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Bei der am 5./>4. Okt. vorgenonnnenen 1. Forstdienstprüfung sind unter Anderen behufs der Vorbereitung zu Forstamtsassistentcn- und Forstmeistcrssteilcn für befähigt erklärt worden: E. A. Ro inberg von Wildberg, G. A. Hilter von Bonders.
Aus Württemberg, 19. Okt., wird der „A. Postztg." gemeldet: Letzter Tage erhielt der Bischof von Rottenburg ein Schreiben des Papstes, worin ihm die Mittheilung gemacht wird, daß die bekannte Denunciation als unbegründet erfunden und daher acl not» gelegt worden.
Der Peters Pfennig hat in Württemberg bis setzt etwa eine Summe von 13,000 fl. abgeworfen. (T. Ehr.)
In Stein buch bei Kirchheim will man eine Kartoffel im Gewicht von 23—24 Pfund (!) aus der Erde gegraben haben!
In dem Walde bei Wülflingen wurde kürzlich bei Tage auf der Landstraße ein Mädchen aus dem Oberamt Sau lg au von einem Mann angehalten, der aus dem Walde gesprungen kam, — völlig nackt war und ihr das Geld abfordcrte. Das Mädchen voller Angst gab ihre Barschaft hin und der seltsame Räuber verschwand im Dickicht.
Berlin, 21. Okt. Nach der „Kreuzzeitung" werden im Ministerium in Folge der letzten Denkschrift des Kurfürsten von Hessen Maßregeln bezüglich der Geldmittel erwogen, welche der Kurfürst aus preußischen Kassen erhält.
Berlin, 21. Okt. In seiner heutigen Nachmittagssitzung beschloß der Handclstag eine Petition an das Bundeskanzleramt zu richten, worin um Verschärfung der Haftpflicht derEisenbahnen nachgesucht wird, namentlich in Fällen von Diebstahl, Bruchschaden und erwiesener Fahrlässigkeit von Beamten; ferner wurde in Betreff der Lieferfrist beschlossen, auf Verpflichtung der Eisenbahnen zur Ertheilung von Ladescheinen, Nachuahuiescheinen, auch soweit möglich im internationalen Verkehr hiuzuarbeiten. Ein Antrag zu Gunsten des Eiupfeuuigtarifs der Eisenbahnen wurde angenommen. Bei der Debatte über Handelsgerichte erklärten sich die Vertreter der Dessauer und der Äschaffenburger Handekskam- mern Namens sämmtlicher bairischer Handeltagsmitglieder sehr entschieden für die Erweiterung der Competenz des Zollparlaments und die früheren, in Frankfurt und Heidelberg gefaßten Beschlüsse des Handelstags.
Berlin, 22. Okt. Bei dem gestrige» Fest der Kaufmannschaft in Kroll's Lokal betheiligtcn sich gegen 400 Personen, darunter der Finanzminister v. d. Heydt, der Handelsminister Graf Jtzenplitz, der Minister des Innern Graf zu Eulenburg, der Polizeipräsident, mehrere Ministerialräthe, Mitglieder des diplomatischen Corps rc. Der Kaufmannsälteste, Herr Conrad, brachte ein Hoch auf die Fürsten der Zollvereinsstaaten, und besonders auf den König von Preußen, den Träger der Präsidialmacht. Der Aelteste Herr Dietrich brachte ein Hoch auf die Handel- und Gewerbetreibenden; der Präsident des Handelstags, Herr Reineke, ein Hoch auf die anwesenden Minister; der Minister v. d. Heydt ein Hoch auf den Handelstag, der das Verdienst habe, das Zollparlament vorbereitet zu haben, und dem die Ausgabe geworden sei, wichtige Zollparlamentsgeschäfte vorzuberathen auf Grund der Lebenserfahrung seiner Mitglieder; wenn der Handelstag das Wohl des Ganzen im Auge behalte, ohne Rücksicht auf einzelne Gcwcrbszweige oder Territorien, dann werde er zum Segen Deutschlands wirken. (Großer Beifall.) Herr v. Sybel brachte ein Hoch aus auf die Berliner Kaufmannschaft.
Die Kronprinzessin von Preußen war artiger als Kö- gin Vickoria. Auf ihrer Reise nach England machte sie in Paris dem Kaiserpaar ihren Besuch und erhielt sofort deren Gegenbesuch.
Umsonst ist der Tod nirgends, in Stargardt scheint er aber noch etwas theuer zu sein als anderwärts. Da sind nach einer Zeitungsnachricht sogar die Grabsteine und Kreuze besteuert; Kinder zahlen die Hälfte.
In einem Wirthshause inBreslau glaubte sich ein Stammgast einer Dame von etwas emancipirtem Wesen gegenüber die Freiheit nehmen zu dürfen, zu gestehen, daß er glaube, sie habe vieles von der spanischen Jsabella an sich. Die Jnjuricn- klage ist eingeleitet. Das Breslauer Gericht wird zu entscheiden haben, ob man eine ehrsame Frau ungestraft Königin von Spanien nennen darf.
Eine kleine Geschichte ans Wien ist ziemlich indiskret, aber
interessant. Kanzler v. Beust hat eine Nichte, die Tochter seines Bruders, die ein Ausbund an Geist und Schönheit und, was die Hauptsache, eine Preußenfeindin ist, wie Onkel und Vater. Auf einer Reise lernt die Dame einen preußischen Offizier kennen und findet ihr Königsgrätz: sie verliert an ihn ihr Herz. Alles Sträuben des Vaters und des Onkels hilft nichts: sie müssen in den Prager Frieden d. h. in die Verlobung willigen. Der Sieger ist noch dazu bürgerlich und ein Dutzend sächsischer und österreichischer Cavaliere haben das Nachsehen.
Paris, Der Vater des Königs von Portugal soll einigen Nevolutionssührern, welche ihm den spanischen Thron antrugen, geantwortet haben: Sie bieten mir eine Krone an, ich habe die ineinige mit diesem Panama umgetauscht, weil mir das eine bequemere Kopfbedeckung zu sein scheint. Bei diesen Worten öffnete er das Fenster und auf seinen Weingarten zeigend, sagte er, ich habe mich zum Winzer gemacht, ich fabricire Wein statt Politik, und das ist besser, denn diese wird häufig sauer.
Närrische Leute.
(Schluß.)
Endlich trat Horst eines Morgens in Schovien's Zimmer. Sein Auge blickte ruhig, als ob nichts vorgefallen wäre, allein seine bleichen Wangen verriethen Schovien alles.
„Kommst Du endlich?" ries dieser. „Ich bin wiederholt bei Dir gewesen!"
„Ich weiß es," erwiderte Horst ruhig. „Ich hatte Dienst — viel Dienst!"
„Horst!" sprach Schovien zu ihm tretend und die Hand auf seinen Arm legend, „sei aufrichtig, Du hast Dir eine Hoffnung fester in den Kopf gesetzt, als ich geahnt habe, allein ich liebte Cläre zu innig — ich hätte ohne sie nicht leben können!"
„Nichts habe ich mir in den Kopf gesetzt, als daß Du ein Thor bist," erwiderte der Lieutenant ihn unterbrechend. „Und das weiß ich bereits lange. Mich ärgert nur das Eine, daß der Hanptmann meine Schulden nicht hat bezahlen müssen — ich hält' es ihm gegönnt!"
„Nun, Lieutenant, laß den Kops nicht finken!" fiel Schovien ein. „Ich werde nun ein reicher Mann, da kannst Du eine Anleihe bei mir machen!"
„Davon später," lehnte 'Horst ab. „Du wirst natürlich Deine Acten nun bei Seite werfen."
„Nein, Freund, ich bleibe Assessor, bis ich später einmal Rath werde," erwiderte Schovien ruhig lächelnd.
„Und auch dann bleibst Du ein Thor!"
„Laß mir diese Thorheit. Es liegt für mich eine Genug- thuung darin, Cläre zeigen zu können, daß ich sie ihrer selbst wegen und nicht ihres Reichthums wegen liebe. Sie billigt meinen Entschluß. Ich werde ziemlich so einfach fortleben wie bisher — nur für gewisse Freunde werde ich mir feinere Cigarren anschaffen," fügte er lächelnd hinzu.
„Wenigstens ein kleines Zeichen von Vernunft!" rief der Lieutenant.
Die Erzählung ist hiemit vollständig beendet. Die Leser werden damit auch zufrieden gestellt sein, nur die Leserinnen nicht. Für sie sei also noch erwähnt, daß Schovien bereits seit Jahren verheirathet und Regierungsrath geworden ist. Er wohnt auf der Besitzung seines Schwiegervaters, und bei seinem ersten Jungen hat der Lieutenant Gevatter gestanden. Derselbe heißt Kurt Johann August Karl und läuft bereits im Garten umher. Die einen behaupten, er sehe seinem Vater sehr ähnlich, die andern ! seiner Mutter. In Wirklichkeit ist er ein kleiner dicker Schlin- ! gel mit rothen vollen Backen und zwei großen dunkeln Augen, ! für den es kein größeres Vergnügen gibt, als wenn der Onkel
> Lieutenant kommt, er dessen Läbel umschnallen und zwanzig Mal i darüber fallen kann.
! Horst ist Premierlieuteuant geworden und hat eine junge l reiche Wittwe gcheirathet. «Leine alten Schulden sind glücklich
> bezahlt, allein die neuen wachsen allmählig wieder heran.
> Der Hauptmann endlich ist immer noch nicht am Schlagfluß gestorben, obschou er seine Gewohnheit, lange zu frühstücken, nicht aufgegebeu hat. Er hat den festen Entschluß gefaßt, sein ganzes Gut zu vertrinken und ärgert sich heute noch, daß er seinen