dürfte noch zweifelhaft sein; doch ist es leicht möglich^, daß eH. geschehen wird, »>n dadurch ein- für allemal alle feueren', Angu- stenburgischen Parteimanövcr so gäiiilich ungefährlich solche, auch .immerhin find zg vernichten. Der Herzog von Kvbnrg hat sich wesentlich mit in Folge dieses Wunsches des Prinzen Friedrich von hier nach Letzli»gen zu den Hosjagden des Königs von Preußen begeben, um dort vorläufige Unterhandlungen an- zuknüpfc». Wie man sagt, soll der Kronprinz von Preußen es begünstigen, daß der Prinz Friedrich für einen steten Jabresge- halt von 100,000 Thalcrnalle seine Ansprüche an Preuße» abtrete."

Während die nassauischc» Truppen bei Günzbnrg cam- pirlen, ließ Herzog Adolph eine» Photographen von München kommen und sämmtliche Offiziere und Soldaten photographisch ansnchmen. Jeder Zug bildet eine Gruppe. Herzog Adolph hat diese Bilder vervielfältige» und einem jegliche» Soldaten, außer der Medaille, die zur Erinnerung an den Rückzug geprägt wurde, eine Photographie der Mannschaft desjenigen Zuges, zu welchem der betreffende Man» gehört, znstcllen lassen.

Berlin, 27. Nov. Tie ,,Nordd. Allg. Z." versichert als zuverlässig, daß alle Zeitungsnachrichten über Krankheit, Ungnade oder eingereichtes Entlassnngsgcsuch des Grasen Bismark durch­aus unbegründet seien.

Berlin, 27. Nov. Gras Bismarck wird i» wenigen Ta­gen seine staatsmännische Thätigkeit wieder beginnen, und zwar, wie man nach den letzten Nachrichten zuversichtlich hoffen darf, mit der früheren Frische und Kraft. Bei der Dotationsfrage sagte der Abg. Frentzel: Ich glaube, dieser Gesetzesenkwnrf hat eine große Sensation in den ländlichen Kreisen erregt. ES fällt der ländlichen Bevölkerung auf. daß Generale dotirt werden sol­len, während die Soldaten nicht dotirt werden-(Große

Unruhe.) Präsident: Ich bitte den Herr» Abgeordnete», nur zur Geschäftsordnung zu reden. Abg. Frentzel: Ich komurc gleich darauf. Es fällt auf, daß die Generale dotirt werden sollen, während ehemalige Soldaten rückständiger Steuern wegen mit Exekution verfolgt worden sind. Ich werde dagegen stimmen.

Berlin, 28. Nov. Bezüglich des künftigen Definitivums des norddeutschen Parlaments gilt in politischen Kreisen die Zwei- lheilung desselben in StaaienhauS und Volkshans je mehr und mehr für unwahrscheinlich, und die Aussicht befestigt sich, daß es nur zu Einer Kammer kommen werbe. Die Verschiedenheit der Interessen gegenüber dem nnitarischen Parlament würde in der Bundeskonimission genugsam zum Ausdruck komme». Ein Staatenhans müßte darnach allerdings überflüssig erscheinen. Am Samstag früh trifft der Prinz v. Wales aus Petersburg hier ein.

In Preußen werden die drei neuen Armeekorps bis znm 10. Dez. vollständig gebildet sein. Mannschaften und Unteroffi­ziere ans den neuen Provinzen treten überall in die neuen Re­gimenter. Tie Soldaten und Offiziere der früheren Garden irrten in die prenß. Garde ein. Für den norddeutschen Bund wird bekanntlich ein einheitliches Heer ins Auge gefaßt. Es folgt daraus, daß die Offiziere aus den verschiedene» Ländern durch die ganze Armee avanciren werden.

Hannover, 25. Nov. Vorgestern hat das Generalgou­vernement im Namen des Königs Wilhelm von allen Schlösser» und sonstigen der Krone gehörenden Gebäuden n. s. w. förmlich Besitz ergriffen. Der Verkauf der königl. Marstallsvserde ist zugleich sistirt worden. Auch ist Veranstaltung getroffen, daß keine Gelder mehr aus dem Lande nach Wien gehen.

Das Privatvermögen des Exkönigs Georg ist dieser Tage vollständig mit Beschlag belegt worden, vermnthljch, um den­selben zu bewegen, die nach London entführten Werlbpapiere, speziell die bei der Kaffe nur in Depot gegebenen, znrückzulieser».

Götti »gen, 23. Nov. Unter de» Studircudc» der hie­sigen Universität befinden sich drei Prinzen, nämlich Se. Königl. Hoheit Prinz Wilhelm von Württemberg, Se. K. Hoheit Herzog Eugen von Württemberg und Se. Durchlaucht Erbpunz Georg zu Schaumburg-Lippe; die beiden erstercn stndiren Cameralia, der letztere die Rechte.

Wien. 24. Nov. TiePresse" berichtet, daß es sowohl Bcnedek als dem Grafen Elam-Gallas untersagt worden sei, sich mit Darstellungen über den unglückliche» Feldzug an die Oeffent- Iichkcit zu wenden. Doch wurde Elam-Gallas gestaltet, a» einen , engere» Freundeskreis vertraulich zu schreiben. Jetzt wird in östr. !

'Blättern davon geredet, Lenede.! und Elam-Gallas woAch» sich 'dnellfteNj, Damit wird die. HchÄge, wek- von. beiden dft meiste Schuld hätte, keinesfalls.entschieden werben. . ' / -

Wien, 25. Nov. DieWien.-Corr." vernimmt, daß Hofrath Oppolzer gestern telegraphisch nach St. Petersburg an daS Krtiiikenbett der Prinzessin Datjmar berikfen worden ist. Die junge Neuvermählte liegt, wie eS heißt, an einem bedenklichen typhösen Leiden darnieder. Cardinal Ritter v. Rauscher ist nicht unbedenklich erkrankt.

Wien. 27. Nov. Niederöstreichisch.er Landtag. Heute hak die Abrcßdebatte begonnen. Kuranda hob hervor, der Ausschluß Oestreichs aus Deutschland dürfe unter keinen Umständen bleibende Thalsache werben.

Wien, 28. Nov. Der Gesandte des Exkönigs Georg von Hannover überreicht sein Abberufungsschreiben, alle Gesandt­schaften des Exkönigs sollen kassirt werden,- (S,M.)

In W ie» sind (nieder Zeltungskonfiskationen an der Tages­ordnung. Wie zu Zeiten Bachs vergeht kein Tag, an dem nicht ein oder das andere Blatt konfiSzirt wird, es genügt irgend eine mißliebige Bemerkung über die Jesuiten und den Jesuitiömns, um die Zeitung, in welcher sie enthalten ist, mit Beschlag zu belegen. Natürlich wird durch derartige Maßregeln die Stim­mung nicht verbessert.

Zürich im Nov. Kürzlich gaben die Professoren der Uni­versitär und des Polytechnikums gemeinschaftlich mit den Slndi- renden dem neu angekommenen Professor Gottfried Kinkel aus Vondon ein großartiges Festessen. Der schwer geprüfte Man» wurde im Namen der Professoren von Professor Wislicenus, dem Verfasser des berühmten Werkesdie Bibel für denkende Leser" angcredel, worauf er eine meisterhafte Rede hielt und sich auch über die deutschen Zustände erging. Warm schlägt dem früheren Bonner Professor, dem Züchtling von Spandau, immer noch daS Herz für seine alte Heimat Deutschland.

Slo Gallen, 26. Nov. Laut dem Sr. Galler Tagblatt kommen gegenwärtig jede Woche 80 100,000 Etr. Ungerwaizen nach Romanshorn. Die Nordostbahn ist genötbigt, täglich 4 Frachizüge zu je 80 Achsen mit zusammen ca. 15,000 Etr. Ge­treide von dort abgeheu zu lassen. In Lindau lhürmen sich die nach RomanShorn bestimmten Getreideinaffen immer mehr auf, indem die Seetransportmiktel nichr anSreichen, die Massen zu be­wältige»,

Paris, 27. Nov. Shanghai, 9. d. M. In Folge von Soldatenmeurereien in Nanking hat der dortige Gouverneur 54 Mann wegen Häuscrplündernng erschieße» lassen.

London, 21- Nov. Eine der merkwürdiggen Persönlich, testen, die je auf den Bänken des britischen Unterhauses gesessen habe», ist wohl ohne Zweifel das dieser Tage aus dem Wahl­kampfe in Wexford gegen Pope Henessy siegreich hervorgegangene neue Mitglied Mr. M'Kavauagh. Wir haben hier einen Mann vor unS, der ohne Arme und Beine geboren er hat stall derselben nur einige Zoll lange Stumpfen ohne Hände oder Füße, Finger und Zehen sich als kühner Reiter, trefflicher Schüze. als Zeichner und selbst als Schriftsteller bekannt gemacht bat. Der Kopf zeigt männlich schöne Züge, in denen sich die Intelligenz und »»gewöhnliche geistige Energie ausgeprägt findet, die den Sieg über die Unvollkommenheit des Körpers errungen hat. M'Kavauagh ist jetzt 43 Jahre alt, verheiralhet und Vater einer zahlreichen Familie von schonen Kindern. Eine kürzlich von ihm veröffentlichte Reisebeschreibung mit seinen eigenen Zeichnun­gen illustrirk, legte Zeugnis) von nicht gewöhnlicher Begabung ab. Beim Schreiben und Zeichnen nimmt er die Feder in den Mund und leitet sie mit den Stumpfe» seines Armes, wobei er es zu einer erstaunlichen Fertigkeit gebracht hak. (S. M,)

New-Uvrk, 17. Nov. lUeber Paris.) Veracrnz, 1. Nov, Maximilian ist wieder abgereist, auf dem Weg nach Mexiko zu­rück. (S. M.)

Ein Pfarrer legte seinen Pfarrkindern ans Herz, jene Bücher, die nur Köpfe verwirren und das Herz verderben, zur Vernichtung abzuliefern. Ein gemukhlicher Lauer brachte sein und seiner Nachbarn Steuerbücher mit der Bemerkung, daß diese Büchlein ihm am meisten Kopfzerbrechen machen.

Redatrion, Truck unv Verlag ver G. W. Zaiser'sche» 'Buchhandlung.