T « ji e s - A e n i g k c i t e n.
* Nagold, t8. Juli. I» der gestrigen Nacht zwischen
12 »»d 1 Ubr Halle» wir ein so starkes Gewitter, daß ein sol-
ches seit 1849, wo der Blitz in de» hiesigen Kircbentbnrm ein-
geschiagen, hier nicht mehr vorgekonnnen. Der Donner folgle dem Blitze mit so mächtige» Schlägen, daß Gebäude erzitterten und selbst die rubigsten und mächtigsten Schläfer angstvoll ihr Lager verließen. Wie wir hören, soll in Mötzingen der Blitz in ei» Haus geschlagen haben, aber ohne zu entzünden und namhaften Schaden zu »lachen; nur die Magd desselben soll neben dem Schrecken mit einer kleinen Verletzung betroffen worden sei».
Stuttgart, 16. Juli. Bis gestern waren die Württembergs noch nicht ins Gefecht gekommen, da sie dermalen Hanau und Frankfurt decken, wohin die Preußen noch nicht gedrnngc» — Die BnndeSgesandten, die am Samstag hier antamen und sich gestern hier anshielten, sind Nachmittags Mlt dem Eilzng nach Augsburg weiter gereist, wo beule ihre Sitzungen beginnen.
Stuttgart, 17. Juli. Nach einer Miktbeilung der französischen Telegraphenverwaltnng verweigert Preußen die Annahme von a»S Süddenlschland kommenden Privattelegrammen auch im Transit durch das BereinSausland. Hienach können Telegramme Nach Preußen »nd Norddentschland auch auf dem Wege über Frankreich „tckt mehr befördert werden. — Der Telegraphen- verkehr mit Frankfurt a. M. ist von heute an eingestellt.
K. Tel egrapden dire ktion.
Im Oberamtsbczirke H a i g e r l o eb haben jämmtliche Bürgermeister und Gcmeinderechner den von der Bnndeskvmliiission durch den interimistischen Oberamkmanu geforderten Eid unbedenklich geleistet. sH. W.)
Am gestrigen Sonntag den 15. Juli, Nachmittags, soll in Betra, Oberamts Haigerloch, ein nicht unbedeutender Brand ansgebrochen sein. (Srbw. B.)
Frankfurt, 13. Juli. Heute vor vier Jahren, am 13- Juli, wurde das erste deutsche Schützenfest durch de» Herzog Ernst eröffnet. Tie Straßen der Stadt bildeten einen Garte». Bon den Häusern wehten Tausende deutscher Fahnen und von allen Dächern herab wurde die deutsche Einigkeit gepredigt. Wie ans eillem Munde erscholl es: „Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern!" Und heute?!
Nach der Frks. Pzkg. hak die Bundesversammlung in ihrer Sitzung vom 5. Juli den Bundesregierungen auf das Eindringlichste empfohlen, durch Organisation von Milizen, Landwehren und selbst auch Freikorps alle Wehrkräfte der in ihrer Selbstständigkeit bedrohte» deutschen Staaten in Fluß zu bringen und durch Anwendung aller zu Gebot stehenden Mittel, Nachschaffnng von Waffen und Kriegsbedürsnisscn aller Art, durch Austreibung von Geld rc. einen ehrenvollen Ausgang zu sichern.
Frankfurt, 15. Juli. Frankfurt ist vom 8. Bundesarmee- korps aufgegeben, da dasselbe dort Gefahr lies, von den etwa über den Main vordringenden Preußen abgeschniite» zu werben. Seit vorgestern Abend wüthete bei Aschaffenburg den ganzen gestrigen Tag ein heftiger Kampf zwischen Heffendarmstädtern und wie es heißt sonstige» Truppen deS 8. Armeekorps und Baiern. Die Hessen verloren viele Lenke. Schließlich blieben gestern Abend die Preußen im Besitz von Aschaffenburg und Ostheim. Diesen Morgen begab sich das Sanitätskorps in die Gegend, wo es mukhmaßlich beute zu einem stärkeren Treffen kommen wird, da die Bnndestruppen, denen seit gestern Verstärkungen verschiedener Waffengattungen zugegangen, diesen Morgen bei Seligenstadt (am Main in Hessendarmstadl gelegen) vorwärts gegangen sind. Das Gros der Baiern war schon am 13. Abends in Würzburg, vielleicht sind sie mittlerweile herbeigekommen und haben bei dem entscheidenden Kampfe milgewirkt. Da« Hauptquartier des 8. Armeekorps war gestern in Dieburg (in der Nähe von Darm- stadt). (S.^V.-Z.)
Frankfurt, 16. Juli. Eine Proklamation des Senats Dom 15. d. beruhigt die Bürgerschaft bezüglich der drohenden Kriegsgefahren und fährt fort: Der Senat wird treu zum Bund stehen, hält aber die Umgestaltung der Bundesverfassung, Schaffung einer starken Centralgewalt, Einsetzung einer wirksamen Vertretung deS gesammtcn deutschen Volkes für dringend geboten und wird sich allen hierauf gerichteten Bestrebungen anschließen. Es ist der feste Entschluß des Senats, bis zu glücklich erreichter
Umgestaltung der Bundesverfassung die Unabhängigkeit und Unverletzbarkeit der hiesigen freien Stadt zu wahren. (S. M.)
Frankfurt, 16. Juli. Preußische Quartiermacher sind in der Stadt; die prenß. Vorhut lagert vor der Stadt bei Niederhöfen. ES sind hier keine Bnndeslrnvpe» mehr. (T. d. S. M.)
Bayern. Der Nnrnb. Corresp. schreibt: Von achtbarer Seite wird ans Erlangen mitgetheilt, baß dort gestern Mittag der Feldmarschall Prinz Karl mit einem Eytrazng nach München dncchgekomme» sei. Der Zweck seiner Reise sei, dem Könige die Nvthwendigkeit des Friedensschlusses mit Preußen vorzustellcu, da dessen Uebermachk überall zu groß sei und die Fortsetzung des Kampfes deßhalb nur zu nutzlosem Blutvergießen fuhren wurde. Es seien auch bereits Befehle gegeben, bis auf Weiteres feind- liches Zusammentreffen mit den preußischen Truppen zu vermeiden. (Hat sich nicht bestätigt.)
Bamberg, 14. Juli. Soeben trifft eine offizielle tclegr. Depesche ans München folgenden Inhalts hier ein: „Oestreich ist aus dem Bunde getreten, Waffenstillstand tritt ein. 20,900 Preußen, die bei Kvbnrg an der Grenze zum Einmarsch bereit stehen, werden noch abgcwendet werden können. Verhandlungen in Wien beginnen." (Diese mit Vorsicht anfzunehmende Bekannt- machnng, welche an den Straßenecken angeschlagen wurde, ent- stammt wohl einer Corresp. der Allg. Ztg.)
München, 14. Juli. Frhr. v. d. Pfordten geht nach Wien zur Theilnahme an den Verhandlungen über Waffenstillstand und die Friedenspräliminarien.
München, 15. Juli. Frbr. v. d. Pfordten wird erst in einigen Tagen zu den Waffenstillstandsverhandlnngen nach Wien abccilen. — Hier geht das Gerücht, daß zwischen Bayern und Preußen faktisch Waffenruhe eingetreten sei.
München, 18- Juli. Die Waffenstillstandsverhaiidlnng in Wien wlrd erst nach Eintreffen der französischen Vorschläge beginnen. Herr v. Benst ist gestern (von Paris über Stuttgart) hier eingetroffen. Heute wird er »ach Wien weiter reisen.
Das baie rische Ministerium soll eine Umgestaltung erfahren, v. d. Pfordten in demselben aber verbleiben, lieber den Grund der Aendernng finden mir keine Andeutung.
Vom mitteldeutsche n K riegsschauvla tz. Ueber die Kämpfe bei Kissingen, Hammelbnrg u. s. w. liegen bis jetzt nur vereinzelte lückenhafte Notizen vor. Wir stellen die bedeutenderen zusammen. Aus München, 12. d., schreibt man der „Augsb. Abeudztg": „Es scheint sonach, daß die Preußen von Kissingen und Hammelbnrg ans eine Diversion nach dem untern Main gemacht haben, weßhalb die Telegrapbenbeamten ihre Apparate in Sicherheit brachten. Schweinfurt scheint umgangen zu werden, und die Preußen die Linie »ach Aschaffenburg und Frankfurt ein- Zuschlägen." In Uebcreinstimmung damit schreibt die N. Würzb. Ztg.: „Das preußische Armeekorps hat bei Schweinfurt die ihm angebotene Schlacht nicht angenommen, sondern wandte sich plötzlich wieder Hammelbnrg und Gemünden zu." — Ueber die Kämpfe zwischen Preußen und Baiern am 10., die, bei aller Tapferkeit der Baiern, mit deren Rückzug endigten, schreibt die N. Würzb. Zig. u. A.: „Unsere Kavallerie, welche im Gebirge ohnedem nicht als kompakter Körper entsprechend verwendet werden kann, harte wieder Unglück; sie übcrrilt nufere Jäger und zersprengte sie nach allen Seiten; ein Theil dieser Jäger ist durch die Stadt Würzburg dnrchpasstrt. Die bei Hammelbnrg engagirt gewesene Artillerie traf gestern (11.) Nachmittags in geordnetem Zustand hier ein, ebenso ein Theil der Kavallerie mit vielen verwundeten Pferden. Hammelbnrg wurde von den Preußen schrecklich verwüstet; selbst das Spital, ans welchem die deutsche Fahne wehte, wurde nicht geschont, sondern (doch wohl nicht mit Absicht) in Brand geschossen; Verwundete, denen es die Kräfte noch erlaubten, sprangen aus den Bette»; leider mußten viele, welche zu schwer darniederlagen und nicht mehr gerettet werden konnte», darunter ein Offizier, den Flammen überlassen werden und elendiglich umkommen.. Das Gefecht soll sich nun bedeutend nordöstlich über Munnerstadt hinaus gezogen haben unter wechselseitigen Erfolgen. Gestern (11.) Abend trafen dahier die bei Hammelburg über Arnstein rekirirtcn 5 Bataillone Infanterie, sowie die Kavalleriereservedivifion ein. Allgemein wird über die Führung und Verpflegung geklagt. Die Truppen sind niemals von der Stellung und der Stärke des FeindcS unterrichtet." Speziell über den Kampf bei Kissingen schreibt dasselbe Blatt: Der Kampf