zu machen, um die neuen Soldaten auszurüsten und zu ernäh­ren. Die Franzosen jammern darüber, daß sie immer mehr Soldaten stellen sollen, während ihre Weiber immer weniger Kinder bekommen.

Konstantinopel, 25. Jan. Die Regierungsorgane be­stätigen das Ende des Aufstandes auf Kandia.

Bukarest, 23. Jan. Fürst Karl Anton von Hohenzollern- Sigmaringen, Vater des Fürsten Karl von Rumänien, wurde, nachdem er kürzlich in Rumänien naturalisirt wurde, in der ehe­maligen Hauptstadt Tirgovest zum Abgeordneten gewählt.

Ueber dem heiligen Grab in Jerusalem, dem Wallfahrts­orte vieler tausend Christen alljährlich, wird eine neue Kuppel gebaut. Es hat dazu mühsamer Verhandlungen zwischen Frank­reich, Rußland und dem Sultan bedurft. Sie tragen jetzt alle gleichmäßig zum Neubau bei.

Die kleinen Leiden und Freuden des Ehestandes.

(Fortsetzung.)

Nicht auf geheimem Wege, aber besonders versiegelt und mit der AufschriftEigenhändig" erhielt Martha einen Brief von der Schwester, welchen sie ans der Hand des Vaters, nachdem er dasEigenhändig" kopfschüttelnd betrachtet, erst empfing. Hier der Inhalt des Briefes:

Bald, meine thenre Martha, soll ich Dich an mein Schwe­sterherz drücken. Du sollst meinen Prachtjungen über die Taufe halten, an dem Tage, wo er ein Vierteljahr alt sein wird. Der kleine hungrige Kerl ist schon so schwer, daß ich fürchte, Du wirst ihn nicht auf Deinen Armen halten können.

Was war ich albern, schon früher mein eheliches Glück zu preisen, erst jetzt,, seit mir der Himmel das liebe Kind geschenkt hat, bin ich ganz glücklich, oder würde vielmehr ganz glücklich sein, wenn nicht eine große Sorge schwer ans meinem Herzen lastete. Ach, Papa hatte wohl recht, als er mich daraus auf­merksam machte, daß man mit 1200 Thalern keinen anständigen Haushalt führen könne. Ich schränke mich ein, so viel ich kann, ich trage Kragen und Unterärmel, wie ich sie niemals als Mäd­chen besessen. Aber bei allen Einschränkungen wollen unsere "Mit­tel nicht zureichen, und ich habe was hilft's das furcht­bare Wort muß ausgesprochen werden ich habe Schulden ge­macht! Die von unserer Großmutter geerbten Brillanten habe ich bereits in klingende Münze umgesetzt, damit aber doch nicht völlig meinen Zweck erreicht.

Nun wende ich mich in meiner höchsten Noth an Deine treue Schwesterliebe. Du bist stets der Liebling unseres Vaters ge­wesen , Dir wird er die Bitte um einige hundert Thaler von mei­nem mütterlichen Vermögen nicht abschlagen. Werde ich nur in den Stand gesetzt, reinen Tisch zu machen, dann will ich gewiß ein neues Leben beginnen und lieber trockenes Brod essen, ehe ich jemals wieder einen Thaler Schulden mache. Alles klebrige mündlich von Deiner treuen

Julie.

Was hast Du denn für Geheimnisse mit Deiner Schwester," fragte der Geheimerath seine Tochter, als er sie wiedersah.

Sie warf sich statt aller Antwort an seine Brust, schlang ihre Arme um seinen Nacken, küßte ihm zärtlich beide Wangen, steckte ihm daraus Julie's Brief in die Hand und eilte aus dem Zimmer.

Was hatte der Vater zu der fatalen Schuldengeschichte ge­sagt? Martha wußte cs nicht, denn er hatte kein Wort darauf erwidert.

Inzwischen war der für Martha's Abreise bestimmte Tag gekommen. Martha war bei dem Gedanken, der Schwester keinen Trost mitbringen zu können, recht wehmüthig um's Herz. Sie wollte aus eigenen Mitteln thun, so viel sie zu helfen im Stande sei, und legte für den schlimmsten Fall mit einem Seuf­zer die großmütterlichen Brillanten in ihr Schmuckkästchen.

Da sie in früher Morgenstunde ihre Reise anzutreten hatte, war der Abschied mit der Mutter schon Abends zuvor erfolgt. Die Geheimeräthin pflegte im Bette zu frühstücken und stand sel­ten vor zehn kkhr auf.

In Reisekleidern trat Martha in des Vaters Arbeitszimmer, um ihn zur Fahrt nach dem Bahnhofe abzuholen.

Ich habe zuvor ein ernstes Wort mit Dir zu reden," sagte der Geheimerath aus den Morgengruß seiner Tochter.Deine Schwester ist eine leichtsinnige Person. Nachdem sie meine Er­

mahnungen in den Wind geschlagen, war cs ihre Pflicht, sich in die Verhältnisse zu schicken, daß sie bei ihrer beschränkten Ein­nahme nicht die vornehme Frau spielen konnte, wußte sie vor ihrer Ehe, darum wäre es ihre Pflicht gewesen, eine brave, sparsame Hausfrau zu werden. Mancher arme Beamte muß mit achthundert Thalern Fran und Kinder ernähren, und macht weder Schulden, noch läßt er seine Familie darben. Sage Deiner Schwester, daß sie mich durch ihre tadelnswerthe Aufführung sehr betrübt habe. Ihre Wünsche kann ich nicht erfüllen ein Versprechen, das ich Deiner verstorbenen Mutter gegeben, das Vermögen ihrer Kinder niemals vor deren 20. Jahre schmälern zu wollen, werde ich ge­treulich halten. Dies eine aber auch das letzte Mal, wo ich Julie aus der Noth Helsen werde, will ich ihr mit meiner Casse zu Hilfe kommen und ihr ein Geschenk von 000 Thalern machen, die ich Dir hier anvertrane; Du bist besonnener, hast inehr prak­tischen Sinn als Deine Schwester. Benutze die Gaben, die Dir die Vorsehung verliehen hat, um damit eine leichtsinnige, über- müthige Frau zur Besinnung zu bringen."

Unter wechselvollen Empfindungen hatte Martha die Straf­rede ihres Vaters schweigend angehört, als er aber ein Päckchen aus seiner Westentasche zog und es der Tochter in die Hand drückte, da jauchzte Martha laut auf, schlang ihre Arme um den Hals ihres Vaters und rief:Das lohne Dir Gott, mein Hcrzenspapa. Hättest Du mich im Stiche gelassen, dann hätte ich, um Julie zu retten, meine ganze Garderobe verkauft und wäre mit einem einzigen Kleide auf dem Leibe zu Euch zurückgekehrt."

Der Geheimerath lachte,'sah nach der Uhr und knöpfte dann rasch seinen Oberrock fester zu. Eine Stunde später saß er wieder an seinem Schreibtische und Martha ließ mit Windeseile das Vaterhaus immer weiter zurück.

(Fortsetzung folgt.)

l 1 ö r l e i.

Wie ein Zwerg zu einer Frau kommt. Des Sultan's Lieblingszwerg, ein kleines Kerlchen von kaum 3 Fuß Höhe und in einem Alter von mehr als 40 Jahren, kam vor etlichen Jahren auf die Idee, sich zu verheirathen, und bat den Sultan, ihm eine Frau zu schenken. Dieser erwiderte ihm: er dürfe in den Harem gehen, sich alle seine Frauen vorstellen lassen und Diejenige behalten, die er in'S Gesicht küssen könne. Der Zwerg setzte, wie alle kleinen Leute, einen besonderen Ehrgeiz darein, eine große Frau zu bekommen. Während nun die 000 Weiber des Sultans, die die Bedingungen kannten, nach denen der Zwerg wählen durste, das verliebte Kerlchen auslachten, ging der Zwerg auf eine der größten und hübschesten Damen des Harems zu und gab ihr unversehends einen Stoß ans den Magen. Sie bog sich vor Schmerz zusammen und ehe sie sich von ihrem Schrecken erholt, hatte der Zwerg sie um den Hals gefaßt und ihr den gefürchteten Kuß gegeben. Der Sultan hielt sein Wort und die lange Schöne ist nun die Mutter der Kin­der des Zwergs.

Von allen Pilzen, z. B Glücks- und Faul-Pilzen, sind die schädlichsten die Mikroskop ischen Pilze, die davon ihren "Namen haben, daß man sie nur durch das Mikroskop erkennen kann. Die Aerzte erkennen in ihnen die Grundlage der Cholera. Dr. Kolb in Wien hat mit Hilfe einer 800lÖOOfachen Ver­größerung in den Excremeüten der Cholerakranken Millionen solcher Pilze entdeckt, die in der äußern Form wenig von unfern einheimischen verschieden sind. Die leichte Uebertragung der Cho­lera von einem Menschen und einem Orte zum andern, wird durch sie zum großen Theil bewirkt, zumal da sich dieselben bei günstigen Umständen furchtbar schnell vermehren. Diese zarten Gebilde und ihre Keimsporen scheinen überhaupt nach neuen wis­senschaftlichen Untersuchungen einen ungeahnten Einfluß auf den. menschlichen Körper zu haben und vielen Krankheiten zu Grunde zu liegen. Vor einigen Jahren erkrankte in England ein junger kräftiger Mann mit allen Erscheinungen der Kehlkopfschwindsucht und starb schnell. Die Oeffnung der Leiche ergab eine förmliche Ueberwucherung des Kehlkopfs mit zahllosen kleinen Pilzen. Der Fall machte großes Aufsehen unter den Aerzten. Hoffnung ist, daß die Aerzte, nachdem sie die Cholera als greifbaren Feind ge­funden, ihn auch mit gleichen Waffen zu bekämpfen lernen werden.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.

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