Gcgcnwicht cinzuhänge». Hiedurch fuhren sic mit solcher unge- hcuren Wucht hinunter auf den Grund, daß allen Dreien die unteren Gliedmaßen 34 mal gebrochen und die Kinnladen zer­schmettert rvnrde». Zwei erlitten durch die gewaltige Hirn- und Rückenmarkserschütterung sogleich den Tod.

Karlsruhe, 6. Juni. Tie Reise deS Großherzogs von Baden nach Pillnitz bezweckte, ans Grund der BundeSresorm und einer ParlameukSberusung noch eine» Versuch zur Erhaltung des Friedens zu machen. Diese Bemühungen sind gescheitert.

Karlsruhe, 7. Juni. Wichtige Erklärung des Staats- , Ministers Stabel: Die Herzogthümer und die BundeSresorm i seien nicht die einzigen Gesichtspunkte der badischen Politik, viel- ! mehr die Existenz und Integrität des Staats. (S.M.) !

In Nürnberg fand eine von 4000 Männern besuchte Volksversammlung statt, weiche einstimmig die fünf Punkte der Frankfurter Pfiugstversainmlung nebst dem Zusatz der Verwabrung gegen die Einmischung des Auslandes in die deutschen Angelegen­heiten annahm.

Nürnberg. Das deutsche Tnrnfest wird Heuer in Anbe­tracht der jetzigen Zcitverbältnisse nicht gehalten.

Kassel, 5. Juni. DieHessische Morgenzeitung" erfährt, daß die angemeldeten Extrazüge zur Beförderung der östreichjschcn Truppe» nach Hamburg wieder abbestcllt sind.

22 Mitglieder des Wein,arische» Landtags erklären öffent­lich: Ein Nicderwerfen Preußens durch Oestrcich und die mit ihm vereinten deutschen Staaten wäre für Gegenwart und Zu­kunft ein unerträgliches Nationalunglück. Nur die unverzüg­liche Berufung deS deutsche» Parlaments kann den Frieden er­halten und unberechtigte Einmischnnge» des Auslandes abwehren.

Dresden, 2. Juni. Die zweite Kammer hat den von der Negierung für Rüstungen geforderte» Kredit genehmigt, gleich- zeitig die baldigste Einbcrusnng eines deutschen Parlaments, wo. möglich nach dem Rcichswahlgesetz verlangt. Die Negierung hat dagegen nichts eingewcndet.

Dresden, 7. Juni. Nach dem Drcsd. Journal: Preu­ßen brachte einen Antrag auf Vertagung der GeueraOollkonfercnz ei». Die Verhandlungen sind sisiirl, Vertagung nächstens zu er- warten. (St.-A.)

Berlin, 4. Juni. Bei dem gestrigen Gottesdienst im Tom soll der König sehr bewegt gewesen sein und »ach demselben meh­reren hoben Offizieren den Ernst der Lage und die geringen Aus­sichten, welche dem Frieden bleiben, nicht verhehlt haben. Ter Abmarsch der Garden von Berlin hat beute begonnen. Morgen rückt die Artillerie vor. Die Prinzen sind zur Armee abgercist. Berlin wird eine Besatzung von 34 Landwehrbatailloncn erhalten. Auch erkennt die Nordd. Allg. Ztg. heute Abend an, daß die Sistirung des AuSmarsches der Garden vor acht Tagen i» der Voraussicht des Kongresses erfolgt war. Die Wendung in Wien habe die Truppenbewegung wieder anordnen lassen.

Berlin, 4. Juni. Gestern ist cs in der Königsstadt zu s einem großen Arbeitertumulte gekommen. Es hatten sich da mch- i rcre hundert Arbeiter zusammcngerottet, welche in das RalhhanS ! dringen wollten, um Arbeit zu fordern, und wurden nur mit großer Mühe vertrieben. Tie Zahl der brodlosen Arbeiter wächst von Tag zu Tag und wenn die dermaligen Verhältnisse »och einige Wochen so forldauern, so haben wir eine Arbeiter.Revolution z» befürchten. Nach dem St.-A»z. ist die Wahlmänucrwahl auf 25. Juni, die Abgeordnekcnwadl auf 3. Juli festgesetzt.

Berlin, 4. Juni. Als der König, berichtet die B. B.Z., beute Vormittag vor seinem Palais durebmarschirende Truppen besichtigte, stürzte plötzlich ein offenbar irrsinniger Mensch (man sagt, cs sei ei» Schreiber ans einem hiesigen Bureau) vor dem König nieder, umklammerte dessen Knie und erklärte, daß er ans Geheiß der ihm erschienenen Jungfrau Maria den König be­schwöre, keinen Krieg anzusangen. Der Vorfall machte momen­tan großes Aufsehen, doch gelang eine baldige Entfernung deS Wahnsinnigen, der zunächst in Polizeigewahrsam gebracht wurde.

Berlin, 7. Juni. Tie neutralen Mächte dankte» Preu­ßen für sei» Eingehen auf die FrjedcnSversuchc und erkennen an, daß Preußen in die volle EntschließungSsreihcit wieder eintrcte. Preußen, das entschieden gegen die Ständcberusung protestirt, wird »»zweifelhaft dem Protest thalsächlichen Nachdruck verleiben. Es sind bereits preußische Truppen unterwegs, um holsteinische Garnisonen zn beziehen. Der König geht vcrmnthlich Anfangs

I nächster Woche nach dem Hanptguartier. Nach eine? Brüsseler ! Nachricht wünscht Preu^i eine Berufung der Gesammlvcrtretung ! der Herzogthümer. '

In Minden, dem bisherigen Wahlbezirke Dr. Frese's, »ahm eine Wählerversammlung neben dem Verlangen ans Ae», derung des Regierungssystems nd Erleichterung deS Mililäretats folgende zwei Sätze einstimmig an : ,,1) Wir verwerfen jeden Krieg, welcher den Zweck bat, deutsche Länder wider den Willen ihrer Bewohner dem preußische» Staat einzuverlciben. 2) Wir sehen in der Berufung eines deutschen Parlaments nur dann ein Mit­tel zur Herstellung eines deutschen Bundesstaates, wenn Preußen jeder gewaltsamen GebietSvergrößernng entsagt und durch ein frei« hcitsfrenndliches und deutschgesinntes Ministerium die Sympa­thien der deutschen VolkSltämnie gewonnen haben wird." Auch in Elberfeld faßte ebenfalls eine zahlreich besuchte Wähler- verfammlung ähnliche Beschlüsse.

Die preu ß i sch cn Truppen werden bei dem bevorstehenden Kriege Feldbinden, weiß mit einem rvlhen Kreuze, tragen.

^ Hamburg, 2. Juni. I» diesen Tagen wurden große Sendungen Gewehre, von Amerika kommend, über hier nach Un­garn befördert.

Hamburg, 7. Juni. Laut einer Depesche a»S Kiel ist der Einmarsch preußischer Truppen in die unbesetzte» Theilc Hol­steins heule bevorstehend; die Statthalterei wird vrotestire», die übrigen Entschließungen aber dem kaiserliche» Kabinet anhcim- geben. Die Oberregiernngsbcbörde wird noch beute nach Altona verlegt, allwo die vstrejchischen Truppe» konzentrirl werde».

Flensburg, 5. Juni. Der N^rdd. Ztg. wird aus Kiek B')"^bet: Gestern um 4 Uhr Morgens wurde eine Abtheilung östreichischer Jäger nach dem Schloß koinmandirt, um cinznpacken. Eine Anzahl von Kisten lagert bereits im Bahnhof, um südwärts befördert zu werden.

Kiel, 4. Juni. Man hört hier, daß frauzösischerseiks das Projekt eines Arrangements für die Herzoglhümerfrage ausgestellt worden ist, wornach Preußen im Besitze des größten TbeilS von Schleswig bleiben, in Kiel und Rendsburg aber volles Besatz- nngsrechl erhalten soll; der Kieler Hafen gebt in preußischen Be­sitz über. In Holstein soll die Bevölkerung durch ein PlebiScit den künftigen Fürsten bestimmen. Als solchen siebt man natür­lich den Erbprinzen von Augnslenbnrg an.

Kiel, 5. Juni. Hier cingegangenen Nachrichten zufolge schickt Preußen sich an, das Milbesitzrecht in den Herzogthümcrn wie vor dem Gasteiner Vertrag wieder zu ergreifen. Hr. v. Man« lenfcl ist beordert, die Oestreicber in Schleswig einrücken zn las­sen, wenn sie wünschen; die preußischen Truppen würden da­gegen in Holstein die östreichischerseits nicht besetzten Cautonne- mcntS einnchmen.

Wie», 7. Juni. Gablenz ist angewiesen, für den Fall des Einmarsches preußischer Trupven Konflikte zn vernuidcn. Der Abbruch des diplvmalischen Verkehrs mit Berlin erfolgt erst, wenn der preußische BundeStagSgesandte Frankfurt verläßt.

(T. d. S- M.>

Venedig, 6. Juni. Nach einer autorisirten Notifikation der Gazetta von Venedig wird diese Festung ans drei Monate verproviantirt.

Italien erhebt jetzt auch schon Ansprüche auf Dalmatien.

Paris. 5. Juni. In der russischen Gesandtschaft soll heute ein Telegramm des Fürsten Gortschakoff eingclangt sein, in wel­chem Rußland seine Zustimninng zn den östreichischen Vorbehalten? bezüglich der Conferenz erklärt.

Paris, 5. Juni. Gestern hielt die Konferenz wegen der Douaufürstenthümer wieder Sitzung. Tie Pforte wicderbvlte ih-- rc» Protest und ihr Verlangen, bewaffnet einschreiten zu dürfen. Rußland besonders erhob sich gegen diesen Vorschlag und gab zu verstehen, daß cs selbst sich cinuiischen werde, sobald dieK von türkischer Seile geschähe. Die Konferenz faßte keine Be­schlüsse. Die Beziehungen der Mächte zum Prinzen von Hohen- zolleru bleiben vorläufig, wie bisher, offiziös. <S. M.)

Paris, 6. Juni. Mittelstaatliche Diplomaten sprechen die Zuversicht aus, Preuße» werde nach dem Scheitern der Konfe­renz durch Uebermacht genötdigt, den Bundestag als Tribunal für die Herzogthümerfragc anzncrkcnncn. (S. M.j

Redaktion, Truck und Verlag der G. W. Zaiicr'schen Buchhandlung.