T t, § e s - N e u i g k c i t e n.

Gestorben: Zu Nagold Rechtskonsulent Schott.

* Nagold, 13. April. Wie die rohe Gewallt dci^ Strei-, tigkeite» nie das rechte Mittel ist, dieselben zu schlichjeu ni^jsZteil zn etwas Gntcm fuhrt, zeigt wiederum ein" Fall, der sich ^dieser Tage hier ereignete. Ein Mairm von Jselshausen, Familienvater und vom Fuhrwerke» sich ernährend, saß flehten Mzmjgg mit noch . Anderen, wobei auch ein Bursche von Walddorf, der mehrere seiner Kameraden, die nach Ameiika anSwanker», hlcheo begleitete, im Gasthaus znm Löwen und that sich beim frische» Bier gütlich. Dem Walddorfer Gaste schien eS nun, wie so bei manchen ankern, auch nicht im Blute zu liegen, als ruhiger Gast daznsitzen, soik- dein er begann einen Streit, in welchen leider auch ^ener Maisti von IiclSbaiisen sich zu mischen getrieben fand,, ^ei es nun durch die Gereiztheit der Natur oder durch das anfregenöc Ge­tränke, kurz, derselbe ließ sich durch beleidigende Worte nicht lange im Barte kratzen und versetzte dem Uriacher des Streites mit dem Dickiheil seiner Peitsche einen Hieb ans den Kopf, daß ihm die Lust verging, den Streit svrtznsetzen. Bis dahin wäre die Sache »och gut abgeiansen, aber schon nach 2 Tagen kam hieher leider die Hiobspost, daß der junge Mann an den Folgen dieses Schlages gestorben. Eine Untersuchung ist nn» eingeleitct, und hat der zu bedauernde Tbäter hinter Schloß und Riegel Muße, über die Folgen unüberlegter Handlungen nachuidenken. Diesen Morgen wurde zwischen Wildberg und der Thalmnble ein junger Mann, Müller Breitling von Calw, in einer Weise todt gesunden, die ans Mord oder sonst ei» Unglück schließen läßt.

Stuttgart, l0. April. (Nestern Abend beschloß ein Theil der liberalen Partei eine größere Versammlung in kürzester Frist zu berufen, um die deutsche Frage und die des vstreichisch-prenßi- scben Konflikts znm Gegenstand öffentlicher Besprechung und Kundgebung zu machen. Da auch die sog. Volks- und Fort­schrittspartei ähnliche Beschlüsse gefaßt haben, so wird es in nächster Zeit au Kundgebungen des württ. Volkes über diesen hochwichtigen, alle Gemnther jetzt beherrschenden Gegenstand nicht scblen.

DerStaats-Anzeiger^ resumirt: Die Lage bleibt im Gan­zen wie sie war. Der Gang der Ereignisse wird durch das Par- laments-Znkermczzv nicht ausgebalten, sondern eher beschleunigt werden, wie eine Anzahl von Telegrammen beweis,'. Preußen stellt seine Rüstungen nicht ein, um sich seinem Reformwerk desto mehr mit ganzer Seele widmen zu könne»; also sieht alles in alten Rechten. Die Sache war eine Spiegelfechterei, die auch heute wieder von der Köln - und Nat.-Zeitnng als solche ver­höhnt wird, eine Seifenblase, die ohne Schaden platzen wird, die bereits geplatzt ist. Man würde ihr zuviel Ebre anthnn, wen» man etwa den überaus fein gesponnene» Plan im Hinter­grund vermukbc» wollte: Gras Bismarck suchedas Volk" durch feine Vorschläge ans eine» solchen Grad revolutionärer Siedbitzc zu steigern, daß ibm schließlich die Gelegenheit geboten wäre, auch i» Siiddcnischland für die Solidarität der konservativen Interessen einznsckreiken, oder die Reformdurch geeignete mili­tärische Ausstellungen eventuell zu unterstützen", wie sich der offi­ziöse Korrespondent der Köln. Ztg. aiisgedrüÄl hat. So dumm sind unsere süddeutschen Deiuokcaten de»» doch nicht, um ans diese Brücke zu treten und selbst der Gewalt die Thüre zu öffnen.

Am hübschesten hat Herr v. Varnbüler der preußischen Freiwerberei an den deutschen Höfen geantwortet. Württemberg, schrieb er, muß ganz »ach dem Bundesreckk bandeln; darauf aber, setzte er entschieden hinzu, kann sich Preuße» verlassen, sobald Oe streich Schleswig-Holstein annckurcn will, wird Württemberg auf Preußens Seite stehen. Herr v. Bismarck laS diese Stelle zweimal durch und sagte: Ter Witz iS juk, aber jeärgert bat er mir doch!

Sknttgar t. Der verstorbene Staatsrath v. L n d w i g hat in seinem Testamente der Centrallcitnng des Wohlthätigkeits, Vereins das bedeutende Legat von 8000 fl. bestimmt.

Tübingen. Der »enbernfene Prof. Tr. Brinz erhält einen Gehalt von 4300 fl., die höchste Snmme, welche bisher ein Tübinger Professor bezog.

Karlsruhe, 12. April. Eine große Vorversammlnng von Abgordnet-en aller Fraktionen hat sich für Annahme deS Parlaments erklärt. sT.d.S. M.)

Müuch,e.u, 9. Avril. Ans guter Duelle ist zu melde», daß sobald gestern Gras BiSinarck'S Antrag aus ein deutsches 'Parlament dem östreichjschcii Kabinet mitgetheilk w,K. dieses an Preußen das.- dringende Ansuchen richtete, die Rüstungen einzn- stellen, da nnkcr diesen Verhältnisse» von Anwendung'b!er Waf­fengewalt doch, unmöglich noch die Rede sein könne.

Berlin. 9. Avril. Gras Bismarck, der eines leidenden Fußes wegen einige Tage das Zimmer hütete, ist gestern wieder anögcfahren und hat sich heute znm Vorträge in das Palais, des Königs begebe». An der Börse sagt man:Graf Bismarck leidet am Fnß; er ist zu weit gegangen." Der Witz blüht also auch in diesen kriegerischen'Zeilen noch in Berlin.

Berlin, 9. April.. Heule ist Hierselbst eine östreicbische Note übergehen, worin Oestrcicb verlangt, Preußen solle keine »liker dem 26. März angeordneten Rüstungen znrücknebinen. Oest- reich habe seinerseits keine Rüstungen rückgängig z» macken, da von ihm nickt gerüstet sei. Der Ton der Note soll kein verbind­licher sein. (Frb.Ag.)

Berlin, 9. April. Tie Polizei hat die Arbeitsbücher für fremde znwandernde Gesellen aufgehoben.

Berlin. DaS Aellesteu-Cvllegium der Kaufmannschaft hat eine Adresse an den König nnterzeicknet, in welcher um Er­haltung des Friedens und um Herbeiführung friedlicher Zustände gebeten wird. Die Kreuzzeining ist überzeugt, daß Preußen der Entwaffnniigsfordening OestreichS nicht Nachkommen wird. Sie anerkennt die Nvlbwendigkeit der Bundesreforn,, versteht aber den Gcnnd der Parlaments-Berns»»-, nicht, und bittet die Regierung um Aufklärung.

Berlin, 11. April. Die Berliner Mitglieder des Rational- vereinS nahmen einstimmig folgende Resolutionen an: für inili- lärischen und maritime» Anschluß der Herzogkhümer, aber gegen gewaltsame Annexion, deren Durchführung Preußen mit Verant­wortlichkeit deö Krieges und Einnüschnng bes Auslandes belasten würde; Biindesreform könne nur erfolgreich sein unter einer Slaats- leitnng, welche das VcrfaffungSrecht im eigenen Lande verwirklicht.

'Berlin, 11. April. Nach Frankfurt a. d. Oder ist ein Befehl, die Artillerie z» ergänzen, ergangen. (T. d. S. M.)

Wien, 10. Avril. Die Bundesregierungen sprechen sich gegen die Verschleppung -der Lösung des Konflikts durch die Be­rufung einer deukseheu VolkSveiirelnng anS. Trotz OestreichS Antwort, welche die Abrüstung ermattet, nehmen die preußischen Nüstungen, wie man hier wissen will, zu. Der Handelsminister betonte in der Zollkommission, daß die Bankakle auch im Kriegs­fall werde eingehalten werte». sA. Z.)

Wien, 11. April. Die Konstilntionelle Oestreichiche Zei­tung sagt: Wenngleich für den Moment das Biindesrefvrmproject ungelegen ist, so darf Preußen seitens OestreichS, - welches leb­haft den Frieden und die Biindesrcsorm wünscht, Würdigung seines Antrags am Bunde erwarten. (St.A.)

Wien, 11. April. Die Presse vernimmt, die preußische Erwiderung sei abgegangen, dieselbe lehne entschieden VaS De- mobilisirungsverlangcn ab. Laut der Neuen Freien Presse wäre dem Art. 11 die Bniidesniajorilät gesichert, sobald das Resorm- projekt resnllativS für die Tagesfrage bleibe.

Wien, 1!, Avril. Der Antrag ans Kriegsbereit!'ch a st des Bundes ist vorbereitet. Die preußische Note motivirt die Ablehnung der Abrüstung mit der Ablengnnng der Rüstung Seitens OestreichS, wodurch Preußen in die Nothwendigkeit ver­setzt sei, Hcwaffnel zu bleiben. Tie Abend rse war flau.

Bremen, 10. April. Ein Berliner Telegramm der Weser- zeitnng meldet: Tie von Preußen einem Parlamente vorzniegcn- den Vorschläge, welche der vorherigen Verständigung nuler den Regierungen bedürfen, betreffen die gesonderte Organisation der Mttitärkräsle NarddentschlandS n»ter der Oberleitung Preußens, Süddenlschlands unter der Oberleitung Bayerns, sowie die Rege­lung der Elbherzogihüinersrage. (^tt.A.)

Bremen, 11. April. Ein wohlnnterricbteter Berliner Korre­spondent der Weserzeiiiing telegraphirk: Oesireichs Verlangen, Preußen solle die militärischen Maßregeln cinstellen, werde nntcr der Bedingung bewilligt werden, daß Oestreich vorher die Trup- peiiconcentrirnng rückgängig mache. Als gesichert betrachte man Bayerns Unterstütz»»;, des preußischen Nesvrmprvjecteö. Eine vstreichische Lagercrrichtnng beiThercsienflad! i n Böhmen ist projectirP Redaktion, Truck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Vuchbcmbtung.