setzt ohne Erfolg. Bo» allen Seiten wird dom Papst zur Mäßigung gerathe». Derselbe soll versichert Hube», er werde Rom nicht verlassen.
Las Riesenwerk der neueste» Zeit, gegen welches die W»n- der'oauten der alten Welt glanzlos verschwinden, die Durchstechung d es M o nt-C e»>S, schreitet langsam, aber unausgesetzt feiner Vollendung entgegen. Der Tunnel hat nunmehr an der französischen Seite eine Lange von 8000 Fuß, aus der italienische» 12,000 Fuß, also zusammen 20,000 Fuß oder eine deutsche Post- rneile. Zn 5fr Jahren hofft man ihn vollendet zu haben. Je. welker aber das Werk vorschreitek, um so größer ist die peinvollc Ungewißheit und Spannung, ob man überhaupt mit der nöthigcn Pcäcision wird gearbeitet habe», so daß beide entgegenkommende Tunnel sich auch schließlich treffen werden. —Das Projekt eines Tunnels zwischen Frankreich und England scheint auch »och nicht anfgegebe» zu sei». Gegenwärtig wenigstens ist, wie wir schon neulich meldeten, der Dampfer „Nelly" mit Untersuchung und Messungen zwischen Dover und Calais beschäftigt.
Paris, 22. Dez. Der ,,Constitulionncl" glaubt zu wis. sen, daß die Reise der Kaiserin nach Rom vertagt sei.
Ein junger Arzt.
(Fortsetzung.)
„So lassen wir den albernen Polen. Kannst Du nicht machen, daß ich in das Haus der Zustizräthin komme? empfiehl mich doch gelegentlich der Dame?'
„Willst Du Dich um die reiche Wittwe bewerben^" fragte Friedrich etwas höhnisch.
Oh, oh! schon eifersüchtig! Aber sei ruhig, ich verliebe mich in keine Blondine und wäre sie schön wie Hebe."
Einige Minuten schwiegen Beide. Zn Emils Erinnerungen wurde ein liebes Bild lebendig, aber er stieß es fast unsanft von sich, indem er ein Buch zur Hand nahm und zu lesen begann.
Friedrich reichte dem Freunde die Hand: „Nicht döse, Älter, ich leide genug, und nun Adieu. Wenn ich sobald am Tage nicht wieder zu Dir komme, so unterlasse ich es nur, weil ich nicht da hinüber sehen will."
Der junge Buchhändler verschwand rasch wie ein Phantom. Gotthardt sah ihm kopfschüttelnd nach. Er liebte seinen Friedrich aufrichtig, er wußte, daß dieser einer von den seltene» Männern war, welche ihr Herz nicht zweimal verschenken, und setzte mit Grund voraus, daß seine hoffnungslose Liebe zu dem reizenden Mädchen ihn lies unglücklich mache. Endlich, nachdem er lange über die Lage seines Freundes nachgcdachl hatte, rief er entschloss ,c» aus: „Aber warum sollte denn mein Freund nicht die Haud feiner Angebeteten erhalten? Er ist ein gescheitster, gebildeter, tadellos schöner Mann, mancher Prinz gäbe sein schönstes Schloß darum, hätte er das Aeußerc und die gewandte Weise beim Sprechen, wie sie Friedrich Berner eigen ist, und wenn er auch kein Geld besitzt, so hat er doch GeschäftSkennlniffe, wenn die Fra» Zustizräthin ihm ihre Tochter und einige tausend Thalcr gibt, gründet er ein BcrlagSgefchäft und ist i» einigen Jahren ein reicher Mann. Ich muß diese Verbindung zu Stande dringen, um jeden Preis."
Der junge Arzt täuschte sich aber sehr. Ec versuchte es, den Polen zu spreche», aber dieser nahm de» Besuch seines Nachbarn nicht an, weil ec, wie er ihm geradezu sagen ließ, keine neuen Bekanntschaften zu machen wünsche, und sich der Frau Znstizrälhiu »neingelabe» vorzustellen, hielt er doch für unpassend. Die Hausfrau Gotthardts nannte die Zustizräthin stolz und zurückhaltend. daß fle nicht viel Gesellschaft liebte, bemerkte der Doctor allerdings auch. Er sah fast niemals Besuch bei ihr, auch gingen die beiden Dame» selten aus, nur das Theater besuchten sie, wenn eine schöne Oper oder ein gutes Drama auf- geführt wurde, aber sic halten ihre bestimmten Plätze, in deren Nähe keiner für Emil Gotthardt frei wurde. An Tage», wo die Dame» nicht in das Theater gingen, erschien zuweilen eine »och junge, bleich und leidend aussehende Dame; zu derselben Zeit gewahrte Emil auch den Pole» im Wohnzimmer der Zustizräthin, und da der Doctor das ganze Zimmer übersehen konnte, bemerkte er, daß an solchen Tagen Kaffee und Kuchen verzehrt und vor- r gelesen wurde. Tie blasse Dame war die Vorleserin, in einer Ecke, aufmerksam zuhörcnd, saß der.Pole, Herr von Odrvwvnz. ! und sicherlich war er bei den Damen sehr beliebt, denn er durfte
rauche», ja Emil bemerkte, daß er diese Erlanbniß im ausgedehu- kesteu Maße gebrauchte, er erschien auch oft des Morgens ^ wenn Fräuleiu Wallan, welche das Musikinstitut besuchte, nicht zugege» war, und saß neben der Zustizräthin. lebhaft sprechend und große Dampswolk.n aus einer türkischen Pfeife blasend. Der Doctor dachte einen Augenblick daran, daß am Ende die Zustizräthin in dem Polen ihrer Tochter einen. Stiefvater geben wolle, aber wenn er de» Mann ansgh, welcher ihn lebhaft an Zschokke'S tobten Gast erinnerte, so verwarf er diesen Gedanken, und fand ihn geradezu lächerlich.
Indessen verstrich ein Tag nach dem andern, der junge Arzt batte bisher noch keinen einzigen Krankenbesuch zu machen gehabt, sein Freund besuchte ihn nur in den Abendstunde» und zeigte sich zwar stets freundschaftlich, aber sehr niedergeschlagen, denn man erzählte in der Stadt,, die liebliche Tochter der reiche» Zustizräthin Walla» sei die Braut eines reichen Gutsbesitzers.
Emil hatte leider Muße genug, um sie von seinem Fenster aus beobachte» zu können; ihm sah das Fräulein gar nicht wie eine glückliche Braut aus, sondern eher wie eine unglückliche, ja er hatte schon bemerkt, daß sie zuweilen am Fenster stand und sich hinter dem Rücken ihrer Mutter verstohlen die Augen abtrockuetc.
Tie Zustizräthin kam dem prüfenden Blicke dcs Arztes auch seit den letzten Tagen verändert vor; die früher blühend aussehende Dame, welche höchstens vierzig Zahre zählte, sah bleich und abgespannt aus, und heute hatte Emil den Sanitätsrath Sturmseid in ihr Wohnzimmer treten sehen. Natürlich theilke Emil am Abend feinem Freunde diese Entdeckung mit, weil er wußte, daß diesen Alles, was in Bezug zu dem Fräulein Wallau stand, auf das Lebhafteste inleresstrte.
„Die Krankheit wird vorüdergehen, die Zustizräthin ist eine gute Natur, und der Sanitätsraih Sturmfeld ein ausgezeichneter Arzt," bemerkte Friedrich, „also habe ich keine Sorgen, aber was das gute Fräulein quält, möchte ich wisse», es wäre unverantwortlich von der Rälhin, wen» sie dem liebenswürdige» Wesen einen ungeliebten Mann aufzwingen wollte!"
„Schändlich, stiefmütterlich!" stimmte Emil bei.
(Fortsetzung folgt.
Gegen Katarrh. Husten, Heiserkeit rc leistet der L. W. EgerS'schc Feiichclhouigexiract die vortrefflichste» Dienste. An solchen Beschwerden Leidende mögen bei seinem Gebrauch Folgendes beobachten: Wenig sprechen, auch nicht zu stark husten und sich räuspern, eine warme und reine Luft, sowohl bei Tage als bei Nacht einathmen, sich nicht Ranch und Staub anSsctzcw und das Ausgeber, unterlassen. Dabei müssen Speise» und Getränke reizlos sein, alles Kalte und Spiritusse, sowie Harke und gewürzreiche Speisen muß man vermeiden. Wer den L. W. EgerS'schcn Fenchelhonigertracl nimmt und diese Diät zugleich beobachtet, wird seine Heiserkeit oder andere katarrhalische Beschwerden sehr schnell los werden. Tie alleinige Niederlage dcs echten L. W. Egers'schen Fenchelhonigerkracts, erkenntlich an Siegel, Ettiquette nebst Faksimile, sowie an der in die Flaschen eingebrannten Firma von L. W. EgerS in BreSlan ist nur bei Gottlob Knödel in Nagold.
Gegen die in mehr oder weniger heftiger Form auftretenden Erkältungen der Respirations-Organe, wie Rauheit im Halse, Heiserkeit, Hustenreiz u. s. w. finden wir die verschiedensten Hausmittel als: Bonbons, Pastille», theure Syrupe und Extrakte rc. empfohlen. Da das Sortiment in diesen Artikeln durch die Spekulation ein sehr vielseitiges geworden, so ist dem leidende» Publikum bei der Wahl einige Vorsicht dringend anznratheu! Unbedingter Vorzug gebührt wohl vor Allen den Stollwerck'schcn Brust-Bvttbotts! — „Ein mehr als 25jährigeS Bestehen, ministerielle Approbationen fast sämmklicher Staate», zahllose Empfehlungen von Aerzteu und Consumeutcn, sowie die zuerkannten Preis- und Ebren-Mcdaillen, wie kein zweites Fabrikat sie a»f- ziiweisen hat, sind die thatsächlichsten Beweise der Vorzüglichkeit dieses Hausmiltels! Dazu ist der Preis ei» so mäßiger, daß sic Jedermann zugänglich find und wir keinen Anstand nehmen, dieselben allseitig zu empfehlen.
Redaktion, Druck und -Vertag der G. W. Zalserjschen Buchhandlung.