» u
und Philadelphia bilden eine Menge weibliche Acrztc. To eben sind wieder i>00 Lernte „mit dem Zeuguiß der Reife" in die ainerikanische Praxis entlassen worden.
Der Gatte sah es; er sah, wie seine Frau, unendlich glücklich, in wehmüthiger Freude ihre Arme um den Knaben schlug und ihn an sich drückrc. Er trat herzu. Er legte saust seine Hand
Der Idiot.
(Schluß.)
Arnseld war zu Mcerheim getreten, der an Elisens Leite stehend, von nie geahntem Glück dnrchwogt schien — und demselben ein amtliches Schreiben vorhaltend, sagte er lächelnd: „Sic erlauben mir wohl, zu den Kleinigkeiten, die Ihnen meine Frau und Kinder bescheert haben, noch dies Schreiben hinzuzufügen. Es ist ein Erlaß des Magistrats und der Lchulcommission. Wir mußten Ihnen doch eine kleine Genuglhnung zu Theil werden lassen für die schlechte Reparatur an Ihrer Wohnung. Wenigstens wollen Sie daraus ersehen, daß wir freudig und gern die Leistungen eines guten LehrerS anerkennen! Warnitz hat nichts erhalten!"
Und sich zum Abgehen anschickend, gab er das Schreiben seiner Tochter, indem er freundlich, lächelnd sagte: ,,Hier, Mädchen, gib Du ihm das Schreiben; aus Deiner Hand wird's ihm wohl noch lieber sein!"
Mit diesen Worten wollte er davon gehen; doch wie als habe er noch etwas vergessen, wendete er sich noch einmal zurück und sagte: „Ich muß Ihnen doch sagen, daß ich selber den Or. Heyder besucht habe. Das ist eine Mustcranstalt. Und wenn anders unser Reinhard in der Besserung so fortschreitet, als es bisher der Fall gewesen ist, seit er feinen Aufenthalt gewechselt hat; so denke ich, wird nichts zu wünschen übrig bleiben — und der Knabe wird früher oder später als gänzlich geheilt und zurechnungsfähig von dort entlassen werden können. Daß 1>r. WunsiedelS Anstalt cingegangen und er selber flüchtig geworden, — werden Sie bereits erfahren haben. Es konnte nicht anders kommen. Liebe mit Strenge gepaart ist der erste Grundsatz der Pädagogik; doch wo die erstere fehlt, kann die letztere allein nur Unheil anrichten. — Mein Theodor ist ein Kapitaljuuge geworden auch ohne Privatstunden. Er erkämpft sich sein Wissen, wie Sie cs wollen, und darum haftet es und trügt Frucht. Doch was schwatze ich? ich sehe cs Ihren Augen an, Sie brennen, den Inhalt des Schreibens kennen zu lernen. Aber halte cs fest, Elise, laß ihn bitten, sonst gib cs nicht!"
Und lachend eilte er davon.
Elise hielt das Schreiben hocherröthend in der Hand; aber als könne sic nicht anders, als müsse sie doch sehen, ob wirklich dem Empfänger es nicht lieber sei, wenn sic es ihm reiche, oder ein Anderer, schlug sie, ein wenig schelmisch lächelnd, das Auge auf und sah ihn an, als wolle sie fragen: „Zinn, wie steht's? Hat der Vater recht?"
Doch der Blick, der ihr aus seinem Auge als Gegenantwort wurde, schien so viel zu verheißen, so viel zu sagen und zu fragen, daß sie verwirrt ihr Äuge wieder Niederschlagen mußte, tief, tief zugleich erröthcnd. Er nahm das Schreiben aus ihrer Hand. Ob die seinige die ihrige dabei gedrückt, bleibe ungesagt. Wir vermuthen es. Verstanden haben sie sich gewiß, denn Beide schauen zugleich lesend in das Lchrciben hinein. Ihre Wangen sind fest an einander gedrückt und die ihrige scheint unendlich freudig aufzuglühen, als sic sicht und liest, daß Mcerheim eine für seine Verhältnisse bedeutende Gratisieation erhalten.
Letzterer schien jedoch mehr Freude zu empfinden durch den Blick, der ihm aus Elisens Augen zu Theil geworden, als durch das Geld. Es lag ein sonniger Himmel für ihn in diesem Blick, und in seiner Brust wogte Frühlingsluft.
Als sie gleich darauf zusammen am Instrumente faßen, erklangen ihre Stimmen so klar, so rein, so harmonisch in einander, als ob sie plötzlich ein Herz und eine Seele geworden wären.
Schweigend und still hatte der Greis sich entfernt: der Wehmuth Schatten hatte sich um fein Herz gelegt.
Er fühlte sich einsamer, gedrückter in diesem Kreist häuslicher Freude, als cs daheim in seinen vier Pfählen der Fall war. Es hielt ihn nicht, er mußte gehen. Er hatte ja nie ein Weib, ein Kind besessen. Einsam stand er auf der Welt.
Theodor eilte zu Reinhard und forderte ihn auf, mit ihm zu spielen; doch der, der lehnte stumm cs ab, eilte zu seiner zweiten Mutter, wie er Frau Arnfeld nannte, und lehnte sich an ihre Brust.
Die Gattin antwortete nicht; aber der Blick, den sie zu ihrem Gatten ansschlug, sagte mehr als Worte. Sie reichte ihm die Hand, umfing den Knaben und küßte ihn.
Die Lichter am Weihnachtsbaum waren niedcrgebrannt. Es wurde dunkel im Zimmer; im Nebengemache aber erklang Elisens Stimme hell, jubelnd klar, und es war, als ob Alle mit einstimmen müßten, als müßten sie singen und sagen:
ltnd es ist um mich worden Nacht,
Gin Sternlrin ist in mir erwacht,
Deß muß ich jubeln, singen.
Du schöne Zeit, wie trag' ich's hem!
n's nicht sagen, was mich ireut: —
Ich kann'- Ich kann nur jubeln
Iingeii.
l 1 c r l c >.
— Alter der Thicre. Ein Bär wird selten älter als 20 Jahre, ein Hund lebt 20Jahre, ein Wolf 20, ein Fuchs 14—16; Löwen leben lange; ein Löwe im Londoner zoologischen Garten wurde 10 Jahre alt; die'Lebensdauer der Katzen ist 16 Jahre, Eichhörnchen und Hasen leben 8 Jahre, Kaninchen 1. Mawhat Beweise, daß Elephanten das große Alter von 400 Jahren erreichten. Als Alexander der Große den indischen König Porus besiegt hatte, weihte er einen Elephanten, der tapfer für diesen König gekämpft hatte, der Sonne und nannte ihn Ajax; er gab ihm die Freiheit, nachdem er mit einer Inschrift versehen worden war.^ Man fand den Elephanten mir derselben 360 Jahre später.^ Schweine werden 20 Jahre alt; das Rhinozeros lebt nur 2c> Jahre. Es gab ein Pferd, welches 62 alt wurde, das durchschnittliche Lebensalter ist 2ö bis 30 Jahre. Kühe leben etwa 20. Euvicr vermulhet, daß Walisische 1000 Jahre leben. Die Delphine und Lchweinesische erreichen das Alter von 30. Ein Adler starb in Wien 103 Jahre alt. Von Schwänen weiß man, daß sie 300 Jahre leben. Ein Herr Mallerton hat das Skeleit eines Schwans, der 301 alt geworden war. Pelikane leben 12 Jahre; von Schildkröten weiß man, daß sie häufig 100 Jahre leben.
— In Paris ist alles lackier, selbst die Tugend. Daher fragte sich ein Berliner Fabrikant, wie machst Du's, daß deine Lackwaren auf der Ausstellung nicht übersehen werden? — Er fands. An seinem Stande ließ er ein Bild anbringen, aus welchem sich Napoleon und Bismarck die Hände schütteln, beide glänzend lackirt, aber man sieht nicht, wer den andern lackirt hat. Unter , dem Bilde ist deutsch und französisch zu lesen: Dieser Lack hält besser als der englische! — Jeder bleibt stehen, liest, lacht und erzählts dem Andern. Der Berliner Lackirer hat sein Glück gemacht.
—- Die preußischen Gemülher befinden sich seit einer Reihe von Jahren in steigender Aufregung; das weiten die statistischen Veröffentlichungen des Berliner Gerichtsasscssors Friede! mit schlagenden Zahlen nach. Im Jahre 1861 mußten 184 Gemächer, mit denen das Stadtgericht zu thun hatte, von den Gerichtsärzten untersucht werden, 1863 sogar 236, 1866 223. Der Größenwahn kommt sehr häufig vor; 3 Leute hielten sich für den Kaiser Napoleon, 2 für den Papst, 1 für Lincoln, 3 für den Augustenbnrgcr, 8 für den König von Preußen, 10 für den deutschen Kaiser, 2 für den österreichischen Kaiser, 1 für Roma und 1 für BiSinarck.
— Altes bei einander. Wie bei Einführung neuer Gesangbücher bekanntlich zu gescheiten pstegt, stieß selche amb in .1- aus Schwierigkeiten. Als cs nnn bereits gelungen war, die skrupulösen Gewissen zu beruhigen, kam eines Sonntags in der Morgenstunde ein Bäuerlein ,zum Pastor, um demselben seine Bedenken vorstellig zu machen darüber, daß im neuen Gesangbuche alle die Lieder fongelassen seien, in welchen der Trusel verkomme. Der resolute Pastor nahm ruhig eines der angeblich teufelsbaren Gesangbücher zur Hand, schlug dasselbe auf, zeigte aus den Bers: .,tl»d wenn auch alte Teufe! . . und sagte: „Sekt, da sind sie alle bei einander!" Der Bauer ging beruhigt ab.
'"H* Endlos ist das Volk in Perstandesdingen, in Herzcns- dingeu kurz.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaijer'schen Buchhandlung. ^
De
5-r