rannte mebrmalS auf und ab, wurde bleich wie der Ted und sank auf einen Stuhl.

Himmel und Erde!" rief Sir William,was bedeutet das?" und fragte daun die eiutretende Haushälterin: ..Cham­bers, wißt Ihr es?"

Nichts weiter, Sir William," antwortete die Haushälterin, indem sie ihre Worte langsam und mit einer Sorgfalt wählte, welche deutlich erkennen ließ, daß sie weder mehr noch weniger als das sagen wollte, was sie vv» dem Kammermädchen gebärt batte,nichts weiter, als daß Emilie mit verstörtem Gesichte in das Haus gestürzt kam, als ich gerade zur Thürc hinaus auf den Rasenplatz schaute, und Jedermann weiß, wie ihr Gesicht ist, wen» sie ihre Anfälle"

Z»m Henker, Weib," unterbrach sie der'Baronet,kommt zur Sache."

Sie sagte also," fuhr die Haushälterin etwas schneller fort die Kinder,"" und danndas Book,"" und dann ,,wo ist Sir William wo ist Mylady?"" und als ich ihr sagte, wo Sic und Mylady seien, stürzte sie fort, und so gewiß mein Name Sara Chambers ist, bas ist Alles, was Emilie z» mir gesagt hat!"

Obgleich diese Auskunft weder sehr deutlich, noch sehr um­fangreich war, so ging doch daraus hervor, daß die Kinder in eine Gefahr gerakhen waren, welche mit dem Boot etwas zu thun hatte. Leichenblasse überzog das Gesicht des Baronets, als er an die Möglichkeit dachte, daß seine Kinder ertrunken seien; allein ehe er weiter darüber Nachdenken konnte, trat der Pfarrer des Orts mit leisem Schritte und lächelndem Gesichte ein.Au­genblicklich ist noch keine bringende Gefahr da," sagte er sogleich, wir habe» »och eine halbe Stunde Zeit, innerhalb deren sie gerettet werden können. Aber Sie dürfen keine Minute verlieren und müssen sogleich einen reitenden Boten zu dem nächsten Fischer mit dem Aufträge senden, sein Boot hieberzubringen. Wenn Sie mir eins von ihren Pferden geben wollen, will ich selbst dahi» reiten."

Der Befehl, ein Pferd zu satteln, wurde unverzüglich ge­geben, und während dessen erfuhr Sir William von dem Pfar- rer, daß sein kleiner Sohn mir der jüngere» Schwester in einem Boote auf dem Meere an der Küste umher gefabren war, wobei dasselbe, auf einen versunkenen Felsen stoßend, sich mit Wasser gefüllt hatte und versunken war, und daß der Knabe sich und seine kleine Schwester nur mit großer Mühe auf eine ungefähr fünfhundert Schritt vom Ufer entfernte, aus dem Wasser hervor­ragende Felssyitze gerettet batte, wo Beide sich jetzt befanden. Da die Fluth im Steigen war, so mußte diese Felsspitze in einer halben Stunde mindestens zwei Fuß unter Wasser sein; und wenn den Kinder» nicht vorher Hilfe gebracht werden konnte, so war ihr Tod unvermeidlich. Eine Minute später stand das Pferd gesattelt vor der Thüre und der Pfarrer ritt davon.

Inzwischen war Lady Windns an das Meeresufer geeilt, denn bei der Erwähnung des Bootes hatte sie alles Uebrige er- rathen. Man denke sich die Empfindlinge» der Mutter, als sie ihre Kinder auf einer kleinen, schmale» und schlüpfrigen Fels- plarte stehend gewahrte, umgeben von der weiten See, deren Fluth mit jeder Minute an dem Felse höher und höher empor- stieg. Das Herz wollte ihr fast breche», als sie ihr Töchlerchen'' vergebens die kleinen Hände nach ihr ausstrecken und den Knaben mit der Mütze wehen sah, der sich de» Schein eines männlichen Mnthes geben wollte, und ihr tröstend zurief, daß noch keine Gefahr vorhanden sei!

Ließ sich nichts zu ihrer Rettung thun?

Jetzt erschien auch Sir William auf dem am Ufer entlang laufenden Wege, gefolgt vom Wildhüter, dem Kammermädchen Emilie, der Haushälterin Sara Chambers, dem Stallknecht und einem Rattenfänger, der sich zufällig in der Nähe befunden hatte.

War keiner unter ihnen, der genügend schwimmen konnte, um das Rettungswerk zu versuchen?

Sir William konnte unglücklicherweise nicht schwimmen, und eben so wenig der Wildhüter und der Stallknecht. Als der Rat­tenfänger von dem Kammermädchen darüber befragt wurde, blickte er sie mehrere Sekunde» lang ernst an, schloß dann seine Augen und sagte:Jungfer, sehen Sie diese Ratte hier in der Falle?"

Nun?" fragte Emilie, das Naschen in die Höhe werfend.

Nun," versetzte der Rattenfänger,wenn nicht Jemand

hier ist!, der viel besser schwimmen kann als ich, oder wenn nicht bald ei» Boot kommt, wozu keni Anschein da istj, so möchte ich nicht das Leben dieser Ratte für daS Leben der Kinder geben."

Inzwischen stieg die Fluth immer höher, saust, uniuerklich »nd heuchlerisch schmeichelnd, und schon begann sie die Füße der ans dem Felsen stehenden Kinder zu bespüle».

Sieh, sieh. William!" rief Lady Windns. ihren Gemahl aufmerksam darauf machend.Er hebt Jane in die Höhe! Das Wasser ist schon an ihren Füßen! Mein Gott, läßt sich den» nichts thun?"

Ja, das Wasser war an ihren Füßen. Der Knabe hatte sein Schwesterchen auf den Arm genommen, um cs dagegen zu schützen. Als er sab, daß seine Mutter den Vater darauf ans- merksam machte, rief er ihr tröstend zu:Sei rnhig, Mama, sei ruhig, es ist noch Zeit genug!"

Noch Zeit genug! Aber bas Wasser stieg »nd stieg, und so oft die Eltern sehnend nach der Gegend blickten, woher der Reiter und das Rettungsboot kommen sollten, ließ sich nichts entdecken. Lady Windns war ohnmächtig geworden, wahrend Sir William, den Blick auf seine Kinder gerichtet, verzweifelnd dastand, und Emilie, die Haushälterin, der Stallknecht und der ehrliche alte Wildhüter um die Wette weinte» und schriee», und der Rattenfänger sich gleichgültig und wartend ans einen Stein niedergelassen hatte.

Sind das Ihre Kinder?" fragte ein Man» an Sir Wil­liams Seite, dessen Annäherung von Niemand bemerkt worden war.

Der Laronel blieb regungslos stehen und wandte sich »ach dem Sprechenden nicht um. Erst nach mehreren Sekunden schien er es bewußt zu werden, daß er angerebct worden war, »nd sagte dann flüsternd »nd in verzweiflnngsvollem Tone:Ja, cs sind meine Kinder!"

Der Man» blickte auf die unglücklichen kleinen Wesen und Sir William's Auge richtete sich auf den Mann. Er glaubte sich seiner zu erinnern und täuschte sich nicht, denn cs war der Akrobat!

Ja, es war Dnval, Duval, der den Himmel um die einzige Gnade angesteht hatte, Rache nehmen zu dürfen, an dessen Thüre bas Mißgeschick in jeder Gestalt gepocht und an dessen Herd cs sich beimifch niedergelassen hatte! Denn lag sie nicht, fein Weib, die er mehr als sich selbst geliebt hatte, mit ihrem Kinde im kalten Grabe? Und was war ihm geblieben? Nichts, als die Hoffnung auf Erlösung durch den Tod. Doch nein; noch etwas mehr, die Hoffnung auf Rache!

(Schluß folgt.)

Merkwürdiger Weise wurde» von jebcr Erfindungen durch Nichtsachmänner gemacht. So erfand de» Luftballon ein Papierfabrikant, daS Schießpulver ei» Mönch, die beste Sccuhr ein Zimmermanii. Ergwrigth, Erfinder der Spinnmaschine war Barbier; Stephens»», der Erbauer der ersten Lokomotive war Bergmann. Eine Epoche machende Erfindung der neueste» Zeit ist unstreitig auch der Schlesische Fenchelhonigextract von L. W. EgcrS in Breslau. L. W. Egers in Breslau, dem wir dieses bei Hais-, Brust- und Hämorrhoidalleiden so ausgezeichnet wirk­same Mittel verdanken, ist aber nicht Arzt, sondern nur Kauf­mann, der nach mannigfachen Versuchen, sich vo» einem chroni­schen Halsübel, das keiner ärztlichen Kunst weichen wollte, zu befreie», dies endlich durch de» von ihm selbst zufammengesetzten Schlesischen Fenchelhonigextract vollkommen erreichte.

Der L. W. Egerö'sche Fenchelhonigextract wird seiner er­probten Güte wegen vielfach uachgepfnfchk, deßhalb achte man genau auf Siegel, Etiiquette nebst Facsimile, sowie eingebrannte Firma von L. W. Egers in Breslau. Gegen alle Hals- und Brustnbel, Husten, Heiserkeit, Katarrhe, Krampf-, Keuch« und Stickhuste», sowie gegen Verstopfung und Hämorrboidal-Be- schwcrden ist dieser Extract von bester Wirkung und nur allein ächt zu haben bei

Gottlob Knödel in Nagold.

Redaktion, Truck und Verla» der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.