Tie Armee des Königs Georg Hit sich dem General Mautcuffel ergeben, der ohne Zweifel sie mit überlegenen Skreitkrästen um. stellt hnlte. ES ist dies eine ernste Schlappe für die Bundes, armee, für welche das hannovcr'sche Eorps ein werthvoller Zu­wachs gewesen wäre und deren lange Untdäligkeit, gegenüber von einem Alllitten, dem zu Hilfe zu kommen war, fast unerklärlich bleibt.

Ei» Korrespondent dcS ,,Lck!w. M." sagt unter Anderem: Gleich rühmlich lden Hannoveranern gegenüber) ist die Haltung der Preußen. Ich habe mindestens 20 Leute ans den verschie­densten Provinzen, Ossiziere, Unteroffiziere und Soldaten gespro­chen; alle möchten gerne gegen Ocstreick kämpfen, aber nur nicht gegen die Deutschen. Sic meinten noch jetzt, es sei gar nicht möglich, daß sie mir den Süddeutschen handgemein werden; gestern Abend sagte mir ein Unteroffizier mit Thronen in den Angen, er könne den Gedanken noch gar nicht fassen, auf die Deutschen zu schießen.

Die WienerN. fr. Pr." sagt am Schlüsse eines mitFi- uanzen im Kriege" überschriebencn Artikels wörtlich: Wir kommen auf den Gedanken zurück, eine deutsche Bundesanleihe aufzunehmen und m i t H i l se d ies e r d a s B u n d e s h e er, sowie die mit diesem verbündete kaiserliche Armee während der Krieg sdan er zn erhalten. Es ist nicht «obl nöthig, daraus des Näher» hinznweiscn, einen wie großen politischen Werth gleichzeitig eine solche Finanzmaßregel hätte, und auch dieses leuchtet Jedermann auf den ersten Blick ein, um wie viel leichter sich eine deutsche Anleihe placiren lassen wird, als die Anleihe irgend eines einzelne» deutsche» Staates, Oest- rcich mitgerechnet fl). Vom BundcSpalaste zu Frankfurt a. M. weht die Trikolore, die Truppen der Bundesarmee tragen die schwarzrokhgoldenc Binde, das ganze bin,bestreue Deutschland durchdringt das Bewußtsein, daß Deutschland ist, das jetzt wider die preußische Sezession kämpft: also (dieses also ist höchst komisch!) müsse» auch deutsche ReichSobligationc» uns die Mittel zum Kriege schassen. Die Ausführung kann weder politisch noch technisch einem begründeten Bedenken unterliegen, und für den Erfolg kommt Alles darauf a», auch den guten Moment für die Emanation des Planes zu crwäbleu. Daß man einen solchen finde, dafür werden die Feldherr» der kaiserlichen und der Bun. deSarmee zu sorgen haben,

Wien, 30. Juni. Die Pvstvcrbindung zwischen Wien und Prag ist gestört. Zahlreiche Prager treffen über Regensburg in Wien ein. l. Juli. Das erste Korps mit dem Korps der Sachsen wurde gestern von den Preuße» znrückgedrängt. Das östrcichjsche Heer hat sich demzufolge in der Richtung von Königs- grätz zurückgezogen.

Innsbruck, 25. Juni. Dic Kaiserjägcr haben heute Worms lBormio) erstürmt. Tie italienischen Freiwilligen sollen gerade keinen heldcumüthigen Widerstand geleistet haben.

Wien, l. Juli. Wie hiesige Blätter melden, rücken die Preußen gegen Prag vor. Der Bürgermeister von Trantciian, Reichsrath Roth, wurde ins feindliche Hauptquartier abgesührt. Der König von Sachsen ist in Königsgrätz. Das tschechische Theater in Prag wurde geschlossen.

Wien, 2. Juli. Tie Nalionalbank hat ihre Filialien in Prag und Krakau ststirt und die Bestände nach Wie» zurück- gezogen. Unser Berlnst in den vier Geiechttagen beträgt 15000 Maiin (Tobte, Verwundete, Vermißte). Tie Preußen haben ent­sprechende Verluste. Josephstadl wird beobachtet, scheint nicht belagert werden zn solle». Die vereinigten preußischen Armeen dringen gegen Prag vor. Die Besatzung JoscphSftadtS machte einen erfolgreichen Ausfall.

Wien, 2. Juli, Abends. TieWiener Abcndpost" mel- det: Aulbeutischen Nachrichten ans dem Hauptquartier der Nord- armee zufolge bat Feldmarschall Benedek ans strategischen Rück­sichten für nothwendig befunden, Stellung zwischen Königgrätz und Josephstadt zu nehmen. In dieser Position ist der Mar- schall nicht weiter angegriffen worden »nd hat kein weiteres Ge­fecht staltgcsunden, waS beweist, daß auch unser Gegneram- hafte Vettnste erlitten hat und seine Truppen sehr erschöpft sind. DaS erste östreichische Armeekorps und die Sachsen sind bc- i:i:S in die Ausstellung der Hauplarmce cingerückk und kampf­

bereit. Die Armee ist vom vortrefflichsten Geiste beseelt und siebt ungebrochene» Mulheö he» Ereignissen der nächste» Tage entgegen. (T. d.Sk.-A.)

Prag, 30. Juni. Nach der Bohemia war die Stellung der Preußen unter Prinz Friedrich Karl vorgestern die: Ccnlrum bei NiemeS, rechter Flügel bei Reichstadt, linker Flügel bei War­tenberg. <Jn der Nähe von Böhmisch-Leipa.) Seit gestern ste­hen sie nicht mehr bei Niemes, sonder» südlich der Jser zwischen Turnan und der Linie Gitschin-Arnan, den Halbkreis um die östreichische Armee so weit verengend, daß eine Schlacht angeboten und angeiionimen werden kann. Die Festung Josephstadr wurde gestern abgesperrt, der Bahnhof geräumt, ans der Festung soll geschossen worben fein.

Reichenberg, 30. Juni (über Paris). Die preußische Armee schreitet in Böhmen siegreich vor. Am 29. Juni haben die siinsie und dritte Division Gikschin im Sturm genommen. Die Verluste der Preußen sind beträchtlich, denn die Stellungen de« Feindes waren sehr stark. Der Verlust der Oestreicher be­trägt bis jetzt 20,000 (?) Mann. Der König von Italien hat den König von Preußen beglückwünscht. Viele Arbeiter wurden von Berlin »ach Dresden geschickt, um an den dortigen Befestigungen zu arbeiten. (T. d. S. M.)

Prag, 2. Juli. Die Preußen stehen in Tu ritz, eine

Stunde von Altbnnzlau, etwa 7 Stunde» von Prag; Vordere!- tuugen zum Brückenschlägen (über die Jser) werden getroffen;

einzelne Preußen schwimmen durch den Fluß. Bayrische Of­fiziere sind Abends in Prag angekoinmen. (Pr.)

Die östreichische« Blätter sehen sich nun selbst zn unange­nehmen Dementi's ihrer eigenen Siegcsbullekins genökhigk, wie z. L. die N. sr. Pr. unnmehr zngibr, cs sei die Nachricht, die Preußen haben nach dem Treffe» bei Nachvd um einen Waffen­stillstand »achgcsncht, total ans der Lust gegriffen. (Diese Nach­richt ist vielleicht durch einen ins östr. Lager entsendeten Parlamen­tär entstanden, welcher Einsprache gegen den Gebrauch der Ge­wehrkolben zu erheben suchte.) Sie muß sogar zngeberi, daß die Preußen ans der ganzen Linie im Vordringen begriffen sind, in Melnik nur noch wenige Stunden von Prag stehen, und, wenn ihnen nicht energischer Widerstand entgegeiitritt, binnen Kurzem die Nüruberg-Prag-Krakaner Bahnlinie besetzt werde».

Florenz, 1. Juli. Die Oestreicher haben starke Patrouil­len aus der rechten und linken Seite des Mincio. Drei Schwad­ronen östreichische Husaren sind bei Goito durch eine Schwadron italienische Lancier« in die Flucht geschlagen worden, letztere ha­ben 40 Gefangene gemacht. (T. d. S. M.)

Brescia, 29. Juni. Garibaldi befindet sich gegenwärtig an den Ufern des Jdra-SeeS oberhalb des Garda-SceS. Die Oestreicher sind henke im Thal Lamonica bis Vezzia vorgerückt.

Bukarest, 1. Juli. Gestern rohe Gewaltakte gegen Ju­den. Der Pöbel zerstörte den jüdischen Tempel vollständig. Viele Inden flüchteten in das östreichische Generalkonsulat.

St. Petersburg, 30. Juni. Der Kaiser Alexander hat dem Könige von Preußen zu de» nettesten Waffenthaten der preuß. Armee Glück gewünscht.

Neue st e s

Nagold, 4. Juni. (Telegramm des Staats-Anzeigers^ Abgang Nachm. 2 Uhr. Ank. 2 Uhr 42 Min.) Wien, 4. Juli, Morgens. Gestern Schlacht bei Königsgräz, Jvsephstadt, Er- folg bis 2 Uhr Nachmittags den östreichischeu Waffen günstig. Nach dieser Zeit zogen die Oestreicher ihren mit Umgehung be­drohten linke» Flügel hinter KönigSgräz zurück. Tie Schlacht dauerte bis i» die Nackt und war sehr mörderisch. Namentlich die östreichische Artillerie fügte dem Feinde großen Schaden zn.

Oestr. .Hauptquartier zn Hohenbruck.

Florenz, 5. Juli (über Paris). Gefecht bei Medole zwischen italienischen LaucierS »nd 300 Mann östreichische» Hu­saren, letztere wurden zerstreut, 15 Man» und 1 Offizier neblt 20 Pferden gefangen zurücklasscnd. Ei» anderer Offizier blieb tobt.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zarser'sche'n Buchhandlung.