T u g e s - A e u i g !i e i t e n.
Stuttgart. 24. Dez. Le. Mas. der König haben Sich nach eingczogenen Erhebungen bewegen gesunden, den Kindern des Hingerichteten Hörtig einen jährlichen Erziebnngsbeilrag von 300 st. auszusetzen. Die Kinder der Stierlen sind vermöglich und dein Bernehmen nach in guten Händen nntergebracht.
Bei der nächsten Schwnrgcrichlssitznng in Tübingen kämmen folgende Fälle zur Abnrtbeilnng: Inh. B. Conzelmann von Thailfingen, OA. Balingen, wegen versuchter Nothzncht; Fabrik- arbeiker I. Eberle von Dettingen wegen vorsätzlicher Körperverletzung und dadurch verschuldeter Tödtnng; Maria Barbara Katz. meier von Honan wegen Verheimlichung der Geburt; Küserlebr- ling A. W. Schwizgäbele von Langenbrand wegen Brandstiftung.
LndwigSburg. 21. Dez. (Schwurgericht.» Der 23jäh- rige ledige Maurer H. Stutz von Klingenberg, welcher am Sonntag den 2. Sept. Abends in Klingenberg in Rausbändeln dem 22 Jahre alten Bauern Jakob Klemm von Gemmingc» drei Messerstiche in den Leib beibrachte, so daß derselbe nach 3 Wochen starb, wurde heute wegen Tödtnng im Affekt zu 3 Jahren Kreisgefängniß vernrtbeilt.
Heilbronn. 22. Dez. Gestern Nacht beim letzten Bahn- zng von Bietigbeim ist der Eisenbabnkondukteur Geiger zwischen dem Tunnel nnd der Station Lanffen vom Wagen herab ans die Bahn gestürzt. Der über ihn binrollende Babnzng hat ihn buch- stäblich' in Stücken zerrissen. Der Bernnglücktc. ei» von seinen Vorgesetzten wegen seiner Zuverlässigkeit geschätzter treuer Diener, hinterläßt eine Wiltwe und 3 Kinder. (N. Z.)
München, 22. Dez. Slaaisrath Neumayr und Regie- rnngsrath Feilitzsck sind der erst kürzlich übernommenen Funktionen im KabinetS-Sekretariate wieder enthoben worden. Ober- appcllationsgerichlsrath Lutz ist zum Chef des k. KabinetS ernannt worden. — Durch ei» kgl. Rescripl wird der Landtag ans den 5. Jan. einberusen. Hr. v. der Psordten hat das Resccipt noch mit kontrastgnirt.
München. Dem am 5. Jan. znsammentretcnden Landtag wird unter Anderem auch die HeereSorganisation vorgelegr werden. Loosziehuug und Ecsatzmannllellung sollen, wie die A. Z. wisse» will, in dieser ausgeschlossen nnd die Wehrpflicht allgemein sein.
In München ist der Gant des „Maderbräu" mit 851,000 Gulden Vermögen nnd 958,000 Gulden Schulden ausgeschrieben.
Der Zucker lbnt's auch nicht mehr. Den Bierbrauern in Bayern ist vielmehr gesagt worden, sie würden wegen Fälschung belangt werden, wenn sie Traubenzucker statt Malz verwendete».
Würz bürg, 20. Dez. Gestern wurde dahier der Soldat vom baierischen Geuicregiment, der ans dem Bahnhof in Ascbas- fenburg den preußischen Hauplmann v. Feilsche durch einen men- chelmörderischen Schuß schwer verwundete, zu 4 Jahren Zuchthaus und Ausstoßung aus der Armee vernrthcilt. Haupkmann v. Fritsche beabsichtigt, sich um seine Begnadigung zu verwenden.
Darm stabt, 22. Dez. Bei der Eröffnung der Stände- Versammlung durch den Ministerpräsidenten Dalwigk wird die Erwartung ausgesprochen, daß Deutschland zu neuer Einheit und Größe erstehen werbe, welches Ziel zu erreichen die Negierung erstreben werde. Die Unterbrechungen der freundschaftlichen Beziehungen zu Preußen im Laufe dieses Sommers wird bedauert, sowie baß nicht sämmtliche Landestheile und sämmtlicke deutsche Staaten diesseits des Mains dem norddeutschen Bunde heitreren konnten. Der Finanzmiuistcr versichert, daß eine Steuercrhöhnng nicht eintreten werde.
Mainz, 23. Dez. Ten Landwehrmännern des 32. prenß. Regiments, deren Dienstzeit wegen der bekannten Frankfurter Vorfälle ans unbestimmte Zeit verlängert worden war. ist heute eröffnet worden, daß ihnen der König die Rückkehr in die Hei- math gestattet hat. Sie werden zu Weihnachten in der Anzahl von etwa 1100 Mann per Eisenbahn nach Hause gebracht. Großer Jubel herrscht unter der geprüften Mannschaft. (Fr. I.)
Leipzig, lieber die „Mängel der östreichischcn Armee" gibt eine so eben hier erschienene Schrift: „Oestreichs System, als die einzig wahre Ursache seiner Niederlagen, vom militärischen Standpunkt aus betrachtet und dargcstellt von einem öst- reichischen Soldaten," mancherlei sehr interessanten Aufschluß.
Der Verfasser soll ein hoher östreichifchcr Offizier sein, was Sach, kenner übrigens schon ans dem Inhalt schließen wollen. Er ta« delt das militärische Untcrrichtssystem in de» östreichischcn Cadet- len- und Offizierschnlen mit den schärfsten Worten, versichert, daß dort gar nichts gelernt werde, und daß das OfsizicrkorpS der Cavallerie (das ausschließlich aus hohem Adel und sehr reichen Leuten besteht) das am mindesten intelligente der Armee sei. Tie meisten östreichischen Generale seien gewesene Cavalleric-Of- fizicre. Ferner macht er die Enthüllung, daß die östreichische Armee gar kein Feldreglcment besitzt, wcßhalb denn auch die Offiziere vom Felddienst durchaus nichts verstehen. Die in Wien bereits ganz vergriffene Schrift ist voll von pikanten Thatsachen.
Als der Herzog von Coburg in den Krieg zog, nahm er von seiner Umgebung mit den Worten Abschied: „Als Ihr Herzog gehe ich jetzt von Ihnen, als preußischer Landrath komme ich vielleicht zurück." Der Gedanke, zu Gunsten Preußens abzu- danken, liegt dem Herzog, wie aus Gotha der „M. Z." mikge- theilt wird, nicht zu fern, die Ausführung aber noch etwas ferner; denn er will es nur dann thun, wenu keine liberale Zeitung in Preußen mehr gcmaßregelt, kein liberaler Beamter mehr verfolgt wird und kein liberaler Communalbcamter unbestätigt bleibt.
In Preußen hai's schon am 20. December beschert nnd die Scklcswig-Holsteiner warenS, die aus dem Weihnachtstisch standen. Die Kammer hat die Einverleibung von Schlcs- wig-Holstem, die von der Regierung beantragt war, mit großer Mehrzahl angenommen.
Berlin, 19. Dez. Die Flagge des norddeutschen Buntes ist schwarz-weiß-roth. Tie Hansestädte bleiben Freihäfen, frei vom Zollverein. Die Lotterien in Frankfurt und Hannover sollen im nächsten Jahre aufhörcn. Sachsen hat seine 10 Millionen Thalcr Kriegsentschädigung bereits vollständig bezahlt.
Berlin, 22. Dez. Im Herrcnbause wurde heute die Bud- gctberathung erledigt, Gras Bismarck wohnte der Sitzung nnd zwar erstmals in dieser Session, bei, und wurde vom ganzen Hause aufs Ehrenvollste begrüßt. Das Haus genehmigte auch die AnncxionSgesetze über die Elbherzogthümer. — Das Abgeordnetenhaus ist bis 7. Januar 1867 vertagt worden.
Berlin, 22. Dez. Wie die „Nordd. Allg. Ztg." mittbeilt, werden Nassau, Frankfurt, die oberhcssischcu und baierischen Lan- dcsthcile nicht eine eigene Provinz bilden, sondern der Provinz Kilrheffen beigefügt.
Berlin. Russische Gvmnasiste» haben am 5. d. dem Grafen Bismarck ein Schreiben übersandt, in welchem sic ihm im Namen sämmtlichcr Schuljugend für die große Wohlthat danken, daß er den schwierigsten Thcil der europäischen Geographie so wesentlich vereinfacht habe. — Der in Minden internirke Graf Kielmannseggc ist seiner Hast wieder entlassen.
Die Zahl der preußischen Abgeordneten wachst um 80 Köpfe; das ist die Zahl der Abgeordneten, welche Hannover, Schleswig-Holstein, Knrhefscn und Frankfurt in den Landtag senden.
Wien, 22. Dez. Die heutige „N. fr. Pr." erfährt von gut unterrichteter Seite, daß am Nenjahrstage ein kaiserl. Pa- lenk erscheinen werde, wodurch eine konstituirende Versammlung einberusen wird, die an der Verfassungsfrage Thcil zu nehmen hätte.
Wien, 23. Dez. Ein Privattclegramm des „Vaterland" meldet aus Sernlin, 22. Dez.: „In Thessalien ist der Aufstand ansgebrochen, 116 Gemeinde» haben dem Pascha-Gouverneur den Gehorsam gekündigt." (St.A.f
Wien, 24. Dez. Die Reise des Hrn. v. Beust »ach Pesth, wo er mit den Ungarn, namentlich mit Dcak und dessen Partei eine Verständigung zu erzielen hoffte, ist völlig erfolglos gewe- sen. Nichs einmal in der Frage der Heercscinheit gelang es ibm, mit Deal einig zu werden. Rückhaltloses Aufgeben der Sisti- ruugspolitik nnd unverzügliche Herstellung eines ungarischen Ministeriums find die Bedingungen, an welchen die Ungarn unerschütterlich festhaltcn, und ohne deren Gewährung Nichts mit ihnen anzufangen ist.
Florenz, 23. Dez. Man schreibt aus Rom vom 20. Dez. der Opinione, daß Hr. Toncllo mehrere Unterredungen mit dem Kardinal Antonelli gehabt hat, daß aber die römische Kurie zu einem Abkommen wenig aufgelegt zu sein scheint. Frankreich unterstützt die Bemühungen der italienischen Regierung, aber bis