Frequenz der Bahn sich gesteigert haben werde, werde auf die Anfrage wieder zurückgekommen werden. Grathwolsi beschwert sich über den Betrieb der oberen Neckarthalbahn, als zu schleppend. Man solle dort so schnell fahren können, wie zwischen Ulm und Friedrichshafen. Das sei rüher auch versprochen worden, sobald der Bahnhof in Stuttgart vol- endet sein werde. Minister v. Geßler beantwortet die Interpellation des Abg. für Ludwigsburg (welcher sich Hopf angeschlossen) über Entschädigung für die durch grofih. Hess. Bequartiernng Betroffenen. Das Ministerium des Innern wird, sobald ein Ansuchen auf vorschußweises Eintreten der württ. StaatskaffeZür die allerdings der früheren Bun- deskasse, bezicbungsweise der h gischen Staatskasse obliegende Verbindlichkeit von Seiten des Bezirks Lndwigsburg einlaufe, dasselbe nach Kräften befürworten. Zweiter Gegenstand. Bericht der Finanzkommission, betr. die aus Erhöhung der Äergütungstaxen für militäriiche Einquartierung, beziehungsweise auf vollständige Entschädigung der durch Preußische Truppen besetzten Landesthcile gerichteten Bitten und Anträge. Die Kommission beantragt: der K. Staatsregierung die vorliegendenden Bitten um Aufbesserung der regulativmäßigen Quartierentschädigung vom Mai d. I. an bis zur Herstellung des Friedensstandes von einheimischen und fremden Truppen besetzten Landestheile zur Berücksichtigung zu übergeben, und will einen Zuschlag von 12 kr. zu der regnlativmäßigen Taxe angemessen halten, so daß kür die von preuß. Truppen besetzten Landestheile ein tägliches Verpflegungsgeld von 1 fl. für die Mannschaft (28 — 20 — 12 kr.), für die Einquartierung württ. und anderer verbündeter Truppen ein solches von 40 kr., sodann für die Offiziere ebenfalls eine entsprechende Erhöhung der Taxen sich ergeben würde. Der Schluß der Berathung wsxd ausgesprochen und der Antrag der Kommission einstimmig angenommen. Die Jnstizgesetzge- bungskommission hat über die Berathung der Reformvorlage eine Reihe von Beschlüssen gefaßt, von denen der wichtigste die Trennung in zwei Kommissionen für Strafgesetzgebung und Zollgesetzgebung ist. Interpellation von Mohl und Schwandner an den Finanzminister wegen Einbringung eines neuen Grundsteuergesetzes. — (11. Sitzung.) Ministerlisch unbesetzt. Tagesordnung: 1) Begründung des Antrags von Hopf auf Wiederherstellung des Wahlgesetzes vom I. Juli 1849. Der Antrag wird an die heute zu wählende Nerfafsungskommission gewiesen. 2) Wächter erstattet den Bericht des Gesammtvorstandes über den Druck der ständischen Verhandlungen; dieser wird nach Antrag des Vorstandes an die Metzler'sche Druckerei gegeben, neben welcher noch die Grei- ner'sche in Betracht gekommen war. 3) Mittnacht macht Mittheilnngen über die Grundsätze, worüber die Justizgesetzgebungskommission in Betreff der Justizreformberathung übereingekommen ist. Wie schon mitge- theilt, werden 3 Arten von Berathungen vorgenommen werden, die in der ganzen Commission, die in der Subkommission von 7 Mitgliedern für Strafgesetzgebung, und die in der Subkomnnssion von 8 Mitgliedern für Zivilgesetzgebung, je nach dem bezüglichen Gegenstand. Die Gerichts- reformberathung wird in der ganzen Commission vorgenommcn. Die Kammer genehmigt diese Geschäftsbehandlung. Es wird nun 4) die Wahl einer Kulturgesetzgebungskommission, einer innere» Verwaltungskommission und einer Verfassungskommission vorgenommen. Probst beantragt, daß die Kammer den Wunsch za Protokoll gebe, die Negierung möge die Einleitung zur Etatberathung möglichst zeitig treffen und die Spezialmotive zu den eingebrachten Etatposten schon in den Entwurf aufnehmen. Das Vertagungsreskript wird verlesen. Der Präsident wünscht den Abgeordneten glückliche Heimreise und hofft, daß sich alle Mitglieder nach einigen Monaten gesund hier wieder treffen.
Weinpreise. Besigheim, 19. Okt. Erzeugnis; 600 Eimer. Ausstich, Bergwein zu 60—66 fl., Mttelgewächs 50-65 fl. — Lauffen, 18. Okt. Verkauft zu 60—80 fl., Borrath 200 E. — Obertürkheim. Ein Kauf aus den besseren Lagen um 80 fl. — Hoheneck. Feil 50 E. Ein fester Kauf zu 50 fl. — Beuren. Erzeugniß 400 E. — Schnaith. Käufe zu 76 fl., 74 fl., 73 fl. Gewicht 85 Grad.
Stuttgart, 16. Okt. Die am Sonntag und gestern hier versammelt gewesenen Abgeordneten süddeutscher Kammern baden als die Aufgabe der deutsch gesinnten liberalen Partei aufgestellt, ln den Kammer» und im Volke alle Bestrebungen und Schritte zu unterstützen, welche geeignet sind, den Anschluß der süddeutschen Staaten an den norddeutschen Bund und das Anrecht der Nation aus Ein ganz Deutschland umfassendes Parlament zu verwirklichen oder zu befördern. Namentlich war mau darin einig, daß als Ersatz und als Vorbereitung für die volle Verwirklichung dieser Idee, Reorganisation des Heerwesens, militärische und diplomatische Allianz mit dem norddeutschen Bund, Neugestaltung des Zollvereins und Ausbildung einer gemeinsamen Gesetzgebung nach Kräften zu befürworten und in diesem Sinne der drohenden -Jsolirung der unter sich selbst nicht einigen süddeutschen Staaten cntgegeuzuacbeiten. sei. (N. B. L.)
Stuttgart, 19. Okt. Der Staatsanzeiger meldet amtlich, daß Graf v. Linden in den Ruhestand versetzt, und Frhr. v. Spitzemberg zum Gesandten in Berlin, v. Ow zum Gesandten in Florenz und Bern, v. Thumb zum Gesandten in Wie», und v. Sodcisi zum Geschäftsträger in Karlsruhe ernannt worden sind. — Nichtamtlich meldet dasselbe Blatt, daß die Unterhandlungen mit Hrn. v. Beust als östreichischer Minister des Auswärtigen so gut wie abgeschlossen seien.
Die Staatsschuld Württembergs belief sich nach dem
Rechnungsabschlüsse der StaatsschuldenverwaltungSkasse am 6. Okt. d. I. auf 98,416,120 fl.
Ulm, 18. Oktbr. Hiesige Blätter melden die Abreise deS- bisherigen BundesfestungsgouverncurS, Grafen Wilhelm von Württemberg Erl., mit Familie nach Paris. Das Mobiliar wird gegenwärtig nach Stuttgart in das Palais des Hrn. Grasen gebracht, wo derselbe mit Familie in Zukunft seinen Wohnsitz nehmen wird.
Eßlingen. (Prozeß Stierten. Fortsetzung.)
Mit lautloser Stille horte das zahlreiche Publikum, das den GcrichtSsaal füllte, das schreckliche Geständnis) der unnatürlichen Mutter. Hören wir nun ihren Buhlen. Er gibt au, die Sr. sei mehrmals in ihn gedrungrn, nach Amerika zu gehe», aber er habe stets gesagt, er könne von seinen Geschäfte» und seiner Familie nicht weg, namentlich in Günzburg und Ulm habe er ihr dies vorgestcllt und ihr zngeredet, nach Hause zurückzukehren, mit ihrem Manne werde sie sich schon wieder versöhnen können. Sie sei hierüber ganz aufgebracht gewesen, und scheidend habe sie zu ihm gesagt: ,,Jetzt ist es ganz eins, machen wir, daß wir znsammenkvmmen!" Von der Ermordung des Müllers St. habe er keine Ahnung gehabt und dessen Tod zuerst durch seinen Schwager erfahre». Erst als ihm im folgenden Winter die St. Gift gegeben habe, um seine Frau gleichfalls ans der Welt zu schassen, mit dem Bemerken, es komme nichts heraus, bei ihrem Manne habe man auch nichts gefunden, habe er Gewißheit über diese Thal erhalten. Er habe das Gift seiner Frau nicht bei- bringe» können und zur St. gesagt» es hatte ihr nichts gethan, eS müsse altes verlegenes Zeug gewesen sein. Als er ihr später gesagt habe, seine Frau halte das Gift gefunden, sei ste in ihn gedrungen, sie nunmehr zu erwürgen, und sei, um ihm hiebei zu helfen, zweimal Nachts mit ihm »ach Jungingen gegangen, das erstemal Ende April, das zweitem»! 14 Tage später. Beim letzten Male sei ste bis in die Schlafstube geschlichen und habe ibn im Bette gestupst, aber er habe das verabredete Zeichen zur Ermordung seiner Frau — einen starken Husten — nicht geben können, und so sei sie unverrichteter Sache wieder nach Hause. Ueber die Ermordung des W. gibt er an, schon 6—8 Wochen vor der That habe man hievon gesprochen. Am Abend des 30. Aug. sei ste wiederholt in ihn gedrungen, die That zu vollbringen, und Habe gesagt: Meinst, wir könnten heute Nacht das Ding ausführe»? Am andern Tag habe sie ihn Morgens 5 Uhr geweckt und ihn aufgesordert, mit an W. Bett zu kommen, denn jetzt sei es die rechte Zeit, da er schlafe; er sei zwar mit ihr gegangen, habe sich aber nicht zu dieser That entschließen können, woraus ste ärgerlich zu ihm gesagt habe: Du hast eben kein Courage! Morgens kurz nach 9 Uhr sei der Knabe eben vor dem Spiegel gestanden, um sich vollends anzuziehen. Da habe ste das Halstuch ergriffen, ihm, dem Hörtig, zugewinkt, dem Knaben das Halstuch wie im Spaß um den Hals geschlungen und sei wie im Spaß mit ihm aufs Bett gekommen. Der Knabe sei mit dem Gesicht aus dem Bett gelegen, sie habe sich über ihn hingeworfeu und ihm dann mit auffallend greller Stimme zugc- rnscn: Rühre Dich, es ist ja auch Dein Bua! Als ste nun das Halstuch zugezogen habe, hätte der Knabe noch gesagt: Wer zieht denn zu? Er sei »nn hinzu und habe auch an dem Hals, tuch gezogen, das sie ihm in die Hand gegeben habe, aber nicht lange, kaum 2 Min. lang, denn der Knabe habe ihn gedauert und er habe von ihm ablaffen müsse». Dadurch sei er auf den Boden gekommen. Sie sei dann aus ihn hingekniet, und weil er noch einen Laut, wie ein starkes Röcheln von sich gegeben habe, hätte ste ihm ein weiteres Sacktuch in den Mund gestopft.
(Schluß folgt.)
Leipzig, 18. Okt. Die Stadtverordnete» erklärten sich mit 40 gegen 13 Stimmen für die Nothwenbigkcit einer Beschleunigung des Friedensschlusses unter solchem Anschlüsse an den norddeutschen Bund, daß die Wiederholung der jüngsten Politik Sach- sens für immer unmöglich werde, eventuell für die Befragung einer verfassungsmäßigen Volksvertretung nach dem Wahlgesetze von 1848, ob die Verzögerung des FriedensabschlnsseS mit dem Landes-Jnteresse vereinbvr sei.
Leipzig, 19. Okt. Eine Versammlung der Nationalpartei von 400 Personen beschloß, dem Volum der Stadtverordneten beizutrctcn, und beauftragte einen Ausschuß, bei längerer Verzögerung des Friedens die preußische Regierung für die Berufung