Nachtheil der Bundesgenosse». Minister Jolly hält das Pres;-, Vereins- und Schulgesetz prinzipiell aufrecht, verschiebt aber die Wiedervvrlagc auf 1667. Der Stenerznschlag snil nur für 1667 eintrete». (S. M.)
In Folge der vielen Svldaten-Exzcsse j„ Bai er» hat das KricgSministerinm die gute Verfügung getroffen, daß Soldaten, die mit gezogenem Sabel an einem Nansbandel Anthcil nehmen, neben der verwirkten gesetzlichen Strafe der Auszeichnung des Säbeltragenö außer Dienst auf unbestimmte Zeit verlustig gehen. Diese Strafe wird, wenn die Person des Krawallers nicht ermittelt wird, ans die betreffende Kompagnie, Abtheilnug n. s. w. ausgedehnt. — Am besten freilich wäre cs, die Soldaten trugen keine Säbel außer Dienst, es wurde weniger Naufereien geben und wäre jedenfalls ritterlicher, wenn der Soldat keinen Bortbeil vor seinem Gegner voraus hätte.
Frankfurt a. M., 6. Okt. Dem Vernehmen nach hat der Senat bei den hiesigen preußischen Behörden, gleichzeitig durch sein Mitglied Dr. Berg in Berlin, durch Uebergabe einer Note Protest gegen die Einverleibung Frankfurts in die preußische Monarchie eingelegt.
Frankfurt, 8. Oktbr. Heute Mittag 11 Uhr fand die feierliche. Publikation des Patents über die Einverleibung Frankfurts im Römer statt.
Kassel, 6. Oktbr. Mit Zuverlässigkeit kan» miigetbeilt werden, daß auch in den annektirten Ländern der Erlaß einer Amnestie, namentlich auch wegen militärischer Vergehe», in Aussicht steht. Man hofft auf eine im klebrigen gleiche Ansd-o- nnng des preußischen Amnestie-Erlasses.
Berlin, 4. Okl. Es circuliren Gerüchte von durchgreifenden Verändernngen des KabinetS, wobei Namen, wie die deS Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Forckenbeck, und des frü- deren Jnstizministers Bernukh, genannt werben. Diele Gerüchte finden einen allgemeinen freudigen Wiederhol! in der öffentlichen Meinung.
Hannover, 6. Okt. Die ,,N. Hannov. Zkg." publicirt eine Bekanntmachung, wodurch König Georg seine Unterlhanen, sowie alle königlichen Diener ihres EidcS gegen sich und die snc- cessionsberechtigten Nachfolger, vorbehälllich deS Wiederauflebens seiner Regicrnngsrechte, entbindet.
Wien, 8. Okt. Tie N. Pr. vernimmt, der Kaiser habe den Titel „König der Lombardei und Venrkiens" abgelegt und angeordnet, diese Bezeichnung lei knnftigbin in der großen und kleinen Titulatur wegzulassen. Die Wahl für den Gesandtschafts- vosten in Florenz schwankte zwischen Baron Knbeck und dem Grafen Paar.
Wie der Politik aus Skalitz, 28. Septbr., berichtet wird, fand daselbst an diesem Tage die Einsegnung des Schlachtfeldes mit großem Pompe stakt. Es war die Trancifeier für die am 27. und 29. Juni gefallenen Krieger. Ebenso fand in Nachod und Neustadt eine Tranerfcier statt. Ans frischem Wiefcngrnn ragen diese rolhen Erdscholle» auf, oft viele Klafter im Gevierte haltend; hier Freund und Feind neben einander und dort wieder ein Schacht, in den man die Rosse geworfen. Eine 2 Fuß hol» Erdschichte deckt die Leiber der Todie», die oft in der Zahl von 4—500 in einem »nd demselben Grabe Platz gefunden.
Florenz, 9. Okt. Man versichert, daß die Italiener ihren Einzug am 15. in Venedig halten werden. Volksabstimmung am 21. (T. d. S. M.)
Tie Breslauer Zkg. bat folgendes Telegramm von der polnischen Gränrc vom 8. Okt.: Chelo, 4. Okt. Nachts wurde der Bischof der griechisch-nnirten Kirche, Kalinski, und die Mehrzahl der Kapitelgeistlichen verhaftet und fortgefübrt.
St. Petersburg, 7. Okl. Viernnddreißig Mitschuldige Karakosoffö, unter welchen sich auch Jschntin, der Anstifter deS Attentats »nd Gründer der Kommunistengesellschaft sich befindet, sind znm Tode und fünfzehn andere zur Deportation nach Sibirien vernrtheilt worden.
K onstantinopel, 6. Okt. Tie Majorität des Ministeriums ist für den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Griechenland, nur der Großvezier »nd Ali Pascha sind dagegen. Man befürchtet, Thessalien und Epirns werde» sich an der Kan- dia-Bewegnng betheiligen.
Konstantin opel, 6. Oktbr. Auf Kandia wird enie Hauptschlacht erwartet. Ter Kommandant der egvptischen Trup
pen ist abbernfen. General GrivaS sollen gefallen sein. Bei Kandia ist eine französische Panzerfregalte eingelroffen. — Von hier ans sind 3000 Mann Truppen, die ans Varna gekommen waren, nach Thessalien eingesebiffk.
Newyork, 4. Okt. Kaiser Maximilian hat eine Rede gehalten, worin er versicherte, daß er Mexiko nicht anfgeben würde.
(dlrrf Balduin.
(Fortsetzung.)
Guy batte daS Abenteuer mit der schönen Unbekannten und ihrem Vater fast vergesse», als eines Tages ein Kästchen an ihn abgegeben wurde, worin er, als er das künstliche Schloß mit dem ihm besonders übersandten Schlüssel geöffnet halte, eine große Summe Geldes und viele Prestosen fand. Dabei lag ein Brief, worin ihm mitgekhcilt wurde, daß der Vater des jungen WeibeS, das er eines Abends beschützt, sich znm Behnfe der Abwicklung höchst wichtiger Geschäfte für einige Zeit in Paris anfgehatlen, und in Folge der Warnung des Grasen die Wohnung gewechselt habe, bis das Geschält glücklich beendet war. Wie er vernommen , sei in der Tbat in der alten Wohnung nach ihnen geforscht worden, und sie verdankten somit Leben und Besitz feinen! Edelmut?. Als Erkenntlichkeit füge er einen kleine» Theil seines Gewinn.'s bei und bitte den Grasen, diesen Tribut nicht zu verschmähen.
Der Gewinn des Inden mußte in der That ein ungeheurer o ves!> sein, denn die Summe, welche Gut) von ihm erhielt, benng mehr, als seine kühnsten Wünsche verlangten. Voller Glück eilte er sobald als möglich zu seiner geliebten Margarethe,
»m ihr die Wendung seines Geschickes mikzukbeilen. Er fand sie in Thränen, und ans seine Frage, was die Ursache derselben sei, erzählte sie ihm, daß sic in einigen Tagen nach Flandern abreiie, »nd dte Trennung von ihm ihr das Herz schwer mache. Jubelnd theilke ihr nun Guy mit, daß er gesonnen sei, noch an diesem Tage den König um ihre Hand zu bitte», und ihr sodann nach ihrem Vaterlande zu folgen.
So geschah es, und mit dem erwachenden Frühling zog Margarethe in das Schloß zu Gent ein, wo di' düstere Trauer noch immer das Herz der armen Johanna umschlossen hielt.
Es war an einem wunderschönen Maimorgen, als Margarethe an einem der Fenster deS Schlosses stand und dem ans feurigem Rosse dabinsprengenden Geliebten nachschante. Er hatte sich ans einige Tage von ihr verabschiedet, um eine wichtige Angelegenheit zu ordnen. Der Himmel wölbte sich tiefblau über der im reichsten Blükhenschmnck schimmelnde» Erde; das Grün der Bänine, Büsche und Felder prangte in den verschiedensten Abstufungen, und Alles umher athmcke neues Leben und frohe Hoffnung.
„Wie schön er ist!" flüsterte Margarethe vor sich hin, als sie ihn in immer weiterer Ferne dahinfliege» sah; „gar stattlich nimmt er sich zu Pferde ans." Er winkte noch einmal ans der Ferne, und sie schwenkte grüßend ihr Tuch. „Leb wobl! Leb wohl! ans baldiges Wiedersehen!" sprach sic, »nd blickte, da er um die Ecke eines Hügels entschwunden war, noch einmal in die sonnen- l»glänzte Gegend. Dan» trat sie etwas zurück und seufzte, indem sie zu sich sagte: „Ach, man wagt cS kaum, sich zu gcste- l Heu, daß mal, glücklich ist, und sich zu freuen, so lebensfroh es auch einem »in das Herz ist. Alles fordert mich zur Freude auf. !
Die wiedergefundene Heimath erweitert mir die Brust, ich bin ^
jung, geliebt, soll hinfort frei sein und tbnii und lassen, was l ich will. Und doch jst's Unrecht, wenn ich froh bin. Muß ich nicht der armen Schwester gedenken, deren undnstercS Leben von keinem Strahle deS Trostes erhellt wird. Und Ferdinand! Er war mir so werth! Seine Gesellschaft erheiterte mich mehr, als . i alle Feste des Pariser HoscS, und durch ihn lernte ich erst die ! Macht wahrer Freundschaft kennen. Ach! daß ich ihn nicht retten konnte, daß er sterben mußte als ein Opfer ränkevvller Staats- klngheit, sterben in dem Augenblicke, da ihm wie mir die Freiheit winkte. Wahrlich!" seufzte sie vor sich hin, „es ist so unendlich viel Trauer und Unglück um mich her, baß ich die gan,e Kraft stieines Gemüthes nötbig habe, um nicht fortwährend mein . eigenes Glück z» vergessen."
(Fortsetzung folgt.) ^
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