Gegenstände. Wählerversammlungcn solle» zwar zivanzig Tage vor den Wahle» gestattet werde», doch st»d sie vor» fünften Tage vor der Abstimmung selbst an wiederuni verboten.
Paris, 18. Febr. Der spanische Königingemal Franz ist ruin doch »och verbannt worden, weil er seine Gemahlin vom Throne habe stoßen wollen. Nun ist Narvaez so gut wie König.
Paris, 21. Febr. Der Abendmonitenr vom Mittwoch sagt in seinem Bulletin bei Gelegenheit der Besprechung des Exposes über die Lage des Reichs: Frankreick' ist stark genug, um die Schwäche der Nachbarstaaten nicht zu wünschen; es ist überzeugt, daß das Prinzip der Solidarität allenthalben den'egoistischen exklusiven Geist, der bisher in den alten (?) Ländern herrschte, verdrängen werde. Frankreich glaubt, daß die Fortschritte einer Nation gleicherweise auch den andern zu gut kommen , und daß die Allgemeininteressen den Sonderiuteressen Vorgehen müssen. Diese civilisatorische Idee ist maßgebend in allen Beziehungen der kaiserlichen Regierung zu den äußern Mächten.
London, 20. Febr. Das Unwohlsein der Prinzessin von Wales löst sich in eine kleine Prinzessin ans, von welcher sie Heine entbunden wurde. — Der Draht von Valentin ist wieder gestört. (S. B--Z-)
Petersburg, 17. Febr. Der „russische Kurier" meint, man könne die orientalische Frage leicht lösen, wenn man Kon- stantinopel zu einer „freien Stadt" wie Hamburg ec. erkläre. Das übrige Gebiet könnte man dann unter die Mächte vertheilen.
Konstantinopel, 19. Febr. Fuad Pascha hat ein.Memorandum über die Lage des Reiches ausgearbeitet und stehen ausgedehntere Reformen in Aussicht. Der ägyptische Prinz Must apha Fazyl dringt bei dem Sultan ans schleunigste Durchführung derselben.
Newyork, 19. Febr. Die Franzosen vollendeten am 6. d. die Räumung der Stadt Mexiko. Kaiser Maximilian bleibt in der Hauptstadt.
Mexiko, 2. Febr. Orlega wird einem Kriegsgerichte überwiesen. Miramon und Mejia marschiren mit 7000 Mann gegen Porosi. Kaiser Max befahl, eine Schlacht zu wagen. Wenn er siegt, will er<eine Wahl anordnen; wird er geschlagen, das Land verlassen.
Die klemm Leiden und Freuden des Ehestandes.
(Fortsetzung.)
Von den gepriesenen Süßigkeiten des Brautstandes bekam Martha nicht viel zu kosten.
Die Geheimräthin Spangenberg hatte niemals eigene Kinder gehabt. Sie mar ein in Ueppigkeit erzogenes Mädchen gewesen, das durch unvorhergesehene Unglücksfälle plötzlich arm geworden war. In dieser Lage lernte sie ihr jetziger Mann kennen und bol ihr mit seinem Namen zugleich eine sorgenfreie und geachtete Stellung in der Welt. Die Leidenschaft der Liebe nur durch Hörensagen kennend, begriff sie diese, je älter sie wurde, immer weniger. Sie hatte schon Jnlie's Heirath eine Thorheit genannt, wie denn überhaupt einem Manne Opfer zu bringen nach ihren Weltanschauungen in das Bereich der Narrheiten gehörte. Pflicht um Pflicht, pflegte sie zu sagen. Es ist die erste Pflicht eines Mannes, seine Fran vor Existenzsorgen zu schützen; und die Pflicht der Frau ist es, die bürgerliche Ehre ihres Mannes wie die ihrige heilig zu halten. Diesen Grund hatte sie mit puritanischer Strenge befolgt. Obgleich in der großen Welt lebend, hatte selbst die Bosheit dem Ruse der jungen schönen Frau an der Leite eines viel altern Mannes nichts anhaflen können. Zwischen ihr und ihren Stieftöchtern bestand kein herzliches, aber ein freundliches, wohlwollendes und sehr anständiges Ver- hältniß. Erst nach Martha's Verlobung kam es zu kleinen Differenzen zwischen Mutter und Tochter.
Die Frau Geheimräthin, die jedes Vergehen gegen den Anstand als Todsünde rügte, würde ein sich küssendes Brautpaar nicht in ihrer Nähe geduldet haben; und es sich unter vier Angen zu überlassen, vertrug sich mit der Würde ihres Hanfes nicht. So waren die Liebenden auf einen Briefwechsel angewiesen, als wenn sie hundert Meilen von einander getrennt lebten.
Das Alles würde Martha geduldig ertragen haben, wäre nur ihr Mar damit einverstanden gewesen. Doch dem etwas leidenschaftlichen jungen Manne wurde das ihm auferlcgte ZivangS- vcrhältniß von Woche zu Woche unerträglicher. Zu heimlichen
Zusammenkünften, die er seiner Braur in Vorschlag gebracht hatte, war Martha bei ihrer streng sittlichen Erziehung nicht zu bewegen gewesen; und so war seine Stimmung bald eine gereizte, bald eine bittere, die oft in Vorwürfen über Martha's geringe Liebe zu ihm sich Luft machte. Die arme Martha litt unter solchen Verhältnissen entsetzlich und kam in ihren einsamen Stunden ans den Thränen nicht heraus. Die Briefe der Schwester brachten auch wenig Tröstliches. Julie hatte die Diebereien ihrer neuen Köchin entdeckt, und da die von Martha ihr eingehündigten zweihundert Thaler schon sehr znsammengcschmolzen waren, so hatte sie, wie sie schrieb, den Entschluß gefaßt, das Essen aus dem Spcisehause holen zu lassen.
„Laß Dir, liebste Martha, mein Schicksal als eine Warnung dienen," endete der trübselige Brief.
Unter solchen Quälereien war der Winter vergangen, und nachdem L-ello als Diätarius mit 600 Thalern angestellt worden, erklärte er feiner Braut, wenn es nicht bald anders würde, so fei er entschlossen, beim Justizminister um eine Kreisrichtcrstelle in der Provinz einzukommen. Das Wort Kreisrichter rief plötzlich in Martha einen Gedanken wach, auf den sie unbegreiflichen Weise nicht schon früher gekommen war. Als sic bei der Schwester gelebt, hatte sie die Frau eines Kreisrichters kennen gelernt, die ihr so wohl gefallen, daß sie die junge Fran oft zu den verschiedensten Tageszeiten besuchte. Immer hatte sie sie sauber und anständig gekleidet, allerdings entweder in ihrer Wirthschaft oder in der Rühe der beiden Kinder beschäftigt gesunden. Aber die Leute lebten doch, und wie sie aus sicherer Quelle wußte, mit einer jährlichen Einnahme von achthundert Thaler und ohne Schulden zu machen. „Aber zuvor müßte ich mich wie sie auf's Kochen und Wirthschaften verstehen," setzte Martha in ihren stillen Betrachtungen hinzu. „Wie das anfangcn bei dem Zustande unserer Hausordnung? Ob ich es mir Dörte wage.""
Dörte war das Factotum des .Hauses. Sie kochte bereits zehn Jahre im Spangenberg'schen Hause, und der Geheimrath, der ein großer Verehrer und seiner Kenner der Taselsreuden war, wurde dessen ungeachtet nicht müde, Tag für Tag seine Dörte ein Kochgenie zu nennen. Dörte zu beleidigen würde als Maje- stätsverbrechen betrachtet worden sein. — So trat denn Martha, nachdem sie ihren Entschluß gefaßt, überaus demüthig in Dörte's Küche.
„Liebe Dörte," sagte sie bittend. „Tie könnten mir einen recht großen Gefallen thun , wenn Sic mich im Kochen unterrichten wollten."
Sprachlos starrte Dörte ihr Fräulein an.
„Sie wissen doch," fuhr Martha fort, „daß ich verlobt bin, und daß nicht gleich jeder Mann Ministerialrath wird und sich eine Dörte halten kann?"
„Und keine Dörte, die armen Dienstboten das Brod nimmt, indem sie die Herrschaften klüger als sie macht," platzte die entrüstete Köchin heraus. „Nein, Fräulein, da sind Sie bei mir vor die Unrechte Schmiede gerathen. Abgesehen davon, daß ich nicht solche Sünde aus mein Gewissen laden will, meinen Stand herunter zu setzen, muß ich auch mein Küchcnregiment für mich behalten. Mir steht der Kops nicht einen Tag wie den andern, und ich muß meine Freiheit behalten, losbullern zu dürfen, wenn mir gerade so um's Herz ist. Wer mir dann aus die Finger sieht, kriegt den ersten Topf, den ich fasse, an den Kopf."
Martha wich erschrocken einen Schritt zurück.
„Aber, liebe Dörte," sagte sie, „andere junge Mädchen meines Standes lernen doch kochen."
„Dazu ist die Gierschlucken da," versetzte die Dörte. „Lumpige vier Friedrichsd'or, und Sic lernen eine Menge schöne Gerichte, wie der Herr Liebste sic gewiß nicht in seinem Lpeisehause bekommt."
Daß Martha auch nicht an Madame Gierschlucke gedacht, die erst vor wenigen Tagen einen neuen Lehrkursus in der höhern Kochkunst angekündigl hatte. Und Martha wandte sich ans dem Absatz rasch um, indem sie der Köchin zurückries:
„Hüten Sie sich Dörte, daß ich Sic nicht Mit meiner Kochkunst bei Papa aussteche!"
Dörte hielt sich die Setten vor Lachen.
(Fortsetzung folgt.)
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.
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