Herrn Vetter nicht todtgeschossen hat. Uebrigcns ist er ganz freundlich gegen ihn, wenn er ihm zufällig begegnet, und mehr verlangt der Verfasser dieser Erzählung auch von seinen geneigten Lesern nicht, wenn das Geschick sie je einmal mit ihm zusammenführen sollte!
Allerlei.
Die Maslbncl'c.
Dieser schöne Baum gelangt im Schlüsse bei günstigen Umständen und im Bilde eines starken Ast- und Blättcrschmuckes zu einer Höhe von 100—120 Fuß, und einer untern Stärke von 2—4 Fuß. Die Buche nimmt mit jedem Waldboden vorlieb, wenn er nur nicht allzu mager oder naß ist. Dem Kalkboden gibt sie indessen den Vorzug. Als Brennholz gebührt ihr unter den deutschen Waldbaumhölzern der erste Rang, aber auch zum Schiff- und Brückenbau unter Wasser, wie als Werk- und Nutzholz für Zimmerleute, Wagner, Tischler, Drechsler, Muldenhaner und für Küfer zu Faßdauben rc. ist sie sehr empfehlenswertst.
Die Fruchtbarkeit der Rothbuche als Oelpflanze ist bekannt. Das Oel, welches die Bucheln liefern, hat als Nahrungsmittel für Menschen und Thiere gleich großen Werth. Zu ihren weiteren Vorzügen gehört die bedeutende Lauberzengung. Durch den jährlich wiederkchrenden Laubabfall erhält der Waldboden Stoff zu seiner natürlichen Düngung.
Im Schwarzwald ist das Buchenholz ein sehr gesuchter Artikel, und fängt an zur Seltenheit zu werden. Bei den im heurigen Sommer im Walde vorgenommenen Holzverkäufen hat man für ein Klafter etliche und 20 fl., sogar 24 fl. erlöst, sonach im Verhältnis für 1 Kubikfuß 14—15 kr., dem jetzigen Werth des stärkeren Tannennutzholzes gleich. Rechnet man die Transportkosten mit 3-4 fl. per Klafter hinzu, so kommt das Buchenholz dem Bewohner des untern Schwarzwalds höher zu stehen, als der Stuttgarter Bürger es aui dem Markt an den Ufern des Nesenbachs beziehen kann.
Wie die Weißtanne ist die Buche gegen Frühlingsfröste sehe empfindlich, aber auch im erwachsenen Zustand durch ihren starken Ast- und Kronenschmuck dazu geeignet, andern Bäumen in ihrer Jugend als Schirm zu dienen, sowie später den Schluß der Holzbestände durch alle Stadien der natürlichen Verjüngung hindurch zu erhalten. Im Dunkelschlag des Hochwaldes findet die Buche kostenlos ihre natürliche Verjüngung. Der große Brcnnholzwerth, den die Buche schon hat und der im steigenden Zunehmen begriffen ist, und die übrigen guten Eigenschaften sollten ihr im Schwarzwalde mehr Aufmerksamkeit zuwenden als bisher geschehen, und ihr das Bürgerrecht nicht mehr streitig machen. Durch pflegliche Wirthschaft würde ihre Anzucht vermehrt und dem Eindringen der Steinkohlen in den Schwarzwald Schranken gesetzt werden. Auch auf künstlichem Weg ist die Erziehung der Buche leicht zu bewirken: 1) im Freien unter dem Schirm von Schatteupflanzen, Bäumen, durch Saat auf einem Morgen: a) in Rillen 0 Sri, b) in Grübchen 3 Sri. Saatfrucht; 2) in an geschützten Orten angelegten Saaischulen auf 1 Quadratruthe '/« Metzen Bucheln. (Vrgl. Gesellschafter Nr. 46 von 1868.) l?.
— (Ein n o r d d e u t s ch er B u nd e s k o n s u l.) Im „Ausland" veröffentlicht der berühmte Reisende Gerhard Rohlfs, der bekanntlich im Auftrag des Königs von Preußen die englische Expedition in Abessinien begleitete, eine interessante Schilderung eines Besuchs in der egyptischen Stadt Damiette, der wir Folgendes entnehmen: Die Hanptbevölkerung besteht natürlich aus Mohammedanern, welche, wie die christlichen Kopten, die Urbevölkerung ausmachen; Levantiner, meist griechischen Glaubens, bilden dann zunächst das Hauptkoittingent, und von eingewan- derten Europäern bilden die Mehrzahl die Griechen; auch einige wenige Italiener und Franzosen gibt es, Engländer und Deutsche sind augenblicklich nicht da. Man glaube aber deßhalb nicht, daß wir keinen Consul hätten, die schwarzweißrothe Flagge weht auf der ganzen Erde, und wo der Deutsche heutzutage hinkommt, überall gibt sie ihm kräftigen Schutz. „Ich muß Hrn. Surur", so heißt unser Eonsul, der, nebenbei gesagt, der reichste Mann i der Sadt und ein eingewandertcr Levantiner ist, „doch einen Besuch machen", dachte ich und that es. Er wohnt ganz am
entgegengesetzten Ende in einer prachtvollen Villa außerhalb der Stadt. Zu meinem Bedauern fand ich den Eonstil verreist, um eines seiner vielen Güter zu besichtigen, welche er rechts und links am untern Nil liegen hat. Aber den letzten Tag Abends kam der Kanzler des Konsulats und bat mich, doch noch einen Tag zu bleiben, Hr. Surur wünsche mich auch gern mit dem spanischen und englischen Konsul bekannt zu machen. „Das ist er ja selbst", erwiderte ich, wissend, daß Hr. Surur auch zugleich England und Spanien vertritt. „Das ist ganz recht," erwiderte der Kanzler, „aber da er Ihnen in preußischer Uniform einen Gegenbesuch machen wird, würde er Sie hernach sehr gern auch noch in spanischer und englischer Uniform empfangen, er hat auch für jedes Land besondere Empfangszimmer". Mir kam die Sache so sonderbar komisch vor, daß ich fast Lust hatte, meine Reiseanordnungen umzuändern, um diesen Sonderling, welcher schon seit 1812 jene drei Länder in Diamette vertritt, kennen zu lernen; aber ich dachte, dann kommen noch spanische und englische Gegenbesuche, die norddeutsche, englische und spanische Diners zur Folge haben werden, und so ilt's besser, gleich abzubrcchen. Folglich erklärte ich dem Kanzler, ich könne meine Reiseplane nicht mehr umändern, und bat ihn, mich dem guten Andenken des Konsuls zu empfehlen. Guerin, mein Wirth, erzählte mir nun noch Folgendes, was mir nachher von vielen Seiten bestätigt wurde: „Hr. Surur ist der älteste Consul auf der ganzen Erde, sehr geizig, aber wenn es darauf ankommt, seine Souveräne zu repräsentier», dann geht cs bei ihm im Hanse so hoch her, wie nur irgendwo. 'Nur von England bezahlt, hat er für dieses die größte Vorliebe, obgleich er alle Abend für die Königin Jsabella dreimal zu Gott betet, während Wilhelm und Viktoria nur einmal in seinem Gebet genannt werden, denn Herr Surur ist eifriger Katholik und muß deßhalb doch der katholischen Fürstin einen kleinen Vorzug geben. Offiziell empfängt er dreimal des Jahres, an welchen Tagen dann auch große Galadiners bei ihm stattfinden. An einem solchen Tage macht er sich aber zuerst selbst die förmlichsten Besuche; wenn z. B. der Königin Viktoria Geburtstag ist, wirft er sich in preußische Con- sulatsuuiform und stattet dem englischen Empfangssalon, wo inmitten aus einem Divan die großbritannische Konsulatsuniform prangt, einen Besuch ab, sodann eine steife Reverenz machend, puvpr er sich in einen spanischen Consul um und wiederholt die Visite. Aber damit nicht zufrieden, macht er Nachmittags als englischer Consul seinen beiden Kollegen Gegenbesuch, das heißt, er betritt feierlichst in xranclo ttmuc- ungllüs«; den norddeutschen und spanischen Salon." Sein stärkstes Stück soll indes; das Dauksagungsschreiben gewesen sein, welches er an König Wilhelm für Ernennung zum norddeutschen Buudeskonsul geschickt hat, und was in so schwülstigen Formen abgefaßt war, daß das Generalkonsulat in Alexandria, wie man sagt, es nicht hat pas- siren lasse/!. „Schade, erwiderte ich, unser König ist dadurch um einen heileren Augenblick gekommen. Und wissen Sie denn auch, -was er von Bismarck denkt?" „O ja; er hat gleich erklär,, v., BiSmarck nur aus die Vergrößerung Deutschlands sinne, er auch täglich ein Extragcbet halte für die Vergrößerung Deutsch- lanvs, üeun als norddeutscher Consul müsse er offiziell mit den Wünschen des Ministeriums des Auswärtigen übereinstimmen." Doch es würde zu weit fahren, hier alle Anekdoten und Sonderbarkeiten, die man sich nicht nur in Damiette, sondern in ganz Aegypten über Consul L-urur erzählt, hier wiedcrzugeben. Nur so viel noch, daß mau andererseits auch sagt, daß er vollkommen energisch ist und vorkommeuden Fall- den Türken schon oft gezeigt hat, daß man keinen seiner Schützlinge ungestraft beleidigen darf. Sein Sohn ist amerikanischer Consul, und ein Schwiegersohn vertritt andere Länder, so daß fast die ganze Welt von dieser Familie repräsentirt wird.
Thierkalender. Man lege jetzt unverwcilt die Theer- riugc an den Obstbäumcn an, da der Frostnachlspanncr noch in diesem Monat die Bäume besteigt. Vor dem Anlegen wird die rauhe Rinde an der betreffenden Stelle abgckratzt. Das Papier nimmt man mehrfach und bindet es möglichst fest aus, damit es dein Stamm überall dicht anliegt; sehr bequem ist ein Staniol- streife». Der Theer wird handbreit ausgetragen und muß alle paar Tage aufgesrischt werden. Aus den Stamm darf der Theer nicht ausgestiichen werden, da der Baum dadurch leidet.
Aeoatrion, Druck und tz-rlaa ver ') ,'ü fl.Ni.-c'ib n Aa vh r ickmia.