Schwarzwald»Heimat
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Millionen fleißiger Hände müssen Tag für Tag schaffen, um Waffen, Munition und Gerä! für die Front bereitzustellen, und viele Hunderttausend« arbeiten auf den Aeckern und in den Bauernhöfen, um Soldaten und Arbeitern das tägliche Brot zu geben. Gerade im Lärm des Krieges schwillt die Symphonie der Arbeit zu gewaltigen Akkorden an. Räder und Maschine» singen in stahlhartem Rhythmus ihr Lied. Es klingt aber nur dann» wenn arbeitsame Hände schaffen.
Dabei kommt eS auf. jeden einzelnen an. Keine Arbeit ist so gering, daß sie nicht doch getan werden müßte. Es muß sich jemand finden, der sie verrichtet. Sie mag noch so unscheinbar ausschauen, wird sie nicht getan, fehlt etwas im Räderwerk. Große und kleine Räder müssen unablässig ineinandergreifen, wenn die Kriegsmaschine ihre Aufgaben erfüllen soll.
Immer mehr Männer sind im Laufe der Kriegsjahre Soldaten geworden. Ihre Hände müssen bei der Arbeit durch andere ersetzt werden. Deshalb darf niemand untätig zuschauen, der noch mithelfen kann, für Ernährung oder Rüstung zu arbeiten. AuS vielem Kleinen, Unscheinbaren wächst das Große und Dauernde. Bei diesem Kleinen mitzuhelfen, um aus ihm das Beständige werden zu lasten, ist die Aufgabe eines jeden in einer Sturmzett unseres volklichen Seins, wie wir sie jetzt miterleben.
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De« Kampf «m die Adlerplakette
Trotz vieler Schwierigkeiten, die der Krieg mit sich bringt, bemüht sich die Hitler-Jugend heute mehr denn je, mit ihren Kameraden einen geregelten Dienstbetrieb durchzuführen. Der Beitrag zum Krieg muß dabei im Vordergrund stehen, das ist selbstverständlich. Das kommt auch in den Einsätzen bei Bombenangriffen, beim Luftschutz- und Vtadtwachtdienst, sowie auch im Spielzeugbau u. 8. zum Ausdruck. Trotzdem wird alles getan, um die geistige und körperliche Ausbildung zu gewährleisten, wobei besonderer Wert auf die vormilitärische Ausbildung gelegt wird.
Um diese Anstrengungen anzuerkennen und sich über den Leistungs- und Ausbildungsstand auf dem laufenden zu halten, wird jedes Jahr „der Kampf um die Adlerplakette" ausgetragen. Die Leistungen auf sämtlichen Gebieten des Jugenddienstes werden dabei berücksichtigt; insbesondere die äußere Haltung wird gewertet.
In unserer^ Bann 401 errangen folgende Einheiten den Sieg und damit die Berechtigung zum Tragen der Adlerplakette: Das Fähnlein Calmbach 8/401 und die Banngefolgschaft Höfen 1/401 (Nachrichten).
»Alle helfen mit-
Luftschutz-Schaufenster jetzt iu Calw
legenheit zu geben, die Meisterprüfung in ihr ein Erholungsurlaub, soweit dieser bei der außerordentlichen Kriegsanstrengung von Front und Heimat überhaupt erteilt wird, abzulegen, hat der Reichswirtschaftsmintster eine Vermehrung der Prüfungstermtne arweordnet. Dem- zufolge sollen die Prüfungen für Wehrmachturlau- ver in der Zeit zwischen oem 10. und SO. der Mo- nate Oktober 1944, Januar, April, Juli und Oktober 1948 stattfinden.
Telegrammzustellung durch Fernsprecher
Telegramme an Empfänger, die gleichzeitig Fernsprechteilnehmer sind, können erheblich beschleunigt werden, wenn der Absender in der Anschrift die Fernsprechnummer des Empfängers an- gibt. Solche Telegramme werden dem Empfänger fernmündlich übermittelt, während die üblich« schriftliche Ausfertigung durch den Briefträger ve- stellt wird. Von dieser Einrichtung sollte tn viel rößerem Umfang Gebrauch gemacht werden, denn as Telegramm wird dadurch nicht nur kürzer, sondern auch billiger, weil außer der Fernsprechnummer nur der Name des Empfängers und der Bestimmungsort erforderlich find, also Straße, Wohnungsbezeichnung usw. wegfallen können. Eine Fernsvrechanschrift hätte z. B. zu lauten 711116 — Krüaer Berlin.
Die Beschaffung von Arbeiterschutzklei- dung im Handwerk erfolgt nicht mehr auf Grund der bisher üblichen Erklärungen Und Bedarfsbestätigungen. Vielmehr braucht der Handwerker jetzt zum Bezug von Lederschürzen und anderen Arbeiterschutzartikeln die Bescheinigung des zuständigen Gewerbeaufsichtsbeamten, daß die Schutzkleidung im Interesse des Arbeiterschutzes dringend gebraucht wird.
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Der Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung weist in einem neuen Runderlaß darauf hin, daß die Zulassung zum Besuch von Handels- und höheren Handelsschulen grundsätzlich von der vorherigen Ableistung deS Pflichtjahres abhängig gemacht werden muß.
Aus den Ndchbargemeinden
Bad Liebenzell. Dieser Tage wurden im Kursaal die DRK.-Lehrfilme „Erste Hilfe" vorgeführt. Bürgermeister Klepser begrüßte als örtlicher Luftschutzleiter die zahlreich Erschienenen, vor allem auch die Mitglieder des Reichsluftschutzbundes und des DRK.-Zuges (m.) und (w.) Bad Liebenzell-Unterreichenbach und wies auf den feindlichen Luftterror gegen deutsche Städte hin. Mit größer Aufmerksamkeit wurden die vier Filyie von den Anwesenden verfolgt. Bürgermeister Klepser dankte dem DRK.-Kreisführer für die Ueberlassung dieser wertvollen Lehrfilme sowie dem stellv. Ortsgruppenführer des RLB. für deren Vorführung. Er hob die vielfältigen An- regungen hervor, die gegeben wurden und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Mitglieder des RLB.
bei der nächsten Uebung geschlossen zur Stelle sein möchten und weiter tatkräftig Mitarbeiten würden wie bisher. Auch der seitens der Kreisstelle Calw sehr gut ausgerüsteten DRK.-Züge (m.) und (w.) Bad Liebenzell gedachte er in anerkennenden Worten.
Unterjettmge». In letzter Zeit konnten mehrere Altersjubilare Geburtstag feiern. Frau Maria Haag, geb. Seeger, Schuhm.-Witwe von hier, wohnhaft bet ihrer Tochter in Oberjettingen, wurde 81 Jahre alt. Im Jahre 1935 durfte sie im Kreise ihrer Kinder und Enkel Goldene Hochzeit feiern; einige Jahre spät«» verlor sie ihren Mann, im Vorjahr starb ihr einziger Sohn, der in Steinbronn als Revierförster i. R. lebte, dann fand ein Enkel im Osten den Heldentod und zuletzt mußte sie ihrem Schwiegersohn, der durch Unglücksfall rasch hinweggerafft wurde, ins Grab schauen. Ferner wurde Simon Haag, Sim.-S. Landwirt, 74, Christian Baur, Pferdepfleger in Herrenberg, 73, Frau Dorothea Niethamn« er, geb. Niethammer, Zimmerm.-Witwe, 75 und Gottlieb Egel er, Zimmermann, aus Oeschel- bronn gebürtig, 80 Jahre alt. Letzterer war bis ins hohe Alter tn Nagolder Betrieben tätig. 6m Jahre 1906 wurde er beim Hirscheinsturz in Nagold mit feinem ältesten Sohn verschüttet; infolge eines vor Jahren erlittenen Oberschenkelbruches kann er nicht mehr aus dem Hause gehen. Alle übrigen beteiligen sich noch rege bei Haus- und Feldarbeiten. Möge ihnen allen ein sonniger Lebensabend beschieden sein!
Herrrnberg. Frau Maria Hoffman n, Am- merstraße, feierte den 80. Geburtstag.
Reuenbürg. Major d. R. Rudolf Wagner, Bataillonskommandeur in einer Nachschubforma- tton, wurde mit dem Deutschen Kreuz in Silber ausgezeichnet. Wagner ist ein Sohn unserer Stadt.
Wir sehen im Film :
„Reisebekanntschaft" im Tonfilmtheater Nagold
Hans Mosers Talent, Verwirrung zu stiften und das Einfache zu komplizieren, ist unübertrefflich und schafft in diesem heiteren Wien-Film eine Ueberfülle von- närrischen Situationen. Wieder einmal zeigt sich Moser als wahrer Don Quichote der Leinwand, der mit dem Ernst tiefster Ueber- zeugung die Logik einfach auf den Kopf stellt und den keine noch so einleuchtenden Erfahrungen von seinen fixen Ideen abbringen können. Das überaus witzige Drehbuch bietet ihm Gelegenheit'zu einem Humor, dkr die verwegensten Saltos schlägt — zu Spässen und tragikomischen Jrrtümern, die uns aus dem Lachen nicht herauskommen lassen.
Gestorbene: Anna Maria Haag, Friede. T. led., 62 I., und Oskar Nonnenmacher, verh. Landwirt, 32 I., beide von Unterjettingen; Rudolf Kaiser, Abiturient, 20 I., Freudenstadt; Kurt Wurster, 18 I., Freudenstadt; Luise Kirn Witwe, geb. Keppler, 63 I., Besenfeld; Fritz Mochel, 20 I., Leonberg; Helmut Büttner, 30' I., Leonberg; Gotthold Benzinger, 19 I., Friolzheim; David Gauß, Gipser, 68 I., Weil im Dorf; Paul Bossert, 23 I., Heimerdingen.
Die unter dem Motto „Alle helfen mit" vom Reichsluftschutzbund veranstaltete Wanderausstellung, die ii» Nagold großem Interesse begegnete, ist nun nach Calw gekommen. Sie wurde im Schaufenster des Sattlermeisters Widmaier in der Marktstraße gestern von der Sachbearbeiterin Frl. Ziegler zusammen mit Frl. Häcker aufgebaut. Der auf rotem Grund leuchtende Gardestern, Wahr- u. Kennzeichen des ReichS-Luftschutz- bundes, macht den Passanten darauf aufmerksam, daß hier etwas Besonderes los ist. Die Ausstellung enthält alles zum Luftschutz Notwendige und weist in eindrucksvollen Bildern auf die unbedingte "Pflicht hin, Gut und Blut gegen den feindlichen Luftterror zu schützen.
Kinder spielen mil dem Tod
Der blindwütige Bombenterror des Feindes gibt Veranlassung, auf die tödlichen Gefahren hin- zuweisen, die insbesondere unseren Kindern beim Aufnehmen und Spielen mit abgeworfenen Brandbomben oder Berühren von Blindgängern drohen. Ebenso verhängnisdoll kann das Hantieren mit aufgefundenen Patronenhülsen, die immer noch Sprengkapseln enthalten können, werden. Gerade in der letzten Zeit Haufen sich derartige Unglücksfälle in steigendem ;d!aß, die sich zumeist bei etwas mehr Aufmerk- lamkeit und rechtzeitiger Belehrung der Kinder durch die Eltern oder Erziehungsberechtigten vermeiden ließen. Allerdings genügt ein bloßes Ver- bot nicht, ja oft erreicht man dadurch gerade das Gegenteil, denn bekanntlich sind verbotene Dinge Acht nur für Kinder besonders reizvoll! Die «inder in ihrem Wissensdrang müssen nun einmal alles untersuchen, und leider gibt es unter unseren Jungen immer wieder solche, die aus einer gewissen „Renommiersucht" mit Vorliebe das tun, was mit besonderen Gefahren verbunden m und damit sich und die weniger „mutigen" «anieraden ins Unheil Hineintreiben.
Es ist deshalb unbedingte Pflicht der Eltern, «ehrer und Erzieher, den Kindern in eindring- ucher Weise immer wieder vor Augen zu. führen, welche gräßliche Folgen das Hantieren mit Exvlo- iwkorpern haben kann. Meist ist der sofortige Tod °as mindeste Ende eines solchen unheilvollen Leidens. Dauerndes Krüppeltum blühender Men- Uhenleben ist Wohl noch ein ungleich härteres Los!
9 ilt, Leben und Gesundheit unseres wertvollsten Volksguts zu schlitzen.
Deshalb haltet Kinder von Blindgängern, Brandbomben und Gcschoßhülsen fern,
Meisterprüfung für Wehrmachturlanber
a^dsuf die Meisterprüfung im Handwerk bereiten N?, viel? Soldaten in den Wehrmachtkursen zur
erufvforderung, in Arbeitsgemeinschaften und ^ Ginzelstndinm vor. Um diesen Wehrmacht- "ngchorigen in höherem. Maß als bisher Ge-
Was ist Scheinarbeit?
Vor8piege1un§ ern8tliatter öeLctEigunZ - Keine „Etappe" in äer tteimat
Um die gerechte Lastenverteilung dieses über die Zukunft aller Deutschen entscheidenden Kriege« ausnahmslos und aufs intensivste vorwärtszutreiben, d. h. um jeden, der dazu fähig ist, zu einer kriegswichtigen Arbeit zu verpflichten, hat der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz, Gauleiter Sauckel, im Einvernehmen mit dem Reichsbevollmächtigten für den totalen Kriegseinsatz Reichsminister Dr. Goebbels, als eine der ersten Maßnahmen zur Steigerung der deutschen Gesamtleistung am 28. Juli dieses Jahres die Verordnung über die Meldung von Arbeitskräften in Scheinarbeitsverhältnissen veröffentlicht
Die Verordnung sagt in Z 1 klar und deutlich: Scheinarbeitsverhältnisse sind unzulässig und daher aufzulösen. Im gleichen Absatz wird der Begriff des Scheinarbeitsverhältmsses fcstge- legt. Es wird darunter jedes Arbeitsverhältnis verstanden, „bei dem unter Vorspiegelung einer ernsthaften Beschäftigung die Arbeitskraft nicht oder nur teilweise genutzt wird". In solchen Scheinarbeitsverhältnissen stehende Personen haben bis spätestens 15. August beim zuständigen Arbeitsamt Meldung zu erstatten. Sie werden dann, wie die am 1. August vom Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz Unterzeichneten Durchführungsbestimmungen besagen, unverzüglich nach Eingang, gegebenenfalls nach vertrauensärztlicher Untersuchung und nach Mög- lichkeit unter Rücksichtnahme auf die berufliche Vorbildung einer kriegswichtigen Verwendung zugeführt.
WasistScheinarbeit? Wo stoßen wir auf Scheinarbeitsverhältnisse? An vielen Stellen des täglichen Lebens.
Ein Scheinarbeitsverhältnis liegt vor, wenn z. B. der Leiter eines Wirtschaftsunternehmcns seine 30jährige Ehefrau als seine Privatsekre- - tärin eingestellt hat, obwohl sie bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch mcht berufstätig gewesen ist. Die Nachprüfung ergibt, daß sich diese „Sekretärin" des Chefs nur sehr unregelmäßig, nur dann und wann einmal in der Woche gezeigt und stets bloß wenige Stunden in ihrem Dienstzimmer aufgcyalten hat.
Ebenso klar liegt der Fall, wen» beispielsweise ein Vertreter für Versicherungen seine Ehefrau angeblich in seinem Büro, das sich dazu noch in der eigenen Wohnung befindet, mit Karteiarbeit beschäftigt. Seine Ehefrau ist vor ihrer Verheiratung beruflich tätig gewesen. Kinder, di« betreut werden müßten, sind aus der Ehe nicht hervorgegangen. Zweifelsohne muß diese Frau wiederum für den Arbeitseinsatz zur Verfügung stehen, beweist die Prüfung doch, baß di« Kar« sie nur stundenweise in Anspruch nimmt.
.In diesem Fall kann mit Fug und Recht verlangt werden, daß die anfallende Arbeit noch nach Feierabend erledigt ivird. Hat nicht jeder Partei- und Volksgenosse heute nach Dienstschluß sein gerüttelt Maß zusätzlicher Verpflichtungen? Das Gebot der Stunde fordert demzufolge auch von diesen Frauen Verständnis für di« Not der Zeit und ihre dringlichen Probleme.
Scheinarbeit ist es auch, wenn ein Vater, im freien Beruf tätig, seine Tochter ein paarmal in der Woche zu stenographischen Arbeiten benötigt und. diese Tochter gleichwohl keine zusätzliche Beschäftigung mehr angenommen hat. Wenn ein Vater seiner Tochter in dem Unternehinen eines nahen Verwandten untergebracht hat, wo sie bei weitem nicht ausgelastet ist und sich, wie die Nachprüfung heransstcllt, weit mehr auf Reisen befindet, haben wir eS nicht minder mit Schein- arbeit zu tun.
In allen diesen Fällen ist fortan stren-g- stes Durchgreife« selbstverständlich. Zu ihnen gesellen sich schließlich noch die Reihe der Scheinarbcitsverhältnisse, denen rein vcrsönlichr Beziehungen zugrunde liegen und wo die berufliche Zusammenarbeit lediglich als Borwand und Bemäntelung dient.
Die Lösung eines ScheinarbeitsverhältnisseS soll in erster Lmie durch die Vertragsparteien selbst in dem vom Arbeitsamt bestimmten Zeitpunkt erfolgen. Wird der Aufforderung nicht Folge geleistet, greift das Arbeitsamt ein und sorgt für sofortigen anderweitigen Einsatz, insbe- ondere in der Rüstungsindustrie. Die Ueberprü- ung von Scheinarbeitsverhältnissen nach dem 15. August wird in engster Zusammenarbeit mit den Dienststellen der Partei und der Deutschen Arbeitsfront nach scharfen Maßstäben durchgeführt. Arbeitskräfte, die dann als in einem Scheinarbeitsverhältnis stehend ermittelt werden, werden sofort für die Rüstungsindustriedien st verpflichtet; sie haben außerdem empfindliche Strafen zu vergegenwärtigen.
Keiner, den diese Verordnung angeht, gebe sich der trügerischen Hoffnung hin, daß durch Verschleierungen Zeit gewonnen und das Durchreisen verlangsamt werden könnte. Es geht um ie weitere Leistungssteigerung für den deutschen Sieg, um die Erhaltung unserer Existenz und die gerechte Verteilung der Kriegslasten, die Millionen und aber Millionen in selbstverständlicher Bereitschaft und über die reine Pflicht hinaus auf sich genommen haben. Darum wird fortan der Arbeitsprozeß mehr »och als bisher nach streng soldatischen Prinzipien ausgerichtet und durch den Arbeitseinsatz dafür Sorge getragen, daß die Heimat gleichfalls vis zum Kriegsende ohne die berüchtigt«, vi« Willenskräfte lähmend« „Etappe" ««ibt.
Srkeberroelit 4»» ?5omeldeusverl»e« Dr. kledsclcer. OrsbvareN 42-
Zehnte» Kapitel
Als Gollatz sich am Morgen des nächsten Tag«« rasterte, kam Wörle in sein Zimmer und sah ihm lange zu. Dann knurrte er:
„Was ist denn nun eigentlich los? Seit Tagen geht diese Verhörerei vor sich. Du türmst Daten auf Daten, hüllst dich In düstere Geheimnisse, behauptest, du wüßtest alles schon längst, aber statt dich nun in fieberhafter Eile und Aufregung zu finden, treffe ich dich vor deinem Rasierspiegel, wo du in der größten Seelenruhe dein mehr oder weniger schönes Angesicht pflegst. Willst du mir nun endlich verraten, wann hier die Bamb« platzen soll?"
Gollatz schlenkerte den Seifenschaum von seinem Risierapparat und begann sich ein zweites» mal einzuseisen.
„Die Bombe platzt heute vormittag um elf Uhr, oder, um genauer zu sein. Punkt elf Uhr werde ich das Feuer an die Zündschnur legen, um sie zum Platzen zu bringen. Du wirst Zeuge fein, alle werden Zeuge sein. Au» diesem Grunde begrüße ich es, daß du mich schon in so früher Morgenstunde beehrst, denn ich habe einen Auftrag für dich. Sag Leopold, er soll für elf Uhr die gesamten Hauseinwohner in die Bibliothek rufen. Es sind Sessel aufzustellen, und zwar so, daß der Schauplatz der Tat für alle sichtbar bleiot. Hier hast du einen Zettel, auf dem geschrieben steht, wie die einzelnen Personen sitzen sollen. Nach Fredi von Lohof Hab ich zwei Beamte geschickt, ich kann also hoffen, daß auch er erscheint. Du selbst kommst als weniger wichtige Person in die letzte Sesselreihe neben Dr. Lundborg. Di« Baronin, die olle Gnädige, Gitta. Anselmt und Wendelin nehmen die erste Reihe ein-
Ich werde mich an den Schreibtisch des Baron» setzen, weil ich von diesem Platz aus gutes Licht habe und die einzelnen Gesichter hervorragend beobachten kann. Du wirst von hinten genau auspassen, daß keiner Dummheiten macht."
Später sah man Gollatz in heftigen Unterhaltungen mit Wiemann, Breyer und den Gendarmen. Die Gespräche wurden im Flüsterton geführt. Die Schloßbewohner beobachteten durch Fenster und Türen aufgeregt alle Vorgänge. Ein« mit Unruhe geladene Atmosphäre breitete sich aus, dar Frühstück wurde von fast keinem gegessen, nur die alt« Baronin ließ sich noch ein Et Nachkommen: sie hatte den Appetit als einzige offenbar nicht verloren.
Eine Viertelstunde vor elf Uhr war das Bibliothekszimmer so eingerichtet, wie Gollatz es angeordnet hatte. Die Sessel standen in zwei Reihen hintereinander, so daß die darin Sitzenden einen direkten Blick auf den Schreibtisch des Barons hatten. Der erste, der erschien, war Herr Anselm!, der sich mit dem unvermeidlichen Taschentuch unaufhörlich die Stirn wischte und sehr schlecht aussah. Dann wurde Wendelin hereingesührt. von zwei Gendarmen malerisch flankiert, mit einem trotzigen Gesicht. Leopold blickte für ein« Sekunde ins Zimmer, verschwand wieder und erschien zwei Minuten später, um sich in der Hinteren Sesselreihe niederzulassen. Die alte Baronin erschien, gestützt von Erna und Ida, mit dem Stock, und sah sich grimmig lächelnd den Aufbau der Sessel an.
„Sie mal an", sagte sie. „die Szene wird zum Tribunal."
Nachdem sie Platz genommen hatte, holte st« iu» einem großen Pompadour einen Nletzsche- oand und begann zu lesen, so als ob die Umwelt licht mehr für sie vorhanden fei.
Um elf Uhr war alles versammelt, Wörle saß .eben Lundborg, zu dem er einige witzige Be- lerkungen über die pompöse Inszenierung machte« unter der zweiten Sesselreihe hatten Wiemann, Ireyer und die Gendarmen neben Dr. Haderlo» platz genommen. Ein.wenig abseits neben dem kleinen runden Tisch saß Staatsanwalt Haggens, die dünnen Beine weit von sich gestreckt, mit unbewegter Miene, in einem für seine Körperlänq« viel zu kleinen Sesselchen.
Die Baronin batte ein Fläschchen Parfüm mit, nit dein sie alle paar Minuten ein paar Tropfen -ns ihr Taschentuch spritzte, um sich die Schläfen u betupfen. Ihre maurischen Ohrringe schaukel- on in nervöser Bewegung. Gollatz kam als letzter und nahm am Schreibtisch Platz, — vor sich hatte er ein dickes Aktenstück liegen
Er blätterte eine Weile darin, hob dann plötzlich den Blick und überflog die Gesichter aller Anwesenden. Nach einem Räuspern begann er:
„Meine Damen und Herren, ich habe Sie hierher gebeten, um den Schlußstrich unter ein tragisches Kapitel der Geschichte des Hauses Rente- Sierow zu setzen. Ich bedaure es nicht, in dies» Angelegenheit hineingezogen worden zu sein, denn es ist mir nicht nur gelungen, den Mörder zu entdecken — bei diesen Worten waren alle Augen starr auf ihn gerichtet — sondern auch noch andere Personen ihrer gerechten Strafe zuzufllh- ren. Wir haben es uns abgewöhnt, mit Verbrechern Mitleid zu haben, erwarten Sie auch von mir keine.
Leider ist Herr von Lohof, auf dessen Gegenwart ich großen Wert lege« bisher noch nicht erschienen. Aber ich denke, es wird uns gelingen, ihn in Kürze herzubekommen.
Ich mutz Ihnen nun zunächst sagen, daß ich selten einen komplizierteren Fall als diesen kennengelernt habe, denn der Täter ist mit einer geradezu unglaublichen Raffinesse vorgegangen — er hat Spuren in hülle und Fülle erfunden, aber dennoch einige ungewollt hinterlassen. Die falsche» Spuren von den echten auszusondern, war in diesem Kriminalfalle meine Hauptaufgabe. Ich muß also dem Mörder das Kompliment machen, daß er mir anfangs immerhin meine Tätigkeit erschwert hat. Anfangs! Ein Wort, dar die Frau Baronin von Rabenhorst sagte, brachte mich dann tatsächlich auf di« richtige Spur. Herr Anselmi — Der Angeredete schrak zusammen und gurgelte ein paar unverständliche Worte. Sein« Augen wurden glasig..
„Sie haben sich von vornherein verdächtig gemacht, weil Sie mich in der dreistesten Weise belogen haben. Sie kamen hierher, um den Mu- Lhi zu erwerben."
„Ich wollt« ibn kaufen", winselt« Anselmt.
tFortfebung folgt.»