leibung dieser Provinz und der polnischen Kreise WcstpreirßcnS u, di» deutschen Bund zu prokestireu. Mit Recht bemertr die Rat. Zlg." in Bezug darauf:Dcr nordbenlschc Bund wird keine andere» Ansgade» habe», als der preußische Staat; wer sich von ihm ausschließt, dcr Verzichter auf die politische Mit­wirkung überhaupt. Der polnische Proiesi kann keine andere Be­deutung habe», als daß er für die bevorstehenden Wahlen die Frage an die Bevölkerung PosenS stellt, ob sie in allen össenilichen Angelegenheiten initspreche» wolle» oder nicht.

Berlin, 10. Dez. In der heutigen Ätzung deS Abgeord­netenhauses wurden bei Berathung deS KricgSbudgcks die von den liberalen Fraktionen aufgestellten Resolutionen, trotz der vom KriegSministcr dagegen geäußerten Bedenken, mit 1Ü5 gegen 151 stimmen angenommen. Ebenso wurde der Antrag Reichenheim's (-11,574,348 Tblr. fortdauernder Ausgaben zu bewilligen, wovon 118,201 THIr. künftig Wegfälle») unter Beipflichtung des KriegS- niinisterS angenommen.

Berlin, 10. Dez. Der König hat dem Kronprinzen von Dänemark, der augenblicklich als Gast hier weilt, und seinem Baker, dem König Christian, den Schwarzen Adler-Orden ver­liehen. Der König von Hannover soll sich nenerdingS entschlos­sen haben, die Offiziere deS Eides zu entbinden, unter der Be­dingung, daß sie unter allen Umständen ihr volles Gehalt weiter beziehe».

Wien, 8. Dez. Durch eine kaiserliche Entschließung ist ver­ordnet, daß von der kriegSrechtliche» Untersuchung gegen Bene- dek, Henikstein, Kricsmanik, sowie gegen andere wegen ihres Verhallens im letzten Feldzüge angcklagten Generale und Staads- osfiziere Abstand zu nehmen sei.

Wien, 9. Dez. Der Kaiser antwortete bei der Entgegen­nahme der Adresse des nicderöstreichischen Landtags: Indem ich die Adresse cnkgegennehme, behalte ich mir die Erwägung der­selben vor. (Sehr geistreich!) (Schw. B.)

Prag, 6. Dez. DerPresse" schreibt man:Im czechi- schen Club wurde der Antrag gestellt, daß jeder Abgeordnete, der sich bei den Verhandlungen der deutschen Sprache bediene, eine Kouventionalstrase von einem Gulden, sage einem Gulden, verfallen solle. Vergeblich beschwor einer der nationalen Führer die patriotisch bocherregte Versammlung, ans BilligkeitSrücksichten auf 50 Kr. hcrabzngchen. Der Antrag ward zum Beschluß er­hoben."

Florenz, 10. Dez. Die Natione theill die Ansprache des Papstes an die Offiziere deS 85. sranz. LinienregimenlS bei deren AbschiedSandienz mit. Ter Papst erinnert zuerst an die Wiederherstellung des heil. Stuhls durch die französische Fahne. Diese Fahne kehrt nach der Hcimath zurück, aber viele Gewissen werden dadurch aufgeregt und beunruhigt werden. Darüber braucht man sich keinen Illusionen hinzugcben. Tie Revolution wird an die Thore RomS klopfen. Man sagt, Italien könne nicht exi- stiren, weil es noch ein Fleckchen Erde gibt, wo ist) bin. Aber wenn dieses Fleckchen Erde nicht mehr vorhanden sein wird, so wird die Fahne des Umsturzes in der Hauptstadt wehen. Um mich zu berttbige», versucht man mir einzureden, Rom könne nicht die Hauptstadt Italiens werden. Ich bin ruhig, doch ans Goltvertranen. Reisen Sw mit meinem Segen. Der Papst wird für den Kaiser und die Snuigen beten, aber der Kaiser muß irgend etwas Ihn»; Frankreich ist die älteste Tochter der Kirche, allein Titel für sich sind nicht hinreichend, sie müssen sich durch Thaten rechtfertigen.

Die Jesuiten haben ihien Auszug aus Nom begonnen, sic begeben sich nach Spanien, Frankreich und Deutschland.

Der ehemalige König von Neapel soll definitiv beschlossen haben, am 15. Dez. mit den Sciuigen Rom zu verlassen.

Marseille, 6. Dez. Tie heute von Athen angekommc- »en Briefe und Blätter berichten über eine» Kamps, der am 21. Rov. zwischen einer linkischen Kolonne und einer Ablheiluug von 360 Aufständischen, die sich im Kloster von Aikadi verschanzt, stattgesunden hat. Nach mehrstündigem Kampfe war eS de» Tür­ken gelungen, die Thüre der Kirche zu sprengen, in demselben Augenblick aber zündeten die Auiständischen ihre Pulverfässer an, und melnere hundert Türken und Grieche» flogen in die Lust.

Königin Lieloua hat den Londoner Oberbürgermeister Phi- "vS, einest Juden, in den Nitlerstand erhoben.

La mir and, Kassirer der Bank von Frankreich, entsteh mit

400,000 ZrkS. und wurde ergriffen. Vor dem Gerichte sagte er: Ich konnte nicht mit leeren Händen abreiicn; wäre ich aber ein Dieb gewesen, so hätte ich 5 Millionen mitnehuien kön­nen. Braocr Mann!

Die längste Rede, die je gehalten worden ist, wurde im Parlament zu Banconver im englischen Gebiet des India- uerlaiideS gehalten. Sie dauerte 17 volle Stunde». Dabei bat man dem Redner noch allerlei Zwang angelban. Er durste sich nicht an der Stuhllehne anhalten. auch seine Hand nicht auf den Tisch stützen, sondern mußte immer sr;i stehen, bis er vor Er- schöpsnilg zusammensank. In der Zwischenzeit löste» sich die An­wesenden ab, um sich zn erfrischen. Der Name des Redners ist M'Clurc.

New-Iork, 8. Tezbr. Herr v. Monstier hat dem ame­rikanischen Gesandten Bigelow die Versicherung gegeben, daß die französischen Truppen Mexiko im Monat Mär; verlassen werbe»

Ä 1 1 c r l e i.

Abzug der Oestreicher ans Verona

am 15. Oktober 1869, Abends 9 tkhr.

Gott erhalte Franz den Kaiser!

Klangs bei Sturm und dunkler Nacht An Verona » Marmorhäuser,

Und cs zog die tapfere Wacht Aus Venedigs schönem Land,

Fu der Save rauhem Strand.

Traurig gingen sie von dannen,

Manche Thräne ward geweint,

Denn die tapfer» deutschen Mannen Schlugen oft den welschen Feind;

Aber ihrer Waffen Sieg Krönte nicht das Wlkerglnck.

Tapferkeit und Waffenehre Leuchteten in mancher Schlacht,

Eben noch zn Land und Meere Brachen sie des Feindes Macht,

Hüteten das schöne Land Treu mit deutscher, starker Hand.

Siegreich mußtet ihr nun scheiden,

Wo schon mancher deutsche Mann Für der Fürsten stolzes Streiten Gab sein Blut und Leben dran.

Ja ihr schließt den langen Krieg Ehrenvoll durch euren Sieg.

Friedlich ward die fremde Erde Nun dem Nachbar zucrkannt,

Die er prahlend mit dem Schwerte Euren Händen nie entwandt.

Einer höhern Völkermacht Ward ein thenrer Zoll gebracht.

Eure Ehre ist gerettet,

Deutsche Kraft ist neu erprobt;

Ruhm habt ihr an euch gekettet;

Seid auch durch dies Lied gelobt!

Hoch den Siegern, hoch dem Heer

Von den Alpen bis zum Meer! G.

- -R allen-Berlilg » u g.) Die Pharmazeutische Central- halle empfiehl! folgendes einiacke Mittel:Man nehme gepulver­ten Gyps und entwässere ihn »nler Erhitzen in einem kupfernen oder eisernen Kessel, bis eine Probe, in einem trockenen Reagens« gläsckei, erhitz!, keinen Waffcrbeschlag an dem vbern Theile deS Gläschens ansetzk. Diesen gebraniile» Gyps vermisch! man mit einem gleichen Volumen trockenen WaizenmehlS, parfnmirt ihn gut in Anisöl und bewahrt das Gemisch in trockenen Blechbüchse» auf. Davon setz! man ans Thongeschirren unter die Schweinställe vdcr an sonstige passende Orte »nd stellt wo möglich i» der Nähe eine Schüssel mit Wasser auf. Die Ratten, welche begierig von dem Gypsgemisch fressen und dann von dem Wasser sausen, erzeuge» in ihrem Magen einen GypsUichen, der nicht verdaut wird und woran die Thieie sterben.

Redaktion, Druck und Verlag der 6. W. Zaiser'sch en Buchhandlung.