gaben zu verringern; die Finanzfrage sei für Italien eine Frage der Ehre und des Ruhmes, die Organisation wird dem Lande Achtung und Kraft verleihen, in gleicher Weise wie die Erlangung seiner Unabhängigkeit. (S.VstZ.)
Garibaldi scheint es sich nicht nehmen zu lassen, den Priestern ins Handwerk zu pfuschen. In Alessandria, als er eben im Begriff war, abzureisen, wollte man 3 ungetaufte Kinder bringen, die der General taufen sollte. Diesmal machte er die Sache schriftlich ab, er ließ sich ein Papier geben, und schrieb darauf mit Bleistift: „Im Ramcn Gottes und des Gesetzgebers Jesus (die dritte Person der Dreieinigkeit wird von ihm beharrlich ignorirt) nennt eure 3 Söhne nach den glorreichen Namen dreier Märtyrer der italienischen Sache: Bottini, Lombardi, Ca- pellini. (Capellini hieß der bei Lissa in die Luft geflogene Ca- pitän des Palestro.)
Paris, 20. März. Die deutschfeindlichen Journale, voran Temps, Av. National, Pays :-c. erheben über die nun veröffentlichten Bündnisse zwischen Nord- und Süddeutschland ein Höllengeschrei. Das Av. Nat. erklärt sogar die Bereinigung von Baiern und Baden mit dem übrigen Deutschland für eine Verletzung des Nationalitätsprinzips, „da die Baiern und Badenser eine Jahrhundert alte selbstständige Existenz hätten!" So reden Journalisten, welche die Verschmelzung von Neapolitanern, Tos- kanern, Lombarden re. mit den Piemontesen beklatschten!
London, den 20. März. Die hiesigen Blätter gratuliren Deutschland zum tatsächlich vollendeten Ausbau seiner Einheit. Denn keine geringere Anlegung verdiene die Nachricht vom Abschluß der preußischen Verträge mit Baiern und Baden.
Auf den Kopf des Soldaten entfallen in England 1216 fl., in Frankreich 573 fl., in Oestreich 473 fl., in Spanien 428 fl., in Preußen 394 fl.
St. Petersburg, 20. März. Der „Invalide" und das „Journal de St. Petersburg" besprechen die Rede Thiers' und nehmen dabei Gelegenheit, Rußlands friedliche Gesinnung hervorzuheben. Nicht Eroberungssucht, nicht Bedrohung der Türkei leite die Politik Rußlands, sondern nur das Bestreben nach Gleichstellung der Christen in der Türkei mit der mohamedanischen Bevölkerung. (H. N.)
Newyork, 22. März. Kaiser Maximilian hat 2500 Dissidenten bei Calalmaquay geschlagen. (S. M.)
Die kleinen Leiden und Freuden des Ehestandes.
(Fortsetzung.)
Postscriptnm, eine Woche später.
Noch ist alles beim Alten. Wieder acht Tage und kein! Rückfall. Es gibt nur einen Max auf Gottes weiter Welt, und dieser einzige Max ist mein Max! Julie, begreifst Du die j Seligkeit, welche aus diesen wenigen Worten spricht? nein, Du begreifst sie nicht, dazu müßtest Du nur einmal mit Deinem Georg am Frühstückstisch sitzen und ihn mit Maulschellen regaliren. Aber nun wird es bald zu viel des Glückes und ich muß den lieben Gott um einige Widerwärtigkeiten bitten, fast ersticke ich in meinem ehelichen Glücke. So viel Liebe niein theurer Max mir im Herzen übrig läßt, sendet sie Dir
Deine überglückliche Martha.
Man soll den Teufel niemals an die Wand malen, die erwünschten kleinen Widerwärtigkeiten ließen nicht auf sich warten.
Eines Morgens trat unerwartet Schwager Georg in Martha's Zimmer. Mit einem wehmüthigen Lächeln reichte er ihr die Hand. Martha erinnerte sich ihres frevelhaften Wunsches und erbleichte.
„Georg, Sie bringen eine Hiobspost?"
„Wenigstens keine ganz freudige Nachricht."
»Ist. Julie, ist Willy krank?"
„Stände ich dann vor Ihnen?"
„Nun was ists? schnell, schnell, ich sterbe vor Ungeduld."
„Einer meiner besten Freunde hat mir einen fatalen Streich gespielt."
„Nun, was von Freundes Hand kommt," sagte Martha erleichtert.
„Haben sie die Redensart vergessen: Gott schütze mich vor meinen Freunden, mit meinen Feinden will ich schon allein fertig werden?"
„Also?"
„Erlauben Sie, daß ich nicht mit dem Ende meine Erzählung
beginne." Er rückte einen Sessel an Martha's Seite.
»Daß Julie in ihrem Leben keine Kleinstädterin werden wird, wissen Sie," begann Georg. „Aber sie hätte sich nicht muthwillig das Leben schwerer machen sollen, als ich es ihr leider an meiner Seite habe bieten können. Anstatt sich den Verhältnissen zu accommodiren, ließ sie keine Gelegenheit vorübergehen, die Gewohnheiten der Damen unseres Städtchens lächerlich zu machen. Was war die Folge davon? Man vergalt ihr Gleiches mit Gleichem, bald stand sie allein und wurde der Gegenstand eines ewigen Stadtklatsches, der ihr bald von dieser bald von jener sogenannten guten Freundin hinterbracht wurde, was wieder Verstimmung zur Folge hatte, die sich auf mein unschuldiges Haupt entlud und — ja ich gestehe es zu meiner Schande, — mich oftmals aus dem Hause trieben."
„Aber," siel Martha dem Schwager in die Rede. „Wer in aller Welt kann Julie solchen Stadtklatsch hinterbringen? sie schreibt mir, daß sie allen geselligen Umgang abgebrochen habe."
„Schneider- und Putzmachcrmamsell, Micthsfrau und Wäscherin, liebe Martha. Besonders die Miethsfrauen! Meine liebe i Julie ist keine Wirthin aus dem ff, wenigstens keine solche, die den Waldauer Damen die Spitze bieten könnte. Sie verlangt Dienstmädchen, wie sie in unserem Städtchen nicht zu finden sind, darum ein ewiger Wechsel, der zugleich ihren Ruf als unordentliche Hausfrau in aller Leute Mäuler bringt. Doch um Ihnen den Grund meines Hierseins zu erklären:
Als mir eines Tages auch einmal wieder das Herz recht schwer war, fragte mich theilnehmend unser Major, was mir fehle. — Die Wahrheit durfte ich ihm doch nicht sagen, ich mußte ihr wenigstens zuvor ein Mäntelchen umhängen, und so sagte ich ihm, daß es mich unglücklich mache, daß meine Frau sich so wenig in Waldau gefiele, und mir nichts erwünschter als ein Garnisonswechsel kommen könnte. Bald darauf reiste der Major nach Berlin , und da er mir sehr zugethan ist, hatte er nichts Eiligeres zu thun, als um meine Versetzung beim Kriegsminister nachzusuchen. Vor einigen Tagen nun fällt mir die Meldung meiner Versetzung nach Oppeln wie eine Bombe in's Haus."
„Das ist ja am entgegengesetzten Ende der preußischen Monarchie!" rief Martha.
„Nun freilich! Bedenken Sie die enormen Umzugskosten, zu einer Zeit, wo meine Kaffe mehr denn jemals derangirt ist; mir bleibt nichts übrig, ich muß Schulden machen, wenn nicht —"
„Wenn nicht?"
„Wenn nicht der Minister sich bestimmen läßt, meine Versetzung rückgängig zu machen."
„Waren Sie schon bei ihm?"
„Ich bin wenigstens auf dem Wege zu ihm und habe nur bei Ihnen Station gemacht."
„So kehren Sie nachher zu uns zurück. Wenn der Minister nicht hilft, dann helfe ich Ihnen. Mir ist ein gescheidter Einfall gekommen."
„Wollen Sie mit uns ziehen und mir wieder Kaffee brauen?" sagte Georg galant scherzend.
„Das sollte mir fehlen. Das hat Hitze genug gekostet, meinem Eheherrn das vernünftige Kaffeetrinken beizubringen."
„Also eine Spangenberg'sche Üeberraschung?" fragte lächelnd der Offizier und entfernte sich, seiner Schwägerin die Hand küssend.
Schon nach einer halben Stunde kehrte er mit noch trüb- seligerm Gesicht, als er gekommen war, zurück.
„Nun Martha, schaffen Sie Rath und Trost, wenn ich mir keine Kugel durch den Kopf schießen soll," sagte Georg mit erzwungenem Humor.
„Der Minister war ungnädig?"
„Das nicht. Ich schob natürlich Alles auf ein Mißverständniß. Die Excellenz bedauerten, versicherten mich der gnädigsten Protection, erklärten sich aber außer Stand, vorläufig helfen zu können, und ertheilten mir schließlich den Rath, wenigstens ein halbes Jahr in meiner Garnison auszuhalten, dann sollte sich das Weitere zu meiner Zufriedenheit finden."
„Herrlich! herrlich!" rief Martha, „ich könnte den alten Minister für seine Antwort küssen."
„Mir wäre vielleicht geholfen worden, hätten Sie mir vor der Audienz etwas von dem Kusse vertraut." (F. st)
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'scheu Buchhandlung.
Nr. 3
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2) Johanne: Fünfbronn,
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