zu machenden Vorlagen, da dasselbe nicht als konstiiuireude Ver- sammlung aufzusassen sei. sTcl.d. S.M.)
Die Fürther wissen, wo Barkel Most holt. Die Bierbrauer waren so freundlich, wie ein Manu den Preis des Sommerbicrs auf 8 Kreuzer das Maas festzusetze». Sofort thatcn sich iämmtliche Vereine, gegen 50 ziisamineii. und erklärten iu der Zeitung: dieser Hobe Preis des BierS ist durch nichts ge- rechtfertigt, wir werden keinen Tropfen von ihm trinken, so laug es so theucr ist und fordern Alle aui, unserem Beispiele zu folgen.
Coburg, 29. April. Zur Inspektion des hiesigen Con- tigents ist General v. Schack aus Magdeburg hier angckommeu.
Berlin, 30. April. Preußen verlangt den Zusaiumculriil des deutschen Parlaments nn Monat Juli. Roggeubach's Anwesenheit hier belrissl die Bundesrcsonn.
Berlin, 30. April. Tie ,,N. A. Ztg." will wissen, Oest- reich habe den Cisenbahndienst für daS Militär so orgamsirt, daß pro Tag 11 und nöthigensalls 15 Militärzüge geben und also binnen 24 Stunden 10—12000 Mann a» die böhmische oder schlesische Grenze werfen könnten.
Berlin, 1. Mai. Tie Krcuzzeitnng hört, daß eine Ausdehnung der Rüstungen nabe bevorstcht. — Die „Zeidler'sche Korrespondenz" will wissen, daß dem Frhrn. v. Weither auf die östreichische Depesche vom 26. April telegraphisch die Erklärung zugegangen ist, Laß Preußen auf den östreichisch'cn Antrag nicht eingehe. Die schriftliche Beantwortung werde morgen nach Wien gelangen.
Berlin, 2. Mai. Dem Vernehmen nach trifft bas Ministerium des Innern Vorbereitungen für Eiuiheiluug der Wahlkreise zum Parlament. Tie Provinzialbehörden erhielten die erforderlichen Anweisungen. Tie Wahlkreise sollen unter möglichster Berücksichtigung der bestehenden Kreiseintheilung zwischen 75,000 und 100,000 Seelen enthalten.
Berlin, 2. Mai. Krcuzzkg. Die sächsische Antwort vom 29. April aus die preußische Depesche vom 27. April wurde durchaus ungenügend befunden. Bereits gestern ist eine preußische Erwiderung nach Dresden abgeganngen. Eine vorherige Fixirnng des Termins für die Parlainentsberusung ist kaum zu erwarten, da schon jetzt viele Regierungen sich dagegen ausgesprochen haben. Die ,,Naliona!-Zeitung" veröffentlicht eine Zuschrift Roggcnbachs, andeulend, er unterstütze die Annexion der Elbherzogthümer. Eine erfolgreiche Behandlung der deutschen Frage ist bedingt von einer Wiederannäherung Preußens in der Herzogthümcnrage an eine mir bundesstaatlicher Entwicklung vereinbarliche Lösung. Eine Unterstützung des deutschen Volks für Reformvorschläge sei nur gesichert, wenn außer einem den berechtigte» nationalen Erwartungen entsprechenden Inhalte der Vorschläge, der innere preußische Konflikt gehoben werde. (T. d. Ll.A.)
Berlin, 3. Mai. Ocstrcich soll telegraphischer Benachrichtigung zufolge letztes AbrüstnngSvcrlangcu Preußens vorerst abgelehnt haben. Heute wichtige Couseilsitzung erwartet. (S.M.)
Das Volk hak schon lange gesagt, Herr v. Bismarck raucht zu starken Tabak. Tie Aerztc sind jetzt auch dahinter gekommen, daß das Nervenleiden ihres Patienten hauptsächlich in dem beständige» Rauchen sehr starker Cigarren begründet ist, dem der Graf nicht entsagen will.
Köln, 1. Mai. Die ,,Köln. Ztg." druckt ein Schreiben ans Dresden ab, wonach die Schätze der kgl. Familie nach London geflüchtet werden. Tann, so setzt der Briesschrciber hinzu, können sich die Untcrlhanen ja getrost den Hals brechen. Ueb- rigens, meint der Briesschreider, soll Preußen, wenn ein kleiner Staat Krieg mit ihm ansange, nur das Vermögen der betreffenden fürstlichen Familie eiuzichen. Wenn das bekannt sei, so werbe cS die Kriegslust der kleinen Fürsten etwas dämpfen.
Wien, 1. Mai. Tie ,.Presse" dringt in ihrer Abendnum- mcr ein Telegramm aus Dresden, welches lautet: Von ösfiziöser Seite wird gemeldet, baß die hierher ergangene preußische Depesche den Charakter einer Sommaiion trägt, daß in derselben Aufklärung über die sächsischen Rüstungen gefordert und mit militärischen Maßregeln gedroht wird, falls die Aufklärung unbefriedigend ausfällt. Sachsen verweigert die Abrüstung.
Wien, 2. Mai. Die preußische Depesche vom 28. April erklärt sich bereit, die seinerseits getroffenen militärischen Vorkehrungen rückgängig zu machen, wenn Oestreich seine» früheren Abrnstungszusagcn in vollem Umfange Nachkommen wolle.
Wien, 3. Mai. Nach einem Tel. der N. fr. Pr. aus Paris soll die France morgen einen Artikel zu Gunsten eures europäischer, Kongresses bringen. England soll geneigt sein, darauf einzu- gehen.
rrovvau, 2. Mai. Zu morgen und den folgenden Tagen sind die Regimenter Kaiser Nr. 1 und Erzherzog ^Karl. sowie das Jägerbatarllon Nr. 28 hier augesagk. ' Die Realschule ist geschlossen, die Schließung des Gymnasiums augeordnct. In beiden Anstalten werden Truppen cinquarkiert. Gespanne sind seit gestern ausgerüstet, TruppcndepotS in Böhmen. Mähren und Oestreichilch-Schlesten formirt. Durch kaiserliche Ordre vom 30. April sind die Beurlaubten bis zum zehnten Dienstjahre letzt anch in den an Preußen stoßenden Grenzbezirken einberusen/ iLt.A.)
Florenz, 1. Mai. Der e^euar hat den vom Finanzminister cingebrachten Gesetzentwurf, welcher die Regierung zu finanziellen Maßregeln zum Zwecke der Bertheidiguug des Landes ermächtigt, seinerseits mit 78 gegen eine Stimme' angenommen.
Florenz, 1. Mai. Alle Nachrichten aus dcnP>.wim,;m constaijrcn die Begeisterung des Volkes und des Militärs über die Einbcrnmng des Letzteren zu den Fahnen. In Neapel hat eine große Demonstration für die Rüstungen statigcfundeu. Tie Journale nehmen Akt von der Eiumüthigkeil aller Pariheien im Parlament und im Laude Angesichts der gegenwärtigen Ereignisse.
Florenz, 1. Mai. Die Studenten Turins setzten ein Komite behufs der Bildung einer SiudetUenlegion von allen Universitäten nieder. Die Nativnalgarde von Catania hat die Beipflichtung übernommen, für die öffentliche Ordnung cinzu- steben, wenn die Rgierung die regulären Truppen abruse. Der KriegSministcr übersandte dafür Glückwünsche.
Paris. 30. April. Bekanntlich geht seit einiger Zeit das Gerücht, der Herzog von PraSlin, welcher kurz vor dem Ausbruch der 48er Revolution wegen gemeinen Mords proccsstrt wurde und vor der Hinrichtung sich angeblich selbst ermordet batte, sei in London gesehen worden. Man glaubt, man habe ihn damals entwischen lassen und den Selbstmord nur erfunden, um die empörten Gemüthcr zu beruhigen. Nun erfährt man, daß gestern der Sohn des Verbrechers eine Audienz beim Kaiser gehabt habe. Es scheint also doch etwas an der Sache zu sein.
Paris. Der Kaiser korrespondirt direkt mit seinen Gesandte» i» Wien, Berlin und Florenz. Cr that dieses auch vor Beginn des italienischen Kriegs.
Paris, 1. Mai. Tic „Patric" sagt: Nicht Preußen, sondern Oestreich hak Baicrn zur Entwaffnung ausgcforderk. — Die ,,Liberle" enthält ein Telegramm aus Florenz, wornach Victor Emmanuel mit der diktatorischen Gewalt bekleidet, Prinz Engen von Cariguan zum Regenten des Königreichs ernannt und den Noten der Bank Zwangskurs beigelcgt wäre.
Paris, 1. Mai. „PavS" sagt, daß seine Friedenshoffnungen geschwunden, die Stunde höchster Krisis gekommen sei, darlegend, wie die Ereignisse plötzlich eine kriegerische Richtung genommen haben. Bismarck, nach Empfang der östreichische» Depesche vom 29. April, wollte nicht an die Aufrichtigkeit der Erklärungen MenSdorffs bezüglich der Abrüstungen glauben, und vorauSschend, daß die vencliauische Armee leicht nach Böhmen gelangen könne, hielt er für weise, Preußen sofort an der sächsischen Grenze sicher zu stellen. Sachsen sei ein wichtiger strategischer Punkt, die östreichische» Truppen feie» stets an der Thüre Sachsens. Bismarck sommirte das sächsische Kabinet, seine kriegerische Haltung zu modificircu; diese Sommation ging voraus, aber fast unmittelbar dahinter rückte schnell ein preußisches Corps gegen die sächsische Grenze vor. So sei Sachsen zwischen zwei Feuern und zu befürchten, daß die ersten Flintenschüsse ans sächsischem Boden falle», wenn nicht im letzten Momente das Wiener und Berliner Kabinet zur KriegSvcrmcidnng sich verständigen.
Paris, 2. Mai. Die „Presse" sagt: Rouher werde in heutiger Kammcrsitzung erklären, falls Italien Oestreich angriffe, würde Frankreich, jede Aggresiv» verdammend, nicht intcrvcuiren, Italien sich selbst überlassen. — „TempS". Ein Depesche aus Florenz meldet eine Miuisterveränderung, Lamarmora ^übernehme cin Arincekommando, Ricasoli werde Couseilpräsident. (Lt.A.)
Redaktion, Druck uns Verlag der G. W. Zalser'scheir Buchhandlung.