für den Frieden zu thun. In diesem Sinne begrüßt das Jour­nal des DcbatS die friedlichen Beziehungen, die sich zwischen Wien und Berlin bilden, und die steigende Kälte zwischen Preußen und Rußland. Die heutige Patrie bringt abermals einen sehr friedlichen Arlikel, welcher die falschen Gerüchte verdammt und dem Publikum Frieden verspricht, wenn dasselbe nur auch hiebei Mitwirken werde. (S. M)

Paris', 16. Jan. Die Kaiserin Charlotte kennt nun end­lich den Tod ihres Gemahls. Die belgischen Majestäten haben ihr denselben vor einigen Tagen mitgethcilt. Die erste Aeuße- rung der Kaiserin war ein Schrei, dann folgten häufige Thro­nen. Schluchzend sagte die unglückliche Frau, sie hätte schon seit lange gefürchtet, es sei ein großes Mißgeschick erfolgt. Sie verlangte hierauf Trauerkleider. Ihre Gesundheit hat unter der Aufregung nicht gelitten. fS. M.f

Paris, 17 Jan. Die Angelegenheit der verfolgten Zei­tungen hat heute mit dem Bcrhör der betreffenden Augcklagreu begonnen und wird morgen fortgesetzt werden. fS. M.

Paris zählt 1,826,000 Köpfe incl 26,000 M. Soldaten.

London 3,126,000, wächst täglich um 126 Menschen.

Wie man seiner Familie am besten eine Erbschaft sichern kann.

(Fortsetzung.)

Raths schrei der. Nicht wahr, Bäreuwirth, das Blech- täfele an Eurer Hausthür kostet Euch alle Jahr etliche Gulden, aber dafür habt Ihr auch die Beruhigung, daß Ihr für dezr Schaden durch eine Feuersbrunst entschädigt werden müßt.

Bärenwirth. Ja wohl, in die Mobiliar-Versicherung und an die Brandschadenskasfe zahle ich gerne meine Einlagen.

mein seliger Vater hat's aber nie gethau, so eine nnnöthigc Ausgabe könne man ersparen, hat er allemal gesagt.

Rathsschreiber. Was würd' er erst von der Lebens­versicherung gehalten haben, und doch wird sein Enkel, wenn nicht schon der Sohn, einmal gerade so günstig darüber urtheilen, wie Ihr jetzt über die Feuerversicherung. Man sollte übrigens eigentlich nicht von einer Lebensversicherung, sondern von einer Versicherung ans den Todesfall reden, sofern gegen gewisse jähr­liche Einlagen, die man Prämien heißt und die je nach der Hohe der Versicherungssumme und nach dem Alter des Versicherten größer oder kleiner sind, nach dem Tode des Letzteren die ver­sicherte Summe bei Heller und Pfennig an die Erben ausbezahlt wird, und selbst dann, wenn die Jahresprämie in Folge eines baldigen Todes des Versicherten auch nur einmal entrichtet wurde. Der Unterschied von der Feuerversicherung ist nur der, daß der rothe Hahn Gottlob über gar viele Dächer wcgfliegt und somit die Einlagen in der Regel vergeblich bezahlt sind, wogegen der Knochenmann mit der Sense in der Hand an keiner Thüre vor­übergeht, daher hier die bezahlten Prämien niemals verloren sind, indem die Versicherungssumme unter allen Umstünden früher oder später zur Auszahlung kommen muß. Wie alt war denn der Fnchsenbauer, wie er gcheirathet hat?

Bärcnwirthin. 36 Jahre war er alt, wie er gestorben ist, und 8 Jahre hat er gehaust.

Rathsschreiber. Also im 28. Jahre. Nun ja, da hätte er, wenn er sich zu Anfang seines Hansens ans tausend Gulden versichert hätte, z. B. bei der renommirten Stuttgarter LebenS- versichcrungsbank eine jährliche Einlage von 23 fl. zu machen gehabt, davon wäre aber dann mindestens wieder ein Drittheil abgegangen, da bei dieser durch und durch soliden Anstalt keine besonderen Unternehmer sind, welche den Gewinn einstreichen, vielmehr kommt dieser bis aus den letzten Kreuzer hinaus an die Versicherten, die selbst die Aetionüre sind, zur Verthcilnng, indem hier Einer für Alle und Alle für Eincn stehen. Die jähr­liche Einlage würde sich iomit mindestens auf 16 fl. und bei 2000 fl. Versicherungssumme ans 30 fl. ermäßigt haben und der Fnchscnbäuerin wären nach dem Tode ihres Mannes 2000 fl.' ansbezahlt worden und ihr und den Kindern Haus und Hof geblieben.

Bärenwirth. Das ließ ich mir schon gefallen, aber es sind auch alle Jahre Schulden abznzahlcn und die Güter zu verbessern und wenn siclsts schickt, em Aeckerle oder eine Wiese dazu zu kanten so ist das Geld auch gut angewendet.

Rathsschrei der. Das ist Alles recht schön, aber sagt

einmal, Bärenwirth, heißt es nicht in der Schrift:So beides gcriclhe . . ." Der Fuchfenbaucr hätte Schulden abbezahlen, dar Anwesen verbessern können und gleichzeitig an selnen Tod und wie cs seiner Familie einmal ergehen werde, denken sollen. So dreißig Gulden und mehr wären ihm, so wie ich seinen Guts- umtrieb schätze, dafür alle Jahre übrig geblieben.

Bärenwirth. Das will ich nichr bestreiten, aber wenn ich auch nicht zu denen gehöre, die's Geld im Strumpf oder Strohsack ausheben und meinen, da sei cs am besten geborgen, so sind doch für dn Ersparnisse die Sparkassen da, wo man Zins ans Zins kriegt.

Rathsschreiber. Ihr meint also, neben der Sparkasse sei eine Lebensversichcrnngsanstalt unnölhig. Aber mit Verlaub, Bärenwirth, das kommt mir gerade so vor, wie wenn Ihr sagtet, Ihr hättet einen Schuhmacher und brauchtet darum keüicn Schnei­der. Denkt Euch einmal, der Fuchscnbaner hätte eine jährliche Ersparniß von 30 fl. alle Jahre in die Sparkasse gethau, so hätte er bei 4' r Procenten und Zins aus Zins gerechnet noch 32 Jahre leben und einzahlen müssen, nm die 2000fl. zu erhalten. Bei der Lebensversicherung hätte er aber nur 8ma! die 30 fl. bezahlt und dennoch wären der Wittwe gleich nach seinem Tode die 2000 fl. ansbezahlt worden, ja, wenn er schon im ersten Jahre seiner Ehe gestorben und nur ein einziges Mal die Ein­lage bezahlt gehabt hätte, würde der Fuchsenbäucrin kein Kreuzer von den ^versicherten 2000 fl. abgerechnet worden sein. Man setzt die Sparkassen, die schon viel Gutes gestiftet haben, nicht herunter, wenn man behauptet, daß durch die Lebensversicherung noch ganz andere Vortheile geboren werden.

Bärenwirth. Wie soll aber eine solche Lebensversiche- rungsgesellschaft bestehen können, wenn sic gegen die vielleicht nur einmalige Einlage von ein paar Louisd'or 2000 fl. bezahlt? Herr Rathsschreiber, die Lache muß ihren Haken haben, ans dein eigenen Beutel zahlen die Herren Lebensvcrsichcrer auch nicht darauf.

^ R at h s s ch r e ib e r. Darüber hatte ich früher auch meine Lkrnpet- ich habe mich aber gründlich belehren lassen und sehe jetzt ganz gut ein, daß Alles mit rechten Dingen und reell zugeht. Es ist nämlich eine alte Geschichte, daß die Menschen nicht nach Altersklassen, so etwa, ivie sie zur Eonscription kom­men, zur großen Armee abgehen, sondern der Eine stirbt bälder, der Ändere später, aber keiner weiß, wann! Und doch haben stu- dirte Leute, die schon seit vielen vielen Jahren Buch führen über die Sterbfälle und die Geburten, hcransgefunden, daß bis zu einem gewissen Zeitpunkt nur noch die Hälfte von einer Reihe Menschen desselben Alles lebt und es also ebenso wahrscheinlich ist, daß der einzelne bis dahin noch lebe, ats daß er vorher srerbe. 'Nach dieser, ans dem Durchschnittsalter beruhenden Wahr­scheinlichkeitsrechnung wird nun die Höhe der Einlage (Prämie) bemessen und was der Eine kürzer lebt, das lebt der Andere länger, und wenn der Eine seine Beiträge kürzere Zeit zahlt, so zahlt sie der Andere wieder dafür längere Zeit. Der innere Haltpunkt einer Lebensversichernngsanstalt ist demnach, daß die Mitglieder durch die vereinten Jahresbeiträge die Ausfälle decken, welche durch frühzeitiges Sterben-von Anderen der.Bank erwach­sen. Der Fnchsendancr hätte sich aber gewiß nicht gegrämt, wenn er noch länger gelebt und seine Prämie hätte fortbezahlen können. Wohl aber wäre cs ihm viel freier um's Brusttuch gewesen, wenn er hätte bei sich sagen können: Herr, wie du willst, das Haus habe ^ch bestellt und die Mennigen können auf Haus und Hof bleiben, auch wenn ich einmal von ihnen genommen bin.

B ärenw ir th in. So eine, Lebensversicherurg hat für die Frauen etwas Schmeichlerisches und könnte man meinen, für sie und ihre Kinder sei sie eigentlich entstanden. Aber ich bin doch mit mir nicht ganz im Reinen es ist doch ein Eingriff in den Willen der Vorsehung, wenn man fein Leben versichert, denn w^zfer Leben steht in Gottes Hand. (Schluß f.)

' Eine merkwürdige Bekanntmachung hat der Bürgermeister " eines Ortes in - der P f a lz erlassen. Sie lautet:Es ist zn den diesseitigen Ohren gekommen, daß das Vieh in den Ställen mit brennenden Cigarren und Pfeifen gefüttert wird, was künftighin mit 30 Kr. bestraft werden soll.

ucedattiv-.r, Lruck und Verlag de: G- W. Paiser'lchen Buchhandlung,