Landessynode erstmals am 18. Febr. d. I. in Stuttgart eröffnet werden.

Nach einer Bekanntmachung des Ministeriums des Innern haben sich bei dem Braitde in Wildberg am 5. Okt durch muth- volle Thätigkeit ausgezeichnet und werden deßhalb öffentlich be­lobt die Feuerwehr von Nagold und die Löschmann­schaft von Effringen.

Leonberg, 28. Jan. Gestern früh ist der Schreiner Siegle von Ditzingen erhängt und seine 2 Kinder von 7 und 10 Jah­ren erdrosselt in seiner Stube gefunden worden, und es muß die That schon in der Nacht geschehen sein. Siegle war Witt- wer und es scheint, als ob ungünstige Bermögensverhältnisse ihn zu dieser That veranlaßt haben. (S. M.)

Die Exkommunikatiovsangelegeuheit in Konstanz gegen Bür­germeister Stromeyer scheint nun ihre Erledigung gefunden zu haben, indem dem Bürgermeister das Exkommunikationsdoknment der Kurie vom Pfarramt St. Stephan in Konstanz schriftlich zugefertigt, aber nicht von der Kanzel verlesen worden ist. Als Grund der kirchlichen Maßregelung ist angegeben, daß Stro- meyer öffentlich den Anordnungen und Aussprüchen seiner Kir- chenbchörde entgegengctretcn sei und insbesondere dazu mitge­wirkt habe, daß katholische Stiftungen und Schulen der katho­lischen Verwaltung und Verwendung entzogen wurden. Am Sonntag wurde sofort eine große Bürgerversammlnng, woran auch viele Auswärtige Theil nahmen, abgehalten und eine Adresse an den Exkommunicirten beschlossen, worin demselben die Sym­pathien und die Anerkennung seines Wirkens Seitens der Un­terzeichner ausgedrückt wurde. Von dem Unterzeichnungslokal aus verfügte man sich in bedeutendem Zuge vor die Wohnung des Bürgermeisters am Stephansplatzc und ließ ihm durch eine Deputation die Adresse überreichen. Derselbe dankte in einer Anrede an die Versammelten dafür, daß siegegenüber den mit­telalterlichen Schreckmitteln eiirer Partei, die aus Verdummung des Volkes ansgehe, ein so entschiedenes Zeugniß ablcgen".

Konstanz, 25. Jan. Da in der Stephunskirche gestern am Schluffe des Morgengottesdieustes ein Gebet für die Ab­trünnigen verlesen und dann für einen Abtrünnigen ein Vater­unser gebetet wurde, so scheint damit die Cxkommunikationshand- lnng vorgenommen oder vielmehr angedeutct worden zu sein.

DieMagd. Ztg." äußert sich über das Verhältnis; des , Nordbundes zum Süden in folgenden bemerkenswertsten Worten: ! Ja, die Mainlinie ist wie ein Gitter, durch welches, wie jenes geflügelte Wort lautet, das von dem Grusen Bismarck herrührt, das Wasser Welle auf Welle hindurchläust, bis es endlich, frü­her oder später, die hindernden Schranken selber hinweggespült haben wird. Die beständige Berührung des Nordens mit dem Süden durch Handel und Verkehr, die fortlaufende Diskussion der Parteien über die Anschlußfrage, die gemeinsame Berathung im Zoll-Parlament das alles sind Wellen, die langsam aber stetig und sicher die Scheidewand unterwühlen. . . Immer noch sind freilich Leidenschaften wach; aber das ist dem ruhigen Beobachter erkennbar, daß die innere Einigung und Verschmel­zung des 'Nordens und Südens, trotz der Gegenwirkungen des Systems Eulenbnrg-Mühler regelmäßige Fortschritte macht... Gewiß, was der praktische Engländer längst erkannt hat, es wird auch der verblendeten Leidenschaft mehr und mehr zum Ver- ständniß kommen: die deutsche Einheit ist faktisch und in allen Hauptfragen schon hergestellt, sie gleicht der frisch gegossenen Glocke, von welcher nur der Mantel noch abzuränmen ist."

Wien, 27. Jan. Aus Paris ist hier die bestimmte Mit- lheilnng eingegangen, daß Griechenland sich den Beschlüssen der Konferenz fügen werde.

Wenn die Könige bauen, haben die Kärrner zu thun, und wenn sie Thronreden halten, haben die Telegraphen einen gro­ßen Tag. Die Thronrede Napoleons setzte in Paris Hunderte von Beamten in volle Thätigkeit; die 1200 Worte, aus welcher die Rede besteht, gelangten in 14 Minuten nach London, in 45 Minuten nach Brüssel, in 69 nach Berlin, in 100 nach Florenz, in 110 nach Wien. Für London arbeiteten 4 Drähte, für die andern Residenzen nur je einer, daher der Zeitunterschied. ^ Die Apparate und die Linien waren schon Tags vorher sorgfältig vorbereitet worden.

Kaiser Napoleon hat die Bibel sehr unglücklich zitirt, als cr von seinem persönlichen Regimente sagte, an feinen Früchten

sollt ihr den Baum erkennen! Die Früchte seiner 16jährigen Regierung sind die fast unerschwingliche Schuldenlast, welche die aller früheren Regierungen überragt, die bodenlose Verschwendung und Vergnügungssucht, welche vom Hofe ausgehend alle Klassen der Gesellschaft vergiftet, die Vernichtung aller Freiheiten, eine Korruption des Beamtenthums, welche selbst bis in die Säle der Gerechtigkeit gedrungen ist, die durch den bewaffneten Frieden geschaffene permanente Unruhe der Gemüther, welche der Indu­strie, dem Verkehr, dem Nationalreichthnm ganz Europas unheil­bare Wunden schlägt. Und noch ist keine Aussicht vorhanden, daß das französische Volk sich von dem Banne befreit, welches seit dem Staatsstreich aus seiner Freiheit, auf seiner sittlichen Kraftentfaltung lastet!

Madrid, 26. Jan. Eine Depesche desGonlois" aus Madrid meldet, daß der Eivilgouverneur von Burgos im Dom ermordert worden sei und die Behörden dem Militärkommandan­ten die Regierung übertragen hätten. Es seien Verhaftungen vorgenommen worden. (St.-A.)

Madrid, 27. Jan. Gestern Abend fand eine energische Kundgebung gegen den Nuntius und die Geistlichkeit aus An­laß des Mordes in Burgos statt. Das Wappen der Nunnatur wurde abgeschlagen. Rufe: Nieder mit dem Nuntius! Der Nuntius war benachrichtigt und hatte sich in die französische Ge­sandtschaft geflüchtet. Details aus Burgos: Der Gouverneur wurde in der Kirche ermordert, der Leichnam wurde schrecklich herumgezerrt und verstümmelt. Das anwesende Kapitel that nichts, um die That zu verhindern. Der provisorische Doyen und zwei Kanonici sind verhaftet. (S. M.)

London, 27. Jan. Ein Telegramm derTimes" aus Madrid meldet meldet, daß die Mörder des Gouverneurs von Burgos Klostcrmönchc gewesen seien. Es seien Truppen dort­hin gesendet worden. Der Madrider Correspondent derTi­mes" thcilt mit, der Pabft habe den Empfang des spanischen Gesandten verweigert.

In dem russischen Dorfe Dubowka (Gonv. Kiew) kam kürz­lich ein eigenthümlicher Akt von Volksjuftiz vor. Ein junger Bauer, der bereits 2 Kinder Harle, ließ sich mit der jüngern Schwester feiner Frau ein. Der Vater zeigte das Vergehen des Sohnes dem Dorfältesten an und dieser berief eine Gemeinde­versammlung, welche folgende Strafsentenz fällte:Die beiden Schuldigen werden gefesselt über Nacht ins kalte Gefängnis; ge­legt, am folgenden Tag durch die Straßen des Dorfes geführt und alle 100 Schritte abwechselnd einmal der Mann, dann die Tochter mit Ruthen gepeitscht." Das Urtheil wurde unter Mu­sik und Gesang wörtlich vollstreckt. Es ist noch nicht so gar lange her, daß in der österreichischen und bayerischen Armee das Auspeitschen von Kasernendirnen unter Trommelschlag staHand. Der Proioß schnitt zuvor der Dirne das Haar dicht am Kops weg.

In Portland (Mayne) baut sich ein zweiter Noah eine Arche für 6000 Dollars, weil er steif und fest glaubt, daß näch­stens eine neue sündfluth kommen werde.

Abgang der Postwagen von Nagold

Ankunft der Post­wagen in Nagold

um:

nach:

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von:

u. Al.

t2 10

Calw (zum Anfchlust an die ersten Po-

u. M.

9 45

Horb.

Mrgs-

sten nach Ditzingen und Pforzheim).

Vni.

1 10

Roitenburg (zum sotortigen Anschluß

10 i5

Haiterbach.

Mrgs.

an den ersten in der Richtung nach

Vm.

Frendenstadt.

Stuttgart abqehenden Zug).

10 25

10 10

Calw (mit Influenz nach Ditzingen,

Nm.

Vm.

Pforzheim und Wildbad).

3 45

Stuttgart u.

11 30

H a i t e r b a ch.

Nm.

Tübingen.

MtgS.

4 55

Calw.

12 -

Tübingen und Stuttgart.

Nm.

Mtgs.

0 25

Rottenburg.

1 45

Freudenstadt.

Abds.

Am.

10 10

Calw.

1 50

Horb (mit Influenz auf die letzten Züge

Nchts.

Frendenstadt.

Nm.

nach Reutlingen und Roirweil).

10 35

10 15

Stuttgart (mit Influenz auf die ersten

Nchts.

Tübingen u.

Nchts.

Züge nach Bruchsal, Nördlingen u. Ulm).

11 37

11 45

Freudenstadt (zum Anschluß an die

Nchts.

Stuttgart.

Nchts.

Murgtbalpost).

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.