Bericht des Finanzministers vom 5. März eine 4 ' s pCt. Staats­anleihe von 30 Millionen Thaler ausgenommen, werden soll. Ein gesonderter Artikel bezeichnet als Motiv der Anleiheaus­nahme: Deckung der durch den vorjährigen Krieg veranlaßren Ausgaben, Wiederbeschafsung der im Krieg verbrauchten Gegen­stände der Bekleidung, Waffen, Munition und Fahrzeuge. Ferner enthält der Staatsanzeiger eine Verordnung zur Auf­nahme einer Anleihe von 3 Millionen Thaler wegen Uebernahme des Taxis'schen Postwesens, und eine weitere Verordnung, be­treffend die Aufhebung des Zunftwesens und der Gewerbebe- schränkuugen in Hannover. (St.A.)

Berlin, 4. April. Die Kreuzztg. meldet, daß eine all­gemeine Reform der Münz-, Maß- und Gewichtsverhältnisse im Norddeutschen Bunde bevorsteht. Die Regierung nimmt Anstand, die Aenderung dieser Verhältnisse in den neuen Landestheilen jetzt schon eintreten zu lassen, nur die Aichungszeichen werden durch preußische Adler ersetzt werden. (St.A.)

Berlin, 5. April. Der Reichstag hat in seiner heutigen Sitzung Art, 33 und 34 des Verfassnngsentwnrfs angenommen. Der Antrag des Abg. Ahlemann auf Suspension der Wehrpflicht in Nordschleswig während der im Prager Frieden stipulirten Auswanderungsfrist, wurde Von dein Bundeskommissür General v. Podbielski energisch znrückgewiesen. Artikel 33 wurde mit Amendements angenommen, welche eine zwölfjährige Kricgsdienst- pslicht spezialisiren und das Verhältnis; der Auswanderung von Reservepflichtigen regeln. Zu Art. 56 wurde ein Amendemem des Abg. v. Forkenbeck angenommen (nach anderen Nachrichten von Bennigsen eingebracht), welches ein fünfjähriges Interimi­stikum festsetzt. (St.A.)

Berlin, 3. April. Wie man versichert, wird der Prinz Adalbert von Preußen, Admiral, in Kiel seinen dauernden Wohn­sitz nehmen.

Wien, 4. April. Die Abendpost bestätigt die 'Nachricht über das Ausgeben der Abtretung von Luxemburg Seitens des Königs von Holland.

Wien, 4. April. Luxemburg ist gerettet, denn so gut wie die französischen für Frankreich, betonen auch die preußischen of­fiziösen Journale die Wichtigkeit, welche der Besitz Luxemburgs für die Sicherheit und Macht Preußens hat. Der Moniteur freut sich daher vergeblich über des Grafen Bismarck Rede, denn würde dieser das volle Souveränetätsrecht des Großherzogs so verstehen, wie der Moniteur es anslegt, so hätte er auch die preußische Besatzung keinen Tag länger in Luxemburg lassen können. Bekanntlich macht er aber keine Miene, die Festung zu räumen.

Haag, 5. April. In der Deputirtenkammer antwortete der Minister des Aeußern, Graf van Zuylen, auf eine Inter­pellation : Keine wirklichen Verhandlungen seien über die Luxem­burger Frage geführt worden, nur Besprechungen haben stattge- fnndcn. Holland wollte durch sein Anerbieten einer Vermittlung keine Verantwortlichkeit übernehmen. Zufolge der Erklärung Bismarck's sei jedes Band zwischen Limburg und Deutschland gelöst. Holland werde sich fortan jeder Einmischung in Ange­legenheiten Luxemburgs enthalten. Anläßlich der Thorbeck'schen Interpellation erklärte der Minister des Aeußern: Auf meine Anfrage ermächtigte mich Bismarck zur Erklärung, daß die preu­ßische Regierung jedes politische Band zwischen Limburg und Deutschland als gelöst betrachte und geneigt sei, dies durch förm­lichen Akt zu konstatiren, wenn er gleich dies nach den Verhand­lungen des Reichstags als überflüssig erachte.

Paris, 4. April. Schneider, bisher Viceprüsident, ist zum Präsidenten des gesetzgebenden Körpers, Walewski zum Senator ernannt morden. Der Moniteur sagt bezüglich der Bennigsen'schen Interpellation, Bismarck habe es begriffen, daß Preußen für die der Neugestaltung Deutschlands geschenkte Sym­pathie Frankreichs Gegenseitigkeit schuldig sei. (St.A.)

Paris, 4. April. Als intellektueller Urheber der luxem- burger Frage gilt hier Herr Rauher, welcher einen großen Triumph zu feiern hoffte, wenn er der Kammer die unvermuthete Erwerbung in sulminantell' Rede hätte mittheilen können. Wäh­rend in den Arsenalen eine fieberhafte Thätigkeit herrscht und selbst englische und belgische Fabriken mit Aufträgen bedacht wer­den , will der gewünschle Ehauvinismus im Publikum nicht recht Platz greisen. Ja sagt man, wenn cs sich um die Mosel- oder

Rheingrenze oder um Belgien handeln würde, könnte man schon einen Krieg riskiren, aber der Zipfel Luxemburg verlohnt keinen Weltbrand. Der Owl zufolge ist Lord Stanley vom Grafen Bismarck ersuch: worden, daß die englische Regierung die hol­ländische von dem verderblichen luxemburger Handel ein für alle­mal abmahnen möge.

In Havre hat eine heftige Feuersbrnnst stattgefunden, deren Ausdehnung so groß war, Laß die in Flammen'stehenden Gebäude einen Raun: von 1600 Quadratmetern bedeckten. Der Schaden wird auf etwa eine Million Fr. geschützt.

Florenz, 4. April. Nicasoli hat die Kammer davon in Kenntnis; gesetzt, daß das Ministerium seine Entlassung einge- reichr und der König sie angenommen habe. (St.A.)

Am Ende des Jahrs 1866 zählte London 3,037,001 Köpfe, darunter 1,416,010 männl. und 1,621,072 weibl. Geschlechts.

Petersburg, 4. April. Aus offiziöser Quelle wird ver­sichert, Rußland werde, als Mitnnterzeichner der Vertrüge von 1830, auf die preußische Berufung in der Luxemburger Ange­legenheit Einspruch erheben, da durch die Auflösung des deut­schen Bundes die Luxemburger Verträge nicht aufgehoben seien; Rußland erachte daher dafür, daß die Abtretung Luxemburgs nicht ohne Zustimmung der Großmächte erfolgen könne. (K.Z.)

Belgrad, 4. April. Einer Weisung ans Konstantinopel zufolge beginnt die Räumung der Festung am 8. April. (St.A.)

Ein New-Porker Telegramm vom 3. April meldet nach Washingtoner, Nachrichten, Kaiser Maximilian sei in Queretaro eingeschlossen und die Verbindung mit der Hauptstadt ihn: abge­schnitten , die. Eingeborenen descrnren. " ' (St.A.)

DieJndepeNd. belge" erzählt eine pikante Geschichte ans Spanien. Zwei Soldaten, die auf Urlaub nach Hause reis­ten, baten um Ausnahme in einem guten bürgerlichen Hanse in einer Ortschaft nahe bei Alicante. Der Besitzer desselben war abwesend und seine Frau nur mit einem Dienstmädchen zu Hause; jedoch wurden die Soldaten ausgenommen und erhielten für die Nacht eine Schlasstätte auf dem Loden. Mitten in der Nacht wurde an die Hansthür geklopft und die Frau öffnete, in der Meinung, daß ihr Mann nach Hanse komme, arglos die Thür, brach aber in ein lautes Geschrei aus, als zwei maskirte-Kerle ans sie losstürzten und ihr Geld forderten. Glücklicher Weise aber eilten die Soldaten aus den Hülferuf rasch genug herbei, es entspann sich ein Kamps und der eine Soldat streckte die bei­den Eindringlinge mit seinen: Revolver nieder. Nach einger Zeit wurde wieder an die Thür geklckpst und diesmal war es wirk­lich der Mann, der nach Hause kam. Es wurde ihm aber von den Soldaten bedeutet, daß sie ihm nicht öffnen würden, als bis er mit einer Magistratsperson wiederkomme, die den Thatbestand constatiren könne. Der abgewiesene Hauseigenthümer lief also nach dem Maire, und als dieser nicht zu Hanse war, zu dessen Adjunctcn, den er ebenfalls nicht finden konnte. Er mußte nun mit dem Polizeiwächter vor sein Haus rücken, das ihm dann auch geöffnet wurde. Groß war aber die Ueberraschung dieses Dieners der Gesetze , als er den beiden getödteten Räubern die Masken abnahm und in ihnen seine Vorgesetzte Behörde, den Maire und dessen Adjuncten, erkannte.

Gegen die in mehr oder weniger heftiger Form auftretcn- den Erkältungen der Respirations-Organe, ivie Rauhheit im Halse, Heiserkeit, Hustenreiz u. s. w. finden mir die verschieden­sten Hausmittel als: Bonbons, Pastillen, theurc Syrnpc und Extracte ec. empfohlen. Da das Sortiment in diesen Artikeln durch die Speculation ein sehr vielseitiges geworden, so ist dem leidenden Publikum bei der Wahl einige Vorsicht dringend an- zurathen! Unbedingter Vorzug gebührt wohl vor Allen den Stolltverckffchen tBrnstboiibu-iiö! Ein mehr als 25- jähriges Bestehen, ministerielle Approbationen fast sämmtlicher Staaten , zahllose Empfehlungen von Aerzten und Consumcnten, so wie die znerkannten Preis- und Ehren-Medaillen, wie kein zweites Fabrikat sie auszuwcisen hat, sind die thatsüchlichstcn Be­weise der Vorzüglichkeit dieses Hausmittels! Dazu ist der Preis ein so mäßiger, daß sie für Jedermann zugänglich sind und wir keinen Anstand nehmen, dieselben allseitig zu empfehlen.

Redaktion, Truck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.