Hirtenbues erlassen über die ernsten Ges,ihre», welche de»! päpst­liche» Stuhl drohe», und wirft dabei ci»e» Blick aus die allgemeine Aufregung, in der stch jetzt Regierungen >,»d Völker befinde», sowie auf du« Unheil, dos von allen Seiten und in jeder Form aus die Menschheit hereinbrichl. Auch beklagt er inständig, bah dem heil. Pater von Seite» der katholische» Christenheit nicht wirksamer geholfen wirb. ,,Wäre der Glaube noch so stark wie zu andern Zeiten," ruft er ans,so wurde sich i» Europa ein heiliger Kreuzzug bilden, nicht mehr um das Grab des Erlösers der Entweihung durch die Ungläubigen zu entreißen, sondern um die Verwegenen zurückzustoßeu, welche das Erbgut Petri zn zer- stören geschworen haben. Glücklich und tausendmal gesegnet seien die Familie», welche der päpstlichen Armee Soldaten gegeben haben! Glücklich und tausendmal gesegnet die Familien, welche dem heil. Vater reichliche Gaben sende»! ..."

London, 19. Nov. Aussehen erregt, daß in voriger Woche nicht weniger als 9 Geistliche der anglikanischen Kirche zum rö­mischen Katholizismus übergegangen. Sie gehörten den Relua- Ilsten und Puseyite» im Schooße der Staalskirche an, welche den Anglikanismus mit dem äußeren römische» Ritus z» vereinigen bestrebt sind.

London, 20. Nov. Die von allen Seiten cinlaufeuden Berichte über den trostlosen Zustand, den die Ueberschwemmnng an allen Orte», wo sie gewüthek, hcrbcigeführt, gibt uns ein schmerzliches Bild von Zerstörung und Jammer. Bis jetzt ist es unmöglich, eine annähernd richtige Idee von der Größe des un­gerichteten Schadens zu gewinnen, doch schätzt man denselben jetzt schon auf 1 Mill. Pfund.

Belgrad, 21. Nov. Serbien verlangt unmittelbar von der Pforte die Räumung aller Festungen, namentlich die Belgrads.

New-Jork, 2. Nov. Tie Newyork. Tim. entwirft ein haarsträubendes Bild von den Zuständen im Süden der Union. Sie sagt unter Anderem:In Texas sind in den letzten sechs Monaten, und besonders seit die Ernte gereift ist, Neger mas­senweise ermordet worden (um ihnen nicht den bedungenen Lohn anSzahlen zu müssen eine im Süden sehr beliebte Form der Liquidation; und cs herrschen Zustände, die man kaum anders als mit dem Namen Anarchie bezeichnen kan». Aus Louisiana bat General Sheudan zahllose beschworene Aussagen erhalten über die Unfähigkeit der Civilbehörden, die Neger in ihren Rech­ten z» beschützen. Tie Bestrafung von Mord- und Gewaltthalcn zu erlangen, deren Opfer Neger sind, ist unmöglich. Dutzenden von Nordländern, die im Inner» dcS Staates Plantagen bewirth- schasten, ist von ihren Nachbarn unter Androhung des Galgens die Weisung ertheilt worden, das Land zu verlassen. Unter an­derem ist es so dem früheren Bundcsoberste» FriSbie gegangen, der im Bezirk Rapides an der Spitze eines von Nordländern mit einem Kapital von einer Halden Million betriebenen Plankagen- Unkeruehmens steht. Auf ibn sind schon mehrere Mordversuche gemacht worden, und wenn er sc!» Leben nicht muthwillig opfern will, muß er fort. In demselben Bezirk liegen dem Gericht Nach­weise von 19 an Negern verübten Morden vor; doch kan» eS gar keinen Versuch machen, die Mörder zur Strafe zu ziehen. In der Nähe des Lake Provibence kamen so viele blutige Ge- walithale» vor, baß eine Abkheilung Soldaten hingeschickt winde; in Folge dessen haben diejenigen, die dem Militärkommando An­zeige gemacht hatten, bei Nacht und Nebel entfliehe» müssen, um ihr Leben zu retten."

Die Rache des Akrobaten.

(Fortsetzung.)

Nennen Sie mich einen Dieb?" fragte Duval, indem seine gebräunte» Wangen sich höher rölhetcn und seine Angen flammten.

Schurke!" ries der Baronet wüthenb,glaubt Ihr, daß ick mich mit einem Landstreicher in lange Erörterungen einlassen werbe? Ich habe Euch befohlen, Euren Kram zusammenznpacke» und Euch fort zu macken! Wird es gleich geschehen?"

Während dieser Worte erhob er die H«nd, welche eine Peitsche hielt, als wollte er damit ans den Akrobaten losschlagen.

Duval schoß aus seinen dunkel» Augen einen wilden, dro­henden Blick auf ihn, und sagte langsam mit tiefer, von unter­

drückter Wnkh bebender Stimme:Ich möchte es Ihnen nicht rathcn."

Duval," flehte seine Frau, ihn beim Arme fassend, in dringendem Tone,höre nicht aus das. was der Herr sagt! Wir hätten ohne seine Erlaubniß hier nicht einkreten solle». Ver- zeihen Sie cs, gnädiger Herr! Komi», Duval, laßns gehen!"

Folget dem Rathe Eurer Frau, guter Freund," sagte der Wildhuter,und tretet in Zukunft nicht wieder in herrschaftliche Parks ein, ohne dazu ausgcfordert zn werden. Jetzt nehmet Eure Sachen und gehet!"

Während die Frau und der Wildbüter sprachen, waren Dn- val's Augen starr aus den Baronet geheftet geblieben. Letzterer hatte gedroht, ihn zu schlagen, mit der Peitsche, mit der er seine Hunde zu züchtigen pflegte. Lieber würbe Duval gestorben sein, als eine solche Entehrung ertragen haben, und er war deß« halb nabe daran, sich ans Sir William zu stürzen und ihm zu zeigen, daß, wen» es zum Haudkampfe zwischen Mann und Mann komme, Rang und Reichtbum keinen Unterschied im Stolz und in der Kraft des Armes machen. Der Baronet sah die Wnth in der Brust des Akrobaten kämpfen, erfühlte, daß er den Blick desselben nicht länger ertragen konnte, und daß sei» hochfahren« der Geist hier einen gefährlichen Gegner gesunde» batte. Vor Wntd kochend, rief er endlich:Unverschämter Schuft! Willst Du Dick mir widersetzen und mir mit Deinen frechen Blicke» drohen? Da, nimm das!"

Mit diesen Worten erhob er de» Arm und ließ die Peitsche so kräftig auf de» Rücken des Akrobaten niederfalle», daß der Schall weithin gehört werden konnte.

Fast wahnsinnig über diese Beleidigung sprang Duval wie ein Tiger aus den Baronet zu, und thener würde dieser seine rasche Thal haben bezahlen müssen, wen» Duval nur einen Schlag mit der furchtbaren Kraft seines nervigen Armes auf ihn hätte führen können. Allein ehe dies geschah, sprang ein großer Hund des Baronetö, welcher das Gespräch seines Herrn mit dem Akro­baten aufmerksam beobachtet halte, Letzterem entgegen und riß ihn zu Bode», während gleichzeitig einige Arbeiter herbeigelaufen kamen.

Die Dame des Hauses, Lady Windus, sah vom Schlosst ans den Kamps des Mannes mit dem Hunde, und wunderte sich, waS die Scene zu bedeuten habe.

Zurück, Leo, zurück!" ries Sir William, und der Hund kehrte gehorsam an die Seite seines Herr» zurück.

Jetzt werfet ih» hinaus!" ries Sir William, wandte sich dann »nd ging nach dem Schlosse.

Es nützt nichts mehr, »och viel Lärm zu machen," sagte der gutmüihige Wildhüter, als Duval, von Staub n»d Blut bedeckt, emporsprang.Ihr haltet von Anfang Unrecht. Laßt Euch rathen und geht ruhig Eures Weges!"

Duval ließ sich rathen, und zwar durch den flehenden Blick, welche» sein Weib aus ihn richtete, als sie ihm bas Blut aus dem Gesichte wischte. Seinen Kagen wieder über die Schulter werfend, schrill er der Pforte zn. Aber als er sie hinter stch geschlossen hatte, blieb erstehen, erhob drohend die geballte Faust und ries:Mein Gott! Nur die eine Gunst gewähre mir, mich einst räche» zu dürfen."

Dann setzte er mit der Frau seine Wanderung fort. Bald darauf kam ihnen eine Chaise uachgcfahrcn, in der eine Dame saß. Als sie sie eingcholt hatte, ließ die Dame halten und fragte die Wanderer mit sichtbarer Bewegung nach dem Wege, begann ein Gespräch mit ihnen, nahm das Kind in ihre Arme, küßte es und ließ ein Goldstück i» die Hand der Frau fallen, ehe sie weiter fuhr. Es war Lady Windus.

(Fortsetzung folgt.)

Auflösung des Räthsels in Nro. 136: Armbru st.

Redaltion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.