werfen, wo dieselben von einem linkischen Geschwader aufaenom- inen wurden. (Fr. I.)

Poris, 30. Sept. Der Sekretär der preuß. Gesaudschasl, Licnhard, ist hier nach Biarritz durchgcreist. Wahrscheinlich hängt seine Reise mit den Bemühungen Preußens zusammen, Fraikkreich mit dem Gedanken auszusöbneu, daß Preußen die Bestimmung des Prager Friedens nicht anssnhrt, nach welchem die Bevölke- rnng von Nordschleswig zur allgemeinen Abstimmung zugelaffeu werden soll. Preußen beruft sich daraus, daß der Widerstand der Hannoveraner in gefährlicher Weise gesteigert würde, wen» man den Nordschieswigern das Selbstbcstimmungsrecht einränmle. Für Frankreich ist es eine Harle Nuß, auch blezu Amen zu sagen, allein ernstlichen Widerstand braucht man in Berlin nickt zu be­fürchte», Napoleon wird auch diese Zugeständnisse zu dem übri­gen legen.

Frankreich. Napoleon leidet am Blascnstein, die Aerzte fürchten, daß er eine Operation nicht überleben werbe. Als er nach Biarritz reiste, mußte ans der Bahn ausfallend langsam ge. fahren werden. Die Franzosen flüstern sich sogar zu, der Napo­leon, den man unterwegs ziemlich munter gesehen habe, sei nicht der ächte gewesen, sondern ein künstlicher Doppelgänger. Zn der Zahl der Aussteller für bas Jahr 1867 gehört, wie das Mem. berichtet, auch der Kaiser Napoleon. Er bat sich in die 10. Klaffe cinschreibcn lasse», welche für die Verbesserung der moralischen und physischen Lage dcS Menschen prodnzirt. Der Kaiser wird das Modell eines Arbeiterhanscs ansstellen, das in Bezug ans Zweckmäßigkeit, Gesnndhcikspflege und Wohlfeilheit allen Anforderungen möglichst entsprechen soll.

London, 26. Sepl. In einer 'Rede, welche gestern daS Parlamentsmitglied Brigbt bet einem Festmahle in Manchester dielt, sagte er unter Anderem über das Recht zur Revolution: Ich glaube, daß, wie sebr auch viele von uns den Gedanke» von sich weisen, daß politische Fragen je durch physische Gewalt znm Anslrag gebracht werden sollen, eS doch im Wesen unserer Natur etwas gibt, das, wen» gewisse Nebel allzulange riuabgc- ftcllt bleiben, auch dem friedfertigsten Manne nickt mehr erlaubt, den Frieden zu halten. (Hört! Hört!) Und beachten Sie wohl, was ich jetzt sagen werde: wie sehr wir auch wünschen mögen, baß poetische Fragen durch moralische Mittel gelöst werden, so ist es doch nickt mehr unmoralisch für ein Volk, als letztes Ret- tnngSmittel Gewalt anznwendc», um die Freiheit zu ellangcn und zu sichern, als es für eine Regierung ist, mit Gewalt diese Frei­heit zu unterdrücken und zu verweigern! Bei diesen Worten er­hob sich die ganze Tischgesellschaft und ries donnernden Beifall. Solche Worte ans solchem Munde sind ein bedeutsames Zeichen der Zeit.

Newyork, 29. Sept. Der Prozeß des Jefferson Davis ist aus unbestimmte Zeit vertagt.

Graf Balduin.

(Fortsetzung.)

8. Ca pikel.

Während so in Flandern alle Schrecken unseliger Ereignisse über die unglückliche Jobanna bcreinbrachen, fand ihre Schwester Margaretha zu Paris in dem jungen Grafen Gny von Dampierre ein treu liebendes Herz und alle stille Freuden eines erwachenden Liebessrühlings umgaben das sanfte Wefen, dessen Gcmülh durch manches trübe Erlebniß schon in früher Jugend gefestigt und ge­läutert war.

Ter beklagenswerthe Prinz Ferdinand von Portugal war i» Folge der heftigen Austritte bei der Abwesenhell der flandrischen Gäste zu Paris noch schwerer erkrankt, und die Absicht des Königs, ihn mit Margaretha nach Flandern zurückznscnden, scheiterte an der Unmöglichkeit der Reise, die er nicht überlebt haben würde. So blieb er denn in Paris und Margaretha, eingedenk ihres Versprechens, verließ ihn nickt bis zu seinem Tode.

Inzwischen hatte Gnv Gelegenheit gehabt, sich Margaretha zu nähern und was ihre Schönheit, die er seither mit stiller Ver­ehrung bewundert halte und verheißen, fand er bei näherer Be­kanntschaft in schönster Weise bestätigt. Sie war ganz geschaffen, eine wahre treue Liebe zu verstehen und zu erwidern, und wäre Guy so reich gewesen, wie er gut und edel war, so würde er nicht gezögert haben, ihre Hand sofort vom Könige zu erbitten. So aber wartete er vorerst noch, denn er wußte, wie arglistig

Ludwig cs verstand, die Gelegenheit zu benützen, um sich ab­hängige Vasallen zu verschaffen. So lange Guy als junger Ritter am Hofe zu Paris lebte, fühlte er die Abhängigkeit nicht, denn er wußte , daß sein Schwert ihm überall einen anderen Hof- dienst verschaffen würde, aber er liebte Margaretha zu innig und wahr, als daß er idr ein nnsreic« LooS hätte bereiten wollen.

Da wollte eS der Zufall, daß er einen Helfer fand, aus den er nie gerechnet haben würde. Ei» kleines Abenteuer führte ihm denselben zu. Als er nämlich eines Abends spät durch die Straßen der Stadt Paris schritt, begegnete ihm ein junges, vcr. hüllleS Weib, nach deren Gesicht er nicht gesehen haben würde, wären nicht hinter ihr mehrere ihm bekannte junge Edelleutc ge­gangen. Er bemerkte, daß diese das Weib verfolgten und dies veranlaßke ihn, sie etwas schärfer anznseben. Kaum aber hatte er beim Scheine des Mondes sie betrachtet, als er überrascht von ihrer Schönheit zurückprallte. Ein cigenlhümlich fremdartiges Etwas machte dies Gesicht ausfallend. Aber in diesem Augen­blicke kam »och der Ausdruck von Furcht hinzu, denn sie batte bemerkt, dag sie verfolgt wurde. Sie warf eine» Blick ans Guy, als flehe sie um seinen Schutz, und dieser, den die Liebe zu Margaretha mehr als Andere empfind«» ließ, wie sehr es die Pflicht deS Mannes ist, jedem Hülse heischenden Weibe beizustehcii, folgte der Gruppe in einiger Entfernung. Das schöne junge Weib eilte durch mehrere Straßen und schien absichtlich ihre Ver­folger irre führen zu wollen. Endlich bog sie in eine kleine Seiten­gasse ein, aber kann, war sie darin angelangi, als auch die Ver­folger sic ereilten, und Ritter Janffrcd, den Guy sofort erkannt hatte, ohne Weiteres aus sie «tndrang. Sic suchte sich den Zu­dringlichkeiten der kecken Rotte zu entziehen, die Andern kamen und mischten sich ein und bald vernahm Guy einen Hülferns dcS geängstnztc» Geschöpfes. Er eilte hinzu, suchte die jungen Männer in Güte zu vertreiben, und als dieses nickt hals, zog ec sein Sckwert und machte das arme Mädchen mit Gewalt frei. Unter Hohngelächter und Drohungen verließen die halb betrunkenen Männer die Straße, während Gny das todtcnbleicke und zitternde Weib zu beruhigen suckle. Indem er noch zu ihr redete und sie bat, sich ans seinen Aun zu stützen , wurde es müder lebendig und mehrere Leute traten ans den Häusern. Ein alter Mann näherte fick dem »ock zitternde» Mädchen und suckle sie rasck in eines der Häuser zu ziehen. Der junge Gras folgte bis zur Pforte und ging dann ruhig seines Weges.

Wenige Tage daraus redete ihn Janffrcd an und sagte, sie seien der spröden Schönen, die er beschützt, ans der Spur, und er gedenke sich bald für jenen verfehlten Adend zu entschä­digen. Sie sei die Tochter eines heimlichen Juden »nd wen» sie Umstände macke, drohe ihr und ihre»! Vater der Galgen. Guy eilte sofort nach der ihm noch wohlbekannten Straße und fand auch bald das Haus, wobinetn der Alte das Mädchen au jenem Abend geführt hakte. Ec entdeckte dem Vater die Gefahr und erbot sich, im Falle er fliehen wolle, ihn siecher auS der Stadt zu geleiten. Jener dankte und erwiderte, daß er Nickis z» fürchten habe, da die Drohung deS Ritters ihn nicht betreffe. Er suchte also den Verdacht, als seie ec ein Jude, von sich ferne zu halten.

Tie Juden wurden in den damaligen gewaltsamen Zeiten öfters deS Landes verwiesen und manche Regenten entledigten sich und ihre Vasallen ans diese Weise ihrer Gläubiger. Auch in Frank,eich war unter dem vorigen Könige ei» solches Vcr« bannniigSnrtheil über sämmtlickc Inden verhängt worden. Bei der großen GesckästSkenntniß dieses Volkes war cs indessen dem­selben stets gelungen, sick verborgen zu Hallen, oder unter sal- scheu Vorspiegelungen kurze Zeit im Lande zu bleiben, erwarben enorme Rercklhümer durch Vermittlung, welche sie »nt de» ein­heimischen Kansleuken und ihren vertriebenen Stammesgenvffeu im Geheimen unterhielten. (Forts, folgt.)

Räthsel.

Für Dich bin ich res Cirkels Quadratur,

Für Dich Napoleon, wohl anch des Meeres Tiefen, Die Verwett selbst, und dann anch die Natur,

Die ganze Zukunft und die Hieroglyphen.

Ich di» auch wohl Dir selbst mein eigen Ich,

Doch kennst Du mich, so bin ich nichts für Dich.

Redaktion, Truck und Vertag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.