gen des KritgSratbeS zu Dcrlin znm Zweck der Beradrrdung ge- meinschasilicher Operatiotie» Preußens und Italiens gegen Oest­reich regelmäßig bei. Diese Thalsache allein genügt, um hier sich ebenfalls ans das Aeußerste gefaßt zu macken. General VenedekJ ist znm Kvmmandaiilen, General Rannning znni Generalstabsckcf auf dem nordöstlichen Kriegstheaker bestimmt. Schleswig-Holstein und Herzog Friedrich können sich wenigstens rühmen, daß Oest- reich für ihrRecht" mit seiner ganzen Existenz cinzntrelen ent­schlossen ist. lieber die Art, wie die Anerkennung der Rechts­ansprüche VeS Herzogs Friedrich zu erfolgen habe, dürfte hier noch kein Beschluß gefaßt sein. Für die Allgemeinheit der Ver« nrtheilung derZnckthansverordnnng" und der ganzen Politik Preußens ist wohl nichts gewichtiger, als daß auch der König von Hannover ansängt, dem Berliner Hofe de» Rücken zu wenden, und sobald der Bund in den Streit eintntt für die Entscheidung desselben, die Kräfte deS Landes zur Disposition stellen wirb. ES dürfte daher Preußen alle europäischen Großmächte »nd - mit Ausnahme Oldenburgs und Mecklenburgs ganz Deutsch­land gegen sick haben, sein einziger Bundesgenosse wird Italien sein, denn jene beiden denifckcn Kleinstaaten werden sick neutral halten. Trotzdem und obgleich Preußen eine weit mehr als ge. wohnliche Kriegsgefahr auf sich herabrnft, ist kaum noch eine Aussicht, daß der Frieden erhallen bleibt. Es handelt sich nickt mehr um Stehen und Fallen des Hrn. v. BiSmark. Möglich ist nur noch, daß abermals einTamcufrieden" wie 1651 zu Stande kommt, aber für dieGroßprenßeu" ist eine solche Eventualität allerdings kaum viel schlimmer als der Krieg.

Wien, 28. März. Ein Leitartikel derPresse" fordert die deutschen Miltelstaalen ans, die Politik der freien Hand anf- zngeben, und ihrem Interesse gemäß anö ihrer Passivität hervor zu treten, widrigenfalls statt eines Kampfes ein Friede kommen werde, in welchem ihre Rechte und ihre Gebiete ihren seitherigen Beschützern znfallen würde».

Wien, 29. März. Rußland befürwortet der. Anstrag der schleSwigcholsteinischen Frage durch ein europäisches Schiedsgericht. Der ..Wanderer" dementirl diese Nachricht. Es beißt hier, das Schutz- und Trntzbündniß zwischen Preußen und Italien sei unterzeichnet.

Wien, 30. März. Ein mitielstaatlicker Antrag beim Bunde stellt, nachdem durch die preußische Cirknlardcpesche die BorauS- setzung des Act. 11 der Lnndesakte gegeben (dieselbe beschuldigt Oestreich bekanntlich deSBnndeSbrnchs"), unmittelbar bevor.

(T.d.Sl.-A.)

In Wien feierte am 12. März ein Produkienhändler, Sa­muel Neischl, seine Hochzeit. Als nun alle Gäste auf das Wohl deS Brautpaares ein Hoch ansbrachten und mit Len Gläsern an- sticßc», stürzte die Braut plötzlich zusammen und war eine Leiche.

(Nabeiieltern.) Ans Nenlengllach wird dem Neuen Fremden- blalt unterm 13. d. geschrieben: Gestein Hai hier und in derUmgcbnng ein Vorfall viel von sich zu reden gemacht, der so entsetzlich ist, daß er nur dann geglaubt werden kann, wenn er durch offizielle Organe, wie dies hier der Fall ist, verbürgt wiid. Z» der Nähe unseres Marktfleckens befindet sich nämlich eine ganz kleine Ortschaft, in welcher vorgestern Plötzlich zwei Gendarmen ersckie- neu und direkt in den Stall eines Grundbesitzers gingen, um daselbst in Folge einer au die Behörde gelangten Anzeige die nölhigc» Nachforschungen zu pflegen. Tie Scene, die sich den Blicken der entsetzten Sicherbeitsorgaue bot, war eine scheußliche. An einem Stricke angebunden, wie ein Kalb, lag ans sehr nolh. dürftiger Streu in einem Winkel des Stalles der ungefähr fünf Jahre alte Knabe des Grundbesitzers in einem elenden Zustande, mit abgezehrten Gliedern, fahlen Wange» und hohlen Augen. Das arme Kind soll schon sehr lange Zeit auf diese Weise ge­fangen gehalten worden sein, um physisch und moralisch zu Grunde gerichtet zu werden. Die unnatürlichen Eltern, denen ihr satani­scher Plan beinahe gelungen wäre, sind dem Strafgerichte über­liefert. <Frb Z.»

Altonacr Nachrichten melden: Die preußische Regierung hat telegraphisch bei de» bedeutendsten Lübecker Pferdehändlern 3000 Gespannpferde bestellt. Bis ^ seien davon z» liefern nach Perleburg (lOOO?>, nach Düppel 500. (T. d. SttA.)

Die Ostsee hat neulich prächtigen Bernstein in großer Masse an de» Strand geworfen. 12 Centner davon verkauften die Pächter für 2800 Thaler.

In Galizien wüthet der Hungertyphus. Die Roth ist so hoch gestiegen, daß das Landvolk sich mir einem Eicheln- und Banmrinbenmehl gebackenen Brode nährt.

Stockholm, 22. März. Der Verfassnngsausschnß des Reichstags hat beantragt, daß SkaalSämter an alle ReligionS- selten, die Israeliten inbegriffen, verliehen werden können. '

Müller Ott in Aarbnrg ^Schweiz) hat eine Kuh zum Schlachten um den enormen Preis von 800 Fr. verkauft. Dieselbe wog 19M Centner.

Brüs s e l,^29. März. Ein Berliner Telegramm der Jndep. Helge meldet: Der König von Preußen hat die militärischen Anordnungen gebilligt, welche den Ausbruch des Kriegs als fast unvermeidlich erscheinen lassen. Der Onsns losckorls werde dem­nächst in Holstein gestellt werden, wo, wie das preußische Rnnd- schreiben sage, der Grundsatz des Mitbesitzes znm Nachiheii Preußens verkannt werde. (St.A.)

Florenz, 29. März. In hiesigen Negierungskreisen hält man den Krieg für wahrscheinlich. Falls derselbe znm Ausbruch kommt, ist die Theilnahme Italiens gewiß. ES werden bereits umfassende Rüstungen im Heer, in der Flotte und in den Festungen vvrgenommen. (St.A.)

DieNazione" meldet:Am 19. März war die Stadl Bar- letta der Schauplatz schrecklicher Ereignisse, die durch eine wilde Reaktion der klerikalen Partei herbejgefnt rt wurden, unter dem Vorwände, einige wehrlose Protestanten nmznbringen. Drei Un­glückliche wurden lebendig ins Feuer geworfen, andere ans den Fenstern gestürzt, wieder andere mit Stöcken kodtgeschlagen. Die Bnreanx der Uiiterpräfekinr wurden von den Meuterern überfallen, die Papiere und Mobilien zerstört; der thatsächlich mißhandelte Unterpräsekt mußte sich verstecken; ein Wächter der öffentlichen Sicherheit wurde getödtek; zwei Häuser wurden in Brand gesteckt und mehrere andere geplündert. Man zählt leider 13 Opfer dieser schändlichen Attentate. In der Eile wurden Truppen von Trani reguirirl. Die Ordnung ist wieder bergestellt worden. Es sind Verhaftungen vvrgenommen worden, und unter den Ver­hafteten gibt mehrere Priester."

Zwei wichtige Nachrichten kommen heute, sie bedürfen jedoch der Bestätigung. 1) Frankreich und England sollen sich über vermittelnde Schritte bei Preußen und Oestreich verständigt haben. 2) Napoleon habe schon vor einiger Zeit dem preußischen Gelandtt-n v. Goltz mündlich erklärt, er werde sich die vollste Freiheit des Handelns Vorbehalten, sobald Preußen zum Kriege mit Oestreich dränge. Die Berichterstatter setzen ausfälliger Weise Hinz», es sei zweifelhaft, ob von dieser vielsagenden Erklärung Napoleons der König vollständig unterrichtet worden sei.

Nach einer Pariser Korrespondenz derKöln. Ztg." lufft auch Frankreich seuie Maßregel». Marschall Forep, der in den zunächst an Denischiand grenzenden Provinzen kommandirt, soll nach Paris berufen und in seinem Beisein in einem Ministcr- rarh der Beschluß gefaßt worden sein, die CadreS der Rhein­armee, sobald sie in einObservatiouSkorpS" verwandelt werden sollte, unter das Kommando Mae MahonS, des Herzogs von Magenta, zu stellen.

Paris, 16- März. Ter berühmie Baryion der großen Oper, Hr. Fanre, ist mit einem Jahresgebalt von 90.000 Fr. ans fünf weitere Jahre engagirl worden, (also jährlich -12,000 fl- Diese Gagen grenzen ans Wahnwitzige!) jedoch unter der Bedingung, daß er während dieser Zeit ans jedes Gastspiel in London ver­zichte. General Ansns, eine romanhafte Person, ist in Cannes gestorben.

Die Cholera hat ans der Insel Guadeloupe 12,000 Menschen oder 8 Procenl der ganzen Bevölkerung hinweggerafft.

Von Californien wird berichtet, daß 200 Menschen, die sich auf dem Wege nach den Minen von Montana befanden, in einem Sch nee sturme umgekommen leien. Tie Verbindung mit jenem Gebiete ist durch den großen Schnee ganz abgeschnitte» und inan fürchtet, daß die dortige Bevölkerung großrs Leid zu ertragen hat.

China. Am 4. Dez. v. I. fand die große Wi»ter-Hm- richknng in Peking statt. 29 arme Sünder wurden geköpft oder erdrosselt, und 2 Frauen starben deSlangsamen" Todes sd. h. sie wurde» lebendigen Leibes in kleine Stücke geschnitten), die eine halte ihren Vater, die andere ihren Gatten ermordet.

Redaktion, Druck uns Verlag der G. W. Zarjer'schen Buchhandlung.