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Weinpreise vom 21.-25. Okt. Löchgau. 42-SV ff. — Bön- nigheim. 40—4V fl. Borrath 300 E. — Northeim. 43—50 fl. Vorrath 100 E. — Cannstatt. VS—70 fl. — Uhlbach. VS—75 fl. Vorrath 5—600 E — Münster. 60—70 .fl. — Untcrtiirkheim. 72 fl., Bergwcinc Ä0 fl. Hofkaniiiierl. Wein: weiß 77, 8-t fl., roth 87, Ol fl. Feil 700 E- Hcdclfingen. 58, 6l> fl. — Eßlingen. Gcsellschaftskeltcr SV - 68 fl. Ei- tel'sche Kelter 48—V6 fl. — Sulzgries SS—64 fl. Vorrath 400 E. — Nie- der» 64—72 fl. Vorrath 270 E. — Owefl 54—60 fl. Vorrath 250 E. Wcilbcim 55 fl. Vorrath 400 E. — Aucnstein und Heisenberg 46—51 fl. Vorrath 150 E. — Beilstcin 50-72 fl. — Illingen 40—50 fl. — Ncckar- sulm 58—77 fl. — Grunbach 57, 58, 60 fl. — Geradstetten 60—70 fl. Strümpfelbach 60—64 fl. Feil 1000 E. — Statt Stuttgart. Holoch'sche Kelter 61—63 fl. Stöckle'schc Kelter 67 fl. Feil 350 E- Gablcnberg 55 fl. Heslach 60-70 fl. Feil 250 E. — Gaisburg 50—58 fl. — Korbstcinrei- »ach. Mittelgcwächs 60—66 fl-, Ausstich 70—75 fl. — Mettingen 72 dis 75 fl. — Licbcrsbronn 52—58 fl.
Stuttgart, 22. Okt. Mit Rücksicht auf den gegenwärti- gen Stand der Preise der Lebensmittel wird der auf täglich 18 kr. festgesetzte Kostpreis für die Gefangenen bei den Bezirksstcllen vom 1. Nvv. d. I. au auf täglich 19 kr. erhöht.
Ju Schalkketten wollten 2 junge Bursche ein Gewehr abschießen, das sic geladen vermukheteu. Nachdem dasselbe jeden Dienst im Garten versagte, wurde die letzte Probe im Zimmer angestellt und der erste Versuch entlud den Schuß i» das Gehirn des hinter dem Tische sitzenden Mädchens von 20 Jahren, das plötzlich tobt blieb.
Karlsruhe, 23. Okt. Ju der Kammer der Abgeordneten begann die Waffenstillstands- und FriedenSverhandlungsde- bakke. Tie Abgeordneten Busch uud Kiröuer sprachen für de» unbedingten Anschluß an den norddeutschen Bund. Abg. Moll befürwortete den bedingten Anschluß im Geiste der Reichsversas- snug uud der Grundrechte. Der Minister beS Auswärtigen v. Freydors äußerte: Für uns ist der Anschluß eine Existenzfrage, er ist zudem der einzig mögliche Weg zur Rettung der deutschen Einheit. Preußen und der norddeutsche Bund können ohne uns existiren, sind vielleicht in ihrer Bertheidigungsstellung ohne uns stärker als mit UNS.
Baden. Einen unerhörten Sieg errang das Anscklnßprin- zip in Schopsheim, wo der auf den Tod bekämpfte Kandidat Roggenbach alle, der brave, jedoch Land uud Leute durch und durch mißverstehende Idealist Bencdey nicht eine einzige Stimme erhielt. (S. M.)
Die Freiburger Zeitung ist in den Stand gesetzt, aus einem Briefe Heckers eine Stelle milzutheileu, welche seine Ansicht über unsere Lage kennzeichnet. Dieselbe lautet wortgetreu: „Haben wir hier (Amerika) Aussicht auf bürgerliche Unruhen, so sind eure Aussichten nicht besser. Wie Bismark über das Häkchen Luxemburg wegkommen will, sehe ich nicht ein, und drunten im Südosten kommt's jedenfalls zum Klappen. Tie Kroaten, Czechen und Ungarn zerbröckeln Habsburg vollends, und Rapo- leon wird bei seiner Krankheit weder den von ihm gewünschten Frieden bewahren, noch den Sturz seiner Dynastie aufhalten könne»! Ein Weib und ei» Kind werden Frankreich nicht regiere». Kurz, wohin ich blicke, drohender Einsturz, irroxtrioabls oonknsiou. Je schneller Deutschland unter einen Hut kommt und zwar eine mächtige Nation wird, desto besser. Was soll dieses Basallen- thum! Macht- und kraftlose RcdeübungSanstalten, geduldet, so lange cs dem Zoller» gefällt, S ch a t te n r e g i e ru n g en mit realem Aufwande, Berzehrung des Wohlstandes der Nation! Unter einen Hut — das ist die Losung. Was die Freiheit heute verlieren mag, wird sie in nicht ferner Zeit lOsach gewinnen."
Konstanz, 23. Okt. Gestern wurde in unserer Stadt di» kolossale Büste Wassenbergs enthüllt. Kein einziger Geistlicher wohnte der Feier bei. Ihre königl. Hohheiten der Großhcrzog und die Frau Großhcrzogin waren von der Insel Mainau herübergekommen und wohnten der Enthüllung bei. Hr. Oberaml- mann Stöffcr hielt die Festrede.
Am 20. Oktober sollte in Rose »heim ein Haferfeldtreiben stattsinde»; die Landwehr rückte den vermummten Tnmmultnantcn entgegen und nahm 7 gefangen und erschoß einen Haberer.
Dresden 23. Ökt. Eine Klausel des Fliedensvertrags stellt politisch Komprommittirte vor jeder Behelligung sicher. Der Königstein wird morgen an Preußen übergeben.
Im königl. Schlosse in Dresden werden Borbereitungen zur Rückkehr des Königs getroffen, die in Hofkreisen in den näch
sten 8 Tagen und jedenfalls noch bis Ende dieses Monats erwartet wird.
Die Hauptpunkte deS prenßisch-sächsischen Friedensvertrags sind: Eintritt Sachsens in de» norddeutschen Bund. Ar- meereorganisation vertagt, bis die für den norddeutschen Bund beßhalb zu treffenden Bestimmungen festgestellt sind. Dresden und Königstein erhalte» gemischte Besatzung; übrige Garnisonen stellt Preußen. Den Oberbefehl aller Truppen in Sachsen erhält ein preußischer General, den Kommandanten in Dresden aber ernennt Sachse». Tic diplomatische Vertretung Sachsens wird durch den norddeutschen Bund regnlirt. Die Kriegsentschädigung beträgt 10 Mill. Thlr. Das Telegraphenwesen wird unter preußische Oberaufsicht gestellt. Alle Verträge mit Preußen bleiben in Kraft, der Zollvercinsvertrag mit kmonatlicher Kündigung. Das Salzmonopol wird aufgehoben in Preußen und Sachsen und es tritt dafür eine gemeinschaftliche Salzstcner ein. Auch haben sich beide Kontrahenten über eine ausgedehnte Amnestie geeinigt.
Frankfurt, 20. Okt. Der Hirtenbrief des Bischoffs von Limburg, welcher in den katholischen Kirchen heute bei dem Frie- denSgottesdienst vorgelcsen wurde, spricht etwas ans, was auch in der würtlembecgischen Kammer durch den Herrn Probst betont wurde, „die katholische Kirche nehme in Preußen verfassungsmäßig eine würdigere, ihrer göttlichen Stiftung und Sendung angemessenere Stellung ein, als anderwärts; ihr sei in Preußen ans die Oberleitung und Ucberwachnng des Volksschulwescns ein größerer Einfluß eingeränmt, als das bis jetzt irgendwo gewesen."
Berlin, 24. Okt. Der Slaatsanzesger pnblizirt das Parlamentswahlgesetz und die Bündnißverträge mit den norddeutschen Staaten. Die Norddeutsche Allgemeine sagt: Tie Ausschreibung der Wahlen und Einberufung des Parlaments wird erst nach der Session des preußischen Landtags erfolgen. Wegen der Vorlagen zur Einführung der Verfassung in de» neuen Landestbeilen wird der Zusammentritt des Landtags in außerordentlicher Weise wahrscheinlich vor dem 1. Oktober 1867 erfolgen.
Wien, 22. Okt. König Johann von Sachsen dankt zu Gunsten des Kronprinzen ab. In einem „an mein Sachsenvolk" gerichteten Schreiben nimmt er von seinem Volke Abschied. Daß er die Sachsen in des Wortes vollster Bedeutung für „sein" Volk gehalten hat, beweist die Art und Weise, wie er um rein dynastischer Vvrtheile willen die Leiden des Kriegszustandes so unnöthig lange auf leinem Lande lasten ließ.
Paris, 21. Okt. Die Ovi». nat. ist heute sehr ungehalten über die liberale Partei in Baden, welche ihre Ansicht der Nothwendigkeit der Suprematie des Haukes Hohenzollern in Deutschland unumwunden ausgesprochen habe, und somit jedes Projekt eines Südbundes zurückweise, da ein solcher die Intervention des Auslandes Hervorrufen müsse.
London, 22. Okt. Die Times schreibt: Spanien hat Frankreich von dem Entschlüsse benachrichtigt, den Papst nach dem Abzüge der Franzosen zu unterstützen. Spanien habe in Wie« ein gemeinschaftliches katholisches Protektorat bezüglich des Papstes vorgeschlagen.
Graf Balduin.
(Schluß.)
Als Johanna, gefolgt von Margaretha und Kranhoven, eintrat, blickte Mathilde finster ans die letzteren und sagte: „Ich begehrte Euch allein zu sprechen, Gräfin Johanna, und wünsche keine Zeugen."
Mit Milde erwiderte Johanna: „'Wenn Ihr es wünscht, so können wir allein sein, bis Ihr mir mitgctbeilt habt, weßhalb Ihr mich hieher beschiedc». Dann aber habe ich Euch Einiges zu sagen, wobei der bewährteste Freund und die einzige Schwester zugegen sein müssen. Vergönnt daher, daß sie so lange sich in einem Eurer Gemächer aufhalten."
Sanfter versetzte Mathilde: „Laßt sie nur hier bleiben. Dann wendete sie sich zu Margarethe und sagte mit einer bei ihr seltenen Zärtlichkeit: Kommt her, Margarethe, Ihr seid ein gutes Kind; Ihr habt meinem armen Sohne in seiner Krankheit wohlgelhan, habt sogar noch ein halbes Jahr Eurer wiedergeschenkten Freiheit geopfert, um ihn vor seinem Tode nicht zu verlassen. Dafür dankt Euch seine sterbende Mutter." — Sie küßte dabei die Stirne des gerührten Mädchens, und dieses er-