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Ngener Dienst Berlin, 23. August
Das Bild der Lage in der großen Schlacht in Frankreich beginnt sich zu klären; nachdem von der Dides bis zur Seine offensichtlich ein Sperriegel errichtet worden ist. der dem nach Norden an» greifenden Gegner zähen Widerstand entgegensetzt. Er wird von den Truppen gebildet, dir soeben in einer unvorstellbar harten Schlacht di« feindliche Umfassung gesprengt und sich in dir neue Hauptkampflinie eingereiht haben. Alle „Siegesmeldungen" des Feindes waren verfrüht. Unsere Verbände haben eine der glanzvollsten Wafsentatrn im Ringen an der Jnvasionsfront vollbracht.
In diesem Augenblick kommt es der deutschen Frchrung darauf «i. die weitere Entwicklung der Operationen durch energische Gegenmaßnahmen in entscheidenden Punkten in der Hand zu behalten. Wenn sich unsere Truppen also ander Touques unter Aufgabe des von briiischen Bombern und Geschützen zerstörten Lisieux ein Stück nach Osten absetzten, so ist dies weniger entscheidend als daß durch erfolgreiche eigene Gegenangriffe unser Sperriegel beiderseits Evreux hielt. Der Frontbogen in der Normandie ist kleiner geworden, aber nnr um so viel, wie es in der Planung unserer Führung begründet ist.
Das Gleiche gilt von den Kämpfen zwischen Loire und mittlerer Seine. Die dort von Etam < pes aus in drei Stoßkeilen nach Norden, Nordosten und Osten angesetzten nordamerikanischen Divisionen hatten im Kampf gegen unsere Paksperren und überall vorgetragene Gegenangriffe «s schwer, sich der Seine und Uvone zu nähern.
Demgegenüber gelang es, den bei Mantes gebildeten feindlichen Seine-Brückenkops durch Gegenangriffe einzueugen. An diesem Erfolg.hatte auch unsere Luftwaffe wesentlichen Anteil. Mehrere hundert Schlachtflieger griffen schwerpunkt- artig an .und warfen aus geringer Höhe" ihre Bomben auf Fähren und zwei gerade im Schutz dichten Flußnebels fertiggestellte Ponton-Bcücken, die von den Treffern zerrissen wurden. Als sich im Lauf des Tages das Wetter aufhellte, flogen unsere.Schlachtflieger weitere Angriffe und bombardierten trotz heftiger Flakabwehr die sich am Ufer der Seine stauenden Kraftwagenkolonnen. Bei Nacht wurden die Schlachtflieger durch sckw-re stampfslugzeuge abgelöst, deren Bomben! re >ftr mitten zwischen den feindlichen Truppenansamm lungen heftige Explosionen und ausgedehnte Brände hervorriefen.
Der Kampf zwischen Loire und Seine nimmt di« feindlichen Kräfte in wachsendem Maß in Anspruch. Er zieht daher aus der Bretagne Truppen ab und überläßt den Angriff gegen unsere Küstenplätze einigen Panzerverbänden und vor allem dem französischen Terroristen. Angriffe dieser Kräfte nordöstlich Brest brachen unter hohen Verlusten für den Feind zusammen, während bei Lorient und St. Nazaire eigene Gegenstöße Erfolg hatten.
Durch die Entwicklung der Operationen in stvrdfrankreich und die britisch-nordamerikanische Landung an der südfr an höfischen Küste haben die Terroristen rn ganz Frankreich starken Auftrieb bekommen. Die Gefechte an der sranzösisch-ttalienischen Grenze, die den Terroristen schwere Verluste kosteten, stehen im Zusammenhang mit den britisch-nordamerikanischen Landungen im Raum von Toulon und Cannes. Der Gegner konnte seinen Landekopf weiter verbreitern und vertiefen. Im Westabschnitt schwenkte' « mit Teilkräften von Aix nach Süden in Richtung Marseille ein. Die ersten Stöße gegen die weit vor der Stadt liegenden Sperren brachen verlustreich' zusammen. In Toulon geht das schwere Ringen weiter. Unsere Be- mtzung kämpft mit doppelter Front gegen aufrührerische Elemente und gegen starke englischamerikanische Panzerverbände. Trotz des von Stunde zu Stunde wachsenden Drucks behauptet ste im Stadt- und Hafcngebiet weiterhin ihre Stützpunkte.
An der Ostfront hat der Feind seinen Großangriff im Südabschnitt in das südliche Bessara- dien und in die Moldau-Provinz verlegt, wo die «tadte Thigina und Jassy die Bezeichnungen für °>e nahegelegenen Kampsfelder abgebeu. Hier hatten rumänische Truppen eine Verteidigungslinie "Hagen, die von den angreifenden Sowjets offen- nchtlich an verschiedenen Stellen durchbrochen wor- den -jst bereitgestellteu deutschen Eingreif.
verbänden gelang es. die feindlichen Angriffsspitzen nach tiefen Einbrüchen an mehreren Stellen zum Stehen zu bringen. Jassy ging verloren. Die Schlacht im Südabschnitt der Ostfront, die seil nunmehr drei Tagen im Gang ist. nimmt zur Zeit noch an Erbitterung und Heftigkeit zu, so daß sich erst in einigen Tagen ein genauer Ueberblick gewinnen lasten wird. Die anderen
Kämpfe an der Ostfront zeigen keine Verschärfung. Man hat sogar den Eindruck, daß die gegen Ostpreußen bereitgestellten feindlichen Kräfte geschwächt werden mußten, um an anderen Stellen der Ostfront, wo vor gar nicht langer Zeit für uns kritische Situationen entstanden waren. Reserven einsetzen zu können. Das hat vorläufig den auf Ostpreußen lastenden Druck genommen.
Verstärktes Vertrauen Finnlands in die Lage
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E i g e n e r Di e n s t. Icl. Stockholm, 23. August
Seit der Bekanntgabe des großen finnischen Abwehrsieges nördlich des Ladogasees sind letzt drei Wochen verstrichen. Die Sowiets haben bezeichnenderweise alle weiteren Durchbruchsversuche eingestellt. Die letzten drei Wochen haben militärisch nur geringe Gefechtstätigkeit gebracht. In Zusammenhang damit hat sich diezuversichttiche Stimmung in Helsinki verstärkt, und man rechnet für diesen Sommer mit keinen militärischen Ueberraschungen mehr. Das bedeutet nicht, daß man nun in Helsinki den weiteren Ereignissen sorglos entgegenblickt. Man betrachtet die Lage nach wie vor realistisch und vergißt vor allem keinen Augenblick das tatsächliche Größenverhältnis zwischen Finnland und der Sowjetunion.
Aber immer mehr festigt sich die Ueberzengnng bei allen kühlen Beurteiler« der Lage, daß den Sowjets nach all den schweren und blutigen Verlusten der letzten drei Jahre nicht mehr Menschenreserven in beliebiger Anzahl zur Verfügung stehen. Aus Gefangenenaussagen geht
hervor, daß hinter der Front Frauen in immer größerer Anzahl zu militärischen Hilfsdiensten herangczogen werden. Das läßt darauf schließen, daß die Reserven an kampffähigen Männern in der Sowjetunion nur noch klein sind. Seit dem großen sowjetischen Durchbruch auf der Karelischen Landenge sind jedenfalls mehr als zwei Mo- nate verstrichen, ohne daß es den Sowjets gelungen ist, die damals für Finnland so bedroh- lich aussehende Situation zu ihren Gunsten auszunützen. Man hält sich in Finnland jetzt vorwiegend an Tatsachen, und die Tatsache, daß die sowietische Dampfwalze bereits vor zwei Monaten gestoppt werden konnte und dann nicht mehr in Gang kam. ist die entscheidende Realität des Kricgssommers 1944.
Der Tagesbefehl Mannerheims vom 7. August an die Armee, in dem es hieß, daß die Armee im Vertrauen auf die Zukunft des Landes weiterkämpfen werde, hat nichts von seiner Aktualität verloren. Das Ziel der mili- k'ortseirunZ auk Seite 2
Luftschlachten über Sü-oftdeutschlaud
Losirvere keioäliosie Verluste «1er kl8/. 6eselivvacler Kaftanxrrifte unserer /äxer
Prämien für Mungsarbeirer
Berlin. 23. August Reichsminister Speer hat für besondere Mutungen von Rüstungsarbeitern Prämien "usgesetzt. die allmonatlich zur Verteilung gelangen, und zwar sowohl an Gruppen wie an ein» ielne Arbeiter. Zum erstenmal wurden derartige Prämien sür den Juli ausgcgeben. Für August .-.September hat Reichsminister Speer «inen "hohen Umsang der Prämien festgesetzt. Es han- oe.lt sich dabei im wesentlichen um Sachleistungen, sn>e zum Beispiel Arbeitsanzüge, Wintermäntel, «ahrriidcr. Spirituosen und anderes.
Eigener Dienst 'Verkitt. 23. August
In den vergangenen 48 Stunden lähmte eine über dem Kanalgcbiet gelagerte Schlechtwctterzone die Tätigkeit der in England stationierten englisch-amerikanischen Lustftreitkräste. Bei Tag und bei Nacht stießen nur vereinzelte Jagdbomber und Kampsslugzeuge über den Kanal nach Westsrank- r h vor. Auch ei'"laten keine Einflüge von ? len her in das Si ichsgebiet. Dafür setzten die Italien stehenden USA.-Bomoelweubände gestern die Lustossensive gegen das Reichsgebiet mit Angriffen gegen den Raum um Wen und einige Orte in Oberschlcsirn fort. Sie trafen dabei aus die schlagkräftige, konzentrierte Abwehr durch deutsche und ungarische Luststreitkräste. In erbitterten Lustschlachten wurden 51 viermotorige USB.-Bomber »nb nordamerikanische Langstrecken- Jäger abgeschosten.
In den Morgenstunden überflogen die in Suditalien gestarteten Feindbomber die kroatische Küste zwischen Split und Dubrownik in fünf Wellen, die jeweils von USA.-Fernjägern begleitet waren. Auf Nordkurs stießen sie dann über den Plattensee bis in den Raum von Preßburg vor. Während weitere Verbände hier nach Westen zum Angriff auf den Wiener Raum abschwenkten, setzten die vierte und fünfte Bomberwelle den Flug mit Nordkurs über Mährisch-Ostrau nach Oberschlcsien fort. Deutsche und ungarische Jagdverbände stellten den Feind zum Kampf. Etwa im Luftraum nördlich des Plattensees durchbrachen sie die starke feindliche Ingdsperre und nahmen die Bomberpulks ans nächster Entfernung unter das zusammengefaßte Feuer ihrer schweren Bordwaffen.
Obwohl die im OKW Bericht genannte Zahl bereits die Vernichtung eines beträchtlichen Prozentsatzes der eingesetzten Feindkräfte bedeutet, dürften die tatsächlichen Ausfälle des Gegners
noch wesentlich Höher liegen. Denn zahlreiche Fcindbomber. die in den schweren Luftkämpfen oder durch das Feuer der Flak erhebliche Beschädigungen davontrugen, dürften den vielstüadigen Rückflug über Gebirge und See kaum Überständer: haben.
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Franklin D. Roose Veit hat sich nicht ent- blödet nach seiner Rückkehr von der Tour durch den Pazifik auf seiner Washingtoner Pressekonferenz ein psychologisches Werturteil über das deutsch« Volk abzugeben. das in seiner ganzen dumnien Arroganz festgenagelt zu werden verdient. Roosevelt gab seiner Ansicht Ausdruck, daß er an innere Wirren in Deutschland nicht glaube, ivenn --er sie auch erhoffe. Auf der anderen Seite, so meinte er. neigen die Deutschen dazu, aufzugcben, wenn der Krieg in den Bereich ihrer Grenzen rücke.
Es bedarf nicht der Heranziehung des Beispiels Ostpreußen um den Widerstandswillen des deutschen Volkes gerade bei wachsenden Belastungsproben zu dokumentieren. Die Terror-Armada Rooievelts und seines Trabanten Churchill hat nun schon seit vielen Monaten -den Krieg über die Grenzen Deutschlands getragen und sich als Objekt die Zivilbevölkerung erwählt, ohne daß die Zerstörungsorgie in uns den Willen zur Kapitulation hätte erzeugen können. Im Gegenteil! Das Ergebnis war die Totalisierung des Kriegseinsatzes.
Das ganze deutsche Volk steht in diesen kritischen Wochen wie ein Mann zusammen, um durch größte Anstrengungen der Führung die Möglichkeit zu geben, dem Krieg eine entscheidende Wende zu verleihen.
Die Entwicklung des Krieges ist eimncl mit der wogenden Oberfläche eines Meeres verglichen worden. bei dem Wellenkämme mit -tälern abwechseln. Wir befinden uns nun schon geraume Zeit in der Tiefe eines Tales. Aber es ist dem Gegner nicht gelungen, uns darin zu ersticken. Jetzt kommt alles darauf an wieder nach oben zu kommen. Wir sind aus dem Weg dazu. Und auch weun gerade im Westen noch weitere Geländeverluste in Kauf genommen werden müssen, so ist damit kein Wort über-die Zukunft gesprochen, aus die unsere Kriegführung sich vorbereitet.
Selbstverständlich glauben wir nicht an Wunder. Die Entscheidung wird letztlich der deutsche Soldat fällen müssen. Aber dieser Soldat ist so tapfer und zäh wie nur je. Und er wird in absehbarer Zeit Waffen bekommen, die in ihrer Art so neu sind, daß es dem Feind nicht gelingen kann, alsbald Gegemvasse» herauszubringen, wie dies in der Entwicklung des technischen Krieges sonst im allgemeinen der Fall zu sein pflegt. Was den Lust, krieg angchi. so liegen vom Gegner erste Be- Hauptungen über den Einsatz neuer Waffen vor, Versuchsballons, auf die der OKW.-Bericht eines Tages Antwort erteilen wird.
l)i6 „klifSliwsi-fsn" wiscisi'
e.
Nach mehr als zwanzigjähriger Vakanz sind im Parlamentarierkosfee am Corso in Rom die „Onorevoli", die „Ehrenwerten", die Dunkelmänner Italiens aus politischer Profession, wieder eingezogen. Im vorbeiflutenden Strom der auf dem Korso bummelnden britischen und amerikanischen Offiziere hocken sie an den Mar- mortischen auf dem Gehsteig und überschreien sich in der politischen Diskussion. Es ist wie vor einem Vieteljahrhundert. als sie hier unter Nitti oder Orlando saßen, Regierungen machten und stürzten, intrigierten und unter dem Wortschwall von Vaterland, Demokratie und Fortschritt für sich Reichtum und Wohlleben aus dem parlamentarischen Kampf aller gegen alle saugten, der wenige Schritte neben dran in der Kammer geführt wurde. Für zwei Jahrzehnte Vertrieb sie der Faschismus oder „assimilierte" sie nach schnellem Lippenbekenntnis im Zug einer vor Freimaurerei, Kapitalismus und dynastischen Traditionen leider steckengebliebenen Revolution. Nachdem ihnen Badoglio das demokratische Sprungbrett und die Entfernung der Front von Rom ihre Stammkneipe wieder verschafft, sind ste nun, um 25 Jahre älter »nd »m ein Vierteljahrhundert Emigrantendasein routinierter, wieder zur Stelle. Die Handbewegung, mit der sie. ohne sich im Redeschwall zu unterbrechen, die um die Marmortische drängenden Kinder aus Trastevere,
Ein Unternehmen gegen französische Terroristen
I^ossslsii-^reirvislipie üftercqueren aut Fvtüsirtjoftsm 8le^ eine lUIssolrlueiit
^ Berlin, 23 August.
Ei» größeres Unternehmen gegen französische Terroristen im Departement Ain wurde dieser Tage.erfolgreich abgeschlossen. Die Banden hatten in den letzten Wochen mehrere Orte überfallen, dabei Teile der Bevölkerung verschleppt und auch kleinere deutsche Ortsbesatzungen gefangen genommen. Unsere Gebirgsjäger, die gemeinsam niit Freiwilligenvcrbänden aus dem Osten, von einem Kampfgeschwader der Luftwaffe wirkungsvoll unterstützt, die Terroristen angriffcn, konnten dabei in zehn Tagen 78 Ban- denlaacr und 137 Unterschlupfs aushcben und vernichten. Die Verluste an Waffen und Munition waren für die Banden besonders empfindlich, da sie hierbei ans die Versorgung durch Flugzeuge angewiesen sind. Unter den erbeuteten Waffen befanden sich neben Maschinengewehren und Panzerbüchsen 219 Maschinenpistolen und über 399 Gewehre «nd an 1599 Handgranaten, 69 999 Schuß Maschinengewehrmunition, sowie 139 999 Schuß Gewehr- und 48 999 Schutz Pistolen-Munition. Die erbeuteten Sprengstoffmengen sind erheblich An Fahrzeugen
I wurden 198 Lastkraftwagen »nd 2 368 Personenkraftwagen sichergcstellt.
Bei diesen.oft in schwierigstem Gebirgsge- lände geführten Kämpfen haben sich die Freiwilligenverbände aus dem Osten, unter ihnen Ukrainer, Kosaken und Kaukasier, tapfer geschlagen. Hierbei zeigten sich die Kosaken mit ihren Pferden als unermüdliche Kämpfer die dem Feind schwerste Verluste znfügten. Bei Thoirette hatten die Banden die einzige Brücke über die Vienne gesprengt, so daß die Ko- sakcn auf einem nur einen Meter breiten, in zehn Meter Höhe über den Fluß führenden Steg die steile Felsschlucht überqueren mußten. Während die Terroristen den hundert Meter langen Steg aus ihren Felsennestcim dauernd unter Feuer hielten, gingen 599 Kosaken auf ihren Pferden hinüber und erreichten ohne Ausfälle das jenseitige Ufer. Dort stürmten sie die feindlichen Widerstandsnester und räucherten die Banden aus. Die Terroristen verloren bei diesem Unternehmen insgesamt 599 gezählte Tote und 629 Gefangene. 79 deutsche Soldaten und 184 verschleppte französische Geiseln konnten dabei aus den Händen der Banden befreit werden.
San Lorenzo und anderen Elendsvororten ab- wehren, ist dieselbe wie einst. Sie sagt ohne Worte in der Ausdrucksstärke italienischer Geste: „Weg du Lump, wenn die Volksvertreter be- raten."
Diese „Onorcvol i", die Häupter und Funktionäre der unzähligen Parteien und politischen Gruppen, die sich im Lauf weniger Monate aus den sechs „Komits-Parteien" — Kommunisten, Aktionsparteiler, Croce-Liberalc, christl. Demokraten, Lobour-Dcmokraten und Sozialdemokraten — entwickelten, sind die einzigen, die im Verein mit den Schiebern der Schwarzen Börse im feindbesetzten Italien sich etwas von der Zukunft erhoffen. Trotz des Elends im besetzten Italien ist ihr Tisch gedeckt. Das groß« Spiel, das der Bolschewismus innerpou- tisch im besetzten Italien unter der Kennmarke religiöser Duldung und Versöhnlichkeit gegenüber der Bourgeoisie begann, bedarf zur sicheren Zersetzung der Volkskräfte ihrer, um über Zersplitterung, Meinungschaos und immer weitere Kreise erfassender bitterer Not die Bolschewisierung Ita- liens von innen heraus und damit ohne weiteres Befragen der an Italien strategisch und wirtschaftlich interessierten Alliierten durchzuführen.
Das Mißtrauen, das dieser Methode gegenüber bei den britischen Verbündeten wach ist — „Togliattis Reden sind zu konziliant, um aufrichtig zu sein" („Times" yom 7. August) — schert die „Onorevoli" nicht. Der Wesenszug des italienischen Politikasters ist, über die Politik ins große Geschäft zu kommen, für sich und seine Sippe schnell und nach oben unbegrenzt Vermögen zu erwerben, wobei Elend oder Glück, Zukunft oder Verfall seines Volkes für ihn nur Konjnnk- turumstände sind. In diesem Sinn wirken die tausend großen und kleinen „Onorevoli" von dem sich in Radikalismus überschlagenden Greis der Aktionspartei, Graf Sforza, bis zum letzten Sektionsleiter der Labonr--Demokraten in irgend, einem süditalienischen Dorf als Sprengstoff gegen etwa noch vorhandene Reste einer Solidarität, die ihre Kraft in dem ehedem starken italienischen Nationalismus finden könnte.
Moskau hat vorerst kein Interesse diese „Ehrenwerten" zum Verschwinden zu bringen. In der von Moskau für den Durchbruch des Bol- schewismus in Süditalien festgesetzten Stunde wird sie nebst ihren Parteien und Interessengruppen „Genosse" Togliatti mit einem Feder- strich liquidieren, während die wenigen von ihnen, die über eine ins Gewcht fallende Anhängerschaft verfügen also die wenigen nicht- kommunistischen Leiter des Bari Gewerkschafts- bundes und der Sozialdemokraten, durch politische Kartellbildung dem roten Befehlsstab Togliattis zu parieren haben, auch wenn der Widerspenstig-