heit; auch sonst seien die Verhältnisse so gestaltet, daß er für seinen Theil an der Erhaltung des Friedens nicht zweifle; Be­weis hiefür sei, daß die handelspolitischen Beziehungen zu Preu­ßen wieder ausgenommen werden. Die Rede wurde mit stür­mischem Beifall ausgenommen. (St.-A.)

Zürich, 15. Sept. Gestern fanden 43 Erkrankungen und heute 33 statt. An beiden Lagen genasen 11 Erkrankte und 14 starben. Der Bestand der Eholerakranken ist 132 Personen. Auch in die Stadt Aarau ist die Krankheit eingeschleppt worden und sind bereits einige Cholerasülle daselbst vorgckoinmen,

Am 8. d. M. hat nach demLuxemburgerger Kourrier" die Demolirung der Festungswerke begonnen mit Sprengring der Pfeiler, welche die Passage zwischen den Thoren ans dem Wege zum Centralbahnhof hinderten.

Paris, 14. Sept. In den englischen Häsen lagern au- genblich für Frankreich 250,000 Ctr. Feldfrüchte, die vom Nor­den Europas kommen und meistens in Haber bestehen. Trotz all der friedlichen Erklärungen dauern die militärischen ^Vorbe­reitungen fort. Vor Straßburg soll ein verschanztes Lager von großer Ausdehnung angelegt werden, das aus der einen Seite vom Rhein und überschwemmbaren Grundstücken, aus der andern durch detachirte Forts gedeckt werdon soll. (S. M.s

Paris, 15. Sept.Etendard" sagt: Goltz hat keinen Auftrag, Napoleon einzuladen; die Einladung ist schon längst erfolgt; die Zeit der Reise noch nicht bestimmt.

Eine dänische Note, welche auf vertrauliche Verhandlungen wegen Schleswigs mit Preußen eingeht, ist nach Berlin abge­gangen. sSt.-A.s

Madrid, 14. Sept. Ein Erlaß des Militärgonverneurs befiehlt allen Personen, welche ohne höhere Erlaubnis; Waffen besitzen, dieselben sogleich auszuliefern, widrigenfalls sie als Re­bellen behandelt werden. Der Befehl, welcher die beurlaubten Soldaten in aktiven Dienst einberuft, ist zurückgenommen worden.

Lissabon. Aus den König von Portugal soll ein eigen- thümliches Attentat stattgefunden haben; bei einem Gang durch die Straßen sprang ein Affe, der gerade seine Kunststücke zeigte, auf ihn und hätte ihn beinahe erdrosselt, ehe er abgewehrt wer­den konnte.

Die Blutrache.

(Fortsetzung.)

Giovanni stand auf, schob den Stein von der Oeffnung der Höhle, theilte die dichten Ranken und sah hinaus in die stille Mondnacht. Es war ein köstlich Zauberbild. Ruhig standen die Felsen mit iyren silberglänzenden Schneekronen und schienen mit ihren spitzen schroffen Zacken in den tiefblauen Himmel zu ragen. Leise schlug das Meer an seine wundervollen Thalufer, dessen Kastanien sich grüßend zu den dunkeln Wogen neigten, dessen Olivenbäumc ihre milden Friedenszweige in der klaren Meeresstäche spiegelten. Malerisch lagen die Dörfer an den Abhängen, in silbernes Mond- .licht getaucht, und sieh, dort zeigte sich im Osten ein rother Schein, als ob schon die Morgensonne ihre Vorboten sendete. Heller rüthet sich der Himmel. Giovanni schaut erschreckt hin.Herr Gott! Es brennt in dem Hause der Variani!" Schon steht er vor der Höhle, das Gewehr auf der Schulter, mit bleichem Ge­sichtaber nein, die Behausung des alten Enrico Variani liegt weiter südlich schlafe ruhig, meine Felicia, Dich wird die Flamme nicht erschrecken. Ha!" ein Blitz der Freude erhellt Giovanni's Gesicht. So ist's, es brennt in dem Garten über dem Meere -- die Feuerschlange wälzt sich durch das Haus des Ortoni schwarz rollt der Rauch am Himmel hin die Flamme kann Giovanni nicht unterscheiden, denn es ist zu fern. Aber so muß es sein! so muß es sein! Fort Giovanni! weide Dich an dem Schmerzensgeschrei Deines Verfolgers!

Dunkel und ernst rauschten die Oliven, als er durch ihre Schatten schreitet, die der Mond leise träumerisch versilbert. Sein Fuß scheint zu fliegen, seine Haare flattern im Nachtwind, die Augen blitzen unheimlich. Schnell, schnell Giovanni, damit Dein Auge nichts von dem Schauspiel verliere!

Flüchtig eilt sein Fuß über Berg und Thal, während Hpa- cinth an alle Felsen klopft, den Geächteten, Verbannten zu suchen, ihn zu vernichten erst ihn, dann sein Weib! Giovanni steht still. Dort dort > schlagen die Hellen Flammen ans dem hohen schönen Hause, worin die bleiche Blume Hpacinth's

im Schlummer liegt und die Knospe daneben, der holde Knabe. Entsetzen ersaßt den starken Mann. Mit fliegenden Haaren stürzt er weiter,^ dem brennenden Garten zu, dessen Baume in der Nähe des Hauses flammend zum Himmel sprühen und die Blumen im Grase mit ihrer Gluth verdorren. Jetzt steht er vor dem Hause, ans dessen Fenster mit gieriger Zunge die Flam­men lecken, sich säulenartig Hinausschwingen zum ruhigen, mond­klaren Nachthimmel. In wilder Hast läuft Vanina, die alte Amme des kleinen Paoli, an ihm vorbei. Bei Giovanni's An­blick steht sie still.Rette! rette die Frau! rette das Kind! sie schlafen in ihrem Gemache ich habe gerüttelt an der Thür und geklopft und geschrieen es ist als ob sie den Todesschlaf schliefen. Rette, o rette den Knaben! Alle Diener sind zur Hoch­zeit in einem fernen Dorfe, und ich Arme kann nichts lhun, sie zu retten!"

Komm spricht Giovanni,zeige mir den Weg zu ihrem Gemache; der westliche Giebel ist noch frei vom Feuer! ich will versuchen, sic zu retten!"

Du willst sie retten? Dein Leben wagen für das Weib Deines Feindes?" ruft Vanina,Du, der Verfolgte? O so segne Dich die heilige Jungfrau und schütze Dich!"

Giovanni kletterte an dem Weinspalier in die Höhe, während Vanina ihm das Schlafzimmer ihrer Herrin beschrieb. Er schwingt sich durch ein Fenster; auch in dieses Zimmer dringte schon der Rauch. Erst das dritte Zimmer ist Ginlia's Schlafgemach. Wie leicht kann sie bereits mit dem Kinde erstickt sein. Giovanni eilt durch die Gemächer, der Rauch hemmt ihm den Athem, die Flammen schlagen zu allen Thüren herein. Nichts regt sich. Da' kommt er an eine Thür, durch welche eben das Feuer sich Bahn bricht. Er stürzt durch die Gluth er sieht sich um mit namen­loser Angst, als müßte er sein eigenes Weib den Flammen ent­reißen. Da liegt in weichem Bettchen, in himmlischem Frieden der Unschuld ein kleiner Knabe, Hyacinth's geliebter Sohn. Er schläft so süß aber jetzt, durch die brennende Thür cindringend, wälzt sich dicker Rauch verderbendrohend nach dein Schläfer. Giovanni erfaßt ihn, nimmt ihn in den starken Arm und eilt mit versenkten Haaren wieder durch die Gluth zurück nach dem Giebelsenster, das allein noch Rettung möglich inacht. Unten steht Vanina, die alte Amme; sie hält ihre kräftigen Arme mit der weißen Faldctta auf. Giovanni wirft vorsichtig den Knaben hinab und durch die fallende Last erschüttert, stürzt Vanina in die Knie. Aber sie erhebt sich schnell und eilt mit ihrem Schatze nach dem Ende des Gartens wo sie die Flamme nicht erreicht, Bäume ruhig dastehen im Mondschein, unbekümmert, ob die Flamme das Mark ihrer Geschwister verzehrt.

(Schluß folgt.)

Ein englischer Schiffskapitän erzählt, daß, als die Cho­lera auf seinem Schiffe ausgebrochen, und 30 Menschen von der­selben befallen waren, er sie alle durch Eingebung von gebrann­tem Kork gerettet habe. Dieses Mittel ist in England und Ost­indien mit sehr gutem Erfolge angewandt worden. Man brenne ein Stück Kork zu Pulver und nehme einen Theelöffel voll da­von in ein wenig Wasser oder Milch. Wenn es nöthig ist, so wiederhole man dieses zwei oder drei Mal, bis der Kranke ge­nesen ist. Dieses einfache und harmlose Mittel empfehlen wir dringend allen, die an dieser Epidemie erkrankt sind, und wir versprechen ihnen eine schleunige Wiederherstellung der Gesundheit.

Ein Mann, der eine geizige Frau hatte, kam von einem Ge­schäftsgänge nach Hause und fand das Küchenschränkchen geschlossen. Da er Appetit hatte, fragte er die Magd, wo der Schlüssel wäre.Den hat die Frau, als sie zur Nachbarin auf die Äaffevisite ging, eingesteckt", war die Antwort.Dann gehe hinüber", befahl der Hausherr,und hole mir den Schlüssel!" Die Magd ging und kam mit der Antwort zu­rück:Die Frau wolle sogleich kommen." Der Magen knurrte und dis Frau blieb aus. Halt, dächte der Alaun, die willst du ein für alle Mal kurircn. Tie Magd mußte nun mit anfassen, und sie trugen das Schränk­chen zur Nachbarin in das Visitenzimmer.Frau sei so gut und schließe 'mal auf! ich habe Hunger!" Allgemeines Gelächter erfolgte und die Frau soll sich gebessert haben.

(Ein aufrichtiger Gatte)Verehrter Herr Doktor! Ich beehre mich, Ihnen mit tiefgefühltem Tanke das Honorar für die ausgezeich­nete Behandlung meiner geliebten seligen Frau zu überbringen, indem ich mich Ihrem ferneren freundlichen Beistände für ähnliche Gelegenheit bestens empfehle.

Redaktion, Druck und Verlag der G- W. Zaiser'jchen Buchhandlung.