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Stuttgart. lSelbstmord und Selbstmordversuch.) Tort „wo die letzten Häuser stehen", hinter der Jnsanteriekaserue, spielte gestern ein schauerliches Familieudrama. Eine arme Fa­milie sollte auszieben, ohne daß es ihr gelungen wäre, ein neues Logis zu finden. Der äußerste Termin war abgelanfen und die Aermsten sahen sich aus die Gasse gesetzt. Ta suchte die Frau sich und drei ihrer Kinder im Aeuersee zu ertränken. Hinzukom- wende vereitelten jedoch das Vorhäben. Ter Mann aber er­hängte sich gestern Abend. Jammer, Noth und Elend find na­türlich jetzt noch mehr gesteigert. <S. B.)

Horb, 1. Mai. Die Deputation, welche Stadt und Amt Horb und Areudeustadl wegen der Eisenbahncröffnnng nach Stutt­gart abgeschickt hatten, bringt die Nachricht von dort: daß, da die Strecke bis Horb nächsten Dezember und jene bis Sulz im Juli 1867 fir und fertig sein werden, die Eiseubahndircktion fest entschlossen sei, die förmliche Eröffnung mit Horb als Kopfstation noch nicht vorzunehmen, da die dießfallstgen Kosten einen Aufwand von wenigstens 20,000 fl. erfordern würden; dagegen glaube der Hr. Minister des Aeußern, daß vielleicht täg­lich zwei Züge von Eyach nach Horb und zurück wohl ausge- führt werden können.

Reutlingen, 1. Mai. Heute um 11 Uhr fand die feier­liche Eröffnung der Gewerbeausstellung des SL'warz- waldkreises statt. Ein großer Zug von Ausstellern und ein­geladenen Gästen, an deren Spitze der Borstand der Central- stelle für Gewerbe und Handel Or. v. Steinbeis, Ehrenpräsi­dent der Ausstellungökommission, Reg.-Direktor v. Antenrieth,

das Eomite und die städtischen Behörden fick befanden, bewegte sich vom „Ochsen" zur schön decorirtcn Frnchthalle, woselbst die Ausstellung in 6 großen Sälen sich befindet. Skadtschultbeiß Grathwohl begrüßte die Versammelten „auf dem classischen Boden der Gerber und Färber", in der Vaterstadt des großen Agitators List und dankte Namens der Stadt den Industriellen für die zahlreiche Beschickung, worauf Direktor v. Steinbeis in längerer Rede die Bestrebungen der Gewerbetreibenden bespricht und in den Ausstellungen die Fruchte der Bemühungen für die weiteren Kreise der Industrie erblickt. Dem Geivcrbsinann ver­ursache die Concurrenz jetzt Sorgen und Mühe, aber sie lassen sich überwinden durch den Blick nach dem Kompaß „Vorwärts". Durch Concurrenz werde der Werth der Arbeit erhöht, ja sogar der Mensch erhöhe fick selbst, weil er strebsamer werde. — Zum Schluß gab der geschäftsleitende Vorstand des Gewerbe-Vereins Rechtskonsulent Baur, welcher mit großer Aufopferung die Aus­stellung ins Leben gerufen, eine geschichtliche Entwicklung derselben und erklärte sie mit einem dreifachen Hoch aus Se. Maj. den König für eröffnet. Ein gemeinschaftliches Mittagsmahl im Gasthof zum Ochsen bildete den Schluß der Feierlichkeit.

Heidelberg, 30. April. Es bildet sich eine „Interna­tionale Verbindung der Freidenker". Das Programm ist in französischer Sprackie abgefaßt. Der Name lautet: „8ooiÄ6 nxis eomms tu ponses" (Gesellschaft handle wie du denkst). Tie Mitglieder verpflichten sich: keinen Priester bei Geburts-, keinen bei Hochzeiks-, keinen bei Sterbefällen beizuziehen.

München, 3. Mai. Die bayr. Regierung wird dem Ver­nehmen nach die Feststellung des Termins für die Parlaments- berilfnng ablehnen. Bayern verlangt Kenntniß der dem Parlament