Bein gefunden, nachdem vorher sein Pferd, von welchem er ge­stürzt zn fein scheint, anfgefangen wurde. (S. MI

K a r,l sruhe, 18. Sept. In Müllheim kam in der Nacht vom 15. auf den 26. ein förmliches Gefecht vor zwischen Trau­bendieben und dem Bestohlenen, dem dortigen Kreuzwirth Fischer, der sammt seinem Knecht mit Schießgewehr versehen den Dieben auflauerte. Auf beiden Seiten gab es erhebliche Verwundungen.

München, 17. Sept. Nach gestern hieher gelangter of­fizieller Meldung der österreichischen Regierung tritt der Post­vertrag zwischen Italien, Oesterreich und dem Postverein am 1. November ins Leben. Briefe nach Italien werden l2kr., Druck­sachen bis 2sts Loth 2 kr. Porto kosten.

Berlin, 16. Sept. Wie die Voss. ,Ztg. hört, wird dem Reichstage eine Marine-Vorlage gemacht werden, welche nicht bloß bezweckt, die bisher von Preußen allein getragene Last auf alle Schultern zu veriheilen, sondern auch unsere Flotte aus den Fuß zn bringen, der sich für die Vertretung der Interessen einer Nation von 30 Millionen Seelen geziemt. Durch genaue sta­tistische Angaben weist das genannte Blatt nach, daß Deutsch­land erst Ende des nächsten Jahres den Dänen auf der L>ee ebenbürtig sein wird.

Berlin, 16. Sept. In der heutigen Sitzung des Bun- desrathes führte zuerst Graf Bismarck, später Hr. v. Friesen den Vorsitz. Preußen suchte das Einverständniß nach, im Namen des Bundes mit Italien auf Grundlage völliger Gleichstellung der beiderseitigen Flaggen einen Schisssahrtsvertrag abzuschließen - der Antrag wurde dem Handelsansschusse zugewiesen. Der Bun­desrath genehmigte sodann die Etats für die Militärverwaltung, die Zölle, die Verbrauchssteuern, die Bundeskonsulate, sowie die Gesetze, betreffend die Aufhebung des Paßzwanges und die Ab­gabe von Salz.

Berlin, 17. Sept. Reichstag. Präsidentenwahl: Simson wird mit 132 von 187 Stimmen zum ersten Präsidenten auf 4 Wochen (weil die Geschäftsordnung erst eine provisorische ist) gewühlt, Stolberg erhielt 63 St. Erster Vicepräsident wird der Herzog von Njest mit 168 von 189 St.; zweiter Vizepräsident wird R. v. Bennigsen mit 99 von 178 St. Der dänische Ge­sandte theilte dem Grafen Bismarck am Samstag mündlich mit, daß er .zu vertraulichen Verhandlungen bevollmächtigt sei. Die Bankz. meldet nach der Korrespondenz Stern, daß der König den Frankfurtern in finanziellen Fragen Erfreuliches eröffnen werde. Der Bundesrath beendigte in seiner heutigen Sitzung den Bundeshaushaltsetat. Drei italienische Offiziere sind hier eingetroffen, um die militärischen Einrichtungen in Preußen ken­nen zn lernen. (S. MI

Berlin, 17. Sept. Die Ernennung des Grafen Srol- berg-Wernigerrode zum Oberpräsidenten der Provinz Hannover wird heute amtlich verkündigt. (St.-AI

Berlin, 18. Sept. Die Wahl des Generals Vogel v. Falckenstein wurde für ungiltig erklärt.

Berlin, 19. Sept. Der Adreßentwurf der Nationallibe­ralen beglückwünscht des Königs bisherige Erfolge seiner natio­nalen Politik und sagt: Im Vertrauen auf den Patriotismus der Deutschen jenseits des Mains, auf die unwiderstehliche Macht nationaler Zusammengehörigkeit, die Uebereinstimmnng der gei­stigen und materiellen Interessen sehen wir der Zukunft voll Zu­versicht entgegen. Wir befürchten nicht, daß andere bereits "ge­einigte Nationen unser Recht nationaler Existenz streitig machen werden. Das deutsche Volk hat nur das Verlangen, frei und unabhängig seine eigenen Angelegenheiten zu ordnen, es ist ent­schlossen, dieses unbestreitbare Recht unter allen Umständen zur thatsächlichen Geltung zu bringen. (S. MI

Berlin, 19. Sept. Die N. A. Z. findet es ungeeignet und bezeichnet es als bloße Zeitungsschwäzerei, wenn man von einer Wiederannäherung Frankreichs an Preußen rede. Es habe noch gar keine Entfremdung stattgefnnden. Ebenso wenig könne dafür ein etwa bevorstehender Besuch des Kaisers Napoleon in Preußen angeführt werden, denn der König selbst habe den Kai­ser schon bei seiner Anwesenheit in Paris eingeladen; es sei also keine neuere Einladung nöthig gewesen. Auch ein Wechsel in der Person des Ministers des Auswärtigen könne hiefür nicht an­geführt werden. Hr. de Moustier fasse die deutsche Frage ganz ebenso auf, wie Hr. v. Lavalette. Eine prinzipielle Verschieden­heit der beiden Minister bestehe hierüber nicht.

Frankfurt, 18. Sept. Zur Begrüßung des Königs von Preuyens ist der Großherzog von Hessen mit Gefolge hier ein­getroffen; derselbe wurde vom Stadtkommandanten General v. Frankenberg und dem Civilkommissär v. Madai empfangen. Der preußische Gesandte in Darmstadt, Wentzel, und der Regierungs­präsident v. Tuest sind gleichfalls zum Empfang des Königs hier eingetroffen. Auf Einladung des Großherzogs von Hessen wer­den beide Monarchen nach Darmstadt reisen, woselbst das Diner eingenommen wird. (St.-AI

Wien, 16. Sept. Am letzten Tage seines Lebens erhielt, wie der Tgsb. a. B. erzählt, der kürzlich verstorbene Professor Mittermaier, der bekanntlich ein eifriger Katholik war, aufseinen ausdrücklichen Wunsch noch den Besuch eines gerade in Heidel­berg anwesenden ehemaligen Schülers und jetzigen östreichischen Universitäts-Lehrers. Während Mittermaier sich mit diesem über die österreichischen Zustände unterhielt und durch denselben in der von ihm fast schon anfgegebenen Hoffnung neu bestärkt wurde, daß Oesterreich vielleicht doch noch zu retten sei, erhob er plötz­lich die Arme und rief mit prophetischer Stimme:Ja, aber das Konkordat muß fallen!" Wenige Stunden darauf verschied er.

Innsbruck, 13. Sept. Die hier tagende Versammlung der katholischen Vereine hielt gestern ihre letzte Sitzung. Vor Schluß derselben wurden vom Domkapitular Monfang sieben Re­solutionen verlesen, welche als von der 18. General-Versammlung ausgehend bezeichnet wurden und sich auf folgende Punkte be­zogen: 1. Die Herrschaft des Papstes sei unentbehrlich; 2. die Katholiken seien zur wirksamsten Betheiligung an der Sammlung der Peterspfennige aufzufordern; 3. die General-Versammlung drückt dem heiligen Vater ihren Dank aus für den Entschluß, ein allgemeines Koncil zn berufen; 4. sie freut sich über die be­vorstehende Zusammenkunft deutscher Bischöfe am Grabe des hei­ligen Bonifacius; 5. sie sieh: es für ein Unrecht und Unglück an, das österreichische Konkordat einseitig durch Gesetze zu beseitigen; 6. sie protestirt gegen die Trennung der Schule von der Kirche und gegen den Plan, das Unterrichtswcsen im Staate zu mono- polisiren; 7. sie theill den Schmerz des heiligen Vaters über das Unglück Polens. Diese Resolutionen können wohl als der Kern der Verhandlungen betrachtet werden.

Pest, 16. Sept. Das Justizministerium bereitet einen Ge­setzentwurf über die Eivilehe, ein neues Preßgesetz und ein neues Vereinsgesctz vor. Diese Gesetze sollen noch in dieser Session dem Landtag unterbreitet werden.

Die heftigen Angriffe Garibaldis auf das Papstthum haben ihre Rückwirkung aus den katholischen Theil der Bevölkerung Genfs nicht verfehlt. Es wurde eine energische Adresse an den dortigen Bischof erlassen, außerdem wurde eine Proclamation, in wel­cher im Namen der anerkannten Religionsfreiheit Achtung ihrer religiösen Ueberzeugung von Seiten der Unterzeichneten katholi­schen Bürger gefordert wird, in den Straßen angeschlagen. Gleich­zeitig verlangten die Genfer Katholiken in einer Eingabe an den Staatsrath Schutz und Gerechtigkeit gegen die Beleidigungen und Schmähungen der auf dem gastlichen Boden der Stadt weilen­den Fremden.

Paris, 18. Sept. Der ehemalige französische Gesandte in Mexiko, Dauo, ist gestern in Brest angekommen. In der Rede, die Rouher am Sonntag Abend in Nantes hielt, sagte er, alle Anstrengungen der Regierung und die ganze Politik des Kaisers haben zum Zweck, den Frieden dauernd zu erhalten.

Florenz 16. Sept. Garibaldi trug, kaum auf italieni­schem Boden angekommen, Sorge, seine Reden gegen das Papst­thum, welche in Genf auf nicht gar höfliche Art unterbrochen worden waren, mit besserem Erfolg fortzusetzen. Zu Domo d'Ossola schon, inehr aber noch zu Belgirate, wo er bei der Familie Cai- roli abgestiegen war, donnerte er gegen den Klerus.Ich bin kein Redner", sprach er zu seinen Zuhörern,aber ich will euch sagen, wie ich denke. Italien sollte zur Seite der gebildetsten Nationen Enropa's stehen, allein es ist dies nicht im Stande, und zwar der schwarzen Rare halber, die es so viele Jahrhun­derte hindurch unterdrückt hielt. Wir müssen nach Rom gehen und dieses Vipernest aushebeu und den schwarzen Fleck mit sie­dender Lauge hinwegbrühen. Ja, wir müssen saubere Wäsche machen, denn diese schwarze Race ist schlimmer als die Cholera." In ähnlicher Weise, hatte er zu Domo d'Ossola gesprochen und an beiden Orten Beifall gefunden.