werden — von Begeisterung aber zeigt sich »och keine Spur. > Anders wird es sei», wenn eine nationale Regierung das Vater» i land in Gefahr erklärt!
Krakau, 15. Juli. Seit gestern rücken die Prens;en in grossen Masse» gegen Oswiecim. Tie drohen in Galizien cin- znsallen. §
Florenz, 16. Juli. Ter König beabsichtigt, die Bewohner von Südtirol und Istrien im Namen des gciueinsainen Va> kcrlandö aiifjnrusen. An Preußen erklärte er, bas; wenn Oest- rcich die Sndarmee und seine Flotte nach Norden ziehen würde, die italienische Armee »nd Flotte eben dahin adgeben werde.
Florenz. 18. Juli. Offiziell. Die italienische Flotte hat die Festungswerke von Lissa angegriffen. Nach 7stttndigeni crbit- lcrteiu Kampf brachte Admiral Persano die Festungswerke und daß Fort St. Georg zum Schweigen. Daö Pulvermagazin des Forts sprang in die Luft. Wir haben einige Todle »nd Verwundete. Der Admiral Vacca nah»! eine Umschließnngsstelliing. (?) Um dem Feind keine Ruhe zu lassen , vereinigte sich Vieeadmiral Albini mit Persano, welcher die Landung anordnete, wenn man die östreichische Eskadre flgnalisiren würde, welche sich zum Kampf mit der italienischen anschickte. (Sk.A.)
Florenz, 19. Juli. Ans Garibaldi's Hanplgnartier Skoro, 19. d.: In Folge der letzten Gefechte und der Besetzung Con- dino's »nd des Val di Lidro mußte sich das Fort Ampvla den Freiwilligen bedingungslos ergeben.
Florenz, 20- Juli. 12,000 Ocftrcicher haben Trient verlassen und sind »ach Innsbruck gegangen, 13,000 bleiben in Tyrol. Tie italienische Vorhut ist am Ufer der Piave ange- konunen. zS.V.-Z.)
Ravigio, 20. Juli. Tie Oestreicher errichtete» Bakterien bei Mesire (vor Venedig) auf den Straßen nach Padua und Trc- viso. Das Kommando zu Verona hat angevrdnet, daß die Be- > wohner sich auf 3 Monate verprovianliren sollen. Tie Brücken und Straße» in Bellnno und Val die Brenta sind zerstört, um die Verbindung mir Cadarc zu verhindern. Tie Oestreicher haben Bellnno und Feltrc geräumt. (L.'V.-Z.)
Zara, 19. Juli. Gestern hat eine feindliche Flotte, anS 10 Panzerschiffen und mehreren Dampfern bestehend, den Angriff gegen Lissa begonnen. Tie Kanonade wurde gegen Mittag eröffnet und zwar der Kampf, dem Kanonendonner nach zu ur- theilen, heftig. Heute wirb der Geschützkampf fortgesetzt.
Zara, 20. Juli. Gestern und heute wnrde Lissa erfolglos von der italienischen Flotte angegriffen. Dieselbe zählte 12 Pan- zersck'iffe und 2000 Mann Landungstruppen. Heute kam die östreichische Flotte unter Admiral Tegetthof hinzu, welche die Italiener nach 5stüudigem Kampf znin Rückzug gegen Ankoua zwang. Tie italienische Flotte wird von der östrcichisckcn verfolgt.
Paris, 20. Juli. Der Morgenmoniteur meldet: In Antwort auf die Mittheiluugen des Kaisers vom 4. Juli erklärte ! Preuße», nur wenn FriebeiiSeiuleituugcn abgeschlossen würden, ! in einen Waffenstillstand zu willigen. Darauf fanden Vcrhand- ! lungen zwischen den Kabineten von Berlin und Paris statt, in - Folge deren der Tnilcrienhof den kriegführenden Parteien die von j Preußen behufs Herbeiführung eines Waffenstillstandes gemachten und von Frankreich als genügend befundenen Grundlagen eines UebereinkommenS empfahl. Dennoch verpflichtet sich der preuß. Hof unter der Bedingung der Gegenseitigkeit, sich während 5 Tagen jeder Feindseligkeit zu enthalten, binnen welcher Frist der i Wiener Hof die Annahme der vereinbarten Grundlage kiiiidzngc- - ben hätte. Tie kaiserliche Negierung theilte dies der östreichische» ! Regierung mit, und wenn die Wiener Antwort bejahend ansMt - und Italien znstimmt, kann der Waffenstillstand sofort unter- ^ zeichnet werden.
Paris, 21. Juli. Ter ConsiitnNonncl sagt: Gewichtige , Gründe ralhe» Oestreich, auf die FriedenSvorschläge zu höre», - die ihm vom Kaiser Napoleon komme», und auf die stimme En- ! ropas, die von ihm verlangt, dieselben nicht znrückznweisen. Na- ^ poleo» weiß zu wohl, was er sich selbst als Haupt eines großen - Staates schuldig ist, um Oestreich etwas anderes vorzuschlagcn, ! als einen gemäßigten Frieden, der seine gerechte» Empfindlichkeiten schont. <T. d. K, M.)
Paris, 21. Juli. Der Moniteur schreibt: Oestreich hat den preußischen Vorschlag angenommen, sich gegenseitig jeder feindselige» Handlung während 5 Tage zu enthalte», innerhalb
welchen Termins der Wiener Hof seine Annahme oder Verwerfung der Friedenspräliminarien kund zu gebe» hatte. (S.V.-Z.)
Madrid, 20. Juli. Es ist eine Verordnung erschienen, das; die Veoölkernug alle Waffen binnen 48 Stunde» an die Behörde» auSliefcre.
Ans Mexiko wird gemeldet: Tie Republikaner belagern Tampico. General Bazaine bereitet einen Feldzug gegen Sonora »nd Sinaloa vor. Der Kaiser betreibt die Rekrutirung in star- kein Maßstab.
Graf Naldnin.
(Fortsetzung.)
Ei» Gemurmel des Unwillens folgte diese» Worte», und eS vermehrte sich noch, als Aldcnarde zu Johanna sagte: ,,Wollt Ihr, erlauchte Herrin, mir die weiteren Schritte in dieser Sache anvcrlranen, so will i.b mich bemühen, die Beweise für die Un- ächtheit der Angabe» jenes Abenteurers beizubringen.
Zornig ries Wilhelm vvn Kranhvvcn: „Wie könnt Ihr von einer Untersuchung rede», »nd doch im Voraus die (Überzeugung aussteUen, daß der Eremit nicht unser Herr Balduin ist?"
„Mit größerem Rechte," enkgegneie eben so heftig Alde- narde, „als Ihr das Gegentheil behauptet." — Dann wendete er sich nochmals zur Gräfin und sagte laut nnd deutlich: „Euer edler Vater, Gräfin, ist kodt." Er wußte wohl, was er wagte, indem er so bestimmt anftrat, aber der Haß aller Edlen des Landes dünkte ihm nichts, wenn er nur Johanna für seine Ansicht gewann. War ec erst ihr Gemahl, so konnten sie ihm Alle nichts anbaben, und außerdem wnßte er auch, daß ibm in Paris eilt mächtiger Hinterhalt sicher war. Ais Johanna daher, selbst etwas unsicher geworden, zu ihm aufsah und ängstlich sagte: „Wenn er durch ein falsch Gerücht todt gesagt wäre'2 Wenn jener Eremit dennoch die thenre» Züge, die mir noch ganz dunkel; im Gedächtnisse leben, zeigte? Wenn —
'Rasch unterbrach Aldeuardc ibre Bedenken, indem er sagte: „So könnte es eine täuschende Aehnlichkeit sein, die Euch irre führte, laßt mich gewähre», ich verbürge Euch die Entdeckung der Wahrheit."
Noch nie war er der Geliebten so entschiede» enlgegengetre- ten »nd sie fügte sich gern den, männlichen Tone, der ihr um so wvhlthncnder war, da sie glaubte, nur ihr eigenes Interesse sei die Veranlassung dazu. Als daher Wilhelm von Kranhoven wagte, ihr zu sagen: „Laßt Euch warnen, Gräfin und vertraut hier allein der Stimme Eures Herzens nnd Eures Volkes. Hört nicht ans ihn;" — da enkgeguetc sie lies beleidlgt: „Wie, Baron, Ihr lastet den Man» an, dein ich mein Vertraue» schenke, und wollt Zweifel an der Aufrichtigkeit seiner Treue bei nur er- wecken? Eure Worte berauben Euch »nd Eure Genossen völlig meines Zutrauens und vernichten den letzten 'Rest von Glauben an jene» Abenteurer in mir."
Wilhelm und seine Genosse» fühlten, daß einem bethvrten Weibe gegenüber die Wahrheit keine Macht habe. Sie schwiegen daher. Johanna aber wendete sich wieder zu Aldenarde nnd sagte: „Ihr seid mein Stellvertreter in dieser Angelegenheit, Eure Entscheidung ist die meine!"
Damit ging sic fort, glücklich in sich, daß sie Gelegenheit gehabt halte, dem Geliebten thr ganzes unbedingtes Vertrauen zu zeigen
Aldenarde blickte stolz um sich. „Flanderns Wohl wird mein Ziel sein," sagte er und folgte der Gräfin.
Den ziirückbleibende» Edlen klangen diese Worte wie Hohn, und eS würde vielleicht jetzt schon zu einem entschiedene» Bruche gekommen sein, wenn irgend einer der Barone das Wort gegen Aldenarde ergriffen Härte. Mit Spannung blickte Wilhelm von Kranhoven ans seinen Sohn, aber Hugo blieb ruhig nnd schien nicht zu wissen wieer über d>,6 Bvrgesallene denken solle.
Nach nnd nach zerstreuten sich die Versammelte», aber die ganze Stadl büeb in Bewegung -regen der einmal angeregten Frage, ob der Eremit wirklich (8r,-s Balduin fei. Während die beiden Kranhoven ihrer Wohnungen znschntten, sagte der Vater: War meine Warnung ohne Gn.nd? Du siebst cs, Aldcnarde mar der Eiste und Einzige, de, zweifelt."
(Fortsetzung folgt.)
Redaktion, Druck und Ler'.a G. W. Zaiser'schen Buchhandtung.