Petersburg die identischen Kongreßnotc» abgegangc». Man hofft, daß der Zusammentritt der Konferenz am 5. Juni möglich ist.

München, 24. Mai. Tie Negierungen dcS süddeutschen MünzvereiuS habe» vereinbart, den KurSwcrth der östrcichischcn Sechser mit de» Jahreszahlen 1848 und 49 auf 5 Kreuzer fest« zusetzen.

DieLeipziger Abendpost" sagt über die württembcrgische Thronrede: Mit dieser Thronrede hat der König entschieden seine Stellung genommen auf der Seite des Rechtes, für Deutsch­lands gefährdete Zukunft und Württembergs Selbstcrhaltung. Er stellt sich an die Spitze seines Volkes, ruft Heer und Land­wehr unter die Waffen, um Deutschland eine Nengesiallung des Bundes zu erringen und dessen Völkern Schutz gegen die drohende Vergewaltigung in fester Einigung mit andern muthig und pat. riotisch gesinnten Staaken zu erkämpfen. Damit gibt der wackere Fürst ein leuchtendes Vorbild für alle Regierungen des Bundes, erweckt daS Selbstvertrauen und die siegcSgewisse Hoffnung des Volkes und brandmarkt die neutrale Feigheit und den schleichcir- den Verrath mit dem Mackel der Ehrlosigkeit.

Berlin, 25. Mai. Börsenzeitung: Eine direkte deutsche Parlamentsbernsung nach Berlin mit Zulassung aller außerhalb Preußen nach vestimmter Seelenzahl Gewählten soll bei einem Kriegsausbruch zu erwarte» sei». (?) (Lt.>A.)

Bennigsen, der Präsident des Nationalvereins, soll dem Grase» Bismarck gesagt haben: Exeellcnz, das Haupthindernis einer Einigung Deutschlands mit Preußen sind Sie, Ihre Un> popnlärikät, das Mißtraue» gegen Sie. Das weiß ich, ant­wortete Bismarck, ich bin bereit (?) zurückzutreken, nennen Sic mir nur einen Staatsmann, der mit derselben Energie und Va­terlandsliebe die Sache in die Hand nimmt. Bennigsen schwieg.

Den städtischen Behörde» Brcslau'S hat der preußische König geantwortet: sein Königswort möge dafür bürgen, daß er nicht aus Ehrgeiz, sondern nur, um Preußen zu verrheidigcn, sein Heer einberufen habe. Verständigung über die zwischen Re­gierung und Landtag streitigen Fragen sei sein Wunsch und Streben. Der König soll trotz allen Drängens dis jetzt weder de» Verkauf der Saarbrücken-Kohlenbergwerke, noch den Vertrag mit Italien Unterzeichner haben.

Wien, 22. Mai. Am Psingsttag war auf der Hofburg eine Ministersitzung wegen des Kongresses. Die Diskussion war lange und gründlich. Der Kaiser wollte, daß jedes Kabinets« Mitglied offen und vollständig seine Meinung sage. Einer der Minister, der der Marine angehört und vollständig den Orient kennt, sagte, die beste Entschädigung für Venclien würde aller- dingtz die sein, die man in Deutschland habe» könne, Nur wäre diese Entschädigung schwer zu erhalten, weil sie die Zerstückelung einer der deutschen Großmächte nöthig machen würde; daß wenn man nicht zu diesem Resultat kommen könne, welches zuerst zu versuchen wäre, es angemessen sein dürste, wieder auf eine» be­reits allen Vorschlag zurückzukommcn, der darin besteht, daß Oestreich im Einverständniß mit der Pforte Bosnien, Herzegowina und Albanien, Länder, die Kroatien und Dalmatien berühren und zum Theil am adriatischcn Meere liegen, überlassen werden. Diese Provinzen hätten früher bereits Kroatien und Ungarn an- gehörl: sie seien für die Pforte eine Ouelle von Schwierigkeiten. Diese Auseinandersetzung von einem Minister herrührend, der das Land genau kennt, wurde mit großer Aufmerksamkeit angehört.

Wie», 23. Mai. Bis heute Mittag hat hier nach znver- läßigcn Erkundigungen der Kongreß seine Karte noch nicht ab­gegeben; übrigens dürfte die veneiianische Frage im Ganzen we­niger Schwierigkeiten machen, als man nach den bisher umlau­fenden , zum Theil tendentiös anrgeschmückten Acußerungc» unse­rer Osficiösen anzunehmen geneigt sei» möchte. Daß Geldent- schädiguugcn kurz abgewiesen werden würben, darüber sind die einladenden Höfe vollkommen verständigt, aber aus der Basis einer angemessene» Territorialkoinpensatiou wirb man, ohne sich um Principienrciierci zu kümmern, einer ehrliche» Verhandlung nicht auSweiche». Erzherzog Albrccht ist nun dem Beispiele BenedekS nachgesolgt; er erinnert in einemschneidigen" Armee­befehl seine Snbarmee an Custazza und Novara. z .

Bregenz, 19. Mai. In manche Familie ist tiefe Trauer eingekehlt. Alle militärpflichtige Mannschaft ist längst cingezogeii und nun greift die kaiserliche Regierung auch anf 18- und 19- jährige Söhne zurück. Allem nach macht sich das Wiener Cabi­

net anf einen Kamps im großartigsten Maße gefaßt. DaS Weh­klage» der Elter», die wirklich ihre Söhne in den Miliiärkittel stecken müssen, ist bemitleiben-werth. Eine Abtretung Venedigs an Italien würde man in Oestreich um so gerner sehen, als Je­dermann die Ueberzeugnng hak, baß anf die Dauer bas Vene, tianische doch nicht gehalten werde» kann. (N.-Z.)

Vier Enkel Andr. Hofer'S, Kinder seines einngen Soh« neS Johann, sind als Freiwillige in die östreichischc Armee ein- getreicn.

Ein uns ans der Ferne zugehendes Flugblatt fordert zum gemeinsamen Gebet »m Erhaltung des Friedens auf.Je­der möge es sich zur Pflicht machen, in der Zeit Morgens'zwi- schcn 69 Uhr und Abends zwischen 7lO Ubr womöglich mit seinem ganzen Hanse um Erhaltung dcS Friedens zu bitten."

Bukarest, 28. Mai. Der Prinz von Hohenzollern hat an die Kammer folgende Ansprache gerichtet: Durch die freie Wahl der Nation zum Fürsten von Rumänien gewählt, habe ich ohne Zögerung mein Land und meine Familie verlassen. Ich bin jetzt ein Rumäne. Die Annahme des PlebiScitS legt mir wichtige Pflichten aus. Ich hoffe sie zu erfüllen. Ich bringe ein treues Herz, aufrichtige Absichten und den festen Willen. Gute» zu ihn», eine grenzenlose (!) Liebe zu meinem neuen Vaterlande, und eine unerschütterliche Achtung des Gesetzes. Ich bin bereit, die gute» wie die schlimmen Geschicke des Landes zu ideilen; zwischen u»S soll Alles gemeinschaftlich sein. Befestigen wir uns durch die Einstimmigkeit; stellen wir nnS anf die Höhe der Er­eignisse. Die Vorsehung, welchen ihren Erwählten bis hierher beschützt hat, wird ihr Werk nicht unvollendet lasse». Es lebe Rumänien! (Seltsamer Schwärmer.)

Paris, 25. Mai. Heule fand eine Sitzung der Donau« sürstenlhünierkonserenz statt. Der türkische Botschafter protcstirke gegen die Thronbesteigung des Prinzen von Hohenzollern. Tie Konferenz »ahm Akt davon.

Am 19. Mai hielt der Londoner deutsche Turnverein ein Schauturnen, dem ein zahlreiches Publikum, darunter etwa 500 Damen, beiwohnte. Die Times berichtet darüber und sagt, das; vor allem die Springer sich hervorlhalen. Das größte Staunen erregte ein Sprung ins Prellrnch ans einer Höhe von 40 Fuß. Der beste Weitsprung war 19 Fuß und 4 Zoll und den Hoch- sprnng von 64 Zoll führte eine ganze Rotte von 12 Mann hin­tereinander mit spielender Leichtigkeit aus.

Spanien, das mit Chili im Kriege liegt, hat wieder einmal, wie schon kurz berichtet, eine entsetzliche Barbarei be­gangen. Lein Admiral hat die offene, schutzlose Handelsstadt Valparaiso durch ein furchtbares Bombardement in Trümmer ge­schossen. Der Schade», namentlich an den anfgcstapellen Waare» aus allen Erdthcile», beträgt an 40 Mill. Thaler. Die englische Flotte war ausgcsordert, den Lvaniec zu hindern, sic segelte statt dessen kurz vor dem Bombardement davon. So fällt ein Theil der Schuld ans England.

Philadelphia, 4- Mai.' Tel. Berichte ans Kalifornien erzählen von außerordentlichen Goldenkdecknngcn in den Gebieten von Montana und Nevada, die ans Mährchcnhasle gränzen. Aus Virginia City und der Stadl Austin in Nevada sollen beinahe alle Einwohner ausgezogen sein, um das Gold in Masse auszu- graben. Am 26. April zerstörte eine Fenersbrnnlt einen gan- zen Siadttheil von Deiroit, der Hauptstadt des Staates Michi­gan; eS kamen dabei 25 Menschen ums Leben, und der Verlust an Früchten und Gütern soll über 1', Mill. Dollar betragen.

Allerlei.

München. Eine improvisirtc Volksversammlung faßte gestern folgende Resolutionen: 1) Ein deutscher Bruderkrieg wäre ein großes Unglück. Wenn aber daS Hosbränhansbier im Juli zu Ende geht, so cs cs ebenfalls kein kleines Unglück. 2) Für den Zusammentritt des Parlaments läßt sich kein Termin bestim­men, aber für die Eröffnung des BockkcllerS blcibt's beim 1. Juni. Seilst könne» wir doch nichts machen.

Die Holländer haben die furchtbare Entdeckung gemacht, daß Gesundheit und Leben riskirt, wer eine geschminkte Frau küßt. Bei ungeschminkten, behaupten sie, sci's weniger gefährlich. __

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.