagte:Heloise, was fällt Euch eil?" Doch da sie, indem sie ihn betreten ansah, versetzt, daß ihn ja in der Jägertracht, die ihn decke 5eiv. Mensch erkenne, nnd ihn fortzog, und in .Äe»

L,7s

Das Erutegut gilt's zu erhalten; vor «cm laß drum Vorsicht walten l

diesem Augenblick ein paar Jagdjnnker, die ihre Neugierde schon befriedigt hatten, aus dem Hause heraustraten, versichernd, daß in der Tat, vermöge einer Veranstaltung, die der Landdrost getroffen, weder der Ritter noch der Roßhändler wisse, welch« Gesellschaft in der Gegend von Dahme versammelt sei, so drückte der Kurfürst sich den Hut lächelnd in die Augen und sagte:Torheit, du regierst di« Welt, und dein Sitz ist e n i-i'mier weiblicher Mund!"

Es traf sich, daß Kohii.aas e.-en mit dem Rücke» gegen die Wand auf einem Bund Stroh saß und sein ihm in Herzberg erkranktes Kind mit Semmel und Milch fütterte, als die Herrschaften, um ihn zu besuchen, in die Meierei traten. Und da die Dame ihn, um ein Gespräch einzuleiten, fragte, wer er sei und was dem Kinde fehle, auch was er verbrochen und wohin man ihn unter solcher Bedeckung abführe, so rückte er seine lederne Mütze vor ihr und gab ihr aus alle diese Fragen, indem er sein Geschäft fortsetzte, unreichliche, aber be­friedigende Antwort

Der Kurfürst, der hinter den Jagdjunkern stand und eine kleine bleierne Kapsel, die ihm an einem seidenen Faden herabhing, bemerkte, fragte ihn, da sich gerade nichts Besseres zur Unterhaltung darbot, was diese zu bedeuten hätte und waS darin befindlich wäre. Kohlhaas erwiderte:

Ja, gestrenger Herr, diese Kapsel!" und damit streifte er sie vom Nacken ab, öffnete sie und nahm einen kleinen mit Mundlack versiegel­ten Zettel herausmit dieser Kapsel hat eS eine besondere Bewandtnis! Sieben Monden mö­gen es etwa sein, genau am Tage nach dem Be­gräbnis meiner Frau, und von Kohlhaasenbrück, wie Euch vielleicht bekannt sein wird, war ich auf­gebrochen, um des Junkers von Tronka, der mir viel Unrecht zugefügt, habhaft zu werden, als um einer Verhandlung willen, die mir unbekannt ist, der Kurfürst von Sachsen und der Kurfürst von Brandenburg in Jüterbog, einem Marktflecken» durch den der Streifzug mich führte, eine Zusam­menkunft hielten.

(Fortsetzung folgt)

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