krönen, feierlich verdammt und zusichcrt, daß Kirchenstrafen gegen die Räuber verhängt werden sollen. Der Papst bezeichne! fer­ner die Verleumdungen, welche in einer zu Paris gedruckten Schrift über den römischen Hof und den Kaiser Maximilian ent­halten seien, und spricht Lobeserhebungen aus über den Kardinal Altieri, der, ein Opfer seiner Hingebung, in Albano gestorben. Im Weiteren bestätigt der Papst den neuen Bischof von Albano, die Erzbischöfe von Burgos und Guatemala und noch einige Bischöfe und ernennt den Kardinal De Angelis (also nicht An- . tonelli) zum Kämmerer der heiligen Kirche (eine Art Stellver­treter des Papstes für gewisse Nothfälle). (S. Dl.)

London, 16. Sept. Aus dem St. Thomas-Hospital ist ein dort seine Studien betreibender ärztlicher Assistent mit Schimpf und Schande ausgestoßcn worden wegen Kannibalismus. Er wurde überführt, ein Stück Fleisch von einem menschlichen Leich­name zubereitet und verzehrt zu haben.

Allerlei.

Die Birke.

Dieser vortreffliche Baum hat in vielen deutschen Wäldern eine große Verbreitung, besonders in Gegenden, wo das Laubbolz, nament­lich die Mittel- und Niederwälder, zu Hause sind. Im Schwarzwald dagegen wurden der Birke zu ikrer Erziehung bisher nur geringe Flächen eingeräumt, und wo sie sich Versand, unterlassen, ihre vorzüglichen Ei­genschaften nutzbar zu machen. Der Grund dieser Erscheinung mag in dem Umstand zu suchen sein, daß die Erzeugnisse der Birke für den im Schwarzwald herrschenden Großhandel mit Holz sich nicht eigneten, und der Arbeiter im Walde und am Wasser bei dem lebhaften Verkehr mit Holz hinlängliche Gelegenheit hatte, sich und die «einigen zu beschäf­tigen und zu ernähren.

Der Krieg der im vorigen Fahr in Böhmen und in einigen deut­schen Bundesstaaten wüthete und die Fluren mit deutschem Blut tränkte, hatte und mußte auch auf die von Walderzeugnissen mittelbar lebende Bevölkerung des Schwarzwaldes einen sehr uachtheiligen Einfluß aus­üben. Der Holzhandel geriet!) ganz ins Stocken und hat sich bis heute nicht wieder erholt. Die massenhaften Auswanderungen nach Nordame­rika rc., die seit einig,er Zeit die Bevölkerung unserer Berge lichten, sie­ben sprechende Zeugnisse dafür. Dieser sehr beklageuswerthe Zustand dürfte nothwendtg machen, neue Nahrungsquellen aufzusuchen und flüssig zu machen, auch solche, die vorerst unwirksam und für manche Personen klein und unbedeutend scheinen-

Die Birke, welche an Lage und Boden ganz bescheidene Ansprüche macht, mit magerem, wie mit nassem, auch mit flachgründigem Boden vorlieb nimmt, in tiefgründigem Untergrund sich ohnehin behaglich fühlt, von Frostschaden im Frühling nichts zu fürchten hat und vom Schöpfer gleich der Forche angewiesen ist, öden Waldboden zu bestocken und er­tragreich zu machen, sowie.andern gegen Frühlingsfröste empfindlichen Hölzern schützend beizustehen, liefert An vielen Gegenden des deutschen Vaterlands und andern Ländern den in Holz arbeitenden Professionisten und Kleinhändlern rc- entsprechendes Material.

Die Birke ist eine Lichtpflanze, die zn ihrer Ausbildung und Le­bensdauer viel Raum in Anspruch nimmt, anhaltenden Schatten nicht ertragen kann, dagegen befähigt ist, in Mischungen mit andern Wald- bänmen in einem Alter von 30 Jahren sehr ertragreich zu werden, in Freilagen ein Alter von 8080 Jahren zu erlangen und in dieser Ei­genschaft sich zu einem vollholzigen Stamm heran zu bilden. Keine Holz­art befriediget so viele unv mannigfaltige Bedürfnisse zur Feuerung und für industrielle Zwecke wie die Birke. Ihre Hitzkraft verhält sich zu der des Buchenholzes wie 855 zu 1000. Das Birkenholz wird indessen in vielen Gegenden dem buchenen gleich geachtet, ja nicht selten vorgezogen, namentlich von Bäckern zu Leuchtfeuer sehr geschätzt und als L-ägholz gesucht.

Die Erträge der Holzschläge im Mittelwald re. und die Ausbeute der Durchforstungen im Baumwald ermöglichen: daß der Küfer und der Faßbinder sich die erforderlichen Reise auswählen können; der Wagner und der Oekonom ihren Bedarf an Stangen und Krummhölzern aussu­chen dürfen; der Flößer feinen Bedarf an Floßwieden nehmen darf; der Pfeifenkopffabrikant in den Wurzeln die zu seinem Gewerb erforder­lichen Masern finden kann; der Reiter schöne Reitgerten zur Auswahl findet; der Wellendinder, Baumzüchter, Weingärtner Wieden nach Be- dürfniß kaufen können; der Besenmacher in den Schlägen Reis zu er­halten Gelegenheit hat; der Dosenfabrikant in der 2. Rinde der Decke seinen Bedarf findet; der Gerber in der Rinde vorzügliche Lohe suchen darf; der Bier- und Weinwirth rc. in der Rinde das zu Flaschenpfröpfen erforderliche Korkholz zu wählen Veranlassung findet; der Landmann spahnförmiges Zündholz erhalten kann; der Kaufmann zur Waarenver- packung, Versendung und Aufbewahrung in der pergamentartigen und wasserdichten Rinde vorzügliches Material zu Decken sich ausjuchen darf; und endlich der Fabrikant in Galanteriewaaren und Schmucksachen in die Lage gesetzt wird, in der Birkenrinde statt Leder sich ein schätzbares Mittel auszuwählen. Auch im Saft, der im Frühling bei eintretender Wärme so reichlich fließt, will die Birke in ihrer Wirksamkeit nicht zu­rück bleiben, sondern auch in diesem Zweig ihrer guten Eigenschaften der menschlichen Gesellschaft ihren Tribut leisten. Der Birkensaft ist zucker­haltig, hat mediciuische Bestandtheile und liefert mit >/stel Zucker und flltel Franzbranntwein vermischt, ein sehr gutes Getränk. In Birken- ' Waldungen, die im Lauf eines Jahrs zum Hieb kommen, können die zur j

Fällung bestimmten Stämme oder sonst einzeln stehende Bäume zur Saftzcit an^ebohrt mit Röhrchen (Federkielen) versehen und mittelst ihrer Hütfe der L-afk in ein untergcstelltes Gefäß geleitet und so gewonnen werden.

Diese vorzüglichen Nutzungs-Eigenschaften der Birke werden durch ihre leichte Verjüngungs-Weise in ihrem Werth noch wesentlich erhöhet und vermehrt. Im Mittel- und Niederwald spielt die Birke eine große, öfters eine herrschende Rolle. Die wenig kostspielige und leichte Ver- jnngungsweise der Birke mittelst Saamen und die ans die Dauer ihrer Lebenszeit berechnete Ausschlagsiähigkeit sichern ihre Bestockung im so­genannten Wnrzelholzbestand, während sie im Hochwald durch den Er­trag der Durchforstungen eine reiche Ausbeute liefert. Der kleine und sehr leichte Birkensaameu gerarhet fast jedes Jahr, nicht selten in großer Menge. Bei der Einsammluug im Nachsommer darf das Produkt nur locker in Körbe gelegt, alsbald auf einen trockenen Speicher gebracht, dort dünn culsgebreilet, öfters umgestochen und erst nach völliger Ab­trocknung in «äcke verpackt werden, um ihn vor der Erhitzung zn sichern. Saaten >m Freien mit geringer Bedeckung des Saaikorns, blos Vermi­schung mit dem Boden, und Pflanzungen in jungen Waldungen in Schlägen zur Vermehrung und Veredlung der Bestockung, haben sich meistens eines guten Ersotgs zn erfreuen. Zn einer Vollsaat sind auf den Morgen 20 Pfd. «aamen erforderlich. Der Ankaufspreis bewegt sich gewöhnlich zwischen 35 kr. pr. Pfd.

Lauter gute Eigenschaften, die den Anbau der Birke befürworten.

«.

Wie man Ameisen vertilgt. Einem englischen landwirth- fchaftlichen Journal entnimmt dieSchlesische landivirthschaftliche Zeitung" folgendes Mittel, um die Ameisen aus Häusern oder Gürten zu vertreiben: Um die Ameisen aus denHäusern, Treib­häusern Gärten oder sonst mit Erfolg zn vertreiben, muß man sich einen großen Schwamm verschaffen, denselben gehörig nus­waschen und auspresfen und ihn darauf trocknen lassen, worauf er feine Zellen weit offen lassen wird. Darauf muß man etwas gestoßenen feinen weißen Zucker über den Schwamm streuen und ihn dann in die Nähe des Ortes hinlegen, wo gerade die Amei­sen am störendsten sind. Sehr bald beginnen dann die Ameisen sich auf diesem Schwamm zu sammeln und ihre Wohnung in den Zellen aufzuschlagen. Darnach ist es denn nur nöthig, von Zeit zu Zeit den Schwamm in kochendes Wasser zu thun, wo sie dann zu Tausenden und aber Tausenden ausgedrückt werden. Hierauf muß man von Neuem Zucker aufschütten und diese Amei- fenfalle für den nächsten Fang wieder hinlegen. Dieses Verfah­ren hat den unfehlbaren Erfolg, daß das Haus oder der Gar­ten von allen Ameisen und ihrer Nachkommenschaft auf lange Zeit hinaus befreit wird.

- (Gekränktes Ehrgefühl.) Hausfrau zum Dienstmädchen:Nun Martha, du kommst heute einmal wieder sehr spät, du hast gewiß lange Zeit gebraucht, dich zu waschen." Mädchen:I, denken «ie denn, daß ich so ein vchwein bm, daß ich mich alle Tage waschen muß?"

(Moderne logische Schlüsse.) Unglück haben ist ein Glück, denn Unglück macht klug und weise. Wer k.u,, ist, kommt in der Welt gut durch: wer in der Welt gut durchkomm!, kann von Glück sagen; also ist es ein Glück. Unglück zu haben.

Prügel bekomme», ist ein Genuß, denn wer Prügel kriegt, sinnt aus Rache, Rache aber ist süß, und was süß ist, das ist ein Genuß; also ist Prügel bekommen ein Genuß.

Tapferkeit ist Feigheit, denn wer tapfer ist, vertheidigt sich; wer sich vertheidigt, fürchtet Gefahr; wer Gefahr fürchtet, ist feige; also ist Tapferkeit feige.

R ä t h s e l.

Einsilbig.

Es wünscht ein jeder Mensch aus Erden Gewiß recht sehnlich, mich zu werden;

Doch ist er es geworden dann Und fühlt er alle die Beschwerden,

Die ich von mir nicht trennen kann,

So hört man ihn oft bitter klagen,

Sich sehnen »ach entschwund'nen Tagen.

Das erste Zeichen mußt Du rauben,

Dann stelle ich kaum ist's zu glauben

Mich Dir urplötzlich anders dar.

Ich trage jetzt die dunklen Trauben,

Schling' mich der Braut als Kranz durch's Haar. Dem Baume kann ich frisches Leben,

Der Jugend Bild dem Dichter geben.

Und wirst Du wiederum ein Zeichen Mir ad von meinem Rumpfe streichen,

So werde ich an Hellem Schein Dem Funkeln des Demanten gleichen,

Jedoch ihm sonst nicht ähnlich sein.

Ihn können Flammen nicht verzehren,

Mich werden gänzlich sie zerstören.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.