Umieczin i» Czechanow in Polen hat das Phänomen olle? Was­ser >inö dem nicht »»bedeutenden Teiche anSgesogen, 7 Bauern­böse total zerstört und 7 Personen gctödtek. 12 Mensche» wur­den noch am 3. d. M. vermißt; 17 sind schwer verletzt. Einer der Gctödleten wurde der Art an einen Ständer geschleudert, daß er mitten entzwei riß. (?) Ein Vater flüchtete mit seinem Kinde, das er aus dem Arme biclt; der Vater kam mit cincin gebrochenen Arme davon, aber das Kind wirbelte hoch auf und ist von ihm bis jetzt noch nicht ausgesnnden. Der Besitzer Zmijewski aus Strzelno wurde sammt dem Pferde, welches ec eben ritt, doch emporgebobeu und weit zurückgeschlcuderk ein furchtbarer Ritt in der Luft, in Gesellschaft von Ballen, Sparren, Slrob- dach, HauSgerälb und Mcnschenleichen; er lebt noch. l

Berlin, 22. Juni. Eine der vorbergesehenen Folgen des ^ Krieges, die bald allein Anscheine nach ihre amtliche Verwirk- ! lichnng erhalten wird, ist, daß Preußen die Zollvereinsverträge sowohl zwischen den deutschen Regierungen als mit Oeslreich für aufgelöst erklären wird. Als die voraussichtliche Frist der Auf­lösung wird der 1. Juli angegeben. Tie Verträge zwischen dem Zollverein und den auswärtigen Regierungen sollen für Preußen und seine neuen Verbündeten in Geltung bleiben. Die preußische BnndeSrcsorm hat bekanntlich die Bildung eines neuen Zollver­eins mit einem neuen Zollparlamenk in Aussicht genommen. Tie Gerüchte, daß die Preußen in den besetzten Nachbarstaaten Rckrritirnngen angeordnet hätten, wurden vom Staatsanzeiger für Tendenzlügen erklärt.

Berlin, 23. Juni. Tic Ernennung des RegiernngSprä- i sibcnten v. Möller zum Civilkommissär von Sachse» wird bestätigt, i Sämmtlichc deutsche Regierungen, die sich zu dem von Preußen ^ beantragten Bnntniß bereit erklärt haben, sind, wie versichert j wird, von Preuße» eingclaten worden, die Vorbereitungen zu den Parlamentswablen zu treffen. Tie beiden Mecklenburg sind i» das Bündniß getreten, Braunschwcig hak seine Bereitwillig­keit kundgegeben; Bückebnrg hat sich gleichmäßig jetzt gemeldet.

Rach Berliner Nachrichten vom 23. d. sind die preußischen Truppen an diesem Tage in Bödmen eingerückt, ohne auf den Feind zu stoßen. Alle Gerüchte vou bereits staltgchabien größcrn Engagements sind unbegründet.

Hauptquartier N ei sse, 23. Juni. TaS schlesische Armeekorps hat den Reigen eröffnet. Gestern früh rückten Ab- Ibcilnngen zur NekognoSzirung gegen Znckmantel, Fricdberg und Freywaldau ans. Letzteres stieß zwischen Brcitensurt und Sand­hübel ans ein ganzes Husarenregimenk. Tie Zündnadelgewebre bcwähr.'en sich vortrefflich. Tie Füsiliere des 10. Regiments war- sen die Hnsarenattaque mit großer Ruhe zurück. Der Feind verlor 8 Tobte und 5 Verwundete; unsererseits ist kein Verlust zubeklagen.

Vom Nb ein, 16. Juni. Der Fürst von Hobenzollern hat den militärischen Oberbefehl über Rheinland und Westphalcn übernommen.

Emden, 22. Juni. Nachdem die Strandbattericen prcußi- jcherseits vernagelt, streckte die Emdener Garnison die Waffen und übergab dem Kommandeur des preußischen Kanonenbootes, Steuzel, die Stadt.

Hannover, 21. Juni. Ter mehreren Zeitungen zufolge wegen Landesverrälherei kriegsrechllich erschossene hannovcr'sche Generaladjutant v. Tschirnitz iebk nach der Rh. Ztg. in völligem Wohlsein. Er ist mit dem Titel eines Generals der Infanterie ! pcnsionirl worden. i

H annvver, 22. Juni. Es verlautet bestimmt, daß König Georg seil gestern aus dem Wege nach Berlin sei.

Hamburg, 21. Juni. ES geht bas Gerücht, wenn Ham­burg sich nickt bis Freitag Abends den preußischen Forderungen unterworfen habe, werde am Sonnabend die preußische Okkupa­tion erfolgen.

Das holsteinische Verordnungsblatt stellt die Nachricht, daß in Len Hcrzvgthümern eine Aushebung von 40,000 Mann vor- genommcn werden solle, in Abrede.

Prag, 23. Juni. Tic Bayern sind in Planen sübcr Hof hinans in Sachsen gelegen) eingerückt und mit Jubel von der Bevölkerung empfangen worden.

W ien, 20. Juni. Tic öffentliche Ungeduld wirb nickst mehr lange zu warten brauchen; eS sprechen alle Zeichen dafür, daß eine wvhlkombinirtc Vorwärtsbewegung unmittelbar bevorsteht. Von allen Seiten her werden die KriegSoperationen ineinander

greisen, sämmtlich nach einem gemeinsamen Ziele hindrängend. Wie allgemein bas Vertrauen ans einem glücklichen Erfolg ist, ersieht man unter andern ans den Einsen unserer Börse, welche eben jetzt, ans der Schwelle des Kriegs, in die Höhe gehen, also gleichsam die Aussicht aus den Siegeskomliren". Inzwi­schen benützen die Preuße» ihre Zeit; gestern Mittags rückten sie in Pirna ein. Es ist vielleicht als ein Vorthcil zu betrachten, daß die Zurückhaltung Oestreicbs und Deutschlands der vrcußi- scheu Politik Zeit und Raum ließ, ihre ungeränmten Vorwände durch ihren thalsächlichen Zugriff öffentlich 'selbst zn widerlegen;, moralisch verlor Preußen in der öffentlichen Meinung damit zehn mal >v viel, als es materiell gewann. Und der moralische Scha­den bleibt und wirkt auf länger hinaus nach, während die ma­terielle Errungenschaft allen Umständen nach eine kurz vorüber­gehende ist. Was Hannover betrifft, so hat der ungehinderte preußische Einmarsch klar bewiesen, daß für Preußen dort eben­falls keine Gefahr vorlag. Allerdings liegt Hannover inmitten zwischen den zwei großen preußische» Staatshälske»; allein da ! Hannover der weitaus schwächere Theil ist, so ist in Folge die­ser geographischen Lage vielmehr Hannover von Preußen einge­klemmt, nicht aber Preußen vou Hannover mit AnSeinandcrspren- gen bedroht. Wer ein Unrecht durch frivole Gründe zu beschö­nigen flickst, fügt zu der Rechtsverletzung noch den Hohn, und das ist »»politisch; die herausgefvrderte Gegenwirkung wird nur um so stärker dadurch. (Allg.Z.)

Wien, 25. Juni. Erzherzog Albreckst meldet dem Kaiser aus Zebare 24. d. Nachis 10 Ubr 40 Min.: Heute im Vor­rücken gegen den Mincio vom Könige mit einem Theile seines Heeres angegriffen, beendete die Armee während des Kampfes die begonnene Fivukveränderung nach Süden, erstürmte den Monte Vento und schließlich nach 5 Uhr Cnstozza. Mehrere Kanonen erobert, viele Gefangenen gemacht. Die Armee focht anßeror- denilich tapfer »nd ausdauernd, trotz drückender Hitze. Von 3 Uhr Morgens an waren die Truppen ans den Beinen, sie sind vom besten Geiste beseelt. Der König war, wie nachträglich konstatirl, mit allen drei Korps der Mincio-Armcc und der Re- servekavallerie gegen Albarede im Marsche, uns hinter der Etsch vermnthend. Prinz Amadeo »nd viele Generale blessirk, der Feind scheint alle Trnpven snccessive ins Feuer gebracht zn haben.

Wien, 25. Juni. In der Schlacht von Enstozza machte gestern Erzherzog Albreckst 2000 Gefangene, erbeutete mehrere Geschütze und trieb den Feind über den Mincio zurück. Seine tapfere Armee ist in gutem Stand, zn neuen Unternehmungen bereit. Cialdinj hat gestern von Polessalla abwärts den Po über­schritten. Am nämliche» Tage machte die Besatzung von Mantua einen gelungenen Ausfall gegen die Enrtaloner Linie. Ein Hn- sarenregimenl Edelsheflns bestand gestern mit geringem Verluste ein glänzendes Gefecht bei Trantenau. (T-d.St.-A.)

Florenz, 25. Juni. Ans dem Hauptquartier den 25. Gestern wurde der linke Flügel und das Cenlrnm der Armee bei Villafranca von überlegenen östreichischen Slreitkräften ange­griffen. Die Stellungen wurden genommen, aber zurückerobert. Äm Abend hakten die königl. Truppen noch Valeggio und Goito besetzt. Heute machen sic Anstalt, Goito, Volta, Cavriana und Solverino energisch zu vertheidigen. 600 östr. Gefangene sind nach Mailand geschickt worden. (S. M.)

Bern, 25. Juni. Gestern rückten die Oestreicher über das Stilffier-Joch in's Velilin; die Italiener flohen.

Paris, 23. Juni. Dem Morgen.Moniteur wird aus Ma­drid telegraphirl, baß in der vergangenen Nacht ein Theil der dortigen Besatzung anfgestanden ist. Aber man nahm de» Re­bellen die von ihnen besetzte Kaserne wieder ab. Tie treugeblie- bcne» Truppen versolgicn die Rebellen ans das Land. Der Marschall Narvaez ist leicht verwundet. Ein zweiter Madrider Trahlberichi meldet die vollständige Bewältigung der aufständi­schen Bewegung. Tie Trnvven verhielte» sich sehr gut.

Paris, 26. Imst. Die Italiener sind über den Mincio zurückgegangen. Cialdini bat den Po noch nicht überschritten.

Petersburg, 23. Imst. TerInvalide" dementirt of­fiziell die Nachricht derTimeS" bezüglich russischer Trnppenanf- stcllnnge»; er sagt, der Stand der Armee sei unverändert; es habe keine Einberufung Beurlaubter stattgefnnden und Nichk-Jn- tervention werde auch ferner die Politik Rußlands bleiben.

Redaktion, Truck und Verlag der Ä. W. Zaijerstchen Buchhandlung.