Sept. in der Linde.

Heute Abend 8 Uhr Versammlung bei Bierbrauer Köble?.

Sonntag Mertens 7 Uhr Probe. i Zahlreiches Erscheinen wird er­wartet. !

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E i ii g e s c n d e t.

In Nro. 113 d. Bl. ist eine öffentliche Versammlung ausgeschrieben, in welcher ein Vortrag über die Verbesserung der Zu­stände durch' Herstellung des Heiligthums, im Gasthaus zum Adler in Wildberg am nächsten Sonntag gehalten werden soll. Mehrere Bürger in Wildberg erlauben sich, die Herren Siecher n. Komp., welche diese Versammlung ausgeschrieben haben, da­rauf aufmerksam zu machen, daß derartige Dinge mehr in die Zeit des Mittelalters gehören, als in unserer Zeit der Aufklä­rung.

T » g e s - N e u i g li e i t e n.

Wege» musterhaft geführter bäuerlicher Wirthschaft wurde von der Centralstelle für die Landwirtkfchaft dem Gutsbesitzer Stein zu Gaugenwald ein Theilpreis von Dukaten und dem Gutsbesitzer Hai- ler in Horb eine öffentliche Belobung zu Thcil.

Stuttgart, 26. Scptbr. (1. Sitzung des Abgeordnetenhauses.) Präsident v. Weber eröffnet? die Versammlung mit einer Anrede: Meine Herren, ich heiße Sie freundlich willkommen. Die höchste Aufgabe, ric uns gestellt ist, ist die, daß wir als deutsche Patrioten das Vaterland dem Ziele der Einigung cntgegcnführcn. An maßgebender Stelle ist schon die Abneigung Preußens zur Verbindung mit dem Süden geltend gemacht worden. Das darf uns in unserer Aufgabe nicht irre machen. Es ge­hört Selbstüberwindung dazu, die aufgeregte Empfindlichkeit nicdcrzudäm- vkcn, um uns auf dem Boden der Thatsachcn sicher zu stellen. Je größer die Enttäuschung, je höher unser Ziel, desto mehr ist es Aufgabe des Pat­rioten, Alles zu vermeiden, was die Erreichung dieses Zieles verhindern kann. Die Augen Deutschlands sind auf uns gerichtet. Keine Gcfühls- politik, keine Verkennung der Logik, darum bitte ich Sic! Frhr. v. Gült- lingen meint, es soll eine Debatte über die Worte des Präsidenten er­öffnet werden. Der Präsident aber wahrt es als Privilegium des Prä­sidiums, die wichtigsten Punkte in Vordergrund zu stellen. Eine Debatte könne also hier nicht eröffnet werden. Hölder erklärt sich im Sinn des Präsidiums, Schott meitit, man könne jetzt höchstens protcstiren und kon- statiren, daß die Worte des Präsidenten nicht als klarer Spiegel der An­sichten der Kammer betrachtet werden dürfen. Minister v. Varnbüler legt die Verträge mit Preußen über den Waffenstillstand und Frieden, Minister v. Renner den Vertrag über die Kriegskostencntschädigung. Eine Dar­stellung der Verhandlungen der ersteren wird in «per Vorlage des Herrn Ministers angefügt und zuletzt die Hoffnung ausgesprochen, daß die fkeund- lichen Beziehungen, welche zwischen uns und Preußen eingctretcn, nicht mehr gestört werden. Probst u. A. beantragen, daß auf die Thronrede eine Adresse erlassen werde. Holder ist nicht für eine solche, da die Thron­rede scbr mager ausgefallen sei; sie enthalte namentlich nichts über die politische Lage und künftige Stellung Württembergs. Auch bezüglich der Verfaffungsrevifion stehe nichts Befriedigendes in der Thronrede. Wächter ist ebenfalls gegen eine Adresse, weil sie das Land ein paar tausend Gul­den koste. Der Antrag auf Erlassen einer Adresse wird angenommen. Es wird weiter beschlossen, die finanziellen Vorlagen an die Finanzkommis- flon zu verweisen. Die 15cr Kommission soll bcrathcn über die Adresse »nd über den Fricdcnsvertrag. Das Diarium enthält Petitionen von den Wolksvereincn in Stuttgart, Gmünd re. wegen Untersuchung der Krieg­führung, weitere Petitionen wegen Ersatz der Kosten für Quartierung und Verköstigung der Preußen re. Der dringliche Antrag von v. Ow und Mohl bezüglich der alsbaldigen Ausbezahlung der Kricgskontribntion wird ebenfalls angenommen. Die Legitimation des Oberamtmann Hörner wird Niit 43 gegen 41 Stimmen unbeanstandet erklärt.

Stuttgart, 25. Sept. Die Ausstellung vo» Zeichnungen und Modellirarbeiten verschiedener Schulen des Landes bietet ein so anziehendes »nd interessantes Schauspiel, daß die Turnhalle, Wo jene Ausstellung sich befindet, bereits von etwa 7000 Perso­nen bestickt war. Das ist ein kolossaler Erfolg. Die Ausstel­lung bleibt, soviel ich weiß, noch bis Mitte kommenden Monats geöffnet.

Tübingen, 27. Sept. Der Verkehr in Hopfen ist fort­während sehr lebhaft mit steigender Tendenz; cs wurden in den letzten Tagen 70. 72, 75, 78 bis zu 80 fl. per Ctr. bezahlt. Die vorzügliche Qualität unseres Hopfens scheint immer mehr Liebhaber herbeizulöckcn.

U l m. Wie wir hören, sollen die bisher zur FestnugSbesatziing zählenden zwei östreichischen Artillerie-Kompagnien Marschbefehl

erhalten haben nnd der Abzug nach Oestrcich bis 1. Oktober in Ausstckt stehen.

Mainz, 24. Sept. Die Untersuchung gegen die Landwehr- männer des 32. 'Regiments, welche in Frankfurt revoltirten, ist ans höheren Befehl snSpendirt worden. Dieselbe» werden mor­gen in ihre Heimat instradirt werden. Die Entscheidung gegen die Hanptbeschnldigten soll vocbebaltcn sein, doch wird vollstän­dige Gnade erhofft. Tie Raschheit, mit welcher die Nackricht die ganze Stadt durchläuft, mag den Schwergeprüften ein Zeichen sein, daß sie sich bei ihren Qnartiergcbern durch ihr Benehmen während der Okkupation die vollste Ächtung erworben haben.

Kassel, 22. Sept. Wie wir vernebnien (berichtet jetzt die ,,Kast. Ztg."), sind in dem zwischen der preußischen Regierung und dem Kurfürsten abgeschlossenen Vertrag n. A. folgende Be­stimmungen: ,,Der Kurfürst erhält sofort ein Kapital von 600,000 Thaler, er behält die Revenüen des Hansschatzes, ziebt sein sämmt- liches Privatvermögen zurück und erhält alle Einkünfte, wclcke durch Verpachtung rc. der zum Hansfideikommiß gehörigen Gü­ter, Schlösser rc. anfkommen."

Berlin, 25. Sept. Der Vertagung des Hauses vom 27. Sept. bis 17. Nov. wird ohne Diskussion zugestimmt. Der Mi­nister sprach die Befriedigung der Regierung über die Erledigung der diesmalige» Regierungsvorlagen ans. Die Regierung wünsche, fugte der Minister hinzu, daß die nächste Session eine kurze sein möge, um dem norddeutschen Reichstage Platz zu macken.

Berlin, 26. Sept. Dicnstagssitznng des Hauses der Ab- geordneten. Anleihevorlage. Der Finanzminister bedauert die barte Auslegung seiner Worte in der Kommission, nnd sagte: Unsere Lage ist eine noch unfertige, der Friede mit Sachsen noch nicht geschlossen, die Beziehungen des norddeutschen Bundes zu Snddeutschland sind »och nicht geregelt. Preußen muß das Er­worbene vertheidigen und stets de» Kamps ansnebmcn können. In einem solche» Zustande spielt das Unvorhergesehene oft eine Hauptrolle. Es ist richtig, daß das Princip der Freiheit maß­gebend ist. Preußen ist alle» Großstaaien rühmlichst darin vor- aiigegangen. Die Finanzsrage ist aber die Hauptfrage. Ein Ver­passen des rechten Augenblicks kann die Erfüllung der Aufgabe Preußens um viele Jahre verzögern, sogar die Existenz Preußens wieder bedrohen. Geld muß bereit liege». Die Hand am Schwert, der Geldbeutel gefüllt! Der Finanzminister erklärt sich schließ­lich mit sämmilichcn Amendement einverstanden (Maximum 40 oder 30 Mill. statt der geforderten 60 Millionen). Gras Bismark er­sucht, die Vorlage nur vom politischen Standpunkt anfznfassen. Das Hans möge die Regierung in den Stand, setzen, Errungenes zu vertheidigen. Amtliche Kundgebungen bezeugen, daß der Geist der 'Versöhnlichkeit seit dem Friebensschlnß noch nicht in die Kai- serhosburg eingezogen. Die Lage des Orients könne zu ernstlicher europäischer Konstellation führe». Treten solche Fälle nicht ein, so soll nichts anders als mit Bewilligung des Hauses verwendet werden. Was dem Staatsschatz im Frühjahr entnommen wurde, muß ersetzt werden. Das Haus möge der Regierung vertrauen. Die Regierung sei mit dem Amendement Michaelis einverstanden.