N agold. »

S ta d t-B esc!) w e rd cn. i

Der hiesige Volksvecpin Hut cs sich i nnter Anderem auch zur Aufgabe gemacht, » städtische Angelegenheiien zu bespicckc» und j i» seiner Bersammlung vom 14. d. M. be- j schlossen, vvrtvmmciide Fehler und»> » gel nnier dem flkame» ,,S k a d l b e s ck w e r- > de»-' »n dic Ocffciitlichkcil z» bringen. ! Als solche Stadibeschwerde» sind bis jetzt » zwei in dem Protokoll des Vereins ver- ! zeichnet. »ut zwar: !

1» Das Beuebmen deö Gemeinderaihs » biiisschilick der Wehl eines Oberamtswnnd- » arzles, wobei derselbe die Interessen der ^ Siadt gani nnberucksichkint gelassen Hut. !

Ta indkffen dieser Punkt den diesigen s Einwohnern genugsam bekannt ist, so kan» ! eine weitere Ausführung hierüber unter- . bleiben.

2) Häufig kommt es bei de», Gemeinde- » rath vor, daß sich einzelne Mitglieder bei i

der Abstimmung über Anträge derselben ent­halte».

In einer der letzten Sitzungen soll eS sogar vorgekommen sein, daß mir zwei Mitglieder für einen Antrag, eines dagegen stimmte, alle klebrigen aber sich der Abstim­mung enthielten und zwar mit der ausdrück­lichen Bemerkung: die Abstimmung wäre doch schon in der nächsten Slnndo bekannt und sie wollten sich durch dieselbe keine Feindschaft znzieheu.

Muffen wir schon eine Enthaltung der Abstimmung an und für sich für unmänn­lich, ja feig erklären, so ist eine solche, wenn Menschenftucht ihre Veranlassung ick, eine Pflicht- und Gewissenlosigkeit, ein Ver­stoß gegen den Eid, welchen jedes Mitglied des Gemeinderaths abznlegen hat und da­her ein nach dem Strafgesetzbuch zu bestra­fendes Vergeben.

Die hierher bezügliche Stelle des Eides lautet:

!Von der getreuen Erfüllung der §Pflichten Ihres Amtes werden Sie durch ^keine Rücksichten oder Beweggründe ir-

!gend einer Art, weder durch Gefällig-

skcit, Fnmilienverbindung oder Gaben,

>noch durch Feindschaft, Privatintereffe

!oder Menschensnrcht sich abwendig ma-

lchen lassen, vielmebr stets und in Allem

so handeln, wie Ihre Pflicht es erfor­dert nnd wie Sie vor dem allwissenden »Gott es zn verantworten sich getraue».'"

, Der VolkSvcrein wird auch fernerhin alle ! städtischen Angelegenheiten im Ange bebak- i ten, nnd ohne daß dessen Mitglieder einen i Eid abgelegt haben, alle Fehler und Pflicht- ^ losigkeilen, welche sich die betreffende» Be- i Horden dabei zu Schulden kommen lassen, ohne Menschenfurcht rügen und zur Oeffeiit- lichkeit bringen. Würden hiedurch die

städtischen Kollegien zu größerer Pflichter­füllung veranlaßt, sv wäre der Zweck des Vereins erreicht. Der Bvlks verein.

F r u ch t - P r e i s e.

Fru ch tgattnng cn.

Nagold,

14. Juli 1866.

Altcnstaig,

1l. Juli 1866.

Freudenstadt,

7. Juli 1866.

Calw,

7. Juli 1866.

Tübingen,

6. Juli 1866.

Dinkel, aller . . .

st. kr. ff. kr. ff. kr.

fl. kr. fl. kr. ff. kr.

ff. kr. ff. kr. fl. kr.

ff. kr. ff. kr- ff. kr.

fl. kr. fl. kr. fl. kr.

neuer . .

Lernen .

Hader .

Gerste .

Waizcn ....

4 86 419 4

8 48 3 8tz 8 80

4 25 4 20 4 12

4 dl 480 4

-9-

1 -)^ .) - 412 -

6 88 6 27 615

4 30 4 24 4 15

- 4 24 -

- 6 6-

4 40-419 4-

6 30 6 8 5 54

4 - 845

-4 42 -

4 28 4 21 4 12

8 37 8 34 3 29

- 4 20 -

Roggen .... Bolnicn .... Erbsen .

- 4 20 -

!>80 5 29 5 24

- 4 80 -

- 4 86 -

linsen .

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Deutsche' Sympathien und Antipathien.

Wenn die preußischen Hegemoniegelüste trvtz den neuesten s kriegerischen Eisvlgen ans dem Kriegsschauplatz in Süddentsch- land i,n allgeineinen keinen rechten Bvden finde», so sind hievon, abgesehen von der nichliiebigen Persönlichkeit des Hrn. v. Bis- nunk, folgende Umstände die Ursache: Die Süddeutschen sind min einmal ganz föderaler Natur. Sie wollen selbstverständlich die Einheit DentschlaiidS, aber nickt als eines preußische» Cenk- ralstaates, sondern als eines dcuftchcn Bundesstaates mit deut­schem Eharakier. Der preußische Einbeilsstaat hat nämlich arge Schwächen: der Verlauf der ganwn preußischen Geschichte beweist, daß Preußen nach dem Ausgeben Deutschlands in Preußen und nicht nach einem cinbeftlicken Tenischlanb strebt. Die Hoffnung aber, daß das jetzige innere politische Misere Preußens mir ein vorübergehendes sei, dickste leicht eine sehr trügerische sein. Solche Zustände waren häufig schon in Preuße» normal, abnormal die wahrhaft liberale Periode unter Stein ttir Zeit des größten Unglücks. Bismark wurde die jetzigen kläglichen im,er» Zustände Preußens mit seinem Jnnkerstaate über ganz Deutschland auS- dchnem Tie Süddeutschen smid wohl auch ein großer Thcil der Norddeutschen» wollen daher nichts von der preußischen Hegemonie wissen, von der verschlungen zn werden sie fürchten. Sie halten insoserne in Oestreich, als dieses für das Bmidesreckt und die föderale Raiur des denlschen Bundes kämpft, und das häufig vorgchaltene Sckreckbild der öckrcichischen Reaktion fürchte» sie depbalb nickt, einmal weil dieselbe auf föderalem Boden abge­schmackt ist, und sodann weil sie die liberale deutsche Cnlttir für stark genug halten, sich ihrer zn entwehrea, ja sie allmähiig in Oestreich selbst zn besiegen.

Zudem fühlen die im Flächeninhalt und Einwohnerzahl nicht gering zu veranschlagende» süddeutschen Staaten immerhin eine gewisse Kraft der Selbstständigkeit in sich und fühlen fick geistig Lurch eine originale bedenkende Enftnr sowohl Oestreich als Preu­ßen überlegen. (Die geistig bebeuiendstcn deutschen Männer brachte nicht Preußen, sondern Schwaben hervor.) Ueberdies ist in Süd- dentschland die preußische Arroganz wahrhaft verhaßt, dagegen die vstrcichische Gcmülhlichkeil wahlverwandk.

Schließlich ist auch alle Aussicht vorhanden, daß Oestreich durch sein jetziges National-Unglück in aufrichtig liberale Bahnen gcdiämU wird. Der jetzige Kamps laßt sich überhaupt nicht mehr als militärischer Kampf ausftchken, mir als politischer Kampf ist er zu gewinnen; zu den materiellen Kräften sind die sittlichen anfznrufen; der Freiheitsdrang der Nation ist der Faktor, der ins Feld zn führe» ist; hinter das Kriegsheer des Bundes muß die Fciedensarmce des freien Bürgerthmns als geistige Reserve treten.

T »i g e s - R e u i g k e i t e n.

Stuttgart, 11. Juli. Vorgestern Abend ist ein beim 8. Armeekorps befindlicher ivnrtt. Rittmeister, welcher in einem Vorpvstengefecht eine leichte Schußwunde erhielt, hiehergebrachk worden. Die Lieferung des Verpflegungsbedarfs für unser Ar­meecorps ist jetzt einem Großhandlnngshause übertragen worden.

Stuttgart, 12. Juli. Nach Briefe» von unserer Armee hätte die Aktion mit dem Feinde begonnen, der im Centrmn und ans beiden Flügeln gegen Frankfurt vorrückt. Mit dem Fetd- postwese» ist es nicht zum Besten bestellt, es kommen nur einzeln-' Briefe aus den Standorten der Regimenter hier an und die Briefe . und Effekten, die an den Main abgehen, treffen spät an die ; Adressaten ein. Die Schuld liegt tbeilweise an dem augerordem- l lick kleinen Postpersonal, anderntheils an dem fortwährenden ^ Hermnzichen der Truppen, so daß die Feldpost, wenn sie eben daran ist, ihren Dienst zn verrichten, wieder einpacken muß, um ihren Standpunkt zu verändern. Eine Masse von Lebensmitteln, i welche aus dem Lande abgescndet werden, verderben, ehe sie ihre ^ Bestimmung erreichen können. Die hessischen Staatskassen sind unter Begleitung einer militärischen Bedeckung gestern Nackt hier durch nach Ulm in die BundeSsestnng in Sicherheit gebracht worden.

Stuttgart, 13. Juli. Die auf gestern Abend einbernfene Versammlung zn Besprechung der Schritte, welche Angesichts der Gefahr einer Einmischung Frankreichs i» die inneren Angelegen­heiten Deutschlands zu ergreife» seien, war eine der besuchtesten und belebtesten, weiche je in unserer Stadt gehalten wurden.